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Hallo,

vor 9 Jahren hatte ich meine erste Panikattacke. Während dieser 9 Jahre hatte ich mehr oder weniger nichts mehr von einer Panikattacke es schlich sich aber die generalisierte Angst ein und seit 3 Jahren habe ich jetzt jeden Tag die Depersonalisation oder Derealisation. Ich bin seit dieser 3 Jahre in Behandlung und jetzt plötzlich seit 5 Monaten kamen wieder die Panikattacken hoch. Ich sah dies zunächst als positiv, denn die Angst zeigt sich und ich spüre mich wieder. Jedoch schränkt es mich natürlich auch sehr in der Lebensqualität ein und normale Dinge wir Friseurberuf oder Einkaufen sind nur mit sehr viel Kraft möglich.

Mein größtes Problem ist mein Verhalten und das Wirken auf Andere, ich habe große Befürchtungen das vor allem im Geschäft jemand merkt wie es mir geht. Das strengt sehr an. Auch bin ich es leid mich dauernd zu verstecken, hätte ich Diabetes könnte ich mit jedem offen darüber sprechen, aber nein die Angst ist, so kommt es mir vor, ein verbotenes Thema. Ich habe einfach so einen Druck perfekt sein zu müssen, das macht alles nur noch schlimmer.

Hat sich jemand von euch schon mal alles offen gelegt und wie war die Reaktion der anderen?

Liebe Grüße

20.11.2014 14:04 • 21.11.2014 #1


11 Antworten ↓


Hallo Ilovechocolate,

ich hatte vor 4 Jahren meine erste Panikattacke, und es hat sich ebenfalls eine Angststörung eingestellt, mit der ich 1 1/2 Jahr gekämpft habe, und sie auch bis vor einigen Monaten im Griff hatte nun leider eben nicht mehr.

Von der Angststörung weiß eigentlich nur meine Familie und 4 enge Freunde die ich seit meiner Kindheit kenne, vor denen konnte ich es einfach nicht verheimlichen.

Meine Freunde waren alle sehr mitfühlenden und haben mich in dieser Zeit sehr unterstützt also eine duchaus positive Reaktion, und keiner dachte das ich verrückt bin, oder so.

Allerdings würde ich auf der Arbeit das glaube ich keinem erzählen, ich denke das ist schwierig, ob einem das nicht in irgendeiner Situation negativ ausgelegt wird.
Ich denke allerdings auch nicht das man die Angststörung jemanden ansieht.

Wissen deine Freund und deine Familie über die Krankheit bescheid?

A


Wer weiß von eurer Panik/Depersonalisation?

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Ja mein enges Umfeld weiß bescheid und unterstützt mich auch.

Alle anderen nerven mich einfach und es ist so anstrengend mit jemanden einen Kaffee trinken zu gehen, wenn er nicht wirklich weiß wie es mir geht. Das macht alles immer noch schlimmer.

Jetzt stehen einige Weihnachtsfeiern an und ich weiß gar nicht wie ich das schaffen soll....

Ich hatte meine 1. Panikattacke am 4. August 2002. War zuvor aber schon an anderen psychischen Folgestörungen meiner PTBS erkrankt. Seit 2008, da habe ich bewusst einen offensiven Umgang damit entschieden, weiß es jeder. Egal ob Privatpersonen oder Ämter, oder Ärzte und völlig Fremde. Seit 2010 bin ich aktiv im Essener Netzwerk der Depressions-Selbsthilfegruppen und da ja eh auf einigen Veranstaltungen um zu beraten und zu helfen...als Betroffene.

Meine Entscheidung habe ich nie bereut. Ich werde immer offen damit umgehen. Die Leute finden meine Offenheit und Ehrlichkeit gut und interessieren sich für Hintergründe...

Ich hoffe, das wenn ich dann irgendwann mal sterbe, das mein Umgang damit, etwas verändert hat...gesellschaftlich...ich anderen helfen konnte.

Für mich selbst hoffe ich, das mich niemals jemand mit Füßen tritt...ob meiner Offenheit...

Ich sollte vllt ergänzen, das es natürlich auch Menschen gibt, die mir unterstellen, ich hätte nur noch nicht genug gekämpft, sonst müsste ich ja längst gesund sein. Diese Menschen sind dämlich, sozial unterbelichtet und vermutlich mit sich selbst unzufrieden
Das muss ich dann immer wieder auf's Neue aushalten... Verhält sich ähnlich wie mit meiner Figur. Da gibt es auch immer wieder mal Anfeindungen...

Weh, tut mir das. Aber passiert ja zum Glück nicht so häufig...

Bei mir weiss es auch die Familie und enge Freunde. Bei denen wo ich das Gefühl habe sie strengen an und hätten kein Verständnis zähle ich schon gar nicht mehr zu meinen Freunden und habe mich davon distanziert.
Ich gehe offener damit um. Wenn ich zb merke das ich bei einem Arztbesuch ängstlich werde, dann sage ich dem Arzt das ich Angstpatient bin. Die gucken dann zwar meistens etwas dumm, aber das ist mir egal. Die Angst gehört zu mir und ich stehe da auch zu.
Bei einigen flüchtigen Bekannten passe ich allerdings auf. Leider können die Menschen grausam sein und es kann auch passieren das sie Deine Erkrankung gegen Dich verwenden (bei Streit oder ähnlichem).
Ich denke einfach den richtigen Riecher entwickeln wo es hingehört und wo nicht.

