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Okay dann schreibe ich eben nur für mich Persönlich

Ich habe durch meine mehreren schweren psychischen Erkrankungen
Keinerlei Gewinn sondern nur Verluste

Vielleicht sieht das bei anderen anders aus
Bei mir nicht

Zitat von Sonja77:
Okay dann schreibe ich eben nur für mich Persönlich Ich habe durch meine mehreren schweren psychischen Erkrankungen Keinerlei Gewinn sondern nur Verluste Vielleicht sieht das bei anderen anders aus Bei mir nicht

Das hätte ich auch gesagt, bevor ich es durchblickt habe. Aber Wenn Du diesen Punkt nicht bei Dir siehst, dann ist doch alles gut. Dann brauchst Du Dir diesen Schuh ja nicht anziehen.

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Krankheitsgewinn und soweiter

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Zitat von Kruemel_68:
Das hätte ich auch gesagt, bevor ich es durchblickt habe. Aber Wenn Du diesen Punkt nicht bei Dir siehst, dann ist doch alles gut. Dann brauchst Du ...

Das tue ich mit Sicherheit auch nicht keine Sorge

Bitte seid doch nicht so empört über diesen Begriff, denn wirklich viele haben einen Krankheitsgewinn, wenn auch nur phasenweise und/oder unbewusst.
Ich müsste jetzt auch darüber nachdenken welchen, aber die Angst/Depri kommt ja nunmal oft mit einem Grund.

Hier mal ein link zum besseren Verstehen:

https://www.die-inkognito-philosophin.d...-verstehen

Zitat von Kruemel_68:
Boah, das sage ich doch gar nicht! Aber nur weil es bei Dir nicht so ist, heißt es nicht, dass es das nicht gibt.

Es „gibt“ einiges unter Gottes Himmel, ja. Ich schließe mich bezüglich des Themas Krankheitsgewinn bei Angststörungen und Depressionen aber der Einschätzung von Mariebelle an. Ich sehe es genauso wie sie.

Zitat von Kruemel_68:
Als dann meine Ängste da waren, konnte ich sagen: Da gibt es keine Toitette und ich hatte heute schon wieder mehrere Durchfallattacken. Es ist alles wieder so bedrohlich. Bitte fahr Du, ich schaffe das nicht. DAS konnte ich sagen.

Des gibt bei einer Angststörung manchmal noch einen anderen Krankheitgewinn – und das ist die Krankheit selbst. Weil sie einen über Jahre hinweg davor schützen kann, sich mit den wirklichen Problemen zu beschäftigen.
Ein wirklicher Gewinn ist das natürlich nicht und in der Regel auch nicht beabsichtigt.

Aber eine schlimme Angst einer noch schlimmeren und unangenehmeren vorzuziehen, ist ein Mechanismus der – unbewusst – gut funktioniert.

Meine Krankheitsgewinne meiner Depressionen und Angststörungen:

- Ich bekomme Aufmerksamkeit und zwar je nach Phase fett von meiner Frau, meiner gesamten Verwandtschaft und auch von meinem Freundeskreis.

- Ich bekomme Mitleid und zwar je nach Phase von vielen Menschen.

- Ich muss nicht mehr arbeiten.

- Ich bekomme finanzielle Mittel, obwohl ich nicht mehr arbeite.

- Ich kann faul sein und zwar zu jeder Zeit. Ich kann auch ein Kriege heute den A... nicht hoch auf meine Erkrankung schieben, obwohl das an Tagen ist, an denen es eigentlich gehen würde.

- Ich kann jederzeit Ausreden haben, sei es in Bezug auf Treffen und Absagen (selbst fünf Minuten davor ist kein Problem, denn es MUSS JA JEDER VERSTEHEN) oder sei es in Bezug auf viele andere Dinge.

- Ich habe einen Grund, mich von bestimmten Menschen-Arten abzukapseln, brauche mich also nicht mehr wie früher auf anstrengende Diskussionen einlassen und ich brauche mich auch nicht mehr bemühen, die Meinungen anderer zu akzeptieren.

- Ich kann wütend und gereizt sein, ohne wie normale Menschen ein fettes Kontra zu bekommen....ist halt die Krankheit. Allgemein kann ich mich also viel mehr auskotzen über Gott und die Welt und bekomme eher Verständnis dafür als früher.

- Ich muss für einige Dinge im Leben keine Verantwortung mehr tragen und kann sogar vergangene, augenscheinlich falsche Entscheidungen im Leben auf meine Erkrankung schieben (auch wenn diese damals noch nicht zu 100% ausgebrochen war).

Die Liste ist garantiert nicht vollständig. Das ist nur das, was mir auf die Schnelle eingefallen ist.

Ich habe ewig gebraucht, um das zu erkennen und noch länger, um es zu akzeptieren.
Erst mein dritter Therapeut griff das Thema überhaupt auf und erst meine vierte Therapeutin konnte das Thema bei mir so angehen, dass ich nicht aggressiv darauf reagiert und mich gegen das Thema gewehrt habe (Ist totaler Käse!....So ein Schmarrn!).

Geht es mir seither deutlich besser durch dieses Augen-Öffnen?
Ich würde sagen, leider kaum, aber (!):
Mir ist seither klar, dass ich selbst (wenn auch unterbewusst) ebenso dafür verantwortlich bin, warum einiges so ist wie es ist und warum ich krank bin/BLEIBE und es mir so schlecht geht. Es ist nicht nur die Außenwelt, die der Grund für meine Erkrankung ist / warum sich vieles nicht bessert. Das finde ich insgesamt eine dann doch recht befriedigende, wenn auch harte Erkenntnis. Es ist halt die blanke Realität ohne Schönrederei.

