das von bero würde ich erstmal so unterschreiben. mir ging es ähnlich, ich war irgendwann an einem punkt, wo es nicht mehr weiterging. sterben oder hilfe suchen. soweit sollte man es nicht kommen lassen. wobei es natürlich auch nicht bei jedem so abläuft. es gibt menschen mit angsterkrankungen, die sie ihr leben lang mit sich rumschleppen, denen es aber ansonsten bestens geht. wie auch immer. das ist eben alles sehr individuell.
auf jeden fall ist es bei mir auch so, dass ich aus fast jeder mücke einen elefanten machen. ich male mir katastrophenszenarien aus. das fängt meistens ganz harmlos an. hier mal ein beispiel:
ich esse fleisch. einige stunden später fühle ich mich unwohl. ich denke mir, dass ich das essen wohl nicht vertragen habe oder einfach nur aufgeregt bin und mir das auf den magen schlägt. dann fangen meine gedanken an zu kreisen. 'es könnte ja auch sein, dass das fleisch verdorben war und ich nun eine lebensmittelvergiftung habe'. soweit, so normal. aber irgendwann nach vielleicht 5 - 10 minuten bin ich nach einem inneren monolog schon fast davon überzeugt, dass es eine lebensmittelvergiftung sein muss. schließlich habe ich inzwischen starke körperliche symptome, die genau auf die einer lebensmittelvergiftung passen. natürlich habe ich die symptome vorher gegoogelt, nur um mich schon mal auf den ernstfall vorzubereiten. inzwischen schaffe ich es zumindest immernoch ein stück vernüftig zu sein und mir zu sagen, dass diese körperlichen symptome ebenso gut (und wahrscheinlicher) auf meine sorgenvollen gedankengänge zurückzuführen sind. aber da steck ich dann schon mitten in einer panikattacke, die irgendwann vorbeigeht und ich mir dann vllt am nächsten tag sage: 'war wohl doch nur psychisch'. so, aber anstatt dass ich nun beim nächsten mal lockerer an die sache rangehe, liegt es in meiner natur, fleisch essen zu vermeiden um gar nicht erst wieder sowas erleben zu müssen. das mag beim fleisch essen kein großes problem sein, schließlich kann man auch ohne auskommen, aber wenn man nun alle dinge vermeidet, die irgendwie schädlich, angstauslösend oder beunruhigend sein könnten, hat man am ende nicht mehr viel. um nicht zu sagen 'gar nichts'.
um das ganze mal anders auszudrücken:
wer wenig erwartet, wird selten enttäuscht, bekommt dafür aber nicht viel. wer viel erwartet, wird oft enttäuscht, bekommt dafür aber viel. so und was macht der 'phobiker'? er erwartet lieber wenig um ja nicht enttäuscht zu werden. so kann man leben... ein leben auf sparflamme, aber wer will das schon. deswegen 'sollte' man lieber viel erwarten und _lernen_ mit enttäuschungen umzugehen. es ist noch kein meister vom himmel gefallen, aber nach 1 jahr therapie kann ich dir sagen, dass es sich lohnt. es ist bei weitem nicht einfach für mich (bei dir kann das natürlich anders aussehen), aber inzwischen habe ich mir ein stück vom leben zurück erobert, das vor einem jahr nur noch der angst gehörte.
ich hoffe ich konnte dir etwas mut machen und ein wenig die illusionen rauben, die hier leider oftmals verbreitet werden. denn es ist nicht so, dass man zum therapeuten geht und dann alles von alleine gut wird, sondern man muss (mit hilfe eines therapeuten) lernen, sich selbst zu helfen.