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Hallo Leute,

Wie so viele andere wende ich mich leider in tiefer Trauer an euch. Ich kann bloß nicht erklären, woher diese kommt bzw. was genau die Quelle ist.
Angefangen hat es im August, als ich nicht sicher war, ob ich ein sehr tolles Mädchen liebe oder es bloß positive Zuneigung ist.
Ich wusste es nicht und hielt uns beide hin. Ein neuer Job stand vor der Türe - 250 km weiter - und ich wollte aufkeinenfall eine Fernbeziehung.
Sie war trotz erst 3 monatiger Bekanntschaft bereit auch unseren Herkunftsort früher oder später zu verlassen, um mit mir in die neue Stadt zu ziehen. Sie meinte es nett und wollte damit zum Ausdruck bringen, dass sie es ernst meint und mich mag, doch bei mir war da diese starke Unsicherheit. In ihrer Nähe fühlte ich mich plötzlich bedroht und andauernd brach Panik in mir aus, gepaart mit kalten Angstschweiß, weinen und starkem Kloß im Hals.
Ich beendete es und war bzw. bin mir sicher, dass es die richtige Entscheidung war.
Ich verfiel in so tiefe Trauer, dass ich aus dem Heulen garnicht mehr rauskam, woraufhin mir irgendwann ein Psychiater Antidepressiva verschrieb. Parallel dazu war ich bereits wegen starken Schlafproblemen seit ca. einem Jahr in Psychotherapie.
Nun zog ich in die neue Stadt, fing meine Arbeit an und bald nach einigen Tagen kam die nächste Panikattacke. Ich muss dazu anmerken, dass ich vorher noch nie in meinem Leben an Panikattacken gelitten habe.
Ich rief verzweifelt alle möglichen Psychiater Psychotherapeuten in der Umgebung an und einer reagierte zu meinem Glück, da ich so dermaßen in Panik war, dass ich beinahe meine neu begonnene Arbeit gekündigt hätte. Ich spielte sogar mit dem wirren Gedanken, meinem Chef alles zu gestehen und zu sagen, dass ich es nicht schaffe, um wieder zurück zu ziehen.
Von einer auf die andere Sekunde hörte ich also auf rational zu denken und war wie ein aufgescheuchtes Kaninchen.
Mit den Medikamenten pendelte es sich langsam ein. Eine weitere Psychotherapie wollte ich beginnen, jedoch plante mein Chef mich für 3 Monate nach München zu schicken, was im Vorfeld auch so abgesprochen war, sodass das erstmal keinen Sinn machte.
Nun bin ich hier in München, schleppe mich jeden Tag tief in Trauer zur Arbeit, mit bereits schon Halsschmerzen, weil ich dauernd einen Kloß im Hals habe, der einfach nicht weggehen will. Ich werde gelobt und der Chef spricht bereits nach so kurzer Zeit von Beförderung, aber ich kann nichts genießen und zwinge mich irgendwie zur Arbeit.
Ich verstehe nicht, was mit mir los ist und warum ich plötzlich so entgleist bin. Seit Juli ist nichts mehr so, wie es früher war. Ich denke mit den Schlafproblemen hatte es sich bereits zuvor angekündigt und jetzt bricht irgendwie alles über mich ein.
Ich kann zurzeit kaum, also wirklich wirklich selten, Glück empfinden. Einzig meine Hartnäckigkeit schützt mich vor dummen Ideen, die ich nicht hätte, wäre ich nicht in diesem Zustand.

Habe ich eine Depression? Ich gehe morgens zur Arbeit, hab sogar vorgestern seit Juli zum ersten Mal wieder angefangen Sport zu machen. Ich denke viel über Sinn und Unsinn des Lebens nach, verursacht durch diesen Zustand, ohne dabei Suizidgedanken zu haben.
Ich weiss echt nicht weiter. Es ist eine unglaublich düstere Episode meines Lebens. Stellt euch einfach vor, dass euer bester Freund einen Unfall hatte und ihr extrem traurig seid. Dieses Gefühl habe ich beinahe durchgehend und nur die Antidepressiva schützen mich gerade noch vor weiteren Panik und Angstattacken.

Hilfe

17.02.2016 19:19 • 18.02.2016 #1


3 Antworten ↓


Hey MarcAurel,

das klingt aber echt nach einer sehr düsteren Phase. Wirklich doof, dass du noch keinen neuen Psychotherapeuten gefunden hast... der könnte dir bestimmt schneller sagen, ob du nun an einer Depression erkrankt bist oder nicht.
Ich selber bin natürlich kein Arzt und finde es immer schwer, sowas genau zu definieren... aus dem Bekanntenkreis kenne ich das so, dass man als Depressiver eigentlich meistens weder Trauer, noch Glück empfindet.
Du dagegen bist ständig traurig... was natürlich auch nicht gerade angenehm ist.

