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Hallo liebe Community,

Ich bin sozusagen der neue hier. Mein Name ist Maximilian und ich bin 24.
Ich möchte kurz ein paar Sachen erzählen wie es zu meiner Erkrankung kam, ich versuche mich möglichst kurz zu fassen.

Mein Leben war eigentlich schon seit der Kindheit immer stressig und es gab auch ein paar traumatische Erlebnisse, das hab ich aber immer alles nach einer gewissen Zeit geschafft zu verarbeiten, ohne größere Probleme, dachte ich bisher jedenfalls.

Als ich 19 war und es in Schule und Beruf so richtig ernst wurde (Abschlussprüfungen etc.) begann es erstmals, dass ich abends den Kopf nicht mehr ausschalten konnte, vor lauter Gedankenkreisen. Ich bekam dann damals Zolpidem verordnet, hat eingeschlagen wie eine Bombe, ich dachte es sei mein Retter, dabei war es der Teufel. irgendwann begann ich es auch tagsüber in Stresssituationen einzunehmen, bis es nicht mehr richtig wirkte und ich auf stärkere Benzodiazepine umgestiegen bin. Dazu gesellte sich auch noch regelmäßig Alk.. Nach beenden meiner Ausbildung bin ich dann für 5 Jahre komplett abgestürzt. jeden Tag konsumiert, immer größere Mengen. wenn es mal nicht mehr gewirkt hat ist man halt ein paar Wochen stationär zur Entgiftung, ging dann jedesmal mit dem Elan raus mit dem sch. endlich aufzuhören, nachhaltig geklappt hat es nie. Privat wurden die Probleme und auch der soziale Rückzug dann immer größer, und trotzdem: wenn ich funktionieren musste, funktionierte ich. Auf Punkt. Immer. Bis Anfang April diesen Jahres.

Ich war erneut stationär auf Entgiftung, glaubte es erneut so souverän so durchziehen zu können wie die vier mal davor, wo es kaum Probleme gab. Aber diesmal merkte ich in der Endphase plötzlich, dass irgendwas anders war als sonst. Mein Körper begann plötzlich mehr und mehr Stresshormone auszuschütten, was ich anfangs garnicht an psychischen sondern vielmehr an körperlichen Symptomen bemerkte. Meine Verdauung wollte plötzlich nicht mehr so richtig, ich war der festen Überzeugung an einer körperlichen Krankheit zu leiden, war in Krankenhäusern und bei einigen Ärzten. Bis auf eine leichte Typ-C Gastritis (höchst wahrscheinlich Konsum-Bedingt) konnte nichts festgestellt werden. Man konnte dann zusehen, wie meine Verfassung, körperlich wie dann auch psychisch, von Woche zu Woche schlechter wurde. Mein Körper macht seitdem nicht mehr das was ich will, ich habe das Gefühl man hätte mich an eine Steckdose angeschlossen und mein gesamtes Nervensystem unter Strom gesetzt. Vielleicht kennt ja jemand das Gefühl. zu dem Dauerstress und den körperlichen Beschwerden kamen dann in den letzten Wochen auch immer mehr Panikattacken, der kleinste Stressfaktor wie zb der Gang zum Einkaufen reicht dafür schon als Auslöser und selbst Benzos in hohen Mengen halfen in den letzten Wochen nicht mehr, es zu unterdrücken. Was schon sehr ungewöhnlich ist, da die Dinger mich zuvor immer zuverlässig runtergebracht haben. Und essen kann ich wegen dem Reizdarm auch fast nichts mehr, habe in 8 Wochen unglaubliche 25 Kilo abgenommen und schon eine richtige Phobie gegen Essen generell entwickelt, aus Angst, dass es wieder so stark aufblähen könnte, was bei mir auch immer Panikattacken auslöst. Jedenfalls bin ich jetzt erneut stationär, habe von den Benzos komplett entzogen und plane, am 8. Juli nahtlos in eine Langzeittherapie in eine Reha-Klinik zu gehen. Was Anfang April bei mir der Auslöser war, dass jemand wie ich, der nie ernsthafte Probleme mit Panikattacken hatte plötzlich eine schwere Panikstörung entwickelt, ist mir nach wie vor ein Rätsel. Alles fing mit anfangs harmlosen Magen-Darmbeschwerden an. Nun hänge ich in einer schweren Panikstörung und Depression fest.

Vielleicht erkennt sich ja jemand darin wieder.

