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Hallo Zusammen, ich heiße Max bin 38 Jahre alt und schreibe hier, weil ich seit 3 Wochen Dinge erlebe, die ich in der Form nicht kenne und die mir wirklich Sorgen bereiten. Vlt hilft es mir ja meine Gedanken und Erlebnisse nieder zuschreiben und mit euch zu teilen

Eigentlich ist alles gut in meinem Leben, ich habe einen Job, in dem ich halbwegs zufrieden bin, ich habe eine fabelhafte Freundin, eine nette Familie und bin in den Endzügen meines berufsbegleitenden Studiums und habe auch schon Pläne für die Zeit danach.

Vor ca. 3 Wochen habe ich ganz unvermittelt innerhalb eines Meetings ein ganz merkwürdiges Gefühl bekommen. Es fing mit einem Kribbeln an, führte zu Herzrasen, Enge in der Brust und totaler Unruhe. Ich bin dann kurz aus dem Meeting raus habe versucht tief durchzuatmen und mich zu beruhigen. Leider ohne Erfolg. Ich bin dann mit einem Arbeitskollegen in die Notaufnahme gefahren, weil ich dachte, ich habe einen Herzinfarkt. Während der Autofahrt ist die Panik und Unruhe so extrem geworden, dass ich fast aus dem Auto gesprungen bin.
Letztendlich waren alle Tests und Untersuchungen unauffällig. Die nächsten zwei Tage war ich dann nicht arbeiten, weil mich diese
vermeintliche Panikattacke körperlich ziemlich mitgenommen hatte und ich mich schlapp gefühlt habe. Nach der Attacke hatte ich unterschwellig das Gefühl gleich gehts wieder los, was dann zweimal wenn auch in leichterer Form passiert ist.

Den nächsten Tag bin ich kurz zur Arbeit gegangen, habe meine offenen Themen den Kollegen übergeben und mich in den Urlaub verabschiedet. Plan war, dass ich die 2 ½ Wochen Urlaub für meine Abschlussarbeit nutze. Die erste Woche war auch recht produktiv, trotzdem unterschwelligen Panikgefühl und der Angst es könnte jeden Moment wiederkommen. Jedoch habe ich mich nicht davon gefangen nehmen lassen mir immer gesagt
jetzt nicht und versucht mich abzulenken.

Vor 6 Tagen habe ich in unserem Garten zusammen mit meiner Freundin eine Sporteinheit gemacht und mich relativ stark ausgepowert. Ca 15. danach kam das miese Gefühl wieder, kribbeln, Kälte, Enge in der Brust und der Gedanke jeden Moment ohnmächtig zu werden. Nach ein wenig Ablenkung ging auch das wieder vorbei und wir haben den Abend ganz normal verbracht. Am nächsten Morgen sind meine Freundin und ich regulär aufgestanden. Kurz nach dem Zähneputzen musste ich dann Husten (was aufgrund meines Bronchialasthmas nichts ungewöhliches ist)und ein
bisschen blutiger Auswurf kam zum Vorschein. Relativ verängstigt bin ich dann in die Notfallaufnahme gefahren habe mich durchchecken lassen, meine Lunge röntgen lassen etc. Resultat, alles gut, körperlich nichts zu entdecken.
Nach dem Besuch im Krankenhaus sind wir dann was essen gefahren und ich habe mich beim Essen total unwohl gefühlt. Jeder Bissen hat sich seltsam angefühlt, so als würde jeder weitere Happen eine Panik in mir aufsteigen lassen. Wir haben den Tag dann ausklingen lassen und ich habe von ca. 18 - 20 Uhr
geschlafen.
Nachdem ich wieder wach geworden bin haben meine Freundin und ich einen Film geguckt und sind so langsam müde geworden. Während sie fest eingeschlafen ist, habe ich mir auf dem Tablet noch eine Serie angeschaut, in der Hoffnung dabei so müde zu werden, dass ich einschlafe, leider Fehlanzeige. Dieses mir unbeschreibliche Gefühl kam wieder, heftiger als vorher. Ich wurde unruhig, habe am ganzen Körper angefangen unkontrolliert
zu zittern und meine Gedanken kreisten um meine Lunge und meine Atmung, was wenn du jetzt auf plötzlich aufhörst zu atmen und keine Luft mehr bekommst. Nach ein wenig Recherche habe ich dann versucht mich mit bewusstem Atmen (was den Fokus auf das Oh mein Gott gleich kann ich nicht mehr atmen leider verstärkte) und Muskelanspannung zu entspannen. Letztendlich half das alles nichts und meine Freundin ist dann aufgestanden und hat mich animiert eine Runde spazieren zu gehen. Nach knapp ner Stunde waren wir wieder zu hause und mit ihrer Hilfe konnte ich dann irgendwann schlafen.

