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Guten Tag Zusammen,

ich bin neu in diesem Forum und hoffe, dass dieses Thema, das mir wirklich sehr wichtig ist, nicht gegen die Forenregeln verstößt. Ich habe sie mir durchgelesen und konnte keinen Verstoß feststellen.

Triggerwarnung: In diesem Beitrag werden sexuelle Themen und Ängste beschrieben. Wer damit Probleme hat, sollte diesen Beitrag eventuell nicht lesen.

Nun zum Thema:

Ich bin männlich, 17 Jahre alt. Mein Freund ist ein Transmann (FTM) und 16 Jahre alt. Wir wohnen in einer eher ländlichen Gegend in der Nähe von Münster in Nordrhein-Westfalen. Wir – beziehungsweise ich – haben folgendes Problem: Da mein Freund trans ist, hat er einen weiblichen Körper. Das ist für mich jedoch kein Problem. Tatsächlich habe ich dadurch festgestellt, dass ich bi. bin, und mir gefällt es genauso, wie es ist – ihm ebenso. Doch darum soll es hier nicht gehen.

Zur Info: Mein Freund lebt in einem Einfamilienhaus mit seiner alleinerziehenden Mutter und seinen Großeltern.

Mein Problem ist eine starke Angst vor einer ungewollten Schwangerschaft – immer wieder. Ich kann mir nicht genau erklären, woher diese Angst kommt, aber ich hole etwas weiter aus:

Wir sind nun seit fast zwei Jahren zusammen. Vor etwa einem Jahr haben wir begonnen, intim zu werden. Sehr langsam, zunächst nur durch gegenseitiges Berühren. Da fing es bei mir an. (Ich sollte erwähnen, dass dies meine erste Annäherung an einen weiblichen Körper war, abgesehen von einem Kuss.) Ich machte mir Sorgen, ob ich mir vor dem Berühren die Hände gewaschen hatte – nicht aus hygienischen Gründen, sondern aus Angst, dass sich (woher auch immer) Sper. an meinen Fingern befinden könnte, das ich ungewollt in seine Scheide übertragen könnte. Obwohl ich rational wusste, dass das unmöglich ist, konnte ich die Angst nicht abstellen. Jede Berührung war für mich damit verbunden.

Nach einiger Zeit gewöhnte ich mich daran, und irgendwann wagten wir den nächsten Schritt: Ich leckte ihn. Es war eine schöne Erfahrung – für ihn und für mich. Doch danach kam sofort die Angst: Was, wenn irgendetwas passiert ist? Ähnlich war es, als er mir zum ersten Mal einen BJ gab. Ich kam in seinem Mund, doch mein erster Gedanke war: Was, wenn doch irgendwie Sper. in Richtung seiner Scheide gelangt ist? Diese völlig unrealistischen Ängste begleiteten mich permanent. Doch auch hier gewöhnte ich mich mit der Zeit daran, bis ich schließlich keine Angst mehr empfand.

Dann ging es weiter: Mein Freund ließ sich die Pille verschreiben. Nachdem er sie einen Zyklus lang genommen hatte, wagten wir es, Sex zu haben – allerdings nur mit Kond.. Ohne Kond. hätte ich es damals nicht geschafft. Es war ein schönes Erlebnis, doch danach hatte ich starke Angst. Erst als seine Abbruchblutung einsetzte, beruhigte ich mich.

Mein Problem ist, dass ich sehr fundierte Informationen und Beweise brauche, um meine Ängste zu kontrollieren. In dieser Hinsicht hilft mir oft ChatGPT, weil ich Fakten nachprüfen kann. Doch die einzige Sicherheit, die für mich wirklich zählt, ist die Periode. Wir hatten eine ganze Weile Sex mit Kond. und achteten immer sehr genau darauf. Doch dann traten bei meinem Freund hormonell bedingte Schwankungen auf, die unter der Pille völlig normal sind. Dies führte dazu, dass er in einem Zyklus nur sehr wenig blutete. Auch wenn ich die medizinischen Erklärungen dazu verstand und mir mehrfach bestätigen ließ, dass alles in Ordnung war, blieb in meinem Kopf der Gedanke: Was, wenn er schwanger ist? Doch letztlich stellte sich immer wieder heraus, dass alles gut war. Mein Freund vertraut der Pille inzwischen vollständig – so, wie man es eigentlich auch tun sollte.

Wir waren sogar gemeinsam bei einer Kontrolluntersuchung beim Frauenarzt und haben die Ängste dort angesprochen. Die Ärztin nahm sich dem Thema an, machte mir aber auch deutlich, dass ich zu viel darüber nachdenke. Sie erklärte mir, dass die Pille allein – so gewissenhaft, wie mein Freund sie nimmt – bereits extrem sicher ist. Er nimmt sie wirklich jeden Tag zur exakt gleichen Zeit, maximal mit einer Abweichung von 2 bis 5 Minuten. Zudem gibt es keine Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, keinen Durchfall und kein Erbrechen.

Dann wagten wir den nächsten Schritt und hatten Sex ohne Kond.. Es fühlte sich für uns beide sehr gut an, doch vor dem Orga. zog ich meinen P. heraus, weil ich die Vorstellung von Sper. in seiner Scheide nicht ertragen konnte. Nach ein paar Malen beruhigte ich mich, doch die Angst war nie ganz weg.