Nun zu meiner zweiten Frage, die ich noch hätte: ab morgen soll bei mir das Antidepressiva Sertralin angesetzt werden, zunächst mal einschleichend mit 25mg. Habe mich natürlich darüber informiert insbesondere online, Erfahrungsberichte gibt es ja sehr viele, von . mir hat es sofort super geholfen. bis . hatte extreme Nebenwirkungen. war alles vertreten. Zwei Dinge machen mir allerdings besonders Sorgen: die sogenannte Erstverschlimmerung, da es ja Antriebssteigernd wirkt und so vor allem zu Beginn die Unruhe und Panik sogar noch verstärken könnte, bis der eigentliche Effekt nach ein paar Wochen dann einsetzt. Es könnte also sein dass ich für 2-3 Wochen noch mehr durch die Hölle gehe, als bisher schon, ehe es dann besser wird?

Und zweitens sind da ja noch die kardialen Nebenwirkungen: (mögliche QT-Verlüngerung). Da ich eine linksventrikuläre Hypertrophie habe und schon 4 mal mit anfallsartigem Vorhofflimmern im Krankenhaus lag, habe ich vor solchen Nebenwirkungen den allergrößten Respekt. Um nicht zu sagen blanke Angst. Was wird mein Blutdruck machen. Steigt er/fällt er? Der Puls: steigt/fällt er, gibt es womöglich gefährliche Herzrhythmusstörungen. EKG soll gemacht werden, am ersten und am zweiten Tag.

Auch wenn ich schon einige Erfahrungsberichte gelesen habe, würde ich mich wie gesagt trotzdem noch über weitere von euch freuen. Und sorry dass der Text jetzt etwas sehr lang wurde, aber ich hielt es für angemessen mich hier erstmal vorzustellen.

Danke euch:)

23.06.2024 15:52 • 24.06.2024 #1


8 Antworten ↓


Ich nehme Sertralin das zweite Mal. Habe gute Erfahrungen gemacht, schleiche es aber langsamer in 12,5mg Schritten ein.

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Fragen zu Sertralin / Puls und Wirkung

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Hattest du denn Nebenwirkungen? Gerade die erste Woche soll ja richtig übel sein...

@maximilian99 da ich mich entschlossen habe, mit 12,5 mg anzufangen, hält es sich in Grenzen:
Übelkeit, leichte Angst, Benommenheit, aber ich wusste, dass das so kommen würde und kann das dann gut einordnen und durchstehen.
Ich weiß ja aus Erfahrung, dass es besser wird.

@Joh316 12,5mg ist dann nochmal die Hälfte von ner halben Tablette oder? Übrigens genau diese zusätzliche Angst ist es ja, die du als Nebenwirkung beschreibst, wovor ich so schiss habe. Da ich momentan eh schon täglich mehrmals an Panikattacken leide und ohnehin an ständiger Unruhe. Vielleicht zur Einordnung: mir fällt es aktuell selbst hier in der Psychiatrie schon schwer, ohne Panik überhaupt das Zimmer zu verlassen, vom Gebäude brauchen wir garnicht reden...und wenn diese ohnehin schon vorhandene Angst jetzt in den ersten Wochen noch durch das Medikament verstärkt wird, stell ich mir das extrem ungemütlich vor. Milde ausgedrückt.

@maximilian99
Ich finde es nicht so schlimm, Angstzustände habe ich ja sowieso. Für luch ist es entlastend, da ich nir jetzt einfach sage: klar, das ist jetzt vom Einschleichen. Das ist aber bei jedem anders.
Wenn du stationär bist, kannst du das doch mit deinen behandelnden Ärzten besprechen.

@Joh316 denen habe ich das letzte Woche schon gesagt, dass ich vor dieser Phase beim einschleichen Angst habe, eben genau wegen möglicher vorübergehender Erstverschlimmerung. Dann wurde einfach behauptet, das wird nicht passieren und das gäbe es garnicht. Es würde auch garkeine Unruhe machen. Das einzige was vielleicht vorkommen könne ist Übelkeit. Mir scheint, die kennen sich selbst nicht zu 100% aus mit dem Zeug, das sie da verordnen. Ich nehme das Medikament halt zum aller ersten mal und habe deshalb Bedenken. Hatte nämlich vor ein paar Jahren schonmal Duloxetin probiert, was ja so ähnlich ist, und das zb überhaupt nicht vertragen. Hab bei den Ärzten hier eher das Gefühl die verdrehen jedesmal die Augen wenn ich wieder mit neuen Bedenken und Ängsten komme. Denen sind Leute lieber die einfach alles schlucken, ohne es zu hinterfragen. Aber als Angstpatient tickt man da halt ein bisschen anders...


Vielen Dank, habe es mir durchgelesen. Ich habe nun heute morgen die ersten 25mg genommen und merke leichte Magen-Darmbeschwerden (starkes Sodbrennen/Übelkeit/Durchfall) und eine vom Kopf her ausgehende bleiernde Müdigkeit und Benommenheit bei allerdings gleichzeitig gesteigerter innerer Unruhe. Sehr paradox. Mal schauen wie es sich die nächsten Tage entwickelt. Ich werde aber erstmal auf 25mg bleiben denke ich.




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Dr. Christina Wiesemann
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