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Hallo zusammen, ich, M25 habe seit Februar das Problem, dass ich aus dem nichts (z.B an der Kasse im Supermarkt oder auf der Arbeit) Panikattacken bekomme. Diese sind „zum Glück“ stille Panikattacken, ich kann sie so verstecken, dass man es mir nicht anmerkt. Es ging alles im Februar nach meinem Geburtstag los, ich fühlte mich die Tage danach ständig Müde. Zu der Zeit habe ich noch W geraucht und dachte mir es war wahrscheinlich zu viel in letzter Zeit und ich lass das mal sein 2 Wochen lang leider ohne wesentliche Besserung. Ich hatte nach 2 Wochen einen „guten“ Tag und holte mir wieder was und nach 6 Zügen war sie da, die erste Panikattacke mit Todesangst. Seitdem bekam ich die leider auch im nüchternen Zustand (auf der Arbeit)und Symptome wie Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme, andauernde Müdigkeit und Derealisation stehen mir fast jeden Tag zur Seite. Ich wollte am Anfang nicht wahr haben dass es von der Psyche kommt weshalb ich meine Kontakte spielen ließ (arbeite als Pfleger in einem Krankenhaus) und ließ alles Untersuchen (Herzdiagnostik, Schädel MRT, sogar Lumbalpunktion). Jetzt wo ich weiß, dass es keine körperliche Ursache sein kann, fürchte ich mich in diesen Attacken nicht mehr vor dem Sterben sondern vor dem Verrückt werden. Das ich in eine Psychose rutsche und Schizophrenie entwickle (leider damals zu viele Filme in der Ausbildung geschaut als wir diese Krankheit als Thema hatten). Ich habe natürlich das W rauchen seit Februar sein lassen und habe auch keine familiäre Disposition zu der Krankheit aber ich habe so eine Angst durch diese ständig präsenten Symptome die der einer Prodromalphase in der Schizophrenie ähneln, dass ich das dauernd im Hinterkopf habe…
Hab schon alle um mich rum gefragt ob bei mir was anders ist und meine Chefin gefragt ob meine Arbeitsleistung schlechter geworden ist, alle verneinen aber ich merke ja dass etwas nicht stimmt. Meine Hausärztin die ich nach einer Überweisung zum Psychologen fragte meinte nur sie will das nicht machen weil ich sonst in eine „psychologen spriale“ gerate und dann erst recht psychisch krank werde (?) und hat mir Imap Spritzen verschrieben (Spritzen mit Ketamin wirkstoff die gegen depressionen und akuten Psychosen eingesetzt werden) Das löst in meinen Augen aber das Kernproblem nicht.
Bin ziemlich verzweifelt…kann man ohne Überweisung auch zu einem psychologen und hat hier jemand ähnliche Erfahrungen?

27.06.2024 00:38 • 01.08.2024 #1


15 Antworten ↓


Du kannst über Kassenärztliche Vereinigung einen Termin beim Psychologen vereinbaren.
Das geht schneller und ohne monatelange Wartezeit.
Natürlich kannst du auch ohne Überweisung und nur mit deiner Versichertenkarte zu einem Psychologen,aber ohne private Krankenversicherung dauert es ewig bis du einen Termin bekommst.Bitte erwarte da nicht zuviel...bei solchen Ängste wo es um Krankheiten geht kommen die Psychologen oft an ihre Grenzen.
Ich hab damals abgebrochen weils mir gar nix gebracht hat.
Meiner Meinung nach ist es da besser es erst mit Tabletten zu versuchen um das Eis zu brechen.
Wenn man in diesem Tunnel ist kann man das was der Psychologe einem vermitteln möchte oft gar nicht umsetzen.

Und lass um Himmelswillen die Finger von diesen IMAP Spritzen.
Das Zeug ist total veraltet und hat schreckliche Nebenwirkungen.
Mein Vater hat die damals bekomme und ihm gings damit noch schlechter als ohne.
Es ist schon sehr bedenklich,dass du so Sachen wie eine Lumbalpunktion gemacht hast.
Mir gings damals auch sehr schlecht,aber ich wäre nie auf die Idee gekommen so etwas machen zu lassen.
Mit Schizophrenie haben deine Symptome rein gar nix zu tun.Das sind Krankheitsängste wie sie sehr viele in der heutigen Zeit haben.Bei einer Schizophrenie würdest du deine Umwelt ganz anders wahrnehmen und könntest höchstwahrscheinlich gar nicht mehr arbeiten bzw zumindest nicht mehr so wie früher.
Da wäre ein ordentlicher Knick und deine Chefin wäre mit deiner Arbeitsleistung sicher nicht mehr zufrieden.

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Panikattacken und ohne Überweisung zum Psychologen?

