App im Playstore
Pfeil rechts
5

Hallo,

ich bin neu hier im Forum und habe mich nach Monaten getraut endlich mit meiner Frau über meine Probleme zu sprechen.

Ich leide bereits seit ca. 2 Jahren unter andauerndem beruflichen Stress. Es äußert sich durch massive Schlafstörungen (nachts schweißgebaded aufwachen, stundenlanges grübeln, negative Gedanken bzgl. der Arbeit), häufigen Durchfall, Darmprobleme und nervöses Husten. Ich fühle mich den Anforderungen mittlerweile nicht mehr gewachsen und bin total unproduktiv geworden, was ich eigentlich vorher nie war. Allgemein bin ich auch ziemlich reizbar geworden und merke wie ich immer häufiger gestresst auf meine Tochter reagiere. Vor allem das letzte Symptom passt eigentlich überhaupt nicht zu mir und bereitet mir am meisten Kummer, da ich meine Kinder über alles liebe und am liebsten jede freie Minute mit ihnen verbringen will. Im Januar wurde meine zweite Tochter geboren, wodurch sich natürlich auch mein privater Stress nochmal verschlimmert hat.

In der letzten Woche hatte ich ein Ereignis auf der Arbeit, was irgendwie einen Schalter in mir umgelegt hat, so dass ich meiner Frau erzählt habe, wie ich mich fühle. Sie sagte, dass sie schon seit Monaten eine Veränderung bei mir bemerkt hat und mir geraten zum Arzt zu gehen. Ich habe für diesen Donnerstag einen Termin bei einem Hausarzt gemacht und bin jetzt total panisch. Ich weiß nicht, wie ich das Gespräch beginnen soll und habe Angst, dass mich der Arzt nicht ernst nimmt. Ich gehe zum ersten Mal zu diesem Arzt, da mein alter Hausarzt aus Teenager Tagen nicht mehr aktiv ist und ich seitdem auch nicht mehr bei einem Hausarzt war.

Auch diesen Text hier zu schreiben, fällt mir sehr schwer, da ich mich irgendwie als Versager sehe. Ich bin der einzige berufstätige momentan, da meine Frau in Elternzeit ist. Ich muss doch irgendwie meine Familie versorgen und denke manchmal, dass ich den anhaltenden Stress und die immer schlechteren Arbeitsbedingungen in meinem Job durchalten muss.

Vielleicht hat ja jemand ähnliches durchgemacht und kann mir Tipps geben, wie ich mich beim Arztbesuch verhalten kann, damit dieser mich ernst nimmt. Die Ungewissheit, was danach passiert, macht mir ebenfalls große Sorgen.

Heute 12:03 • 03.03.2025 #1


4 Antworten ↓


Wie du dich verhalten sollst? So wie du du bist- und wenn dir die Tränen kommen beim Arzt auch gut- es ist dir zuviel und das darf er auch sehen…

Sag ihm das schon allein der Termin dich panisch gemacht hat ,… entweder du bist ehrlich oder lässt weiterhin eine Maske auf. Vor einem Arzt brauchst du dich nicht schämen

A


Panik und Angst vor Arztbesuch bei vermuteter Erschöpfung

x 3


@Fubbelz Mach Dir schriftlich Stichpunkte oder lies dem Arzt einfach das vor, was Du hier geschrieben hast. Du bist nicht der erste Patient mit so einer Problematik.

Zitat von Fubbelz:
Vielleicht hat ja jemand ähnliches durchgemach


Ich denke, dass dieses Gefühl die meisten hier kennen. Ich habe mich auch Jahre damit gequält, weil ich das grösste Problem damit hatte, zuzugeben, dass ich nimmer normal ticke.

Jetzt, Jahrzehnte später, sage ich, prima, zu dir, hol dir fachliche Hilfe, mach Therapie, ob stationär oder ambulant, egal, bleib hier im Forum und sei bereit, viel an dir zu arbeiten und sei offen für verschiedene Möglichkeiten.

Jetzt noch etwas, was ich für sehr wichtig halte, aber manche Ärzte eben nicht: lass Vitamin D und B bestimmen, die Schilddrüsenwerte und evtl. weiss der Doc noch ein paar Vitalstoffwerte, die im Keller sein könnten. Muss man aber selbst bezahlen.

Kannst im Internet goggeln, was ein Mangel für Auswirkungen auf die Psyche hat. Ich hab das auch nicht geglaubt, aber man spürt sehr wohl, da einen grossen Unterschied.

Und heutzutage sind psychische Probleme Gang und Gäbe. Ich hab in der HNO gearbeitet- beinahe jeder 3. Patient hängt in den Seilen.

Die gute Nachricht ist, man stirbt nicht davon, fühlt sich nur so an.

Also, erzähl dem Arzt deine Probleme, ich schwöre dir, er nimmt dich ernst.

@Fubbelz
Erstmal: Du bist kein Versager. Dass du trotz allem zwei Jahre durchgezogen hast, obwohl dein Körper und dein Kopf dir längst signalisiert haben, dass es zu viel ist, zeigt eher das Gegenteil – dass du viel zu lange über deine Grenzen hinausgegangen bist. Und genau das ist das Problem: Du hältst dich für schwach, weil du Hilfe suchst – aber eigentlich zeigt es, dass du endlich Verantwortung für dich selbst übernimmst.

Zum Arzttermin: Mach dir keinen Kopf, wie du das Gespräch anfangen sollst. Sag einfach genau das, was du hier geschrieben hast. Dein Arzt ist dafür da, dich ernst zu nehmen – und wenn er das nicht tut, suchst du dir einen, der es tut. Du brauchst keine perfekte Formulierung, du musst einfach nur klar sagen, dass du nicht mehr kannst.

Deine Symptome sprechen eine eindeutige Sprache: Chronischer Stress hat dich völlig ausgelaugt.Dein Körper schreit nach einer Pause – Schlafstörungen, Verdauungsprobleme, Reizbarkeit, das sind alles Warnsignale. Und wenn du jetzt nichts änderst, wird es nur schlimmer. Dein Job zahlt dir keinen neuen Körper und keinen neuen Kopf, wenn du irgendwann zusammenklappst. Deine Familie braucht dich gesund, nicht „funktionierend um jeden Preis“.

Der Arzt wird dich vermutlich erstmal krankschreiben und schauen, ob eine Therapie oder andere Maßnahmen sinnvoll sind. Und das ist keine Kapitulation, sondern ein notwendiger Schritt, damit du wieder auf die Beine kommst. Mach dir keine Sorgen darüber, was danach passiert – erst kommt die Stabilisierung, dann die Lösungssuche.

Also: Du hast das Richtige getan, indem du endlich darüber sprichst. Jetzt zieh es auch durch. Nicht für deinen Job, nicht aus Pflichtgefühl, sondern für dich selbst – und damit langfristig auch für deine Familie.




Youtube Video

Dr. Christina Wiesemann
App im Playstore