App im Playstore
Pfeil rechts

Wart ihr schon mal in eine Tagesklinik oder halt mit übernachtung?
Und wie war es und hat es geholfen bei euch?
Würde mich sehr interessieren.

04.08.2010 11:41 • 22.08.2010 #1


10 Antworten ↓


hallo alichya!

ich war mal für 2 monate in einer tagesklinik und es hat mir geholfen, obwohl die klinik nicht speziell für angstpatienten war, sondern für menschen mit allen möglichen psychischen störungen (hauptsächlich depression).

ich denk mal, dass jede klinik anders ist und im ständigen wandel ist, da man eben nie weiß, mit welchen leuten man dort zusammenkommt. also ob man die anderen patienten mag oder nicht, hängt ja stark mit dem wohlbefinden dort zusammen.

wie auch immer, ein tagesablauf sah dort ungefähr so aus:

8.00 uhr - frühstück

8.30 uhr - frühsport (spazieren gehen)

9.00 uhr - 'morgenkreis': patieten und personal saßen zusammen und jeder patient gab kurz auskunft über sein wohlbefinden oder was ihm sonst so auf der seele lag

9.30 uhr - therapie, wobei es in der klinik wo ich war, 2 gruppen gab. die eine gruppe hat eingekauft und essen gekocht und die andere hatte dann grad irgendeine therapie (ergotherapie und sowas). nach 1 woche wechselte das dann, so dass nun die andere gruppe mit kochen und einkaufen dran war.

11.30 uhr - gemeinsames mittagessen.

12.00 uhr - pause: da konnte man machen was man wollte. z.b. spazieren gehen oder einkaufen oder freunde besuchen

13.00 uhr - therapie z.b. ergotherapie, maltherapie, gruppengespräch, beweungstherapie, entspannungstherapie usw. je nachdem in was für einer gruppe man war und eben welcher wochentag. wobei das jede woche leicht variierte. z.b. hat man am freitag um diese zeit dann den wochenplan für nächste woche besprochen.

14.00 uhr - wieder ne therapie

15.00 uhr - kaffee trinken (wie beim frühstück und beim mittagessen alle patienten zusammen in einem großen aufentaltsraum, der eine küche beinhaltete)

15.30 uhr - abschlusskreis (das selbe wie der morgenkreis, nur dass man meistens darüber sprach, wie man den tag so fand usw.)

15.45 uhr - war dann meistens schluss


also man hatte gut zu tun, aber auch freizeit, was dann teilweise langweilig war. außerdem hatte man jederzeit die möglichkeit in einen ruheraum zu gehen um sich zu erholen. ärzte, therapeuten war auch ständig vor ort. einmal die woche hatte man noch ein einzelgespräch bei einer psychologin. in der zeit konnte man dann halt nicht an der therapie teilnehmen. gleiches gilt für die allwöchtliche chefarzt-visite bzw. visite ohne chefarzt.

den ersten tag dort empfand ich als sehr stressig. so viele neue leute und ich wußte mich nicht einzubringen. saß nur so da und hab panik geschoben. später habe ich erfahren, dass es allen am ersten tag so ging und eben die mitpatienten das wußten und schon fast liebevoll rücksicht nahmen oder selbst das gespräch suchten und hilfe anboten. nach 1 bis 2 wochen hatte ich mich dort eingelebt und so viel zeit brauchten die meisten.

insgesamt war die zeit sehr bereichernd für mich. wobei ich eben auch viel glück mit den anderen patienten hatte, da ich in einer sehr netten, ruhigen gruppe war und wir alle gut miteinander klar kamen.

nichts desto trotz würde ich dort nicht wieder hinwollen, aber ich habe das gefühl den aufenthalt dort gebraucht zu haben und bereue es auf gar keinen fall dort gewesen zu sein.

so, ich hoff das hilft dir ein wenig. wenn du bestimmte fragen hast, stell sie. wobei du dir eben auch im klaren sein mußt, dass keine klinik wie die andere ist. bevor ich mich dort angemeldet hatte, habe ich mir die klinik mal angeschaut. im ersten moment, als ich dort reinkam, hatte ich ein sehr gutes gefühl, weil die leute dort so nett waren und immer herzlich lächelten. oftmals stimmt ja das 'bauchgefühl', wie in meinem fall, aber manchmal braucht man auch einfach zeit sich an neue umstände zu gewöhnen. also wenn einem der erste tag dort nicht gefiel, nicht gleich aufgeben, ausser es war sowas gravierendes, dass man dort auf keinen fall ein zweites mal hingehen würde und auch kaum ein anderer mensch wiederkommen würde.

grüsse

A


Kliniken

x 3


So ähnlich war es bei uns in der Tagesklinik auch, 8 Stunden Tag, von Montag bis Freitag. Bei uns war es aber so, wir hatten echt viel Leerlauf. Um 8 Frühstück und dann ging es erst um 9 oder 9 Uhr 30 mit irgendwas weiter. Und auch zwischen 2 Terminen hatte man manchmal 1-1,5 Stunden Leerlauf. Ergo war auch sehr viel, von den 40 Stunden sicher 15-18 Stunden die Woche.
Ich hab da mit einer Gruppe Karten gespielt, aber in der 2. oder 3. Woche fand ich das nur noch langweilig. 50-60% der Zeit pro Woche hat man eigentlich mit den anderen Patienten gequatscht, aber auch deren Probleme aufgesaugt, Karten gespielt, rumgehangen. 1 kompletter Tag war auch Außenaktivität, also irgendwelche Unternehmungen.

