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Muss mich mal kurz ein wenig bei euch aussprechen. Wo fange ich da an
Zunächst hab ich ganz doll Angst am Sonntag mit Paroxetin anzufangen. Ich soll sie nehmen, weil sich meine Panik soweit ausgebreitet hat, dass ich ohne Begleitung nicht mal mehr zu meiner Therapie fahren kann. Vorlesungen etc kann ich auch nicht mehr besuchen. Da kommt schon das nächste problem. Ich studiere, hab schon so einiges in den Sand gesetzt und konnte jetz aber nochmal was neues anfangen. Jetzt fängt alles schon wieder so verkorkst an. Ich schaffe es einfach nicht zu lernen, also ich weiß nicht warum, aber ich kann mich komplett nicht aufraffen. Obwohl ich das STudium mag und ich mich drauf freue in den Beruf zu arbeiten. Ja nun is es soweit dass ich schon wieder 4 Prüfungen verschoben habe. 2x war ich an der Uni (in Begleitung) und hab es nicht geschafft reinzugehen obwohl ich eine davon 100% bestanden hätte. Morgen hätt ich wieder, hab keinen Strich gelernt und gehe 99% wieder nicht rein. Was is nur mit mir los? Meint ihr das Paroxetin gibt mir auch wieder Auftrieb in dem Bezug? Ich würd sogern ne Klausur mitschreiben und v.a. mal wieder Erfolg haben. Das alles macht mich so traurig Frage mich immer was aus mir gewordn ist...

18.07.2008 21:24 • 18.07.2008 #1


1 Antwort ↓

Hallo Jana - offensichtlich Schwester im Geiste des Perfektionismus und der überhöhten Ansprüche an sich selbst!

Mach' mal halblang! Für eine Gesunde wäre es normal, die Vorlesungen zu besuchen, auf die Prüfungen zu lernen und dann auch daran teilzunehmen. Du bist im Moment nicht gesund, im Gegenteil, Du erlebst gerade eine ausgesprochene Krise. Das mag im Therapieverlauf normal sein, aber genauso normal ist leider auch, dass eine solche Krise nicht spurlos an Dir vorübergeht, sondern Dich sehr beeinträchtigt. Und dem musst Du Rechnung tragen. Da ist es nicht besonders clever, Prüfungen machen zu wollen, ohne die Vorlesungen gehört zu haben (es sei denn, es geht nur ums Bestehen, nicht auch um die Noten). Und wenn Du nicht gelernt hast, ist es sogar völlig sinnlos, hinzugehen.

Zitat von Jana:
Ich schaffe es einfach nicht zu lernen, also ich weiß nicht warum, aber ich kann mich komplett nicht aufraffen.
Mir fallen da spontan etliche Gründe ein: Du hast im Moment wirklich Wichtigeres zu tun, nämlich Deine Gesundheit wiederherzustellen. Vielleicht bist Du auch ein wenig in eine Depression gerutscht, da wären diese Antriebsschwierigkeiten ein Symptom. Dein Selbstwertgefühl hat gelitten, Du schaffst es nicht einmal (der Perfektionismus lässt grüßen) allein zur Uni, da lohnt es sich auch nicht zu lernen...

Zitat von Jana:
Meint ihr das Paroxetin gibt mir auch wieder Auftrieb in dem Bezug?
Ja, das nehme ich an.

Zitat von Jana:
Frage mich immer was aus mir gewordn ist...
Nichts anderes, v.a. nicht weniger als vorher. Stell' Dir vor, Du hättest einen komplizierten Beinbruch, warst eine Zeit lang im Krankenhaus, musst Medikamente nehmen, noch wäre unsicher, ob die Sache wieder so richtig ausheilt, außerdem musst Du regelmäßig zur Physiotherapie. Dann hättest Du Deine Vorlesungen auch nicht besuchen können, könntest auch nicht allein an die Uni und hättest andere Dinge im Kopf als die Prüfungen. Nur würdest Du Dich dann wahrscheinlich nicht fertig machen, sondern vernünftig überlegen, wie Du das Studium weiter gestaltest. Und das solltest Du m.E. jetzt auch tun. Vielleicht brauchst Du ein Urlaubssemester - aber vernünftig geplant, nicht einfach nur, um alles rauszuschieben. Ich weiß ja nicht, wie es in Deinem Studium aussieht, von meinem kann ich aber berichten, dass meine Entscheidungen unter dem Eindruck der Angst (und dem Versuch, alles mögliche trotzdem noch irgendwie hinzubekommen) nicht wirklich die besten waren.

Liebe Grüße
Christina





Dr. Hans Morschitzky
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