mein Mann hatte am Samstag Abend eine extrem heftige Panikattacke. So etwas habe ich und auch er in so heftiger Form noch nie erlebt. Er hat nachts manchmal kleine Attacken. Er schläft ca. 30 -60 Minuten und dann erschrickt er fast zu Tode, springt auf, zerrt mich mit aus dem Bett und muss etwas trinken und/oder essen, um sich zu vergewissern, dass noch alles funktionier. Er sagt, er hat Todesangst, er hört sein Herz immer lauter bubbern und denkt, er bekommt einen Herzinfarkt. Er ist währenddessen nicht er selbst. Er hat einen ganz komischen leeren Blick und lässt sich auch nicht wirklich beruhigen. Die ersten Male war ich so geschockt von seinem rüpeligen Verhalten. Er wurde böse, als ich nicht sofort mit aus dem Bett gesprungen bin (ich habe tief und fest geschlafen). Er legt sich dann nach ca. 5 Minuten wieder ins Bett und schläft ein. Am nächsten Tag kann er sich kaum daran erinnern und fragt, ob irgendwas war, oder ob er das geträumt hätte ...
Am Samstag Abend haben wir ganz entspannt auf dem Sofa gelegen und TV geguckt und er meinte irgendwann, dass es ihm nicht gut gehen würde, er bekäme schlecht Luft. Er wollte spazieren gehen, aber es war schon spät und dunkel und wir waren kurz zum Luft schnappen auf der Terrasse. Zurück auf dem Sofa, fing er irgendwann wieder an, unruhig zu werden und sagte wieder, er bekäme nur schlecht Luft ... Und dann ist es passiert: er ist aufgesprungen, auf die Terrasse gelaufen, hat mich fast angeschrien, dass er einen Herzinfarkt bekommt und ich solle einen Krankenwagen rufen. Ich war völlig unfähig zu reagieren und er redete auf mich ein, ich solle einen Krankenwagen rufen ... (Normalerweise muss man ihn tagelang bedrängen zum Arzt zu gehen). Ich habe dann einen Krankenwagen gerufen - nach 10 Minuten waren 2 Sanitäter da ...Der Notarzt kam 5 Minuten späte.
Mein Mann ist völlig abgedreht - er ist hyperventiliert, konnte nicht aufstehen, weil er seine Beine nicht bewegen konnte und hat geweint. Ich konnte dann nicht glauben, was ich gehört habe. Einer der Sanitäter meinte, er würde simulieren und er solle mal lieber aufhören, zum Tv zu gucken. Dabei hatte mein Mann einfach nur diesen starren, leeren Blick, er war nicht bei sich und zufällig lief der Fernseher! Da ist er beinahe durchgedreht und hat gesagt, dass er weder TV gucke, noch simulieren würde und er sich verbieten würde, dass die Sanitäter so über ihn sprechen würden ...
Das ging immer so weiter, ich stand mega geschockt im Türrahmen und wusste nicht, was ich tun sollte Ich habe geheult. Ein Sanitäter hat mich dann beruhigt und gesagt, dass es schlimmer aussieht, als es ist. Mein Mann wäre beinahe in Ohnmacht gefallen, hat die Augen nicht mehr aufgemacht, nicht mehr auf die Ansprachen reagiert und die Sanis haben es als Theater dargestellt! Er hat gesagt, er könne seine Beine nicht bewegen und er kann nicht ruhiger atmen, weil er dann keine Luft mehr bekommt. Die Sanis haben ihm vorgeworfen, nicht zu kooperieren.
Der Notarzt kam und hat versucht, meinem Mann zu erklären, dass er eine Panikattacke hat und seine Werte (Puls, Blutdruck, Sauerstoff) okay wären. Er müsse sich jetzt beruhigen. Was er aber nicht gemacht hat, weil er einfach nicht bei sich war! Er musste dann in eine Tüte atmen. Sie haben ihm dann eine Beruhigungsspritze (Diazepam?) gegeben ... Aber das hat nicht viel gebracht. Er war einfach noch nicht durch mit der Attacke ...
Ich könnte noch kilometerweit so weiterschreiben ... Ende vom Lied war, dass sie ihn mit ins KH genommen haben. Im Krankenwagen und auf dem Weg von der Wohnung dahin, hat er weitere und noch viel schlimmere Dinge erleben müssen mit den Sanis. Sie haben ihn aus dem Rollstuhl geworfen, er solle alleine aufstehen und endlich mit dem Getue aufhören. Sie haben ihn dann an der Jogginghose gepackt und ihn so hochgezogen, dass die Hose fast das Fleisch eingeschnitten hat ... Das hat er mir dann in der Notaufnahme erzählt und ich glaube ihm das!
Er wurde von einer Internistin abgehorcht und wir sind dann auf eigenen Wunsch gegangen. Er hatte sich nach ca. 2 Stunden wieder gefangen und war ruhig.
Ich bin einfach nur mega geschockt, was uns da passiert ist. Das müssen wir erstmal verarbeiten.
Aber ich frage mich jetzt, wie kann ich ihm helfen, wenn so etwas wieder passiert? Und wie kann ich ihn überzeugen, dass er zum Neurologen oder Psychologen geht? Das wird nicht einfach werden ... habe ca. 1 Jahr geredet, dass er sich von einem Kardiologen durchchecken lässt ...
Einen Krankenwagen werden wir nicht mehr rufen! Ansonsten kann ich auch bald zu einem Psychologen gehen!
Ich danke euch für eure Antworten.
23.10.2017 08:02 • • 23.10.2017 x 1 #1