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Hallo zusammen.

Ich bin weiblich, um die 30 und habe schon seit mehreren Jahren mich begleitende Phasen mit Ängsten.

Mein Eindruck ist, das solche Phasen dann verstärkt/gehäuft auftreten, wenn ich emotional aus dem Gleichgewicht komme. Beispielsweise durch eine belastende/aufwühlende Situation oder Erlebnis oder Stress.

Eine genaue Diagnose konnte bisher nicht gestellt werden, weil ich nirgendwo lange genug in Therapie sein konnte. Schnelle Abbrüche und/oder Verschlechterung meiner Ängste waren bisher immer das Ergebnis, auch mit begleitender Medikation. Ich selbst halte mich nach bisherigen Erfahrungen aufgrund geringer Belastbarkeit nicht für Therapiefähig.

Der Grund warum ich das schreibe ist unter anderem mein Partner, der permanent der Meinung ist, ich müsste/sollte eine Therapie machen damit ich meine Ängste los werde. (Ich habe schon 5 Therapien versucht).

Ein anderer Grund ist, das ich Erwerbsminderungs-Rente bekomme, aber die Rentenversicherung meint das ich trotzdem noch 5 Stunden täglich arbeiten könnte. Sie belasten mich jedes Jahr mit anderen Aktionen und der Stress, egal ob privat oder von der Rentenversicherung, verschlechtert widerum meine Ängste. Auch Stress am Arbeitsplatz oder durch die Arbeit macht es schlimmer. Körperlich bin ich natürlich arbeitsfähig, aber psychisch nicht.

Wenn man mich in Ruhe lassen würde, würde das sogar helfen meine Ängste zu verringern. Und vielleicht könnte ich dann irgendwann sogar eine Therapie durchhalten. Um das attestiert zu bekommen, das ich aktuell nicht therapiefähig bin und nicht arbeitsfähig, müsste ich vermutlich aber auch widerum in eine Therapie gehen oder zumindest eine Diagnose gestellt bekommen.

Ich habe keine Idee, wie ich die Situation lösen/ändern soll oder könnte. Hat jemand eine Idee/Erfahrungen?

09.12.2019 10:35 • 09.12.2019 #1


5 Antworten ↓


Zitat von Tiffie:
Schnelle Abbrüche und/oder Verschlechterung meiner Ängste waren bisher immer das Ergebni

Vielleicht liegt genau hier der Knackpunkt.
In jeder Therapie wirst du erst eine Verschlechterung erleben bis es dann besser werden kann. Vielleicht bist du in der Hinsicht zu ungeduldig und gehst zu wenig in den Austausch mit dem Therapeuten.

Man muss den Finger in die Wunde legen, auch wenn es noch so schmerzhaft ist, dass sich etwas positiv verändern kann. Therapie ist harte Arbeit an sich selbst. Halten dich Fachärzte und Psychotherapeuten auch für nicht therapiefähig oder ist das deine Einschätzung?
Zitat von Tiffie:
Der Grund warum ich das schreibe ist unter anderem mein Partner, der permanent der Meinung ist, ich müsste/sollte eine Therapie machen damit ich meine Ängste los werde.

Und damit hat dein Partner vollkommen Recht.

Wie ist es mit stationären Therapien?
Zitat von Tiffie:
Wenn man mich in Ruhe lassen würde, würde das sogar helfen meine Ängste zu verringern.

Diese Gedanken sind nachvollziehbar aber ein Trugschluss! Wenn man dich in Ruhe lässt wird es nicht besser, bzw. nur scheinbar besser weil du alle belastenden Situationen umschiffst aber als Konsequenz auch immer mehr in die Vermeidung gehst und damit wird es faktisch nicht besser sondern schlimmer.

Was mich eigentlich irritiert, ist, auf welcher Grundlage diese EM Rente zustande kam wenn du gleichzeitig schreibst, dass keine Diagnose vorliegt?!

A


Konflikt Situation

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Zitat von FeuerWasser:
In jeder Therapie wirst du erst eine Verschlechterung erleben bis es dann besser werden kann.

