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Hallo,

Ich bin Emeran und bin 29 Jahre alt. Ich habe seit 2009 eine Angststörung einhergehend mit Panikattacken. Mittlerweile bin ich in Therapie und nehme Escitalopram. Leider bin ich aktuell wieder in einem emotionalen Tief.

Meine Mutter ist schon ziemlich früh in die Türkei gezogen. Sie ließ meine beiden jüngeren Geschwister, meinen Vater und mich zurück. Ich war damals so ca. 11 Jahre alt. Mein Bruder 8 und meine Schwester 5. Meine Mutter hat sich in Deutschland nie wohlgefühlt und hatte schon damals auch viel durch die Eltern von meinem Vater gelitten (Gewalt, Inakzeptanz, usw.) . Beide haben natürlich auch früh geheiratet. Meine Mutter war wahrscheinlich wegen der frühen Heirat dann irgendwann der Ansicht dass sie viel im Leben verpasst hat. Sie stellte meinem Vater damals ein Ultimatum. Entweder zieht sie in die Türkei und wir bleiben bei unserem Vater oder sie zieht mit uns nach Stuttgart und mein Vater sieht uns nie wieder mehr. Mein Vater entschied sich dann für ersteres. Wir waren dann oft auf uns allein gestellt. Mein Vater hat oft gearbeitet und Nachtschicht geschoben. An Geld mangelte es uns daher nicht. Mein Vater hat getan was er konnte. Meine Mutter besuchte uns 1-2 mal im Jahr für 2-3 Wochen. Jedesmal wenn sie dann wieder in die Türkei flog, mussten wir weinen. Ihr fiel der Abschied auch oft schwer sodass sie uns meistens nichts sagte und einfach ging. So vergingen natürlich Jahre. Es ist natürlich auch mehr passiert jedoch Kürze ich es etwas ab.

Vor 2 Jahren kam meine Mutter wieder nach Deutschland. Sie meinte sie wolle wieder hier leben. Sie zog dann wieder zu uns zurück. Leider redet sie meinem Vater immer schlecht. Sie kann aber auch nicht ohne über ihn schlecht zu reden. Sie ist oft negativ und man kann seine eigene Meinung ihr kaum vermitteln. Sie ist sehr stur und hat ihren falschen Stolz. Sie ist auch absolut uneinsichtig, sodass Diskussionen nichts bringen. Mittlerweile habe ich auch keine Bindung mehr zu ihr. Klar, sie ist meine Mutter, aber das spüre ich leider nicht. Sie wirkt sehr fremd auf mich. Auch auf mrinr Geschwister. Nachdem sie bei uns eingezogen ist, sind wir 3 nach und nach ausgezogen. Mein Vater wohnt auch nicht mit ihr.

Seit 3 Monaten ist sie krank (Muskelschwund, Magersucht). Mir fällt es schwer auf ihre Anrufe zu reagieren. Ich will auch keine schuldgefühle haben, falls irgendwas passieren sollte.

Meine Symptome wie Unkonzentriertheit, Wahrnemungsstörung, Leere im Kopf, Muskelverspannungen, Depressive Verstimmungen begleiten mich schon seit ein paar Jahren. Ich weiss leider nicht was ich tun kann.

