Mein Hausarzt hat mich heute an den Psychotherapeuten überwiesen, dort soll ich morgen anrufen und mir einen Termin geben lassen. Normalerweise würde die Wartezeit laut Hausarzt 6-12 Monate betragen, allerdings habe ich einen Dringlichkeitscode erhalten, womit ich wohl innerhalb 2-3 Wochen einen Termin bekommen sollte.
Ich war noch nie bei einem Psychotherapeuten und mache mir nun viele Gedanken.
Er hat mich überwiesen, weil ich unter Panikattacken, Schlafstörungen und ständigen Beschwerden leide.
Ich leide ständig an Atemnot, Herzrasen, an starker Benommenheit, Herzstolpern, Taubheit und Kribbeln in den Armen, an Brustenge und noch vieles mehr, es ist furchtbar, ich weiß nicht mehr, wie oft ich deshalb sogar schon im Krankenhaus war, jeden Tag geht es mir mittlerweile schlecht.
Ich wurde schon mehrfach untersucht, da ich mit meinen Beschwerden natürlich jedesmal erneut zu den Ärzten gerannt bin, ich war bei einigen Fachärzten, lag für einige Tage im Krankenhaus, nie wurde etwas gefunden. Mittlerweile merke ich, dass mich kein Arzt mehr wirklich ernst nimmt.
Nun heißt es, dass meine Beschwerden psychisch seien, ich hätte eventuell Depressionen oder eine Angststörung.
Ich habe ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, nun an einen Psychotherapeuten überwiesen zu werden.
Ich bin wieder zu meinem Hausarzt gegangen, da ich unter Herzrasen und permanenter Atemnot seit ungefähr 4 Tagen leide, ich kriege kaum Luft.
Er wollte mich gar nicht erst untersuchen, sagte mir stattdessen, als ich gerade erst das Behandlungszimmer betrat und noch gar nicht erzählte, was mit mir los ist, das ich doch akzeptieren und bitte verstehen soll, dass ich körperlich völlig gesund bin.
Für mich ist es aber nicht zu verstehen, da ich mich alles, aber eben nicht gesund fühle. Ich kann mir auch absolut nicht vorstellen, dass all die Beschwerden eine psychische Ursache haben sollen.
Er sprach dann sehr lange mit mir, war sehr lieb und einfühlsam. Er stellte mir einige Fragen über meine Kindheit, über meine Familie, wie es mit Partnerschaft und Freundschaften aussieht, er fragte mich, ob es Erlebnisse gab, die ich vielleicht nicht verarbeiten konnte, ob ich viel alleine sei etc. Das Gespräch war super lang, manches war mir auch zu privat, dennoch versuchte ich, sehr ehrlich und offen zu sein.
Mir war es äußert unangenehm, ich war überhaupt nicht vorbereitet und überfordert damit, irgendwie schämte ich mich auch.
Ich konnte auf Anhieb nichts nennen, was mich beschäftigt, was vielleicht der Auslöser sein könnte, negative Erlebnisse hatte ich nicht. Meine Beschwerden kommen für mich auch jedesmal völlig grundlos, ohne Auslöser.
Er meinte dann, dass der Psychotherapeut intensiver mit mir sprechen wird. Nachdem ich bei ihm war, soll ich mich nochmals melden und in die Praxis kommen, damit er weiß, wie es weitergehen muss, ob Medikamente und weitere Therapien notwendig sind.
Was erwartet mich denn nun? Ehrlich gesagt, bin ich etwas nervös, auch überrumpelt.
Mag hier eventuell jemand erzählen, wie solch ein Gespräch abläuft?
25.10.2022 20:00 • • 26.10.2022 #1