Ich würde das Thema gerne nochmal aufgreifen.
VORGESCHICHTE
Ich war 20 Jahre lang Kaffeetrinker. So 2 - 3, manchmal auch mehr Tassen am Tag.
Letztes Jahr hatte ich mehrere Lagerungsschwindel-Attacken, die erst 1 Jahr später diagnostiziert wurden (schlechter HNO fand nichts, erst der Neurologe 1 Jahr später). Alles drehte sich schlagartig. Nach der zweiten Attacke bekam ich Panikattacken. Man denkt da an Schlaganfall oder irgendwelche Durchblutungsstörungen. Irgendwann entwickelte ich einen permanenten Benommenheitsschwindel, was wohl ein phobischer Schwankschwindel sein soll, der aus Lagerungsschwindel entstehen kann (das Gehirn ist dann permanent im Alarm-Modus und reagiert extrem sensibel auf kleinste Änderungen im Gleichgewichtssinn).
Der Lagerungsschwindel verschwand. Die Panikattacken und der Benommenheitsschwindel blieben. Teilweise hatte ich 10 PA am Tag, gefühlt manchmal jede Stunde. Mein Leben war die Hölle.
Irgendwann hatte ich irgendwo von einem Therapeuten gelesen, dass Kaffee bzw. Koffein Panikattacken triggern kann. Ursache sei irgendwas Genetisches, wobei ich das nicht glaube, sonst hätte ich die ja schon 20 J. vorher.
Ich ließ den Kaffee trotzdem schlagartig weg. Innerhalb von wenigen Tagen verschwanden die Panikattacken komplett (!).
Ich trank dann ein halbes Jahr keinen Kaffee oder koffeinhaltige Getränke. Meine geistige Leistung bzw. der Antrieb war in dieser Zeit gesunken. Ich hatte zu nichts Lust, aber ich war zumindest ruhiger.
Irgendwann bekam ich Extrasystolen und damit wieder Angst- und Panikzustände. Damit war für mich klar: es kann nicht nur der Kaffee sein.
AKTUELL
Nun trinke ich seit Wochen wieder 1 Tasse Kaffee am Morgen. Und ich liebe es!
Wenn ich manchmal 2 Tassen trinke wird mir schwindelig. Ich merke regelrecht, wie mein Körper kurz vor Ausbruch einer Panikattacke ist. Obwohl ich weiß, dass es der Kaffee ist, scheint mein Gehirn regelrecht sich unkontrolliert zu verselbständigen.
Was mich daran wundert ist, dass es entweder eine Veränderung im Gehirn geben muss, also quasi eine neuronale (Angst-)Verbindung, die dann alte Angstmuster auslöst oder eine körperliche Veränderung. Denn Kaffee war noch nie ein Problem für mich. Selbst wenn ich mal früher zu viel hatte, da war ich höchstens mal aufgedreht, aber nie ängstlich.
Gibt es jemanden mit einer ähnlichen Erfahrung?
Wäre es nicht nun wieder ein Angstverhalten, den Kaffee wieder weg zu lassen?
Mein Problem ist, dass ich so langsam genug von Vermeidungsverhalten aus Angst habe. Das nimmt irgendwann überhand an, dass man total hypochondrisch auf alles verzichtet, was einem irgendwie schaden kann.
Und Kaffee ist eben nur ein Beispiel. Ich sehe Leute, die gehen nicht mehr in die Sonne, die trinken nur noch Wasser, vermeiden stressige Situationen, meiden Sport oder das Gegenteil: treiben exzessiv Sport usw. usw. - alles aus Angst.
Daher finde ich den Ansatz, sich der Angst zu stellen gar nicht so verkehrt.
24.05.2023 15:13 •
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