Sie ist auch so undankbar meinem Vater gegenüber. Sie sieht nur das schlechte. Mein Vater hat Dinge getan für sie, die viele Ehemänner nach solchen Aktionen nicht getan hätten. Sie ist jeden Morgen bei ihr in der Wohnung und schaut nach ihr, zieht ihr ihre speziellen Strümpfe an und am Abend wieder aus. Er geht mit ihr zum Arzt etc. Sie will nur die Objekte und redet über Geld und will immer mehr. Da denke ich mir wenn es ihr so schlecht geht wie sie auch aussieht, warum konzentriert sie sich nicht auf ihre Gesundheit? Manchmal wenn wir Kinder unseren Vater anrufen und sie zufällig in seiner Nähe ist, schaut sie auf sein Handy um zu sehen wer anruft. Sie versteht es nicht warum wir den Kontakt zu ihm so halten und zu ihr nicht. Sie ist deswegen auch wahrscheinlich so negativ gegenüber meinem Vater bzw eifersüchtig eingestellt, weil er trotzdem den kontakt zu uns genießt und sie nicht. Sie sagt auch immer dass sie auch irgendwo seine hilfe annehmen muss weil sie abhängig ist und der deutschen Sprache nicht mächtig. Beschwert sich aber trotzdem. Meine Eltern waren von August 2020 bis Januar 2021 in der Türkei. Mein Vater hat gesagt dass er sein Handy nur abends einschalten wird. Wir sollen, wenn wir ihn erreichen wollen, über meine Mutter anrufen. Er sagte dass, damit wir auch mit meiner Mutter in Kontakt treten. Sie redet ihm natürlich auch viel ein. Sie ist bestimmt auch traurig darüber dass wir nicht den Kontakt haben möchte den sie sich vorstellt. In der Zeit ist sie auch krank genommen bzw hat abgenommen (magersucht). Mein Vater sagte auch dass sie nicht viel gegessen hat bzw. Avocado, Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch aber keine Kohlenhydrate. Sie meint dass sie kein Reis essen darf, weil der Arzt es ihr verboten hat. Sie meint auch dass sie keine Nüsse essen darf, aber sie isst sie trotzdem und danach geht's ihr immer schlecht. Ich weiss nicht ob sie sich die Verbote selber aufstellt oder nicht. Sie sagt auch, dass jemand ihr essverhalten kontrollieren muss, weil sie es nicht kann. Sie kann sich nicht bremsen. Ich weiss nicht ob sie das sagt damit wir mehr nach ihr schauen und den Kontakt zu ihr mehr aufbauen.
Es ist echt schwierig für mich damit umzugehen. Mir waere es lieber dass sie gesund ist und ihr Ding macht. Wenn sie krank ist dann macht man sich auch Gedanken. Ich kann die alten Sachen jedoch nicht vergessen und verdrängen.

Danke über eure Antworten.

18.02.2021 12:46 • 19.02.2021 #1


16 Antworten ↓


Grüße Dich,

das was du hier beschreibst Ähnelt etwas meiner Kindheit.
Ich hatte es als Kind nie leicht, meine Mutter war Medikamenten abhängig, ging arbeiten und ich war auf mich allein gestellt. Ich fand meine Mutter oft mit einer Überdosis im Keller liegend wieder und musste den Krankenwagen Rufen. Durch das Jugendamt kam ich dann in eine Pflegefamilie und letztlich in ein Heim 2003. Das ganze ging immer so weiter und 2009 als ich dann endlich wieder nach Hause durfte ging erst recht der Terror los. Sie war Depressiv veranlagt wollte nix mehr Groß machen außer die Wohnung zu Putzen und 1x die Woche raus gehen zum Einkaufen, ihr bester Freund verstarb und sie Zog sich immer weiter Zurück. Wir hatten sehr oft Streit und sie warf mich oft raus.. Bis ich dann selbst eine Wohnung hatte mit 18.
Sie wurde Krank, hatte Unruhige Beine welche nicht behandelt werden konnten (Was sie nie verstanden hatte) einfach aus dem Grund wenn man Jahre Lang sämtliche Medikamente zu sich nimmt brauch man sich nicht Wundern das keine mehr Wirken... Klingt hart ist aber so.
Ich versuchte dann mein Leben selbst auf die Reihe zu kriegen trotz das ich im Hinterkopf hatte das sie Krank ist und einfach nicht mehr Leben möchte ..
Meinen Freunden habe ich erzählt das ich merke das meine Mutter nicht mehr Lange unter Uns sein wird und dann 2017 als sie ins Krankenhaus ging damit ihr vielleicht erneut jemand helfen könnte ging alles zum Berg runter ... Wir Stritten uns und haben uns zum Glück vertragen, und 1 Tag vor Weihnachten verstarb sie im Krankenhaus.. Ich habe das ganze hier Stark abgekürzt sonst wäre ich morgen noch nicht fertig.
Was ich dir damit sagen möchte ist das du auch wenn es Schwer fällt den Fokus auf dich setzen musst.
Schau in die Zukunft (Arbeit, Frau, Kind) oder wie auch immer. Familie ist Wichtig selbstverständlich aber dein Leben und deine Perspektiven und Zukunft sind eben um so Wichtiger!

Ich habe seit 2012 eine Angst und Panikstörung nehme dagegen aber keine Medikamente.
Habe eine Therapie 2013 begonnen und 2015 ging alles wieder im Leben.
Seit 2018 sah das alles wieder anders aus.
Nun hab ich erneut eine angefangen und es geht wieder Bergauf!
Habe Frau und 2 Kinder und Lebe zwar mit Achterbahnfahrten aber UNS geht es Gut!

