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Meine Geschichte mit der Panikstörung/Angststörung, Depression und PTBS wird etwas länger….

Hallo Liebes Forum, Liebe Community,
Ich muss mich nun auch bei euch mit einreihen.

Zu erst einmal finde ich es total klasse, das es dieses Forum gibt. Und so viele liebe und nette Mitglieder. Ich bin selbst seit längerem stiller mitleser. Und nun möchte ich hier mal meine Geschichte erzählen.
Da ich so viele persönliche Geschichten, Erfahrungen und Symptome nachvollziehen kann möchte ich MEINE Lebensgeschichte / Leidensgeschichte mit euch teilen.

NUN kurz einmal zu MIR:
Männlich 39 1,80m 90KG - Panikstörung / Angststörung und PTBS

Angefangen hat es vermutlich schon in meiner Kindheit, die nicht sehr positiv verlaufen ist. Teilweise auch mit massiver Gewalt. Ablehnung, Mobbing

Ich war immer der BÖSE, egal ob zuhause in der Familie, in der Schule oder sonst wo.

Ich wurde mein Leben lang gemobbt und mir wurde immer gesagt: Das ich nichts tauge und es zu nichts bringen werde!
Sowohl zuhause wie in der Schule usw.

Trotz alle dem - 2 erfolgreiche Berufsabschlüsse.
Metallbereich
Luft und Raumfahrt


Und auch ziemlich erfolgreich gewesen.

Bis ca. 2013 so der erste Zusammenbruch kam, schon mit Angst und Panikattacken aber als solches noch nicht weiter diagnostiziert und behandelt wurde.
Eher als Depression und Überlastung/Erschöpfung

( Ich habe immer viel gearbeitet. Zeitweise mehr als 10h täglich und mehrere Wochen am Stück )

Ich habe 2014 dann eine Ambulante Therapie begonnen und Medikamente bekommen.

Die Medikamente ( zig verschiedene) haben im großen und ganzen KEINE außer Nebenwirkungen gehabt.
Aber das ist ein eigenes Thema.

Ich konnte dann nach ein paar Monaten wieder normal leben und arbeiten. Von August bis Oktober 2015 war ich zu einer psychosomatischen Reha 6 Wochen stationär.
Welche mir sehr gut getan und auch etwas gebracht hatte.
Danach habe ich mit Höhen und Tiefen bis zum Januar 21 gut leben und arbeiten können und war auch soweit ok mit allem.

Im Januar 21 begann nun mein Trauerspiel mit voller Wucht….
Ich hatte einen Ausschlag im Gesicht und war beim Hautarzt.
Wurde Neurodermitis diagnostiziert, was gut möglich wäre. Da ich schon seit meiner Kindheit, unter Hauptproblemen und diversen Allergien litt. Welche mich eigentlich bis zu diesem Punkt nicht weiter eingeschränkt hatten.
Also ich war beim Hautarzt und bekam meine Diagnose und Medikamente.
Und jetzt kam der große Knall seitdem bei mir nichts mehr war wie vorher!

Denn so einer der letzten Sätze war:
Sie müssen dieses Medikament immer bei sich tragen! Es könnte ihr Leben retten, wenn es zu einer allergischen Reaktion kommen sollte, haben sie nur SEKUNDEN!

