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Hallo Ihr lieben.
Ich bin Neu hier im Forum weil ich langsam schon nicht mehr weiss ob ich meinem Kopf vertrauen kann.

Ich habe in den letzten (sagen wir) 1-2 Jahren angefangen immer öfter Angst zu haben und wiederholt banale Dinge bzw. geschenes im Kopf immer und immer wieder im Kopf durchzugehen um mich davon zu überzeugen, dass eh alles ok ist und es mir gut geht. Ich werde auch immer ordentlicher und perfektionistischer. Mir sind diese Dinge alle bewusst. Es geht mir aktuell um euren Rat zu aktuellen Geschehnissen bzw. meiner aktuellen Situation:

Beispiel 1: heute war ich zum Beispiel Café trinken und als der Kellner den geholt hatte war das kleine Wasserglas Komplett angerissen und oben konnte man schon direkt die abgesplitterten Ecken sehen. Ich habe aber trotzdem um es mir selbst zu beweisen einmal davon getrunken. Eigentlich habe ich nun grübelnde Gedanken ob ich nicht Splitter getrunken habe und ob dies nun in meinem Körper etwas anrichten könnte oder potentielle Splitter im Körper stecken bleiben oder so . Könnt ihr mir bestätigen, dass dieses Grübeln etwas übertrieben ist? .

Es sind immer wieder solche banalen Dinge die mich immer einige Tage grübeln lassen (die potentiell mir oder meiner Nichte oder Neffen, oder anderen Mitgliedern meiner Familie negativ beeinflussen könnten).

Habt ihr hier Rat für mich? Mir sind diese Dinge nämlich alle irgendwie bewusst trotzdem wiederhole ich dann solche Erlebnisse immer wieder im Kopf und erkläre eigentlich mir selbst das dies und dies gut ist und das ich es endlich lassen soll und das alles gut ist. Echt verrückt .

Vl. Kurz zu mir:
Ich bin relativ erfolgreich im Berufsleben (33 Jahre), Freunde, tolle Wohnung, Familie in der gleichen Stadt usw. , fühle mich aber sehr einsam um ehrlich zu sein und habe das Gefühl kein eigens Privatleben zu haben weil ich immer wieder etwas für meine Eltern, Bruder usw. mache und helfe oder ich permanent gefragt werde etwas zu tun weil ich es schneller, besser oder sonst was machen kann laut den Aussagen. Schwester hat Familie, Bruder heiratet auch bald (beide jünger) und ich habe das Gefühl mich haben alle ausgenutzt um erfolgreich zu werden bzw. um das zu bekommen was sie möchten (wir haben auch einen eigenen Elektrobetrieb mit dem ich eigentlich nichts mehr zu tun haben möchte, das ist auch schon bekannt. ) und ich bleibe hierbei total auf der Strecke - das Gefühl klommt zumindest ab und zu auf . Und das frustriert mich etwas weil ich nicht wirklich weiter komme obwohl ich so gerne eine eigene Familie gründen würde mit einer Frau die mir zusagt. eigentlich relativ einfach. Dieses Ziel verfolge ich aber nun fokussiert. Dies merkt meine Familie auch langsam und sie merken auch, dass mir MEINE Zukunft gerade am wichtigsten ist. Das habe ich total verlernt. Ich habe auch nie sagen können wofür ich stehe und was mir wichtig ist und was ich generell in meinem Leben will. Diese Dinge sind mir jedoch im Urlaub bewusst geworden. Klar kommunizieren was und wen ich im leben haben will und wie mein leben aussehen soll. Soviel zu mir .

Ich freue mich über euren Feedback und Tips wie ich mit diesen Zwangsgedanken umgehen kann und sollte. vielleicht auch ein paar Best Practice Tipps .

Ganz liebe Grüße
Chiller (der Name ist Ironisch gemeint haha. ). ich mache mir über alles und jeden Sorgen.

02.08.2021 20:12 • 05.08.2021 x 1 #1


8 Antworten ↓


Hi chiller und herzlich willkommen

Zunächst einmal: Wenn Du einen potenziell gefährlichen Splitter verschluckt hättest, dann wüstest Du das bereits. Winzige Splitter verursachen keine Probleme (hatte ich auch schon mal).

