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Hallo Zusammen,

vielleicht könnt ihr mir helfen. Habe meine PA´s seit 11 Jahren mal schlechter mal besser, allerdings sind sie in den letzten drei Jahren schlimmer geworden. Ich bin jetzt bei einer Verhaltenstherapeutin und die meinte, ich solle mich stationär einweisen, was ich jetzt auch in die Wege geleitet habe, trotz das mir das fürchterlich Angst macht für eine gewisse Zeit weg zu sein, auch wenn das hilfreich ist.
Meine Frage an Euch nun folgende: Vor elf Jahren als das Anfing meinte meine damalige Ärztin, ich solle mal ein wenig Baldrian nehmen und dann geht schon. Daraufhin bin ich auf Empfehlung zu einer Heilpraktikerin gegangen, weil es nicht besser wurde und die hat mir wirklich geholfen und es wurde besser. Jetzt allerdings ist es so, dass meine Therapeutin überhaupt nicht verstehen kann, warum ich all die Jahre keine Therapie gemacht habe, sondern lieber zu der Heilpraktikern gegangen und jetzt erst komme. Ich muss dazu sagen, ich war wohl die ganzen Jahre auch nicht soweit und mir hat das ja auch geholfen. Irgendwas hat sich dann aber getan und ich bin in einen Strudel der Gedanken bzw. des Grübels geraten und deswegen die Therapie angefangen.
Warum versteht die das bloß nicht, bin am überlegen, ob ich die Therapeutin wechsele, weil ich mich auch angegriffen fühle und Leute, die das nicht gefühlt haben, was eine PA´s ausmacht und heißt, können das vielleicht auch nicht verstehen. Wie seht ihr das denn?
LG Simone

22.12.2009 11:54 • 22.12.2009 #1


3 Antworten ↓


Hallo,

ich kann Dich sehr gut verstehen.

Ich bin vor 5 Monaten (davor hatte ich 5 Jahre PA und hab nichts unternommen) in eine Klinik gegangen um von Diazepam zu entgiften. Meine Angst in eine Klinik zu gehen war unglaublich. Dazu muss ich sagen bei meine ersten PA hatte ich Rettungswagen gerufen und wurde statt in die Notaufnahme in eine geschlossene eingeliefert. Dadurch bekam ich noch mehr Angst.

Nun ich war jetzt im Sommer zu Entgiftung da ich endlich mein Leben ändern wollte. Ich musste auch dort Gespräche mit einem Therapeuten führen. Die Fragen die er mir gestellt hatte, waren nicht sehr nett. Ich fühlte mich wie Du angegriffen und wollte wie üblich mich mit diesem Menschen nicht mehr auseinandersetzten, wie üblich einfach dem aus dem Weg gehen. Ein Verhalten was ich auch außerhalb der Klinik mein Leben lang gelebt habe. So bald ich mich angegriffen, hinterfragt gefühlt hatte, hab ich die Menschen gemieden.

Ich versuchte in der Klinik einen anderen Therapeuten zu bekommen. Ich sprach auch mit einem anderen, der mir aber sagte. Gehen sie zurück und sprechen sie mit dem bisherigen Therapeuten, sagen sie es ihm dass sie sich angegriffen fühlen, sagen sie dass was ihnen auf dem Herzen liegt. Ich dachte, naja der versteht mich auch nicht. Mir blieb aber nichts anderes übrig als den Therapeuten wieder zu sprechen. Ich tat das was mir empfohlen wurde .
Also genau das wovor ich mein Leben lang weg lief. Konfrontation.

Ich kann nur sagen es war das beste was ich tun konnte, ich merkte wie erleichtert ich war nach der Aussprache. Den er hat mich zwar in Frage gestellt , aber dass ich mich angegriffen gefühlt habe lag an mir. Den ich musste mich selbst hinterfragen, mich selbst angreifen, mich rechtfertigen.
Ich verstand endlich, dass ich überhaupt niemandem Rechtfertigung schuldig war. Ich musste lernen zu meinen Entscheidungen im Leben zu stehen. Auch wenns nicht die besten waren, aber in damaligen Situationen waren sie das beste was ich geben konnte und was ich tun konnte.
Also was hab ich erkannt, da ich mich von ihm angegriffen gefühlt habe, dass meine Fehler in Ordnung sind, dass ich meine Schuldgefühle ablegen kann (was aber ne Zeit dauert).

Ich glaube, dass es bei dir auch so ist. Du glaubst Dich vor dem Therapeuten rechtfertigen zu müssen, dass Du die ganzen Jahre gewartet hast. Ich kann nur sagen, ich glaube dein Therapeut pikst Dich genau an der Stelle über die Du Dich selbst vielleicht ärgerst. Vielleicht denkst Du im stillen für Dich : hätte ich bloß vor Jahren eine Therapie gemacht, wäre ich längst gesund.

Nun zum Teil berechtigtes Denken, denn Du hast etwas gegen deine Ängste eingenommen in dem Glauben damit ist es getan. So war es auch.
Aber unsere Seele meldet sich wieder, wenn wir unsere Verletzungen und Erfahrungen nicht verarbeitet haben. So hat sie auch deine Seele nach 11 Jahren wieder gemeldet. Es ist sehr anstrengend aber sei froh, denn anscheinend ist die richtige Zeit für Dich gekommen. Wenn Du jetzt Dich mit dir selbst auseinander setzt, wirst Du sehen, dass es dir vom Tag zu Tag besser geht. Und vor allem solltest Du einiges ändern in deinem Leben, vielleicht auch an dir, wird dein Leben erfühlter, leichter. Es wird die nicht mehr so wichtig, was die anderen sagen und über Dich denken, also fühlst Du Dich nicht mehr angegriffen.

Nun liegt es an dir, das alte Muster zu wiederholen und wieder weg laufen (Therapeuten zu wechseln) oder sich dem stellen.

Übrigens gerade weil mein Therapeut mich so gespikt hat, gerade deswegen konnte ich lernen mich nicht so angegriffen zu fühlen.

Ich hoffe es hilft dir bisschen.

LG
Angsthasse

A


Panik und Angstattacken

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Hallo Angsthase,

vielen Dank für die Mail. Ja, da hast du auf jeden Fall recht. Es endet immer unendlich in Tränen bei diesen Sitzungen und dann kann ich plötzlich über mein Inneres sprechen. Dennoch fühle ich mich unter Druck gesetzt und habe das Gefühl, ich verstehe nicht, was die Therapeutin möchte. Ich möchte ja nur...vielleicht rechtfertigen, Du hast völlig recht. Und mir ist das noch immer nicht egal, was andere von mir denken, stattdessen, habe ich mich immer weiter zurückgezogen, aus Angst mich versteht keiner, manchmal tue ich es ja selbst nicht.
Ich hoffe, nichts desto trotz, dass mir der Klinikbesuch hilft, wieder aus mir rauszugehen, was zu tun und nicht darauf zu warten, das sich alles von allein wieder zum Guten wendet.

LG simone

Dein letzte Satz ist der wichtigste um die Angst los zu werden.

Ich drück dir die Daumen und glaub mir, sobald Du aus der Klinik kommst wirst Du jeden Tag jede Stunde und jede Minute ganz anders erleben, als jetzt.

Es geht, halt fest an deine Hoffnung.

LG





Dr. Hans Morschitzky
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