Können Panikattacken gefährlich sein?

**14.07.2024**

Hallo an alle!

Ich hab eine Frage die mich jetzt seit Tagen umtreibt und meine Angststörung befeuert. Eigentlich was ganz blödes aber ich wollt mal andere Meinungen dazu erfahren:

Können Panikattacken oder Angstzustände irgendwie „gefährlich“ werden und zb. insbesondere „Herzinfarkte“ auslösen oder begünstigen? Obwohl mein Therapeut und auch meine Kardiologin mir gesagt haben das wäre nicht so, gibt es immer wieder Leute denen ich begegne (zb. in der Reha oder bei der Selbsthilfe) die darauf beharren „jemanden zu kennen“ der durch eine Panikattacke zb. einen Herzinfarkt bekommen hat. Das macht mich total verrückt weil ich natürlich mit meiner Angst dann noch mehr Angst habe!

Kann jemand vielleicht was beruhigendes hier rein schreiben? Das ist doch nicht möglich oder? Die Panik ist doch da um uns zu schützen?

Heißt das im Umkehrschluss wir Angst Patienten müssten uns regelmäßig untersuchen lassen? Das sollen wir doch vermeiden, diese ständige Absicherung?

Was meint ihr? Dieses Thema macht mich grad total fertig

14.07.2024 09:15 • x 2 #2

Zitat von Panikatthedisco:
gibt es immer wieder Leute denen ich begegne (zb. in der Reha oder bei der Selbsthilfe) die darauf beharren „jemanden zu kennen“

Ich hasse dieses „jemanden kennen“… die Cousine des Mannes der Tante vom Onkel der Nachbarin?
Die Leute erzählen viel, wenn der Tag lang ist. Und kennen die Hintergründe von dem, der einen Herzinfarkt hatte wahrscheinlich nichtmal richtig.

Zitat von Panikatthedisco:
Obwohl mein Therapeut und auch meine Kardiologin mir gesagt haben das wäre nicht so

Auf diese Aussagen kannst du dich verlassen, denn das sind Ärzte und keine Laien. Die wissen wirklich, wovon sie reden.

Können Panikattacken gefährlich sein?

14.07.2024 09:18 • x 1 #3

@Afraid1992 Danke dir! Das denke ich mir auch. Es ist immer dieses „Ich kenne jemanden der jemanden kennt…“ und warum muss man das jemandem erzählen der eine Angststörung hat?

14.07.2024 09:21 • x 1 #4

@Panikatthedisco Langeweile, wichtig machen oder einfach weil sie es wirklich nicht besser wissen und irgendwo mal etwas mit einem halben Ohr aufgeschnappt haben.

Ich hab selber eine Herzneurose und Panikattacken. Aber unser Herz hält das auf jeden Fall aus, mach dir keine Sorgen

14.07.2024 09:41 • x 2 #5

Mein Neurologe hat zu mir gesagt „An Angst ist noch niemand gestorben.“

14.07.2024 10:05 • #6

@Stefanie75 danke dir! Das ist gut zu hören!

14.07.2024 10:10 • x 2 #7

Hi, ich kann dir auf jeden Fall die Angst nehmen also ich persönlich leider schon seit über 20 Jahren ein Panikattacken und glaube mir, wenn ich eine Panikattacke habe Ras mein Herz so dermaßen gegen meinen Brustkorb, dass du denkst das springt heraus und könnte im Moment stehen bleiben, aber bisher, Gott sei Dank, toi, toi, toi lebe ich immer noch. Und ich hoffe auch, dass alle anderen Panik, Patienten diese Symptome kennen und ebenfalls ein gesundes Herz haben. Zu deiner Frage mit der Absicherung da kann ich dir nur sagen, du kannst dich so viel absichern ärztlich wie du willst und kannst morgen trotzdem in dein Auto steigen oder in die Bahn und tödlich verunglücken. Das war so der Schlüsselsatz, der mir geholfen hat. Diese ständige absichern absichern absichern bringt gar nix. Du kannst dich auch heute absichern und trotzdem kannst du morgen einfach umkippen. Leider Gottes ist es so von daher jeden Tag genießen Und alles sehr wertschätzen, was man hat und die Probleme die man so hat einfach mal Probleme sein lassen. Ich hoffe ich konnte dir damit irgendwie helfen. Ganz lieben Gruß

14.07.2024 10:18 • x 2 #8

@Bobbylein Ja! Das hast du! Vielen Dank das du das geteilt hast! Und du hast völlig recht, es kann jederzeit alles sein… das ist halt dieses unlogische dahinter. Das man Angst vor spezifischen Dingen hat die eher unrealistisch sind und dafür keine vor Dingen die jederzeit möglich wären.