Nun ist seitdem Blut im Schleim Ereignis alles anders, ich habe dauerhaft Gefühlschaos in mir und ich konnte mir nicht anders helfen als in die psychiatrische Notfallambulanz zu fahren. Eine Psychologin konnte mir ein Notfallgespräch erst nächste Woche Dienstag anbieten. Der Ärztin dort habe ich meine Probleme und Gefühle geschildert und sie meinte, dass sich das klassisch nach einer Panikattacke anhört. Ich solle mich neben der psychotherapeutischen Hilfe schon
mal auf die Suche nach einem ambulanten Psychiater machen, da es sein kann, dass parallel neben der Therapie eine medikamentöse Behandlung notwendig ist. Als Notfallmedikation hat sie mir 40mg Pipamperon und Lasea aufgeschrieben. Das Lasea nehme ich nun den dritten Tag, einen Unterschied merke ich allerdings nicht. Das Pipamperon habe ich erstmal weggelassen, da ich einen ziemlichen Respekt vor Psychopharmaka und deren Nebenwirkungen habe. Freitagabend
nach einem zweistündigen Spaziergang, ging dann allerdings nix mehr und ich habe eine halbe Pipamperon genommen. Das Resultat war, dass ich gemerkt habe wie mein Körper runterfährt, das komische Gefühl aber nicht. Letztendlich ist mir dann die Fernbedienung aus der Hand gefallen und ich meine Freundin
und ich haben uns schlafen gelegt, was auch relativ gut funktioniert hat.

Gestern bin ich dann aufgewacht und habe direkt wieder gemerkt, dass irgendwas nicht mit mir stimmt. Im Gegensatz zu den Tagen vorher war ich lethargisch, unmotiviert, müde und antrieblos. Das Ende vom Lied war, dass wir bis 15 Uhr im Bett gelegen haben und ich immer wieder weggedöst bin. Dann aufgestanden, duschen gegangen und in die Stadt zum Einkaufen. So unwohl habe ich mich noch nie gefühlt, wie ein Fremdkörper, ich war kurz davor die Beine in die Hand zu nehmen und wieder nach Hause zu laufen. Irgendwie haben wir dann auch diesen Tag rumbekommen und nach ca. 1 ½ Stunden bin ich eingeschlafen. Ich kann mir das nur so erklären, dass diese Niedergeschlagenheit eine der schönen Nebenwirkungen des Pipamperon ist.

Heute Morgen bin ich gegen halb sieben aufgewacht. Keine Minute nachdem ich meine Augen aufgemacht habe, fing mein Körper schon wieder an unkontrolliert Dinge zu tun. War es gestern noch Antriebslosigkeit, Trauer usw. so ist es heute das Gegenteil, ich bin maximal unruhig, habe das Gefühl, dass irgendwas in mir drin ist, was ganz dringend raus muss und ich jede Sekunde mit dem Kopf gegen die Wand renne. Dieses Panikgefühl ist ebenfalls unterschwellig immer präsent.
Die Fürsorge meiner Freundin, in den Arm nehmen, streicheln, Tipps geben usw. sind mir heute zu viel und ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Ich kann mir nicht erklären woher diese unterschiedlichen Symptome kommen und habe eine riesen Angst davor, jetzt ewig damit leben zu müssen. Vor allem tut es mir um meine Freundin leid, die so hilflos mitansehen muss wie ich hier rumtigere. Und sie ist mir eine riesen Hilfe, nicht hysterisch, eher rational und versucht mich
immer auf andere Gedanken zu bringen. Bis auf eine Cola und zwei Gläschen Babybrei habe ich seit Freitag nichts mehr essen können, da mir latent übel ist und ich keinen Bissen Nahrung runter bekomme.