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Zitat von 4pf:
Bin ziemlich verzweifelt…kann man ohne Überweisung auch zu einem psychologen und hat hier jemand ähnliche Erfahrungen?

Kann man schon, aber man muss trotzdem einen Termin ausmachen und die Wartezeiten dafür sind sehr lang (teilweise über ein Jahr). Das ist aber auch mit Überweisung so. Am besten lässt man sich bei mehreren Therapeuten auf eie Warteliste setzen.
Du solltest aber besser auch einen Termin beim einem Psychiater nehmen, damit er dir die Angst vor einer Psychose nimmt und eventuell ein Medikament verschreibt, um die Wartezeit auf eine Psychotherapie zu überbrücken.

@Faultier danke für die Antwort

Die LP hatte den Hintergrund, dass ich bevor die Symptome aufgetreten sind eine Influenza hatte mit Fieber von 39,6 und ich Fieber soweit ich denken kann noch nie hatte. Diente so als Ausschluss von Enzephalitis.

Die Spritzen hab ich nie in Anspruch genommen, da ich mir das auch fachlich nicht erklären konnte wie ein Narkotikum diese Probleme beseitigen soll. Zumal meine Hausärztin ja anscheinend eh nichts von Psychotherapie hält und mich damit irgendwie abspeisen wollte und es wie gesagt ja bloß ein temporäres Aufschieben von wahrscheinlich tiefer sitzenden Problemen ist

Zitat von Faultier:
Du kannst über Kassenärztliche Vereinigung einen Termin beim Psychologen vereinbaren.
Das geht schneller und ohne monatelange Wartezeit.

Da bekommt man allenfalls schneller einen Termin für ein Erstgespräch, aber auf eine Therapie muss man trotzdem lange warten.

@4pf

Es liest sich, als hättest Du wie ich durch nen langen Wkonsum ne Angst- und Panikstörung entweder entwickelt oder gefestigt.

Ich hab vor knapp 2 Jahren aufgehört, nachdem ich beim Rauchen das Gefühl hatte, dass sich ein Schalter im Kopf umgelegt hätte, der sich nicht gut angefühlt hat. Keine Panikattacke, eher ne fette Depression.

Seitdem hatte ich auch keine Möglichkeit zum Coping mehr und bei der ersten kritischen Situation bin ich umgekippt. Hypochondrie, Angst- und Panikstörung, Depression, Somatoforme Störung.

Im Grunde alle Symptome, die Du auch gerade hast plus so manch anderes noch.

Wenn Du das Gefühl hast, dass es nicht ohne Hilfe geht oder schlimmer wird, kannst Du Dich auch an die psychiatrische Institutsambulanz wenden, um Dich stationär oder in die Tagesklinik einschreiben zu lassen.

Zitat:
Meine Hausärztin die ich nach einer Überweisung zum Psychologen fragte meinte nur sie will das nicht machen weil ich sonst in eine „psychologen spriale“ gerate und dann erst recht psychisch krank werde


Dann formuliere es nicht als Frage, sondern als Aufforderung, dass Du eine Überweisung haben möchtest, weil Du schon längst in dieser Spirale steckst.

@illum also ich bin so schon ein ängstlicher Mensch, habe auch selbstdiagnostiziert eine Sozial Phobie (Hände zittern wenn ich vor Leuten etwas machen muss), ich weiß klingt komisch weil ich ja auch mit Patienten arbeite, aber da geht es größtenteils
Denke auch, dass das W diese Angst irgendwie gefestigt hat, hab leider auch zu früh angefangen (mit 16) und die letzten 3 Jahre fast täglich geraucht und ja wie du schon sagst dieser tägliche Copingmechanismus ist jetzt halt weg
Danke für die Tipps!

Also ich war zweimal in meinem Leben beim Psychologen und kann dir sagen, dass ich auch verrückt geworden wäre, wenn ich da nochmal hätte hingehen müssen. Die Patienten saßen teilnahmslos und wippend im Wartezimmer - alle komplett abwesend. Ich dachte mir schon wo bin ich denn hier gelandet?. Dann wurde ich untersuchen und es hieß alles okay, aber was haben Sie denn für Symptome?. Dann hieß esSie haben eine Angststörung, dann müssen sie das Medikament hier nehmen. Bis an Ihr Lebensende, sonst werden Sie nie wieder normal leben können. Bin raus - Rezept in den Müll und hab mir gescheite Therapeuten gesucht.

@4pf

Ich hab auch 5 Jahre im KH als Pfleger gearbeitet und mit 13 das Rauchen angefangen. On/Off, mal mehr, mal weniger.

Mein Psychiater meinte typischer Fall von Selbstmedikation, weil ich mit ADHS gesegnet wurde.