14.07.2024 10:35 • x 1 #9

Hallo Leute,
ich bin seit Monaten stille mitleserin, habe hier schon echt viel Hilfe und Tipps rausziehen können - Danke.
Danke auch für den Thread und Tipps.

Ich konnte vor einem Jahr kaum mehr als 10 min mit dem Auto fahren ohne Angstgefühle/Panik. Nun geht schon eine Stunde und komplett angstfrei - durch das wissen, Panikattacken sind nicht gefährlich, Techniken usw.

Da es bald in eine 6 Stunden lange Autofahrt gehen soll (Urlaub), bin ich heute morgen zufällig auf diesen thread gestoßen
agoraphobie-panikattacken-f4/reisen-mit-agoraphobie-t128465.html

Zitat daraus:

Zitat:
Was, wenn ich Herzrasen im Flugzeug bekomme? Was, wenn mir niemand helfen kann, wie damals als ich Puls von 190 hatte - zwei stundenlang und mir ein Betablocker sogar GESPRITZT wurde.

,Wenn der Puls weiterhin so hoch bleibt, haben wir ein Problem, dann kannst du auch sterben‘

oh man.... das hart mich nun sooooo verunsichert und zurückgeworfen. Jetzt ist die Angst vor so einer Situation da. Ich möchte nicht mal mehr Autofahren, ich kann nur noch daran denken und hatte schon fast einen Anflug an Panikattacke.

Kann mich da jemand beruhigen oder einen Tipp geben, plötzlich ist für mich so eine Panikattacke wieder gefährlich in meinen Kopf ((((
Ich habe von meinem Arzt auch Tavor als Bedarf bekommen, welche ich noch nie genutzt habe und eigentlich auch nicht möchte. Würde sowas helfen?

Vielen Dank

14.07.2024 11:00 • x 1 #10

Zitat von Panikatthedisco:
Heißt das im Umkehrschluss wir Angst Patienten müssten uns regelmäßig untersuchen lassen?

Das heißt im Umkehrschluss Menschen, die unter chronischer Angst leiden, sollten sich in professionelle Behandlung begeben und mit den Behandelnden kooperieren, denn wenn der Körper permanent durch diesen Stress belastet wird, begünstigt das diverse Probleme.

Nicht die Panikattacke macht den Herzinfarkt, sondern die anhaltende Angst vor zB dem Herzinfarkt kann uA das Herz krank machen, indem zB der Blutdruck dauerhaft zu hoch ist und der Körper durch den chronischen Stress zu vermehrten Entzündungsreaktionen neigt.

14.07.2024 11:16 • x 1 #11

@Luisa90 hallo! Ich hab die gleiche Angst mit dem Puls. Das Ding ist halt, wenn du Angst hast das dein Puls so hoch geht hält die Angst ihn auch hoch. Ich hab für solche Fälle Betablocker verschrieben bekommen. Generell aber denke ich mir folgendes dazu (wenn mein Angsthirn sich beruhigt hat): es gibt Profi und Ausdauersportler die durchaus auch so einen hohen Puls haben (ich habe zwei Menschen in der Familie die Profi Sport betrieben haben und die haben mir das bestätigt) und es gibt sogenannte „Hochpulser“. Das heißt Menschen die über einen längeren Zeitraum hinweg einen eher „hohen“ Puls, vor allem beim Sport, aufrechterhalten. Was ist denn mit diesen Leuten ohne Angst? Die bekommen ja auch nichts damit Sie wieder „runterkommen“. Generell denke ich fehlt uns einfach das Wissen darum wie Panik/Angst den Körper beeinflusst. Das ist bei mir jedenfalls so. Diese Unwissenheit schürt die Angst. Ist das Herzrasen unter Panik das gleiche wie unter Sport? Keine Ahnung. Geht es wirklich nur um den Blutdruck, keine Ahnung usw.

