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Hallo,

ich bin neu hier und möchte mich auch erstmal vorstellen. Ich bin Bigy, 28 Jahre aus Mittelhessen und leide seit kurzem unter Panikattaken/Angstattaken beim Auto fahren. Erst war es nur auf längeren Strecken auf Autobahnen im Stau, dann auch ohne Stau, dann auch auf Landstrassen und jetzt muss ich nur im Auto sitzen und es geht los.
Am Montag hatte ich es auch einfach so in der Stadt und heute im Bus. Wenn ich Angst und Panik habe, meldet sich meine Blase/Darm und ich muss zur Toilette. Das macht das ganze noch schlimmer, denn nun habe ich auch noch Angst, es nicht rechtzeitig zu einer zu schaffen. Es ist die Hölle!

Ich habe das Gefühl, die Panik umschliesst mich wie eine Spirale und wird immer enger. Habe schon Angst aus dem Haus zu gehen aber ich muss ja, denn ich habe einen Sohn (2). Mir wird übel, ich bekomme Herzrasen und ich habe das Gefühl durchzudrehen. Gleichzeitig schäme ich mich total, denn noch vor Monaten bin ich problemlos Auto gefahren und war in fremden Städten. Ich frage mich, ob ich verrückt werde? Warum kommt das nun so plötzlich und was kann ich tun? Ich will nicht, dass die Angst mein Leben bestimmt!

Gibt es spezielle Therapeuten für diese Angst und wenn ja, wie finde ich die? Bisher habe ich eine angerufen, diese hat sich aber nicht zurück gemeldet.

Verzweifelte Grüße!

01.09.2010 08:39 • 02.01.2011 #1


11 Antworten ↓


hallo bigy.
vielleicht rufst du mal deinen hausarzt an. die haben i.d.r. alle umliegenden telefonnummern von den therapeuten. oder habt ihr vielleicht eine institutsambulanz/tagesklinik in der nähe wo du dich hinwenden kannst !?
auch musst du mit seeeeeehr langen wartezeiten rechnen
hatte das mit dem auto fahren auch bedingt durch einen schweren unfall. ich hatte panik im auto aber nur auf engen landstrassen. meine therapie war, rein ins auto und los !!! hört sich hart an, war es auch aaaaaaaber ist nahezu alles weg !!!
gerade solche spezifischen ängste kann man gut therapieren aber leider nur mit konfrontation auch wenns weh tut.
lg lotti

A


Panik beim Autofahren - woher kommt das so plötzlich?

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Hallo Bigy,

ich kann Dein Problem sehr gut nachvollziehen.
Lange Autofahrten (egal ob Autobahn oder Landstraße) sind für mich auch Grusel-Szenarien und im Stau stehen erst recht. Ich hab´ auch ähnliche Symptome, allerdings bezieht sich das bei mir nur auf den Darm.
Vor kurzem habe ich mit einer Therapie begonnen, die speziell auf Angstpatienten ausgerichtet ist, sei es nun spezifische Ängste oder generalisierte Angststörungen. Die Wartezeit dort war nicht sehr lang, ca. 4 Wochen. Das Gute ist: wenn Du nicht hin willst, bzw. (noch) nicht kannst, dann geht das auch per Telefon. Das Konzept baut auf Hypnose auf und wird durch eine Gesprächstherapie begleitet / unterstützt. Ich kann noch nicht sagen, ob die Therapie bei mir erfolgreich sein wird, dafür mache ich die noch nicht lange genug. Aber (selbst wenn ich mir das nur einbilde; es ist eben alles Kopfsache), in manchen Situationen ist es mit der Angst nicht mehr ganz so schlimm wie früher.
Woher das kommt, weiss ich nicht. Ich leide inzwischen seit einigen Jahren darunter und hab´ inzwischen aufgegeben, nach dem Warum zu fragen. Es hat mich bislang meinem Ziel, ein angstfreies Leben zu führen, nicht näher gebracht.

Liebe Grüße und einen schönen Tag noch.

Hi nomorefears,

danke für deine Nachricht. Du hast die Angst beim autofahren schon jahrelang? Ich habe es erst seit ein paar Monaten und finde es schrecklich. Wie konntest du all die Jahre damit leben, bist du nicht mehr Autobahn/längere Strecken gefahren?