Ich Wünsch dir Alles Kraft der Welt und Alles Gute!

A


Mutter hatte uns verlassen und jetzt ist sie krank

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Logisch denken bekommst du noch hin?

Wie deine Eltern miteinander leben ist deren Sache. Wenn deine Mutter abgehauen ist , ist ihre Sache.

Wie du mit der Situation umgehen möchtest, ist deine Sache. Heisst, jeder von uns trägt die Konsequenzen seiner Handlungen. Die Konsequenz , die deine Mutter aus ihrer Handlung tragen muss, kann durchaus sein, dass du ihr das nicht verzeihen möchtest, ihr Verhalten nicht verstehst, und dich deshalb rar machst.

Ob sie das verstehen kann, braucht dich nicht zu interessieren, da sie auch nicht verstehen kann, was ihre Flucht für euch Kinder zur Folge hatte.

Wenn du das aber verstehen willst, ihre Krankheit akzeptieren kannst, auch ok.

Ängste sind das Ergebnis von innerlicher Zerissenheit. Deshalb werden sie besser, wenn man lernt, zu sich, zu seiner Meinung, zu seiner Überzeugung , zu stehen. Diese sachlich, faktisch mitteilt und immer auch bereit ist, mit den Konsequenzen seines Tuns, seiner Handlungen zu leben.

Sehr sehr schwer für mich da etwas zu sagen,ich hatte auch lange keinen Kontakt zu meiner Mutter aus schwerwiegenden Gründen.
Durch die Therapie habe ich langsam den Kontakt wie er fûr mich erträglich war wieder aufgenommen.....weil Wut oder Hass zerstôren einen auch selber.

ich habe ihr auch gesagt,dass ich nicht verzeihen kann aber ein minimaler Kontakt wäre möglich.
Meine Mutter wurde sehr krank. und ich habe sie im Krankenhaus besucht.....sie weinte immer und sagte das es ihr leid tat.

Sie ist dann verstorben und ich glaube es hat es ihr leichter gemacht....wieder Kontakt zu mir zu haben.....Ja und fûr mich war es so auch in Ordnung

Zitat von Icefalki:
Logisch denken bekommst du noch hin?


Es geht hier nicht ums logische Denken. Wenn es um einen Leidensweg seit der Kindheit geht reagiert man aufgrund diverser Prägungen emotionaler. So geht es mir. Ich bin ein verkopfter Mensch und mache mir viele Gedanken. Das ist mein rein subjektives Empfinden das ich gerne mit euch teilen möchte um durch andere, die evtl dasselbe durchgemacht haben, andere Perspektiven dazugewinnen kann. Ich will kein schlechtes Gewissen haben müssen. Ich will viel mehr lernen einen gesunden Umgang für mich zu finden. Mit Logik ist das nicht einfach abzutun.

Was sagt Dir denn Dein Bauchgefühl?

Hallo Emeran, haben dir die Antworten in deinem anderen Thread nicht weiter geholfen? Wenn du auf DIE Antwort wartest, die es schafft, dass du dich entweder endlich ruhigen Gewissens von deiner toxischen Mutter abwenden oder sie so akzeptieren kannst, dass du sie in deinem Leben ertragen kannst, wirst du vermutlich enttäuscht.

Letzten Endes sind beide Richtungen (Trennung / Akteptanz) ein langer Entwicklungsprozess, den dir keiner abnehmen kann. Vielleicht wirst du dich auch nie für eine der beiden Optionen entscheiden können und ewig zwischen ich will mich nicht kümmern und ich fühle mich aber verantwortlich hin und her pendeln. Das wäre nicht ungewöhnlich.
Wie du weißt pendelte ich fast 30 Jahre zwischen diesen beiden Optionen und entschied mich erst nach Geburt meines ersten Kindes für die Akzeptanz und des gesunden Kümmerns.

Du musst für dich deinen eigenen Weg finden.

Das hast Du schön gesagt

Ich wünschte sie waere gesund und würde trotzdem ihr eigenes Ding machen. Es macht mich irgendwie traurig dass sie so stur ist und einen falschen Stolz besitzt. Dass sie sich durch ihre Fehler nur weiter fertig macht statt es besser zu machen. Ich finde es traurig sie so zu sehen.