Zu den generellen Grübelzwängen: Was mir manchmal hilft, ist das rigorose Unterbrechen solcher Gedankengänge. Gar nicht großartig argumentieren, sondern klar und deutlich STOPP! Du redest Unsinn! sagen.

Falls das nicht hilft und die Grübelzwänge stärker werden (oder bereits problematisch genug sind) dann wäre ein Gespräch mit einem Psychologen sinnvoll.

Ist es möglich, dass die Ängste und Grübeleien mit Deinem Vorhaben zusammenhängen, Dich mehr auf Dich selbst zu konzentrieren?

Liebe Grüße

A


Neu im Forum - Grübeln und wiederholte Angst

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Willkommen chiller auch von mir!

Zitat von chiller:
Könnt ihr mir bestätigen, dass dieses Grübeln etwas übertrieben ist?

Ja, klar. Aber ich fürchte, das wird Dich nicht nachhaltig beruhigen....!?

Zitat von chiller:
Habt ihr hier Rat für mich?

Erst kürzlich hatten wir Dein Thema und vielleicht magst Du diesen Thread mal lesen, insbesondere Beitrag #10 von @silverleaf.
spezifische-phobien-f55/meine-zwangshandlungen-geraten-aus-dem-ruder-t109888.html

Zitat von chiller:
ich habe das Gefühl mich haben alle ausgenutzt um erfolgreich zu werden bzw. um das zu bekommen was sie möchten

Mir ging es auch lange so, bis ich erkannte, dass ich mich jedoch auch ziemlich freimütig habe ausnutzen lassen. Das ging soweit, dass die Ausnutzer das Gefühl hatten, sie würden mir eine Freude machen, wenn sie mir Arbeiten übertragen...

Zitat von chiller:
und ich bleibe hierbei total auf der Strecke - das Gefühl klommt zumindest ab und zu auf

Das mag der Fall sein. Bedenke aber, dass es ja immer Deine Entscheidung ist, was Du für wen und was Du nicht für Dich tust. Vielleicht gab Dir das Dienst leisten auch ein gutes Gefühl und deshalb tatest Du es ja auch letztlich in wesentlichem Umfang für Dich? Sollte Dir dieser Gedankengang vertraut und nicht übermäßig sympathisch sein, empfehle ich genau hier, zumindest hellhörig zu werden... Der Begriff Helfersyndrom dürfte Dir nicht unbekannt sein?

Zitat von chiller:
Dies merkt meine Familie auch langsam und sie merken auch, dass mir MEINE Zukunft gerade am wichtigsten ist.

Um hier herauszufinden, in welchem Maße Deine Familienmitglieder wirklich eine ausnützende Haltung einnehmen, wäre es sehr interessant, wie sie zu Deinem Entschluss, Dich fortan mehr um Dich zu kümmern, stehen.

Vielleicht wäre es möglich, deine Familienmitglieder um Hilfe zu bitten? Dann kannst du sehen, wie sie darauf reagieren. Manche haben auch vielleicht keine Lust oder Bedenken, irgendetwas nicht richtig zu machen , um es mal so auszudrücken. Anstatt erst einmal selbst dies und das zu erledigen zu versuchen, fragen sie gleich nach Hilfe.
Ich will selbstverständlich keine Unlust unterstellen, denn ich kenn deine Familie nicht. Das war ein Gedanke basierend auf eigener und Erfahrungen mit anderen aus meiner früheren Zeit.

Zitat von -IchBins-:
Vielleicht wäre es möglich, deine Familienmitglieder um Hilfe zu bitten? Dann kannst du sehen, wie sie darauf reagieren. Manche haben auch vielleicht keine Lust oder Bedenken, irgendetwas nicht richtig zu machen , um es mal so auszudrücken. Anstatt erst einmal selbst dies und das zu erledigen zu versuchen, fragen ...


Danke für deinen Feedback..

Ja ich bin schon auf dem Weg dies zu Ändern weil ich langsam auf dem Punkt bin wo ich nicht mehr will. Und ich lerne auch langsam, dass ich einfach sage was mir nicht passt. Das klingt komisch. Aber das habe ich nämlich nie gemacht.

Liebe Grüße

Zitat von Spaceman:
Ist es möglich, dass die Ängste und Grübeleien mit Deinem Vorhaben zusammenhängen, Dich mehr auf Dich selbst zu konzentrieren?