Die Sache bei mir ist auch, dass ich z.B. nur mit meinem Mann mitfahren kann, nicht aber mit Freunden, da sie von der Angst nichts wissen und ich kann ja schlecht sagen, dass sie alle 15 Minuten anhalten müssen, damit ich wieder runterkomme und u.a. aufs Klo gehen kann Mein Mann unterstützt mich aber sehr und versucht mir auch zu helfen, in dem er sagt: Guck mal, ich kann jederzeit anhalten, auch auf dem Standstreifen usw. Aber Stau ist für mich derzeit einfach die Hölle, vor allem Stau, wo gar nichts mehr geht (alle Autos stehen).

Liebe Grüße!

Hi Bigy,

es gab auch Phasen, da ging´s nicht ganz so schlimm. Aber ansonsten habe ich tatsächlich Autobahnen vermieden, bin abgefahren, sobald sich ein Stau auch nur ansatzweise abgezeichnet hat und / oder habe Durchfallmittel genommen, bevor ich losgefahren bin.
Inzwischen geht´s aber einigermassen. Wir haben in unseren Bus eine Art Notfall-Toilette integriert, falls es mal gar nicht mehr gehen sollte. Mein Freund ist da glücklicherweise auch sehr verständnisvoll.

Ist Dir bzw. in Deinem Leben denn irgendwas passiert, das diese Ängste ausgelöst hat?

LG und einen schönen Sonntag-Abend noch.

Hi,

sorry, das ich jetzt erst antworte. Hatte wieder eine schlimme Phase, meine Oma ist gestorben und ich musste 600 km mit dem Zug nach Schleswig-Holstein zur Beerdigung fahren. (Auto ging ja nicht aus bekannten Gründen, im Zug gibts wenigstens Toiletten, aber natürlich hatte ich vorher Panik das die kaputt sind! ).
Am Tag der Beerdigung hab ich auch Durchfallmittel genommen, sonsz wärs wohl gar nicht gegangen. Ich habe jetzt herausgefunden, dass ich vermutlich eine Reizblase ggf. Darm habe aber nur bei Stresssituationen und die sind für mich teilweise so banal.... Ich muss nur aufgeregt sein wegen irgendwas und schon gehts los. Würde dann am liebsten nur zu hause bleiben aber das geht wegen meinem Sohn auch nicht. Autobahn fahren kann ich mir im Moment nicht vorstellen, wenn ich alleine daran denke wird mir schlecht.
Heute gehe ich zum Hausarzt und werde mit ihm drüber sprechen. Helfen kann er mir vermutlich nicht, aber ich muss ja irgendwo anfangen. Alle Therapeuten die ich angerufen habe, haben gesagt, sie haben keinen freien Platz. Evtl. kennt er jemanden, den ich noch kontaktieren kann.

Ich finde es toll, das es dir wieder besser geht und das mit der Not-Toilette finde ich total toll!

Den Auslöser kann ich nicht erkennen bis jetzt.... evtl. weil wir mal im Stau standen und ich dann dringend musste? Aber deswegen wirds doch nicht gleich so heftig...
Es fing eigentlich an im Mai, als wir im Urlaub waren und Autobahn fuhren. Es war kein Stau, gar nichts und ich musste ständig und hatte Panik. Mein Mann musste ständig anhalten. Und ich hab nachher geheult, weil ich dachte ich bin ja total irre....

So, nun habe ich genug geschrieben, danke fürs zuhören!

Hi,

quatsch, dafür musst Du Dich doch nicht entschuldigen.
Das klingt ja alles gar nicht gut, tut mir sehr leid mit Deiner Oma. Ich hoffe, der Verlust schmerzt nicht allzu sehr.
Bei mir sind´s auch oft banale Situationen. Am Wochenende waren wir z.B. auf einer Hochzeit inkl. kirchlicher Trauung. Da wäre ich auch ohne Durchfallmittel nicht lang gekommen. Alleine der Gedanke, dass ich müssen könnte und ggf. nicht schnell auf eine Toilette komme, verursacht mir schon flaue Gefühle im Magen und das kann schnell in Angst münden. Kannst Du die Situationen inzwischen einschätzen, in denen die Angst auftritt?
Krass, kein Therapeut hat einen Platz frei? Was wirst Du jetzt tun, Warteliste?
Naja, in den letzten paar Wochen war´s teilweise schwierig für mich. Habe derzeit ein bisschen das Gefühl, dass es stagniert. Aber das gehört vielleicht auch dazu. Weitermachen und nicht zurückwerfen lassen.
Das klingt tatsächlich nicht nach einer wirklich augenscheinlichen Ursache. War denn mal im Laufe Deines Lebens irgendeine Situation, die irgendwas mit Darmentleerung, keine Möglichkeit hierzu, Zwang o.ä. zu tun haben könnte? Meine Therapeutin meinte mal zu mir, dass Auslöser für Ängste nicht unmittelbar mit dem Beginn der auftretenden Ängste zusammenhängen müssen.
Liebe Grüße und einen schönen Abend noch.