Zitat:
ich weiß klingt komisch weil ich ja auch mit Patienten arbeite, aber da geht es größtenteils


Nein, klingt nicht komisch. Das kenne ich.

Zitat:
wie du schon sagst dieser tägliche Copingmechanismus ist jetzt halt weg


Zum einen das und zum anderen ist der frühe Missbrauch von Substanzen, die eine neuroplastische Modulation mit sich bringen ein irreversibler Choking-Point, indem ganz viele zerebrale Prozesse zur Emotionsregulierung von der gesunden Norm abweichen.

Es gibt ja nun mittlerweile genug wissenschaftliche Arbeiten, die das Problem beschreiben können, was mit dem Gehirn passiert, wenn dort in zu jungen Jahren eingegriffen wird. In dem Punkt wäre ich wohl ein Studienbeispiel.

@Mimi90

Erstens verschreiben Psychologen keine ADs, zweitens muss man sie nicht bis ans Lebensende nehmen, drittens warst Du scheinbar in der Forensik und nicht bei einem Psychiater und viertens hast Du Recht, dass man viele Dinge auch ohne Medikamente auflösen kann.

Das kommt auf den Menschen an.
Manche schaffen es ohne, andere nicht. Das sind komplexe Herausforderungen, die sich je nach der Schwere richten und wenn mir jemand sagt, dass er das Gefühl hat bzw. den Zwangsgedanken verrückt zu werden, weiß ich aus eigener Erfahrung, dass die K. am dampfen ist.

Zitat von Mimi90:
Also ich war zweimal in meinem Leben beim Psychologen

Ich glaube, du meinst Psychiater.
Ja klar, da sitzen auch schwere Fälle von psychiatrisch Erkrankten (Psychosen, Schizophrenie u.ä) im Warzezimmer, die hohe Dosen von starken Medikamenten (Neuroleptika) nehmen müssen, die sie teilnahmslos und abwesend erscheinen lassen.
Die Medikamente, die man bei Angststörung bekommt, machen das nicht. Ich nehme seit 25 Jahren welche und war nie so.
Erzähl hier bitte keine Horrorgeschichten, die den Leuten Angst davor machen und ihnen die Chance auf Hilfe nehmen.

Zitat von Schlaflose:
Da bekommt man allenfalls schneller einen Termin für ein Erstgespräch, aber auf eine Therapie muss man trotzdem lange warten.

Das geht über maximal 4 Gespräche und dann wird ein Antrag bei der Krankenkasse gestellt.Bis dahin sollte man auch schon wissen ob man weitermachen möchte oder nicht.
Dafür das es nix kostet auf jeden Fall empfehlenswert.
Was verliert man im schlimmsten Fall außer 1 Stunde seines Lebens?

Zitat von Faultier:
Das geht über maximal 4 Gespräche und dann wird ein Antrag bei der Krankenkasse gestellt.Bis dahin sollte man auch schon wissen ob man weitermachen möchte oder nicht. Dafür das es nix kostet auf jeden Fall empfehlenswert. Was verliert man im schlimmsten Fall außer 1 Stunde seines Lebens?

Da wurde hier schon oft etwas anderes berichtet. Ein zeitnaher Termin über die K K war nur zum Erstgespräch. Für die 4 Probesitzungen und anschließender Antrag bei der KK hat es wieder Monate gedauert.

Das Gefühl verrückt zu werden ist bei Panikattacken nicht unüblich. Ein Kontakt zu Psychiatern und Psychotherapeuten ist eine gute Idee. Wenn es dir zu viel wird gibt es auch die Möglichkeit eines Klinikaufenthalts.

Ich empfehle bei so einer Dringlichkeit erstmal ne Tagesklinik. Die kümmern sich dann mit um alles. Was ist W-Konsum?

@Gaulin das neulich legalisierte

Kurzes Update zu mir: war jetzt vorgestern bei meiner Hausärztin, hat mir jetzt Escitalopram 5mg verschrieben und Alprazolam 0,5 bei Bedarf (welches ich natürlich nicht nehme weil ich weiß was Benzos für ein Abhängigkeitspotenzal haben) Mir gehts mit dem AD eigentlich schlechter und die Angst bzw Gedanken eine Psychose zu kriegen ist stärker als sonst, weiß aber, dass das AD ein paar Wochen braucht um zu wirken. Bin jetzt bei 5mg und hatte gestern bei der Ersteinnahme durch die Nebenwirkungen echt Angst die heute wieder nehmen zu müssen. Ich häng mich aber rein und versuche durchzuhalten. Überweisung zum Psychater habe ich auch (der blöder Weise gerade 2 Wochen Urlaub hat)

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Dr. Christina Wiesemann