Vor Kurzem gingen wir noch einen Schritt weiter: Mein Freund stand kurz vor seiner Periode und hatte bereits PMS-Symptome wie Blähungen und Akne – genau so, wie es bei ihm immer vor der Abbruchblutung unter der Pille ist. Wir hatten Sex ohne Kond., und diesmal bin ich in ihm gekommen. Das wollte er schon lange, und ich habe mich dazu überwunden. Ich bereue es nicht, aber das Warten auf seine Periode ist für mich eine Zerreißprobe, obwohl ich genau weiß, wie die Pille funktioniert und welche Mechanismen sie auslöst. Selbst die Frauenärztin bestätigte uns, dass wir das Kond. aus medizinischer Sicht absolut weglassen könnten. Sie sagte wörtlich: Nee, Sie können das Kond. wirklich weglassen. So, wie Sie verhüten, ist es absolut sicher. Das Kond. wäre nur sinnvoll, wenn Sie eine offene Beziehung hätten und sich vor Infektionen schützen müssten. Da Sie monogam sind, ist es medizinisch nicht notwendig.

Trotzdem bleibt in meinem Kopf diese irrationale Vorstellung: Sper. in der Scheide bedeutet automatisch Gefahr. Und das, obwohl es schlichtweg falsch ist – die Pille ist bei korrekter Anwendung sehr sicher.

Zusätzlich erschwert es die Situation, dass die Großeltern und auch die Mutter meines Freundes eine klare Haltung gegen Schwangerschaftsabbrüche haben. Es gab bereits Gespräche, in denen deutlich gemacht wurde: Solltest du schwanger werden, wirst du das Kind auf jeden Fall austragen. Wir werden nichts anderes erlauben, solange du nicht volljährig bist. Diese Aussage hat meine Unsicherheiten weiter verstärkt, denn mein Freund möchte auf keinen Fall ein Kind. Inzwischen wissen wir, dass er mit 16 selbst entscheiden kann. Seine Mutter hat uns versichert, dass sie ihn unterstützen würde und nötige Unterschriften leisten könnte, falls es erforderlich wäre. Doch selbst diese Absicherung nimmt mir nicht alle Ängste.

Hinzu kommt, dass mein Freund ungeoutet ist. Für die Außenwelt wird er weiterhin als Mädchen oder Frau wahrgenommen, was die Situation nicht einfacher macht.

Wie sollte ich weiter vorgehen? Sollte ich wieder Kond. benutzen? Sollte ich weiterhin vorher rausziehen? Oder sollte ich versuchen, die Angst loszuwerden, indem ich mich bewusst damit konfrontiere und darauf vertraue, dass die Pille sicher genug ist?

Ich weiß, dass mein Denken in diesem Punkt völlig irrational ist. Das ist für mich am schwierigsten, weil ich mich eigentlich als sehr logisch denkenden Menschen sehe. Ich wäre dankbar für Ratschläge und Tipps, wie ich diese Ängste überwinden kann.

PS: Damit das nicht seltsam wirkt: Mein Freund unterstützt mich sehr dabei, meine Ängste zu überwinden, da er natürlich gerne Sex mit mir hätte. Ich würde es ebenfalls sehr gerne, am liebsten immer in ihm kommen, doch dafür muss ich erst meine Ängste in den Griff bekommen.
Beste Grüße

Heute 17:12 • 27.02.2025 #1


4 Antworten ↓


Das kannst du nur für dich allein wissen.

Ich kann deine Ängste gut nachempfinden, dabei bin ich mittlerweile 33.
Ich verhüte immer doppelt, sprich hormonell und mechanisch (mit Kond.).
Auch in langjährigen Beziehungen, denn ich will absolut kinderlos bleiben und da bin ich mir zu 100 % sicher.

Auch wenn ich diese Angst und das Kontrollieren nachempfinden kann und es anstrengend ist, da ich es trotz Doppelverhütung habe, ist es für mich die beste Variante, doppelt zu verhüten.
Habe genug andere Ängste, gegen die ich ankämpfe, da lasse ich diese Angst Angst sein und tue was dagegen.

A


Irrationale Angst - Angst vor Schwangerschaft

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Hi @Vhaena,
Danke für deine Antwort!
Ich kann das gut verstehen, aber ich wäre nicht zufrieden damit, dass ich es einfach bei doppelt verhüten belasse. Weil ich es auch ohne will und mein Freund genauso. Deshalb frage ich mich wie genau ich damit vernünftig umgehen könnte. Klar es einfach dabei zu belassen wie bisher wäre einfach. Aber damit wäre ich einfach unzufrieden aus dem Grund, dass ich der Angst dann quasi aus dem Weg gehen würde, falls man versteht, was ich meine.

Da ich der Meinung bin, kein Verhütungsmittel ist 100 % sicher, ist es für mich keine unbegründete Angst, sondern reine Vorsichtsmaßnahme.
Aber wie ich sagte, deine Entscheidung.
Ein Kind wäre für mich tausend Mal schlimmer als diese Art von Ängsten.

@Vhaena Das Problem ist, würde ich es jetzt komplett lassen, also mit Kond. und Pille verhüten, wäre diese Angst weiterhin da. Demnach möchte ich sie ja bekämpfen das ist ja mein Punkt.




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Dr. Christina Wiesemann
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