Hallo Leidensgenossen,
die in zahlreichen Threads ziemlich identisch beschriebene Symptomatik (Atemnot / Atemaussetzer kurz vorm Einschlafen) quälten mich auch für mehrere Jahre mal mehr, mal weniger.
Vor ca. 8 Wochen war es wieder ziemlich heftig (2-3 Std. fast jeden Abend) und ich ging zur Abklärung zum Kardiologen Befund: Herzseitig alles in bester Ordnung, jedoch vergrößerte Schilddrüse mit Knoten. Die SD-Sache habe ich schon seit ca. 15 Jahren, das ist nichts Neues. Ich nehme keinerlei Medikamente und bin auch nur geringfügig übergewichtig. Vor 4 Jahren hatte ich einen Burnout, vor 12 Jahren eine mittelgradige Depression beides (vermeintlich) durch psychologische Betreuung, ohne Psychopharmaka in den Griff bekommen (teilw. Änderung der Lebensweise).
Bin Ende 40 und konsumiere seit ca. 20 Jahren regelmäßig Alk.. Immer wieder unterbrochen von z.T. längeren abstinenten Wochen/Monaten, um die Leber zu erholen. Was mir immer schon auffiel: Wenn ich viel getrunken hatte, was ich meistens tat (3-5 Halbe B.!), kam es NIE zu diesen Atemnöten beim Einschlafen.
Vor gut einem Monat entschied ich mich, endgültig dauerhaft auf Alk. zu verzichten, da ich den Verdacht hatte, die Trinkerei hätte indirekt negativen Einfluss auf die Atemproblematik. Ich nahm also einen kalten Entzug vor zuhause. Der ging eigentlich sehr locker vonstatten, jedoch wurden die Einschlafapnoen (ich nenne sie hier der Einfachheit halber künftig EA) ab dem ersten Alk. Abend extrem stark, sodass ich 3 Tage lang max. 3-4 Std. Schlaf abbekam. Am 4. Alk. Tag erlitt ich tagsüber eine extreme Panikattacke, die mich per Sanitäter in die Notaufnahme brachte. Da ich noch nie Panikattacken im Zuge von Alk. hatte, konnte ich diese PA nicht als klassisches Entzugssyndrom werten. Inzwischen habe ich mich viel mit Angststörung und Panikattacken und den Ursachen sowie der Therapie beschäftigt und habe diese binnen weniger Tage mit Hilfe eines Buches von Roger Baker sowie diversen Heilpraktikerinnen in den Griff bekommen. In diesem Zuge verringerten sich auch die EAs und sind inzwischen (4 Wochen nach Beginn meiner Heilarbeit) nahezu vollständig abgeklungen. Ich möchte die Maßnahmen und meine Gedanken hierzu gerne mit Euch teilen, in der Hoffnung, dass Euch dies irgendwie hilfreich ist:
Chiropraktik: Ich lasse mir jede Woche 1x von einem Heilpraktiker, der in der amerikanischen Chiropraktik ausgebildet ist, die gesamte Wirbelsäule einrichten. In meinem Fall waren Atlas und Axis (= 1. Und 2. Halswirbel) sowie 2., 3. und 5. Brustwirbel nicht gerade. Die Behandlung dauerte 25 Minuten und ich war nach dem ersten Termin volle zwei Abende völlig beschwerdefrei. Mit einmal ist das aber nicht erledigt, man muss öfter nachjustieren lassen.
Heilpraktiker: Nach einem ausführlichen Anamnesegespräch (2 Stunden) ließ ich einen Hormontest (via Speichelproben), ein paar Vitalstofflaborwerte sowie einen Nahrungsmittelunverträglichkeitstest (Blut) machen. Ergebnis: Eindeutige Nebennierenschwäche (extrem niedrige Cortisolspiegel, niedriges Testosteron, sehr niedriges DHEA), niedriger TSH-Wert, HPU/KPU positiv, diverse auffällige Mineral- und Vitaminspiegel, starke Unverträglichkeiten auf diverse Nahrungsmittel (in meinem Fall vor allem sämtliche Milchprodukte und diverse Getreidearten, sowie alle histaminhaltigen Nahrungsmittel). Ich erhielt einen ausführlichen Therapieplan (Pregnenolonhaltige Creme, diverse Nebennierenzellextrakte in homöopatischer Potenzierung, spezielle Probiotika für Histaminunverträglichkeit, HPU-Präparat, ein Heilpilzpräparat, eine Creme zur Harmonisierung der Schilddrüsenaktivität, ein Vitamin- und Mineralpräparat, Melatonin D4 als Creme sowie GABA Liposomal).
TCM Spagyrik: Eine andere Heilpraktikerin setzt mir jede Woche einige Nadeln zur Unterstützung und Stärkung der Nebenniere und stellte mir eine sehr komplexe spagyrische Mischung zusammen (in Form von Globuli), auf die ich m.E. sehr positiv reagiere.
Änderung der Lebensweise: Ich halte ich mich seit Therapiebeginn ziemlich strikt an folgende Vorgaben: - weiterhin kein Alk., kein Kaffee (ich persönlich kann aber koffeinfreien Kaffee in Maßen vertragen), keine Nahrungsmittel die ich nicht vertrage, mittags mind. 30 Minuten Bettruhe, 2-3x wöchentlich leichten aeroben Sport und/oder Gerätetraining, 1x Sauna pro Woche, wenig TV, Meditation (letzteres mache ich schon seit über 10 Jahren). Ab 18 Uhr nach Möglichkeit nichts mehr essen! Ich führe regelmäßig ein Tagebuch bzgl. Energielevel (physisch und mental) sowie Ernährungsauswirkungen sehr hilfreich!
Psychologische Arbeit: Ich zog mich für 5 Tage (nahm Urlaub dafür) an einen ruhigen Ort alleine zurück und suchte nach den Ursachen für die o.b. Panikattacke. Jeden Tag beschäftigte ich mich 2 Stunden damit und schrieb mir vieles auf, was irgendwie das letzte Jahr stark belastend für mich war. Hui, kam da viel zusammen! Mir fiel auf, dass ich dieser Belastungen aufgrund des regelmäßigen Alk. nie richtig gewahr wurde und so auch nie wirklich verarbeitet hatte. In der Rückschau in diesen 5 Tagen konnte ich viele Ursachen, die damit verbundenen Emotionen und die daraus entstandenen Folgen erkennen und annehmen. Sowohl die Ursachen als auch die logischen vorzunehmenden Änderungen für die Zukunft schrieb ich mir auf. Das war enorm hilfreich! Auch das Buch von Roger Baker half mir sehr, die Thematik Panikattacken vollumfänglich zu verstehen und dadurch im Grunde bereits zu therapieren. Begleitet hat mich dabei ein klein wenig mein Psychiater, der mir vor 4 Jahren bei meinem Burnout als Berater zur Verfügung stand. Außerdem führe ich seit der PA immer eine Tablette Tavor 1mg im Geldbeutel mit zur Beruhigung für einen eventuellen Notfall.
Fazit: Jeder Mensch ist individuell und ich glaube, die EAs sind in der Tat multifaktoriell. Ich denke, kein Arzt oder HP kann eine definitive singuläre Ursache hierfür finden und diese gezielt ausschalten. Das können wir nur selber aber wir müssen unbedingt vielseitig (!) aktiv werden (aus allen Rohren feuern), auch wenn der Körper aktuell durch den fehlenden Schlaf geschwächt ist. Ganz langsam, je nach individuellem Vermögen die ersten Schritte tun.
Uns allen wünsche ich Mut und Vertrauen für eine schnelle Genesung!
17.07.2019 09:29 •
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