Ab diesem Tag, ( ein paar Stunden nach dem Arztbesuch ) habe ich die schlimmsten Panikattacken und Angstzustände! Und nicht nur 10 - 30 Minuten.
Neiiin, das wäre zu einfach!
Es waren Stunden, 6 - 12 teilweise, manchmal tagelang…. über Wochen.
( Erholung gab es nur in den Phasen totaler Erschöpfung )
Und bin damit noch fast ein Jahr normal arbeiten gegangen und habe auf einen Therapieplatz gewartet. Den ich nach einem Jahr auch bekommen habe. Aber wohl leider auch viel zu spät. Bis dahin hat sich die Situation so sehr manifestiert, das es chronisch geworden ist und wohl keine richtige Heilung mehr geben wird. Und ich mein Leben mit meinen Krankheiten arrangieren muss.
Jedenfalls folgte im Dezember 21 ein weiterer diesmal schwerer Zusammenbruch.
Es ging nichts mehr!
Ich habe 4 Monate gebraucht um wieder einigermaßen klar zu kommen. Und im März 22 mit dem Hamburger Modell wieder in den Beruf zurückgekehrt bin.
Was genau ca. 4 Wochen gut ging und es mich im April 22 mit einem akuten Blinddarm und einer Bauchfell Entzündung in die N/A brachte und ich Notoperiert werden musste. Meine damaligen Wahlmöglichkeiten waren: jetzt oder in einer stunde. Dann gingen die Lichter aus! Und aufgewacht bin ich auf INTENSIVSTATION!
Darauf folgten drei Tage stationär und dann nach Hause
Die Medikamente, welche ich noch weitere zwei Wochen nehmen musste. Haben mich wegen allergischer Reaktionen, zwei weitere Male mit dem RTW innerhalb einer Woche in die N/A gebracht. Und weil es so schön ist, da ja zu dieser Zeit auch gut Corona herrschte….
Wurde ich im KH mit Corona infiziert.
Also habe ich den Mai 22 mit Corona verbracht. War heftig, ich aber zuhause
Ich hatte davor trotz Arbeit und internationalem Publikum keine Corona Infektion bekommen.
Nun war meine Welt komplett!
Erst die Angststörung und Panikattacken, dann der Blinddarm und die Not OP + die allergischen Reaktionen und um die Sache abzurunden noch eine Corona Infektion im Krankenhaus
Vielen Dank Leben……
Nun bin ich seit dem dauerhaft krankgeschrieben und nicht mehr arbeitsfähig. Habe dann im Januar 23 eine weitere stationäre Reha von eigentlich 5 Wochen, welche ich nach 4 Wochen abbrechen musste. Da sich mein Gesundheitszustand dermaßen verschlechtert hatte.
Der Kracher bei der Geschichte ist:
Das ja diese Rehabilitation nicht in erster Linie dazu gedacht ist den Patienten zu helfen! Sondern ein Gutachten für die deutsche Rentenversicherung zu erstellen, wegen Rente, Vorruhestand und Erwerbsminderungsrente.
Und mein Rehabericht sagt aus, das ich Rundum Gesund und Voll belastbar bin. Obwohl ich weiter täglich unter Teils schlimmen Panikattacken und Angstzuständen leide.
Selbst mein Psychologe hat nur mit dem Kopf geschüttelt und damals als ich aus der Reha kam zu mir gesagt:
Ich solle mich erstmal von der Reha erholen. Da zu diesem Zeitpunkt, mein Leben völlig aus der Bahn war.
Ich hatte die schlimmsten Schlafstörungen und konnte wenn überhaupt 1 Stunde schlafen und das über Wochen. Noch zu alle dem kam eine Essstörung dank der Bedingungen dort. Was sich nun so langsam wieder einpendelt. Zumindest kann ich nachts wieder länger und besser schlafen und wenn auch mit Schwierigkeiten essen.
Nun bin ich weiterhin krankgeschrieben, mein Krankengeld läuft aus und ich muss mich mit der DRV und BA herumstreiten, wer nun weiter zahlt….
Und eigentlich, es wird wohl den meisten hier so gehen:
Möchte ich nur ein Stück meines alten Lebens zurück, wieder einigermaßen
„ normal „ sein, Leben und arbeiten.

Ich habe auch alles durch, von:
Meditation über PMR, Sport, ergo usw. Leider hat es mir nicht geholfen und mich runter gebracht sondern eher im Gegenteil noch mehr gestresst und meinen Zustand verschlechtert.

Heute geht es mir so Lala. Es gibt gute und schlechte Tage. Manche Tage sind verträglich und ich kann mich gut konzentrieren und etwas schaffen. Allerdings muss ich sehr aufpassen, was und wie viel ich mache um nicht anschließend wieder tagelang flach zu liegen.
Und dann die Tage völliger Erschöpfung und Unfähigkeit etwas konstruktives auf die Reihe zu bekommen.

Soweit erst mal meine Geschichte….

Besonders inspiriert zu diesem langen Text, hat mich das Tagebuch von Calima glaube ich. Weil sie so schön ihr Tagebuch geteilt und beschrieben hat. Wie Sie es zurück ins Leben geschafft hat.