@Pauline333
Deine Antworten tun gut. Natürlich hast du Recht. Es ist, wie du sagtest, ein langer Entwicklungsprozess. Ich suche nicht nach der ultimativen Antwort. Wenn ich nachdenkliche Momente habe, dann habe ich das Bedürfnis sie zu verarbeiten. Ich denke, das wenn ich diese hier im forum niederschreibe, es mir dadurch auch besser geht. Ich war jahrelang alleine mit meinen Gedanken. Ich habe meine Gefühle oft für mich behalten. Wenn ich eure Antworten lese, dann tut das einfach gut. Es gibt auch Menschen denen fast das gleiche widerfahren ist und wenn man sich ein wenig austauschen kann und es einem stückweit hilft, dann hat doch die community was gutes beigetragen.

Das kann ich total verstehen und natürlich ist gerade dieses Forum für viele Sorgen ein Trostspender.

Du sagst, du wünschst dir, sie wäre gesund und würde ihr eigenes Ding machen. Dahinter steckt der Wunsch, sich eben nicht zwischen Trennung oder Akzeptanz entscheiden zu müssen. Gar nicht erst mit dem Thema konfrontiert zu werden. Es ist aber wie es ist. Wenn man das mal akzeptiert, wird es leichter, damit umzugehen.
So, wie deine Mutter sich entscheidet, ihr Leben so zu leben, wie sie es tut, musst auch du das für dich und dein Leben entscheiden. Das ist der Prozess des Erwachsenwerdens.

@Pauline333
Wie akzeptiert man sowas am besten? Sage ich einfach, es ist wie es ist und schalte Emotionen und Gefühle aus um mich nicht hineinzusteigern und lasse die Dinge ihren Lauf nehmen?

Das ist ein Prozess. Gefühle kann man nicht an und ausschalten. Wenn du dich, weil du für dich eine Richtung entscheiden möchtest, sagst, ich lasse meine Mutter in meinem Leben, akzeptiere wie sie ist und versuche, mich davon nicht mehr nerven/runterziehen/verletzen zu lassen, dann ist das ein Schritt auf diesem Weg.
Du musst dann ständig bzw bestimmt öfter an dir arbeiten müssen, eben nicht diese Gefühle zu bekommen. Du wirst mehrmals/oft in das ich will das nicht, sie soll mich in Ruhe lassen-Loch fallen, vielleicht kurzzeitig den Kontakt abbrechen. Dann merkst du, daß du den Weg vielleicht nicht gehen willst, suchst wieder Kontakt, hast aber vielleicht gelernt, dich etwas früher zurück zu ziehen oder deine Grenzen deutlich zu machen, dass du nun etwas besser mit der Situation klar kommst und es länger aus hältst. U.s.w. es ist ein - wie fast alles im Leben - nicht geradliniger Weg.

Wichtig ist aber - damit dieses anscheinend quälende hin und her in dir aufhört - dass du dich für einen Weg entscheidest. Und dann guckst, was das mit dir macht.

Irgendwann hat man dann sein Reisezubehör so perfektioniert, daß man den Weg ganz gut beschreiten kann. Welcher Weg es dann auch immer geworden ist.

Zitat von Emeran1:
@Pauline333 Wie akzeptiert man sowas am besten? Sage ich einfach, es ist wie es ist und schalte Emotionen und Gefühle aus um mich nicht hineinzusteigern und lasse die Dinge ihren Lauf nehmen?


Sorry, du meintest es, glaube ich, etwas anders: quäl dich nicht mit der Frage, was wäre wenn (sie gesund wäre/uns in Ruhe ließe/etc.), sondern sieh, was ist.
Sie ist ein schwieriger Mensch mit vielen Problemen ohne Empathie und Änderungsbereitschaft.
Welchen Weg möchtest du nun beschreiten, wenn du weißt, sie wird sich nicht ändern? Sage dir immer: Es ist wie es ist, ICH muss schauen, wie ich damit umgehen möchte. Und dann verfährst du wie oben.

Danke @Pauline333

Gerne

Deine Mutter scheint bis heute andere zu verletzen und sich zu beschweren. Es ist richtig (und wichtig), zu solch einem Menschen Distanz einzunehmen. Du bist nicht verpflichtet, für sie da zu sein, nur weil sie dich auf die Welt gebracht hat. Umso weniger als sie lieblos und negativ ist. Wichtig finde ich dein Verhältnis zu deinen Geschwistern. Wenn ihr euch versteht, gibt dir das einen guten Rückhalt. Für einen so schwierigen Menschen, der andere verletzt und verprellt, sind die professionellen Helfer unseres Gesundheitssystems da. So ist es auch richtig.

A


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Dr. Christina Wiesemann
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