Du meinst als Psychologisches Zeichen ? Ja das kann sehr gut sein. Und ich interpretiere dies auch als solches. Ich möchte unbedingt in diese Richtung arbeiten mein eigenes Privatleben aufzubauen. ..

Zitat von moo:
Erst kürzlich hatten wir Dein Thema und vielleicht magst Du diesen Thread mal lesen, insbesondere Beitrag #10 von .


Wow Danke! Der Beitrag ist eigentlich das was ich so an symptomatik habe denke ich. Ich erlebe etwas und zerdenke es komplett und komme da nicht mehr raus. - Ein Zwang.
Aber ich habe mir aktuell etwas überlegt. Solange etwas mich nicht AKUT gefährdet (oder jemanden meiner Familie) kann es auch nicht so (scheinbar) gefährlich sein. Und wenn es wirklich etwas gibt oder etwas passiert gibt es immer noch Lösungen. Egal in welchem Kontext. So würde ich dies gerne sehen und werde es auch so versuchen umzusetzen.

Ich denke aber auch wenn ich auf der richtigen Spur bin - also meine weitere Lebensplanung mit Frau und Kinder - die Ängste sich auflösen werden weil mir mein gewünschter Weg Erfüllung gibt. Aktuell fühle ich mich nämlich etwas gefangen - ich komme privat nicht weiter. Lerne keine Frau kennen und habe das Gefühl es gibt keine Frau für mich. Aber ich denke wenn ich einfach bin wie ich bin und mich nicht verstelle kommt alles von ganz allein.. ich habe nämlich gelernt mich immer zu verbiegen für alle (vermutlich der Einfluss meiner Mutter). Ich denke trotzdem das ich auf einem guten Weg bin weil ich realisiere was passiert.. Jetzt nur noch umsetzen ..

Zitat von chiller:
Du meinst als Psychologisches Zeichen ? Ja das kann sehr gut sein. Und ich interpretiere dies auch als solches.


Das auch, aber primär ging es mir um folgendes. Ich hatte beim Lesen Deines Einstiegsbeitrags das Gefühl, dass da eine Abhängigkeitsangst im Spiel sein könnte. Ich denke, auch @moo hat das gesehen.

Ich selbst hatte zwischen 25 und 35 eine Phase, in der ich jedes Mal, wenn irgendwer ein Problem hatte (Computer, Handwerk im Haushalt, etc.) sofort alles stehen und liegen lassen habe, um zu helfen. Irgendwann habe ich erkannt, dass es mit der Angst zu tun hatte, nicht mehr nützlich zu sein oder auch noch meine letzten Freunde und Familienangehörige zu verlieren. Ich habe anschließend meine Hilfsbereitschaft in so fern eingeschränkt, dass ich auch mal gesagt habe, dass ich heute keine Zeit (oder Lust!) habe - und es ist nichts Schlimmes passiert!

Zitat von chiller:
ch erlebe etwas und zerdenke es komplett und komme da nicht mehr raus.


Das bedeutet aber auch, dass Du eine hohe Fähigkeit zum Analysieren hast. Analysieren zu können ist etwas sehr Gutes! Man darf es nur nicht übertreiben und mit dem schärfsten geistigen Skalpell auch noch den winzigsten Aspekt zerlegen. Wenn ich herausgefunden habe, wie das geht, sage ich Dir Bescheid.

Wie hat Sigmund Freud gesagt: Manchmal ist eine Zigarre nur eine Zigarre.


Zitat von chiller:
Und wenn es wirklich etwas gibt oder etwas passiert gibt es immer noch Lösungen.


Exakt! Es gibt IMMER irgendwelche Lösungen. Diese Einsicht hat mich oft über schwere Zeiten hinweg getragen.

Zitat von chiller:
. Aktuell fühle ich mich nämlich etwas gefangen - ich komme privat nicht weiter. Lerne keine Frau kennen und habe das Gefühl es gibt keine Frau für mich. Aber ich denke wenn ich einfach bin wie ich bin und mich nicht verstelle kommt alles von ganz allein


Ja, ich halte es auch für wichtig, nicht zu verkrampfen und es auf Biegen und Brechen erzwingen zu wollen.

Vielen Dank für eure Antworten .. tolle Community!





Dr. Christina Wiesemann
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