LG

hallo,

ich gehe relativ offen mit meiner erkrankung um und habe damit bisher nur gute erfahrungen gemacht. ich binde es nicht jedem auf die nase, dafür gibt es auch keinen grund. aber wenn ich gefragt werde, warum ich z.b. ein jahr in der schule ausgesetzt habe, dann antworte ich wahrheitsgemäß. ab und an gibt es situationen, da kann ich mich sogar mit meinen freunden über die erkankung lustig machen, von wegen frag lieber, welche ängste ich nicht habe... usw. meine freunde sind sehr feinfühlig was das angeht, ich denke da habe ich auch sehr viel glück gehabt. sie bringen mir verständnis entgegen. aber ich muss auch dazu sagen, dass mein leben mittlerweile wieder recht normal verläuft und ich nicht mit ständiger abwesenheit glänze aufgrund der ängste... das erleichtert es natürlich einen guten kontakt zu seinen freunden zu halten.

also ich denke ein offener umgang mit seiner erkrankung erleichtert den umgang damit. und ich habe auch bisher noch nie die erfahrung gemacht, als anders oder gestört abgestempelt zu werden. allerdings befinde ich mich auch in einem umkreis voller studenten, die generell sehr offen sind.

Ich mache auch kein Geheimnis aus meiner Angststörung.
Innerhalb der Familie und bei Freunden finde ich es selbstverständlich, daß man sie einweiht. Ich möchte sie halt nicht anlügen und würde von ihnen ebenso erwarten, daß sie mir erzählen, was mit ihnen los ist. Auch mein Chef und der Großteil meiner Kollegen weiß bescheid. Ich hielt das für notwendig, weil es mich in meinen schlimmsten Zeiten auch beruflich eingeschränkt hat. Ich habe in den ganzen Jahren nicht eine einzige negative Reaktion erfahren ! Im Gegenteil : mir tut es gut, wenn alle bescheid wissen, weil es den Druck nimmt, nach außen ein gesundes Bild abgeben zu müssen. Und viele Freunde haben sich mir gegenüber ebenfalls viel stärker geöffnet.

...ach, und da du einen Besuch beim Friseur angesprochen hast :
Hatte ich auch mal. Gerade Platz genommen, diese Dings um den Hals angelegt, dann der Umhang - und schwupps, ging es los ! Totale Unruhe, weil ich halt wußte, daß ich jetzt nicht einfach so aufspringen und wieder gehen kann. Also ab in's kalte Wasser : habe ihr erklärt, daß ich eine Art Angststörung habe und mich nicht wohl fühle, wenn ich das Gefühl habe, gefangen zu sein und ob das okay ist, falls ich plötzlich unterbrechen und kurz auf die Toilette gehen muß. Wir haben uns dann super unterhalten, sie hat erzählt, daß ihre Mutter übelst Depressionen hat und wie schwer das ist, einen Therapeuten zu finden und und und...
Selbstverständlich mußte ich nicht unterbrechen und wir sind noch heute gut befreundet.

was dont_panic sagt habe ich auch schon so oft erlebt... kaum öffnet man sich, berichtet von seiner angst, schon fangen die umgebenden menschen an auch über ihre sorgen und ängste zu sprechen. viele fühlen sich dann schon fast erleichtert, endlich offener darüber reden zu können! und dir selbst tut es auch gut, da du merkst, du bist nicht allein damit.

Ja das klingt schon gut zum Beispiel beim Friseur einfach zu sagen, dass man ein bisschen Luft braucht oder auch bisschen Panik hat und ich vielleicht eine Pause brauche... aber das fühlt sich für mich irgendwie falsch an es zu sagen. Da komme ich mir so vor als ob ich es mir zu einfach mache...dann habe ich mein Umfeld gewarnt aber ich bin trotzdem in Panik.

Hallo, Reihe mich hier auch mal ein.

Bei mir hat sich ein offener Umgang mit der Problematik auch nur als positiv herausgestellt. Dadurch ergeben sich sehr tiefe Gespräche mit anderen Menschen. Und siehe da, jeder hat sein Päckchen zu tragen. Man merkt auch relativ schnell, wer damit nicht umgehen kann. Dann war es das halt. Man muss sich nicht dafür schämen, dass einem die Psyche etwas in die Quere kommt. Und als Paniker finde ich, sind wir doch wesentlich mutiger als die anderen. Und bekommen die Chance, an uns zu arbeiten. Wer stellt sich schon jeden Tag seinen Dämonen und macht trotzdem weiter. Das muss auch mal gesagt werden. darum verstecke ich mich nicht, denn ich weiß, was ich schon alles geleistet habe.
In diesem Sinne
LG icefalki

A


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Dr. Reinhard Pichler
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