Ich gratuliere dir zu deinem Fortschritt! Ich selber konnte jahrelang nicht fliegen ohne Tabletten und nun bin ich es vier mal hintereinander.

Mir hilft halt der Gedanke das es eben harmlos ist. Deswegen werfen mich solche „Geschichten“ dann auch so zurück…

14.07.2024 11:20 • #12

@illum aber auch da wird einem von den Ärzten eben anderes erzählt. Das schürt dann meine Unsicherheit. Ich habe zb. immer extrem niedrigen Blutdruck. Sogar während einer Panikattacke geht der nie über 120/80. Ist das „gut“ ist das „schlecht“, keine Ahnung! Und was soll „Stress“ denn sein? Man sagt einem ja ständig mal soll sich seiner Angst stellen und provozieren bzw. diese zulassen. Ja, dann stresse ich mich doch auch. Aber zuhause sitzen und kein Sport machen soll ich auch nicht.

Ich versuche einfach das richtige zu machen und eine Lösung zu finden und habe das Gefühl es wird immer schlimmer dadurch. Ich bin einfach immer verwirrter…

14.07.2024 11:22 • x 1 #13

Zitat von Panikatthedisco:
die darauf beharren „jemanden zu kennen“ der durch eine Panikattacke zb. einen Herzinfarkt bekommen hat. Das macht mich total verrückt weil ich natürlich mit meiner Angst dann noch mehr Angst habe!

Das ist nur vorstellbar, wenn das Herz bzw. die Herzkranzgefäße schon stark vorgeschädigt waren und es durch sehr hohen Blutdruck und Puls bei einer PA zu einem HI kommt.

14.07.2024 11:24 • #14

@Schlaflose Ja, danke dir. Das denke ich mir irgendwie auch…

14.07.2024 11:36 • x 1 #15

Zitat von Panikatthedisco:
aber auch da wird einem von den Ärzten eben anderes erzählt

Was genau wurde Dir denn erzählt?

Zitat von Panikatthedisco:
Sogar während einer Panikattacke geht der nie über 120/80. Ist das „gut“ ist das „schlecht“, keine Ahnung!

Lieber einen niedrigen BD als hohen BD.
Lebt sich im allgemeinen länger.

Kein muss, aber ein nachweisbarer Trend. Einer der Gründe warum Frauen statistisch ein paar Jahre älter werden als Männer. Weniger Testosteron.

Zitat von Panikatthedisco:
Und was soll „Stress“ denn sein? Man sagt einem ja ständig mal soll sich seiner Angst stellen und provozieren bzw. diese zulassen. Ja, dann stresse ich mich doch auch. Aber zuhause sitzen und kein Sport machen soll ich auch nicht.

Es geht explizit um organischen Zellstress, der mit chronischer Angst verbunden ist und der sich langfristig niederschlägt.

Es geht dabei also darum, den Stress langfristig zu reduzieren.

Durch zB die therapeutische Konfrontation wird der Stresspegel kurzfristig erhöht, aber langfristig durch die Gewöhnung und den besseren Umgang mit der Angst gesenkt.

Ebenso ist es beim Sport. Der Körper ist kurzfristig gestresst, aber er passt sich langfristig an, was insgesamt zu einer deutlichen Abnahme von Stress führt.

Körperlich nichts zu machen, bedeutet im übrigen nicht, sich nicht zu stressen. Im Gegenteil. Auch die übertriebene Lethargie ist für den Körper purer Stress.

14.07.2024 12:13 • #16

@illum danke! Das mit der Lethargie ist ein sehr guter Punkt!