Ich habe bestimmt einiges vergessen, aber das kann man ja noch mal nachtragen….

Vielen lieben Dank schon einmal fürs lesen und für Kommentare.

Vielleicht ergibt sich eine spannende Konversation….

Liebe Grüße

21.04.2023 06:16 • 21.04.2023 x 3 #1


1 Antwort ↓

@Rom783 Hallo,

machst Du auch etwas in Richtung ambulanter Therapie? Eine Reha ist eigentlich immer darauf ausgelegt, jemanden fitter für die Arbeit zu machen. Eine tatsächliche Behandlung der Erkrankung findet man dort eher weniger, denn eigentlich sollte die schon vorher in einer Klinik stattgefunden haben und die Reha (sagt der Name Rehabilitation schon) soll einen halt zurück ins Arbeitsleben bringen, meist mit einer nachgeschalteten Wiedereingliederung beim AG.
Natürlich kommt es vor, dass in der Reha auch festgestellt wird, das eine Erwerbsminderung vorliegt und eine entsprechende Rente angesagt ist. Die ist aber ohnehin anfangs zeitlich begrenzt und erfordert dementsprechend auch immer wieder Anträge auf eine Verlängerung und die können dann auch wieder Begutachtungen mit sich bringen, wenn die Befundlage nicht eindeutig ist.
Also ja, alles nicht so easy und dass kennen sicher viele hier.

Sollte eine Aussteuerung unabdingbar sein, wird auch der MD der BA ein Gutachten bezüglich Deiner Erwerbsfähigkeit erstellen und der macht sowas gerne anhand der Aktenlage. Könnte also passieren, dass er sich an deinem letzten Reha Bericht orientiert, solltest Du nicht noch weitere aktuelle Befunde einreichen.

Hast Du denn einen Rentenantrag bereits gestellt? War dadurch der Aufenthalt der Reha bedingt? Oder war die Reha eher wegen der OP und oder Corona angesagt, also weniger bezüglich der Psyche? Körperliche Gesundheit ist ja das eine, psychische das andere.

Ich war seinerzeit wegen meinem EM Rentenantrag bei zwei Gutachtern. Einer war Internist und Kardiologe und sah trotz meines Herzinfarktes keine körperliche Einschränkung und damals sah ich das auch so. Der andere war ein Psychiater und Psychotherapeut und der erkannte das meine psychische Verfassung eine Rente wegen Erwerbsminderung erfordert. Allerdings nur eine Halbe und auch dass war für mich nachvollziehbar, zu dieser Zeit.
Heute sieht das zwar anders aus, aber das soll jetzt hier mal keine Rolle spielen.

Da Du ja erst 39 bist, wird die RV und die AfA natürlich alles daran setzen, Dich wieder in den Arbeitsmarkt zu bringen. Die AfA hat auch ein eigens psychologisches Team, das man in Anspruch nehmen kann. Nur die 0815 Sachbearbeiter kommen da eher selten drauf, weil sie es vielleicht auch garnicht wissen oder weshalb auch immer. Es lohnt sich, das konkret beim Sachbearbeiter anzusprechen.

Es gibt bestimmt Wege um ins (Arbeits)Leben zurück zu finden, auch für Dich. Wichtig wäre aber zunächst mal die eigene Gesundheit und auch da gibts Möglichkeiten. Du hast Meditation erwähnt und auch wie Achtsamkeit, ist das nichts was man üblicherweise in ein paar Wochen erlernt, besonders dann nicht, wenn man dem Konzept nicht so wirklich folgen kann. Achtsamkeit habe ich erst nach gut 5 Jahren so weit „verstanden“ das ich diese heute recht gut bei mir anwenden kann. Auch Sport ist nicht jedermanns Sache und dann ist es so. Egal ob es natürlich der Gesundheit zuträglich ist. Es gilt halt schon, für sich zu erkennen, was einem am besten hilft, die Psyche betreffend.

Ich hoffe mein Text war jetzt nicht zu weitschweifig für Dich. Ich hoffe Du findest Deinen Weg.




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Dr. Christina Wiesemann
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