Ich hoffe es ist nur der Stress von Arbeit und dem Druck bis Anfang Mai meine Abschlussarbeit abgeben zu müssen, vermutet aber dass sich da etwas Tieferes einen Weg nach draußen gegraben hat. Ansonsten kann ich mir eine so heftige Reaktion nicht erklären. Leider muss meine Freundin morgen wieder arbeiten und mir graut es schon davor allein in der Wohnung zu sein, da mir ihre Anwesenheit soviel Sicherheit vermittelt. Dinge, mit denen ich sonst immer gut entspannen und wirklich abschalten konnte, Musik hören, Videospiele spielen etc. helfen mir nicht meine Gedanken in eine andere
Richtung zu lenken.

Das perfide ist, dass ich in den letzten drei Wochen, dreimal von oben bis unten durchgeckt worden bin und trotzdem das Gefühl habe körperlich stimmt etwas nicht mit mir. Andersherum weiß ich das mir nichts passieren kann und alles was gerade passiert nur passiert, weil irgendwas mächtig aus dem Gleichgewicht geraten ist.

Vlt geht es ja jemanden ähnlich und ihr habt Strategien und Erfahrungen wie man diesem Gefühl begegnet und wie man sich aus diesem Kreislauf kämpft.

07.04.2019 11:34 • 11.04.2019 #1


4 Antworten ↓


Hallo max,

hier im Forum begrüße ich Dich.

Aus der Ferne kann ich jedoch nur wenig zu Deinen Symptomen sagen.
Wenn Du mehrfach untersucht worden bist, dann scheint das, was Du beschreibst, eine Stressreaktion Deines Körpers zu sein.
Oder anders gesagt. Im Grunde bist Du gesund. Viele Symptome kommen aus Magen und Darm.
Versuche mal, immer ein wenig zu trinken und auch leichte Sachen zu essen.
Teesorten, wie Pfefferminztee helfen da eventuell. Und esse etwas, was der Darm leicht aufnehmen kann. Zwieback,
Weißbrot, Kartoffelbrei, Haferflocken oder eine Suppe.

Möglicherweise geht es Dir dann schon bald etwas besser. Zusätzlich pflanzliche Magentropfen können auch beruhigend
auf die Magennerven wirken.
Und bitte versuche viel zu Ruhen, besser noch, zu schlafen.

Dir wünsche ich, dass Du schnell wieder zur Ruhe kommst.

Einen schönen Sonntag für Dich

Bernhard

A


Körperlich gesund - was stimmt nicht mit mir / Angst

x 3


Zitat von max81:
Vlt geht es ja jemanden ähnlich und ihr habt Strategien und Erfahrungen wie man diesem Gefühl begegnet und wie man sich aus diesem Kreislauf kämpft.


Hört sich sehr nach einer Panikattacke an, die dich jetzt dermassen belastet, dass du in heller Aufregung bist. Und das ist sowas von normal.

Jetzt atme mal tief durch, denn die gute Nachricht ist, kein Herzinfarkt, keine körperliche Erkrankung, nur blöde Panik, ausgelöst durch Stress.

Wenn du googeln solltest, dann bitte nur in Richtung Angsterkrankung. Was das ist, wie es sich zeigt, was man tun kann. Die Symtome laufen alle darauf hinaus, dass man quasi Todesangst empfindet. Völlig am Rad dreht, weil es scheinbar keine Erklärung gibt.