An 2 Tagen die Woche war je eine Stunde Gruppengespräch, aber auch da hört man sich eigentlich auch meist nur die Sorgen der anderen Patienten an. Einzelgespräch mit der Therapeutin war pro Woche 1 mal 30 Minuten und das fand ich wenig. Es gab natürlich noch andere Sachen, wie Sport, Psychoedukation, bestimmte Gruppen (Kochgruppe oder so).

Mir kam das da vor wie Beschäftigungstherapie und die mir wichtigen Dinge gingen unter. Ich war 5 Wochen da und hatte in der Zeit gerade mal 2 Gespräche a 30 Minuten mit der Psychologin, weil sie den Rest Urlaub hatte. Mir war es dann zu blöd und ich hab mich auf eigenen Wunsch entlassen lassen, denn Karten spielen die halbe Woche oder mit einer Gruppe ins Kino gehen kann ich auch zu Hause. Ich bin täglich mit dem Rad in die Klinik gefahren, fast 20 Kilometer. 2 mal die Woche dort Sport machen, was auch nur 20 Minuten Radfahren auf dem Heimtrainer war, fand ich dann auch albern.

Hey ja danke für die ganze Auskunft.

Ich hatte mal gedacht, aber ich versuche es halt noch so. Sollte sich es verschlimmern, dann gehe ich auch da rein......

Ich denke mir auch, dass man echt viel mut braucht da rein zu gehen.
Das gute finde ich da, also so wie du es beschrieben hast, dass man wieder sehr viel kontakt hast mit anderen Menschen.
Das ist einfach auch ein normaler Tagesablauf und den hatte ich schon soo lange nicht mehr.
Seid 2 oder 3 Tage stehe ich mal wieder früher auf und Frühstücke auch jetzt. Haferflocken mit Bananen und Milch, weil das ist sehr gut für Nerven und die Schilddrüse habe ich gelesen im Internet. Ne gesunde ernährung ist ja auch gut für den Körper und Seele.

Lieben Gruß

Also wenn es Dir auch um Kontakte und einen geregelten Tagesablauf geht, dann ist es perfekt in einer Klink. Das kann dann schon hilfreich sein.

Ja richtige Freunde habe ich ja schon, aber man braucht auch mal wieder fremde Leute die man kennenlernt weisste.
Und ich bin auch grade am üben wieder mal so rauszugehen.
Ist schon krass wie sich mein Leben verändert hat und ich hoffe, dass ich ganz ganz schnell mein altes Leben zurück bekomme, also so wie ich früher war.

Und das mit der Klinik hört sich jetzt nicht soo schlimm an.

Schlimm ist da ja auch nichts.

Ich war schon und gehe wieder: nämlich in genau 4 Tagen.
Von meinem letzten Klinikaufenthalt habe ich 11 Jahre profitieren können.
Zurzeit bin ich so am A......., dass niemandem mehr was anderes einfällt, inklusive mir nicht. Ich bin sooooooooooo von Tavor benebelt, dass ich es zum Glück gar nicht kritisch überdenken kann
Aber ganz nüchtern würden sie mich auch nicht dort halten können: so starker Fluchtimpuls, dass ich sicher den Apalachian Trail in Rekordzeit schaffen würde. Hauptsache weg! Laufen, laufen, laufen und am allerliebsten da wo keiner ist.

Hallo Nelli

Das tut mir richtig leid für dich, dass du so eine Angst gegen Menschen bekommen hast.
Darf ich mal fragen wie es gekommen ist?
Ich denke mal, dass du dann was schlimmes erlebt hast mit Menschen.



Ich bin auch jetzt am überlegen mit der Klinik, aber ich weiss es noch nicht so genau.
Weil, dass ist ein ganz großer schritt für mich darein zu gehen. Mal schaun.

Was ich eigentlich noch fragen wollte,

wie habt ihr euch denn gefühlt nach der Klinik?
War dann alles wieder normal?

mh also ich war erstmal stolz, dass ich es geschafft habe. ich habe gemerkt, dass es danach besser war, weil ich mich da ständig situationen gestellt habe, die mir angst machten und durch den gewöhnungseffekt dann halt nicht mehr so doll. außerdem habe ich da viel über mich und andere gelernt und wie ich besser mit der angst umgehen kann. und normal... was ist schon normal. normal war es für mich alles zu vermeiden, das irgendwie angstauslösend war. so gesehen war es danach nicht mehr normal. aber angst hatte und habe ich noch immer. ich glaub es dauert einfach seine zeit. wenn man am ball bleibt und sich keine zu hohen ziele setzt, kriegt man sein leben schon irgendwie wieder auf die reihe.

A


x 4






Dr. Hans Morschitzky
App im Playstore