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Hallo!

Ich stecke ganz akut im Konflikt Urvertrauen/Urmisstrauen drin! Vor einigen Jahren ist mein Urvertrauen ins Leben durch ein Trauma komplett zerbrochen. Seitdem war ich deswegen als Selbstschutzmaßnahme quasi wie in Wolken gepackt in meiner eigenen Welt - ohne mich irgendwem zu öffnen - und auch ziemlich verschlossen/geschützt vor Emotionen. Doch ganz allmählich fange ich immer mehr an mich wieder zu öffnen, u.a. geprägt durch endlich mal eine positive Erfahrung!

Nun hab ich aber seit gestern das Gefühl mich zu viel geöffnet zu haben. Zu schnell. Zu viel .Und zu vielen Menschen. Und zusätzlich kamen noch Triggermomente dazu. Früher hatte nämlich genau diese Öffnung zu dem Trauma geführt. Und jetzt erlebe ich deshalb seit gestern immer wieder kurze Angst-/Panikattacken und minimale (mittlere) Flashbacks, wenn man so will. Das Problem für mich ist mein Gefühl der Ohnmacht, der ich mich wieder ausgesetzt fühle, da ich mich unter anderem auch der Person geöffnet habe, die mir immer noch Nahe steht, aber damals mitunter für das Trauma verantwortlich war. Seit gestern seit diesem Moment habe ich wieder vermehrt Erinnerungen an damals und dass ich mich jetzt wieder so gefährdet habe (im Sinne der Öffnung) - auch wenn diese Person mir nun versichert hat, dass ich ihr jetzt vertrauen kann und sie mir zuhört. Trotzdem ist da diese Gefühlsmischung aus intensiver Angst, manchmal nahe der Panikattacke vom Gefühl her, Engegefühl in der Brust (vermehrt links), teilweise ein wenig Dissoziation, trockener Mund. klar, ich muss das Trauma aufarbeiten - oder nicht?! Aber ist das der richtige Weg und ich muss einfach durch diese schlimmen Gefühle jetzt durch?! Habt ihr vielleicht auch Tipps, was kurzfristig beruhigen kann? Bin dankbar für Tipps!

Ich will das Vertrauen ins Leben wieder gewinnen, nachdem ich komplett misstrauisch aufgrund des Traumas wurde. Nun sind Befürchtungen wieder da dass dasselbe wieder passiert! Ich hab ja solche Angst! (zum Glück bleib ich noch relativ rational dabei!) - wer kann mir helfen?

11.07.2024 23:17 • 25.07.2024 x 1 #1


4 Antworten ↓


@TryError du klingt super reflektiert darüber und das finde ich sehr gut. Ich finde es auch git, dass du entgegen deines erschütterten Vertrauens nun wieder bereit dzau warst, dich etwas zu öffnen. Das ist doch an sich ein toller Schritt.

Es macht jedoch Sinn, dass du nun wieder diese Gefühle vermehrt wahrnimmst. Du forderst ja deine Psyche und die damit verbundenen Grundannahmdn ausgelöst durch das Trauma aktiv heraus. Aber nur so kannst du dich wieder umprogrammieren. Die Selbstwirksamkeit steigert man dabei, dass man seine Grenzen kennt und auch durchsetzt wenn nötig und Konsequenzen zieht, egal ob positib oder megativ. Denn dir Selbst kannst du Vertrauen.

Ich kann dich gut nachvollziehen. Vor einem Jahr wurde ebenfalls durch Traumata mein Urvertrauen dermaßen erschüttert, dass ich trotz Therapieerfolg wieder zurückgeworfen wurde. Seitdem leide ich unter Krankheitsangst zusätzlich.

Aber das kriegt man auch Alles wieder hin. Da du so reflektiert bist und deine Gefühle gut erläutern kannst, denke ich du wirst das gut schaffen.

Habe auch jahrelang weitestgehend auf Atand by fast ohne Emotionen gelebt um stabil zu bleiben. Meine Empfehlung ist es, Gefühle zuzulassen. Denn sonst werden sie immer wieder kommen. Nehme die Angst an und auch was dahintersteckt. Auch Wut und Trauer und sei ruhig auch zu deinem Umfeld ehrlich und transparent. Du musst dich da auch nicht verstecken. Jedes deiner Gefühle ist grundsätzlich valide. Hör dir selbst zu. Schreib deine Gedanken auf. Hab Verständnis für dich und kümmere dich gut um dich. Schritt für Schritt wird es besser werden, versprochen

A


Kann ich dem Leben trauen?! Trauma und Panik

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Danke für die unterstützenden Worte!