@Volatilität
Danke für den ehrlichen Beitrag, auch wenn ich einiges davon weniger als Krankheitsgewinn, als mehr als Krankheitsentschädigung sehen würde.

Denn ein Gewinn ist etwas doch nur, wenn man nachher mehr hat. Wenn ich aufgrund meiner Angst nicht arbeiten kann, dann ist das eigentlich kein Gewinn weil ich mir meine Freizeit mit a) weniger Geld (vermutlich) und b) durch ein durch meine Angst verursachten, schlechteren Leben erkaufe.

Nur, wenn ich so tue als ob – wenn ich die Krankheit vorschiebe, obwohl ich eigentlich zu faul bis – habe ich einen Gewinn. Aber dann ist es eher Krankheitsmissbrauch. Und da sollte man schon ehrlich mit sich selbst sein.

Zitat von Volatilität:
Es ist nicht nur die Außenwelt, die der Grund für meine Erkrankung ist / warum sich vieles nicht bessert. Das finde ich insgesamt eine dann doch recht befriedigende, wenn auch harte Erkenntnis.


Das ist vor allem eine wichtige Erkenntnis, denn nur dann kann man wirklich was verändern.

Zitat von DrSeltsam:
Denn ein Gewinn ist etwas doch nur, wenn man nachher mehr hat

Das Thema ist glaube ich echt nicht leicht und auch sehr individuell je nach Lebenssituation.

Ich dachte damals in der Therapie wie du...dass ich unmöglich einen Gewinn haben könnte, weil mein gesamtes Leben ja insgesamt schlechter sei durch meine Depression etc.
Meine Therapeutin erklärte es mir so:
Da der Krankheitsgewinn meist völlig unterbewusst erfolgt (wir merken es also nicht!), kann da nicht mit logischen Abwägungen gearbeitet werden.
Manchmal haben wir innerlich extrem absolute Überzeugungen, wie z.B. nie wieder gehe ich unter diese Leute...das reicht aus.

Jeder Vorteil und sei er noch so kurz oder auch nur vorübergehend, kann reichen, um eine Erkrankung aufrecht zu erhalten. Daher schwanken unsere Erkrankungen auch oft so derb.


Zitat von DrSeltsam:
Wenn ich aufgrund meiner Angst nicht arbeiten kann, dann ist das eigentlich kein Gewinn weil ich mir meine Freizeit mit a) weniger Geld (vermutlich) und b) durch ein durch meine Angst verursachten, schlechteren Leben erkaufe.

Das wäre an sich logisch, ist aber eben individuell unterschiedlich.
Auch hier ist die Frage, welcher Leidensdruck höher ist (weniger Geld oder noch 30 Jahre verhasster Job/Ertragen der Arbeitskollegen z.B.).


Zitat von DrSeltsam:
Nur, wenn ich so tue als ob – wenn ich die Krankheit vorschiebe, obwohl ich eigentlich zu faul bis – habe ich einen Gewinn. Aber dann ist es eher Krankheitsmissbrauch. Und da sollte man schon ehrlich mit sich selbst sein.

Der sekundäre Krankheitsgewinn ist in kleinster Weise ein Faken seiner Erkrankung. Wie gesagt...es läuft unterbewusst ab.
Ich mache meine Sachen aus der Liste oben alle nicht absichtlich.
Das ist ja das Blöde. Würde ich es absichtlich machen, würde es unerträglich sein und mich regelrecht anekeln. Dann würde ich das ändern, weil ich es moralisch nicht ertragen könnte.
Mein System zwingt mich sozusagen manchmal dazu und das fast immer, ohne dass ich es in der expliziten Situation merke.
Das ist der Mist an der Sache.

Das Thema ist wie gesagt ziemlich schwierig und erfordert sehr viel Ehrlichkeit zu sich selbst. Da tun sich manchmal Abgründe auf. Ich musste damals heulen in der Therapie.

Wichtig ist in dem Punkt nicht zwingend das Wort Gewinn positiv zu assoziieren, dann kann man es besser greifen.

Auch die Worte positiv und negativ stehen nicht immer in dem Kontext wie wir es assoziieren.

Die Definition hinter den Begriffen hilft schon weiter um das Ganze etwas an sich ranzulassen und zu schauen, ob da nicht doch etwas ist mit dem ich unbewusst meine Angst gerne füttere.

Warum das Thema so schwer zu begreifen ist, ist einfach, weil wir ja alle hier massiv leiden unter unseren Depressionen und Angststörungen. In einem leidvollen Zustand ist es schwer begreiflich, wo da durch dieses Leid an anderer Stelle ein Vorteil herausspringen soll.

Wir wissen aber (hoffentlich) zumindest, dass unsere psychischen Erkrankungen hier oft ein Alarmsignal unseres Unterbewusstseins sind. Dieses Unterbewusstsein sucht sich aber wie der Mensch an sich manchmal eine Art bequemen Weg, um sich unterdrückte Wünsche erfüllen zu können.
Aufmerksamkeit ist bei mir leider so ein Ding...das weiß ich mittlerweile sicher. Stolz bin ich da null drauf, aber es ist halt so. Es bringt auch nichts, wenn ich das leugne oder nicht wahrhaben will.

Zitat von Lange-2024:
Wichtig ist in dem Punkt nicht zwingend das Wort Gewinn positiv zu assoziieren, dann kann man es besser greifen. Auch die Worte ...

Genau

Zitat von Lange-2024:
Wichtig ist in dem Punkt nicht zwingend das Wort Gewinn positiv zu assoziieren, dann kann man es besser greifen.

Super auf den Punkt gebracht

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