Kannst du wirklich nicht sagen, was der Auslöser war? Hat das Schlussmachen irgendwelche blöden Erinnerungen aufgeweckt? Gefällt dir die neue Stadt, der neue Arbeitsplatz, die neue Umgebung nicht?
Ich vermute mal, dass deine Bekanntschaft irgendwas getriggert hat, denn sobald sie sich annähern wollte, hast du dich ja panisch zurückgezogen...
Vielleicht fehlt dir auch nur dein altes Umfeld... hast du Freunde oder Familie, die du jetzt nicht mehr um dich hast? Fühlst du dich vielleicht völlig auf dich alleine gestellt...?
Schwer, da jetzt eine Diagnose draus zu ziehen (a la Ja, Depression oder Nein, nur schlecht drauf).
Ich kann jedenfalls dazu sagen, dass ich manchmal auch wochenlang todtraurig bin... mir ist dann lange zum Heulen zumute, ich tu's aber nicht. Ich bin dann immer unzufrieden mit mir selbst und ertrage mein Spiegelbild kaum. Aber diese Phase geht vorbei, ich weiß nicht, wieso sie kommt, und wieso sie wieder geht - aber irgendwann geht es wieder besser.
Ich hoffe, bei dir ist es auch nur eine kurze Phase... alles Liebe!

A


Keine positive Stimmung mehr

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Danke für deine Antwort Windrunner, das hilft!

Ich kann wirklich nicht genau sagen, was der Auslöser war, außer das, was passiert ist. Ich bin in tiefe Trauer verfallen und hab dann die Medikamente genommen, die mich kurzfristig, bis die Probezeit abgelaufen ist, munter machen sollen. Danach, ab April 2016, ist geplant, dass ich eine Therapie beginne, was ich auch aufjedenfall machen werde.

Ich hab mittlerweile Halsschmerzen vom dauernden Kloß im Hals. Unglaublich..
Wenn ich mein Spiegelbild betrachte sehe ich einen jungen Mann, der aussieht, als hätte er keine Probleme. Ich kann es also ganz gut ertragen, außer morgens, weil ich kaum schlaf kriege und wie ein Zombie ausschaue Innen drin in mir siehts nunmal düster aus. Wäre ich dazu aufgefordert mich gerade selbst zu zeichnen, ich würde mir eine dicke, dunkle Regenwolke über den Kopf malen, die sich seit ca. August auf mich ergießt.
Ich wechsle gerade von Escitalopram (etwa 4 Monate genommen) auf Sertralin und mache den Übergang so sanft und langsam wie möglich. (alle 3 Wochen um 2,5 mg mindern und sertralin erhöhen) Escitalopram hat zwar gewirkt, aber ich habe Gelenkschmerzen davon bekommen und konnte keinen Sport ausüben. Ich hoffe es liegt daran und wird nicht wegen sonstwas schlimmer. Ich muss noch bis Anfang April ohne Therapeuten auskommen!

Die Arbeit ist eigentlich ganz ok. Viel zu tun, aber sehr nette Kollegen! Ein Umfeld habe ich praktisch nicht, außer die Kollegen hier, weil ich ja erst vor kurzem hergezogen bin.. Aber mir gehts zu schlecht dafür, dass ich nur alleine bin, wenn du verstehst..

Zitat:
Ich hab mittlerweile Halsschmerzen vom dauernden Kloß im Hals. Unglaublich..

Hehe, das kenne ich... das Globusgefühl ist was ganz gemeines. Mein Mitgefühl hast du.

Zitat:
ch wechsle gerade von Escitalopram (etwa 4 Monate genommen) auf Sertralin und mache den Übergang so sanft und langsam wie möglich.

Oh, sorry, mit Medikamenten kenne ich mich noch gar nicht aus... habe um sowas immer einen Bogen gemacht und bisher bin ich auch ohne ausgekommen.
Kann natürlich sein, dass der Medikamentwechsel bzw. das neue Medikament bei dir diesen plötzlichen Stimmungsumschwung verursacht hat.

Zitat:
Aber mir gehts zu schlecht dafür, dass ich nur alleine bin, wenn du verstehst..

Ja, ich verstehe was du meinst. Hm, das ist ja seltsam.. deine Therapie anfangen (bzw. ja eher wieder aufnehmen) ist eine sehr gute Idee. Hmm, Depressionen zeigen sich ja auch oft dadurch, dass man keinen SINN darin sieht, was zu ändern (sprich: eine Therapie zu machen).
Also vielleicht noch etwas, was gegen eine Depression spricht? Ich kann mich aber auch irren...
Ich hoffe für dich auf jeden Fall auf das Beste, wenn man das so sagen kann...





Dr. Christina Wiesemann
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