Das was mir erzählt wurde in den letzten zwei Jahren ist (kurz gefasst) folgendes: „das Herz ist ok aber gehen Sie beim Sport nicht über 120 Schläge pro Minute“ (ich bin 40, hatte ein Belastungs EKG und mir wurde nicht gesagt warum…) „Sie MÜSSEN Sport machen damit es ihnen besser geht. Am besten Kardio“, da müsste ich bei meinem Alter aber auf 140-160 gehen). „wenn Sie einen Ruhepuls über 100 haben sollte Sie Betablocker nehmen, hier haben Sie welche“ (mein Puls war gar nicht über 100, sondern auf 90). „Ein Ruhepuls von 80-90 ist nicht schlimm“ „Ein Ruhepuls von 80-90 IST schlimm und muss behandelt werden“ „fangen Sie langsam an mit dem Traning“ „wenn Sie so wenig trainieren wird das nichts“ usw.

Ich gebe absolut nicht den Ärzten irgendeine Schuld an irgendwas. Ich denke nur das niemand Zeit hat sich mal hinzusetzen und es einem vernünftig zu erklären. Meine Therapeutin weiß nicht wie und die Spezialisten haben keine Zeit. Herzneurosen sind halt so ein ganz blöder Fall.

Ich bin aber inzwischen so entschlossen dazu wieder Sport zu machen das ich mir einen Termin beim einem Sportarzt zum Check Up gemacht habe (zahle ich selber). Ich brauche jemanden der mich aufklärt und einen Plan. Einfach so traue ich mich einfach nicht mein Herz zu belasten und solche Aussagen wie „ich kenne jemanden der jemanden kennt“ machen es halt schlimmer

14.07.2024 12:27 • x 1 #17

Zitat von Panikatthedisco:
der mich aufklärt und einen Plan.

Sehr gut. Und Thema Herz, solange sich das den Gegebenheiten anpassen kann, solange ist das gesund. Und in der Regel sind es andere Ursachen, die dann doof werden können, da kann man sich die Herzangst wirklich sparen.

Unterm Strich leiden wir hier alle an Ängsten und die gilt es zu behandeln.

Ich habe viel in meiner Angstkarriere durchdacht, denn unterm Strich kamen die echten Katastrophen eh ohne Vorwarnung. Und die doofe Angst hatte damit gar nix zu tun. Hat mich aber ganz schön geplagt und begrenzt.

Insofern, immer die Angst behandeln lassen und nichts das Symtom.

14.07.2024 12:31 • x 1 #18

Also ich gehe regelmäßig joggen, 120er puls ist da eigentlich nichts. Eher um die 140-150 für meine ~45 Minuten Einheiten. Wenn man keine nennenswerten Vorerkrankungen hat, sind doch 120 BEIM KARDIO nicht wirklich viel, also jeder der joggen geht ist da permanent drüber den ich so kenne. Daher finde ich die Aussage von DEINEM? Arzt sehr merkwürdig. Oder hast du irgendwelche Vorerkrankungen? Weil du meintest du hast Betablocker bekommen.
Aber ja, mich triggert und verunsichert sowas auch immer lesen zu müssen.

14.07.2024 12:38 • x 1 #19

@Icefalki Ja, das ist wirklich wahr

14.07.2024 12:42 • #20

@Luisa90 Nein! Ich habe anscheinend keine Vorerkrankungen und ich war verblüfft darüber das er mir das gesagt hat (es war ein Hausarzt, deswegen gehe ich jetzt zu einem Kardiologen/Sportarzt). Als ich ihn gefragt habe warum, hat er gemeint es wäre „zur Sicherheit“ und mir Betablocker aufgeschrieben. Aber meine EKGs (auch das 24 Stunden EKG) waren anscheinend völlig normal. Ich hab auch keinen unregelmäßigen Puls oder so. Es ist eine „normale Sinustachykardie“. Sowas verunsichert mich halt total. Es impliziert ja das auch bei einem gesunden Herz darauf geachtet werden sollte das der Puls nicht hoch geht… die Betablocker brauche ich inzwischen nicht mehr. Mein Ruhepuls ist von alleine von 90 auf 70 gesunken im letzten Jahr. Einfach weil mein Angst besser geworden ist. Aber ich würde gerne völlig sorglos Sport machen und mich wieder genug bewegen…

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