Hallo,

nun habe ich mich schon lange nicht mehr gemeldet aber es gibt positives zu berichten.

Mir geht es wieder etwas besser.
Ich habe diese Angst und Panik nur noch selten und dann aber auch begründet, d.h. wenn beim Auto fahren wirklich keine Toilette in der Nähe ist oder ich in einer fremden Stadt nicht weiß wo Toiletten sind. Aber alles in allem klappt es echt besser. Ich gehe x mal aufs Klo bevor ich morgens das Haus verlasse und muss dann erstmal tatsächlich nicht mehr. In einer fremden Stadt gucke ich zuerst wo Toiletten sind, in Kaufhäusern sind ja fast immer welche und ich habe auch immer Kleingeld dabei.
Die Situation mit der Kirche hatte ich auf der Beerdigung auch und ich habe festgestellt (und achte ja auch jetzt immer drauf) das in Kirchen oft Toiletten sind, oft angrenzend im Gemeindehaus oder in ereichbarer Nähe in der Stadt. Muss ja auch so sein, weil wenn Sonntags Gottesdienst ist für 1,5 h, da müssen die Leute ja dann schon mal.
Auf habe bei der Beerdigung aber auch Durchfallmittel genommen und das war auch gut so. Ich hatte vorher solche Angst das keine Toiletten da sind!!

Letztens musste ich ne längere Strecke fahren, da haben wir öfter angehalten, das ging dann. Ich fahre aber nur wenn ich weiß, es gibt kein Stau (also kein Feierabendverkehr ect.).

Wie geht es dir denn, ich hoffe die Stagnation hat sich gegeben und es geht bergauf?

Ich habe versucht einen Therapieplatz zu bekommen aber es gab nichts, und die meisten rufen nicht mal zurück!
Unmöglich finde ich das. Nun kam auch noch dazu das ich keine Betreeung für meinen Sohn habe in der Zeit und ich wusste nicht, wohin mit ihm. Meine Schwiegermutter wollte ich nicht einweihen.
Nun gehts besser und ich lasse es erstmal. Hoffentlich klappt es so.

Ich hoffe bald was von dir zu hören.

Liebe Grüße!

Hallo Bigy,

das klingt doch super, freut mich, zu lesen, dass es bergauf geht!

Bei mir geht es langsam und mit kleinen Schritten, aber stetig voran. Inzwischen kommt nicht mehr gleich die Panik hoch, wenn ich nicht sofort dei Toiletten finde. Mache das nämlich ähnlich wie Du. Wenn ich zum allerersten Mal irgendwo hin komme, schaue ich mich erstmal nach Toiletten um und früher kam direkt die Panik, wenn ich sie nicht (sofort) gefunden habe. Das hat sich inzwischen gelegt. Auch lässt sich der Drang bzw. das Bedürfnis besser aus- bzw. anhalten und das ohne große Angst. Es gibt aber nach wie vor gewisse Situationen/Dinge, die ich vermeide. Hab da neulich mit meiner Therapeutin drüber gesprochen. Sie meinte, dass es ok ist, wenn man sich nach und nach an die verschiedenen Situationen heran traut, nicht alles auf einmal macht.

Wie geht es Dir denn im Alltag? Du hast geschrieben, dass Du mehrmals auf Toilette gehst, bevor Du losfährst. Wie fühlt sich das an, fühlst Du Dich unter Druck gesetzt?

Das ist ja echt blöd, gibt es da gar keinen vernünftigen Therapeuten in Deiner Umgebung, der Dich betreuen könnte? Wenigstens zurückrufen könnten die mal, alles andere ist unhöflich.