Gibt sie aber. Die erste Attacke brennt sich ins Gehirn ein, was jetzt folgt, ist dass dein System auf Alarm geschaltet wird. Und Alarm bedeutet, ständig neues Adrenalin wird ausgeschüttet. Ein Kreislauf, der man kaum stoppen kann. Ist aber nicht tödlich. Nur sowas von daneben.

Also die Erklärung heisst, zuviel Stress, der Kessel ist übergekocht und hat dich jetzt so erschüttert, dass du dich in einem Ausnahmezustand befindest. Mehr ist das nicht, aber eigentlich unglaublich. Und mit unglaublich hängst du nun in den Symtomen drin, die das Ganze weiter antreiben.

Was gut ist, wenn du dich zeitnah in Therapie begibst und bissle runter vom Gas gehst.

Das ist der typische Anfang einer Panikstörung bzw. Angststörung. Warte deinen Termin bei der Psychologin ab und such dir schon mal einen festen Therapeuten.

Du musst dir eins klar machen und zwar, dass du körperlich vollkommen gesund bist. Bitte nicht in irgendwelche Symptome oder so reinsteigern und bitte nicht googeln! Ganz wichtig! Das ist nur angst, die dich auf irgendwas aufmerksam machen will, was in deinem leben vielleicht nicht so gut läuft.

Das ist gut behandelbar, vor allem weil du es noch nicht so lange hast.. Alles Gute!

Hallo Max,

musste etwas beim Lesen deines Beitrags schmunzeln. Habe meine erste Panikattacke auch ähnlich erlebt, nur dass es bei mir auf dem Rummel ausgebrochen ist, wo ich mit meiner damaligen Freundin noch ne Minute zuvor ganz ohne Probleme Zuckerwatte gegessen habe.
Die Wochen danach habe auch ich mich komplett checken lassen und es kam nichts dabei raus. Mir persönlich haben Antidepressiva damals ganz gut geholfen, weil ich vor unzähligen neuen Herausforderungen stand (neuer Job/Umzug stand bevor/evtl. Trennung von Freundin, weils nicht gut lief etc.). Mittlerweile geht es mir aber viel besser. Ab und an kommen immer mal wieder Attacken, wenn ich vor herausfordernden, neuen Situationen stehe, aber die Symptome klingen dann nach 4 Wochen allmählich ab.

Anfang des Jahres habe ich bspw. einen neuen Job angefangen und musste wie damals erneut umziehen. Die ersten Wochen waren die Hölle und ich hatte eine Attacke nach der Anderen, aber jetzt geht es mir wieder besser. Die Attacken kommen meist in Schüben, bleiben ein paar Wochen und verschwinden dann bei mir bspw. wieder und man wird laaangsam wieder der Alte.

Was mir geholfen hat:
-Sich mit der Krankheit (Angststörung) auseinander zu setzen
-Medikamente (zumindest Anfangs, um überhaupt therapierbar zu sein und weiter arbeiten zu können)
-Parallel dazu habe ich eine Therapie angefangen, aber hatte unendlich Glück, dass ich gleich die Woche darauf einen Termin bekommen habe.
-Meditation/Achtsamkeitsübungen helfen mir sehr, zu schlafen und die innere Angst abzuschwächen. Kann dir da die App Headspace wärmstens empfehlen. Die hast du dann überall dabei und kannst Kurzmeditationen durchführen, die dich richtig ausgeführt aufjedenfall beruhigen werden!
-Folgender Ratgeber hat mir zudem extrem geholfen, da zig Tipps drin sind, wie man mit den Attacken/der Angst umgehen kann. Warum und wie diese auftauchen etc. pp.: https://www.amazon.de/gp/product/345685 ... UTF8psc=1

Nicht aufgeben, mit der Thematik auseinander setzen, VERSTEHEN, was mit dir los ist und in dir abgeht und darauf mit den für dich richtigen Techniken reagieren. Das kann ich dir mitgeben.

Alles Gute!





Dr. Christina Wiesemann
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