Vor allem deine Aussage Jedes deiner Gefühle ist grundsätzlich valide. ist für mich sehr hilfreich, denn ich hatte die Erfahrung gemacht, dass Gefühle nicht in Ordnung sind, man sollte Gefühle ablehnen, um stabil zu sein, was ich auch jahrelang gemacht habe, aber irgendwann merkt man, dass das Leben ja im Prinzip durch die eigenen Gefühle erst richtig lebenswert ist, denn dadurch tritt man ja auch erst in wahre Beziehung mit Menschen ein.
Ohne jegliches Vertrauen in andere zu leben, also nur für sich selbst, fühlt sich grauenvoll an. Aber da wurde ich leider hingeführt. Klar, man existiert und macht sich selbst die beste Zeit, aber letztlich fehlt dann doch das Miteinander.

Wilhelm von Humboldt meinte einst: Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben. -- Ja! Aber dafür muss man sie nach erlittenem Trauma erst wieder zulassen bzw. sich selbst auch erlauben. Ich sollte vielleicht zunächst lernen, dass es in Ordnung ist, überhaupt Gefühle zu haben, nachdem mir eingetrichtert wurde, es sei falsch, schlecht und sollte verboten werden. Als seinen Gefühle das schlimmste der Welt. Schlimme Erfahrungen habe ich da machen müssen. Sehr schlimm. Und das fühlt sich für mich jetzt, wo ich mich wieder anfange zu öffnen, sehr angsteinflößend an und die erstmal negativen Gefühle, die es - wie du schon sagst - umzuprogrammieren bzw. umzuerleben gilt, bringen mich halt jetzt noch an die schlimmen Erinnerungen von damals zurück, weshalb ich Gefühle für mich aus meinem Leben auch verbannt hatte. Und ich bin mir sehr unsicher, ob es sich wirklich lohnt, wieder ins Fühlen zu kommen, oder ob man nicht lieber (aus Selbstschutz- und Sicherheitsgründen) für ewig ziemlich gefühllos bleibt, denn dann hat man ja alles unter Kontrolle und setzt sich nicht der Gefahr der Verurteilung und Ablehnung sowie Ausgrenzung aus. Weil man dann ja eh gefühlt nicht mehr ausgegrenzt werden kann, weil man es ja schon ist

Also können wir festhalten, dass es normal und okay ist, Gefühle zu haben? Ich habe nur seit kurzem starke Angst aufgrund meiner Gefühle wieder wie damals von anderen abgelehnt und als falsch verurteilt zu werden. Deswegen fürchte ich mich davor, wieder zu fühlen und mit Menschen ins (intime, ehrliche) Gespräch zu kommen. Mein Vertrauen wurde vom Leben einst missbraucht. Das wiegt schwer. Aber es gibt wohl keinen anderen Weg als es wieder zu wagen, oder?
Gibt es denn etwas, womit ich - falls mir Gefühle mal zu anstrengend, nervenaufreibend oder schlichtweg zu krass/stark werden, mich auf einfache, gesunde Weise wieder runter regulieren kann? - neben meinen bereits vorhandenen Kompensationsstrategien? Also ich gehe zwar davon aus, dass es stets klappt, mich runter zu regulieren, falls mir mal alles zu viel wird - habe da meine Wege gefunden - aber gibt`s Empfehlungen, was ich machen kann, wenn ich z.B. unterwegs bin und keine schnellen Rückzugsmöglichkeiten oder so habe? Einfach nur als mögliche Alternativen im Hinterkopf zu haben wäre bestimmt noch hilfreich für mich.

Nachtrag: wahrscheinlich muss ich da einfach durch... Gefühle zulassen, soweit ich es mir zutraue, mich Stück für Stück mehr öffnen und mich auch ein bisschen neu erfinden!
Verdrängen bringt ja nix, außer es eben für gewisse Zeit aufzuschieben... dann lieber das Ganze offen und ehrlich reflektiert angehen - auch wenn es Zeit braucht. Sonst hat ja niemand etwas dazu gewonnen... man will seine Konflikte ja lösen.

Ich habe auch mehrere Trauma durch meine Kindheit..
Die derzeitige Beziehung mit meinem Freund erinnert mich sehr an die damalige Situation: die Beziehung ist nicht liebevoll, sie ist so eiskalt und herzlos...alles was ich aus meiner Kindheit kenne




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Dr. Christina Wiesemann
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