Ich wünsche Dir weiterhin erstmal alles Gute, viel Glück und eine super-schöne Vorweihnachtszeit. Würde mich freuen, bald wieder von Dir zu lesen.
Bis dahin
Liebe Grüße

Huhu,

schön von dir zu lesen und toll, das es etwas besser läuft! Bei mir ist es auch so, dass ich den Drang besser aushalten kann und mich manchmal sogar ablenken kann, so dass es wieder weg geht. Da ich nun aber wieder schwanger bin , muss ich eh wieder öfters Pipi machen, deswegen mache ich mich aber nicht verrückt. Das ist ja normal.

Ich muss morgens sowieso sehr oft, da ich 1 Tasse Kaffee trinke und das läuft bei mir sofort durch.... Druck oder Angst verspüre ich dabei nicht. Ich weiß, dass wenn ich ein paar Mal gegangen bin, ich dann erstmal nicht mehr muss. Im Alltag kaufe ich z.B. nur bei Supermärkten ein, die eine Toilette haben, wenn es mir nicht so gut geht und ich merke, ich brauche die Sicherheit. Wenn ich mich gut fühle, gehe ich auch mal zu Discountern die dann kein Klo haben.
(Total blöde finde ich das, ich finde sowieso jeder Supermärkte müsste eine Kundentoilette haben, denn wenn mein Kind gerade dabei ist trocken zu werden und mal muss, während wir beim Discounter sind, habe ich ein Problem!).

Wie oft gehst du denn zur Therapie, einmal die Woche oder öfters?

Jetzt ist ja die Zeit der Weihnachtsmärkte, wenn die nicht gerade mitten in der Stadt sind, sind oft nur Dixieklos da, und das bei der Kälte! *bibber*

Dir auch eine schöne Weihnachtszeit!

LG

Hi Bigy,

wow super!!! Herzlichen Glückwunsch!! Ich freu mich sehr für Dich. Wie weit bist Du denn?

Ich kenne kaum Supermärkte, die eine Kundentoilette haben. Mir fällt da nur einer in meiner Umgebung ein. Im Sommer waren wir in Norwegen im Urlaub, da hatten die meisten Supermärkte Kundentoiletten.

Ich gehe ca. alle zwei bis drei Wochen hin. Muss aber täglich mein Dialogramm hören, gehört zur Hypnose-Therapie. Die Gespräche bei der Therapeutin sind begleitend zur Hypnose-Therapie.

Liebe Grüße und ein schönes 2. Adventswochenende.

Hallo,

ich hoffe, du bist gut ins neue Jahr gekommen?
Wo kommst du eigentlich her?

Also, ich komme ja aus Mittelhessen und bei uns gibt es zum Glück mehrere Geschäfte mit Toiletten.
Ganz neu: bei der Dro. DM! Ansonsten bei Toom (auch Baumärkte), Kaufland und in allen Bäckerein, die auch ein Cafe haben (wo du dich hinsetzen kannst). Dazu kommt noch ein lokales, kleines Kaufhaus und 2-3 öffentliche Toiletten. Das ist ganz gut und rettet mich und meine Panik. Aber sobald ich in eine Paniksituation komme, meist nur auf Bundesstrassen oder Autobahnen geht bei mir nichts mehr. Ich bekomme sofort Durchfall und muss Pipi. Ich muss also versuchen nicht panisch zu werden, das klappt manchmal, aber nicht immer.
Letztens morgens war mir übel (wegen der Schwangerschaft) u. ich musste mein Mann zur Arbeit fahren bei Schnee u. Glatteis. Die 15 Min. Fahrt wurden zur Hölle, weil ich durch die Übelkeit Panik bekam (wollte raus aus dem Auto, hatte Angst zu brechen) und sofort kam der Durchfall. Schlimm!
Ich stelle mich das sehr schwer vor, auch mit Therapie, das wieder wegzubekommen. Komisch... früher hatte ich das nie!
Ich bin jetzt im 3. Monat, im August kommt das Baby. Danach werde ich irgendwann ne Therapie machen müssen.

Hilft dir die Hynose Therapie? Sowas kannte ich bisher nicht.
Ich finde es übrigends klasse, wie wir uns austauschen können!

Liebe Grüße!

Edit: Mir ist noch was eingefallen... Gehst du auf Konzerte? Ich kann das nicht mehr. Wenn ich da eingequetscht bin zwischen Menschenmassen und dann zum Klo muss... oh nee....

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Dr. Hans Morschitzky
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