Ich sehe es aber auch als Aufgabe des Therapeuten, einen Angstpatient in so einer Situation entsprechend aufzufangen oder emotional zu stützen, eben um keinen vorzeitigen Abbruch zu riskieren.

Zitat von FeuerWasser:
Man muss den Finger in die Wunde legen, auch wenn es noch so schmerzhaft ist,

Der betreffende muss aber emotional auch stabil genug dafür sein.

Zitat von FeuerWasser:
Und damit hat dein Partner vollkommen Recht.

Man kann aber niemanden dazu drängen eine Therapie zu machen, ich muss selbst dazu bereit sein. Und mich dann weiter dazu zu drängen macht mir Stress und Druck, aber keine Bereitschaft.

Zitat von FeuerWasser:
Was mich eigentlich irritiert, ist, auf welcher Grundlage diese EM Rente zustande kam wenn du gleichzeitig schreibst, dass keine Diagnose vorliegt?!

Mir wurde eine Panikstörung und eine ängstlich-vermeidende Störung diagnostiziert. Was beides sein kann, aber nicht der Kernpunkt meiner Problematik ist und auch symptomatisch nicht passt. Und ich vermute, das man erst durch eine längere Therapiezeit genauer herausfinden könnte, was hinter meinen Problemen steckt.

Zitat von Tiffie:
Ich sehe es aber auch als Aufgabe des Therapeuten, einen Angstpatient in so einer Situation entsprechend aufzufangen oder emotional zu stützen, eben um keinen vorzeitigen Abbruch zu riskieren.

Ein Therapeut kann dir die Hand reichen, Unterstützung anbieten aber eine gewisse Verschlechterung lässt sich nicht verhindern und die Hauptarbeit wird immer bei dir liegen. Das kann dir niemand abnehmen.
Du hast ein Problem das dich im Alltag stark beeinträchtigt und damit sollte es in deinem Interesse liegen alles dafür zu tun das es besser werden kann sofern du eine Lebensqualität haben möchtest. Es ist deine Verantwortung, dein Lebensweg, dein Wohlbefinden und auch deine Beziehung die dran hängt.

Dir Stress und Druck machen, das klingt so, als würde dein Partner verlangen, du hättest jetzt sofort und auf der Stelle einen Therapeuten zu haben und in 4 Wochen hast du gesund zu sein. Ich glaube nicht das es darum geht sondern vielmehr um deine Bereitschaft für dich selbst etwas zu tun und im weiteren Sinne auch für die bestehende Beziehung etwas zu tun denn deine Zustände gibt es nicht erst seit gestern sondern seit vielen Jahren mit mehrfachen Therapieabbrüchen. Es ist nachvollziehbar, dass das ein Partner nicht ewig unterstützt und mit den Auswirkungen leben will. Man muss das aushalten wollen einen Partner zu haben der immer besorgt ist, von Selbstzweifeln geplagt, unsicher, kaum ein soziales Umfeld vorhanden ist. Das kann für dich nicht angenehm sein und es ist für ihn anstrengend. Du bist 29 und wenn du dich nicht behandeln lassen möchtest und deine Ruhe haben willst dann sollst du das leben aber das würde auch unweigerlich heißen die Partnerschaft aufzugeben, in eine Waldhütte ziehen und hinter sich die Vorhänge verschließen. Ob das eine Zielsetzung ist musst du wissen.

Versteh das nicht als Angriff aber du musst deine Situation realistisch betrachten und dir überlegen wie sich dein weiterer Lebensweg noch gestalten soll mit der Einstellung von ich kann nicht und ich will nicht.

Zitat von FeuerWasser:
Versteh das nicht als Angriff

Das nicht, aber deine Interpretationen in meine Partnerschaft ohne weitere Hintergründe zu kennen finde ich unangemessen. Auch habe ich den Eindruck, das im bisherigen Verlauf des Threads meine Empfindungen und Eindrücke der Situation dabei außer Acht gelassen werden oder als falsch rückgemeldet werden.

Alles Gute weiterhin für dich!





Dr. Christina Wiesemann
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