Ich habe gegen Ende meiner Schulzeit und zu Beginn meiner Ausbildung ziemlich stark rebelliert, alles mögliche an Dro. genommen (von Gras bis hin zu Dro.), danach die Ausbildung abgebrochen, zu Hause ausgezogen, viele Straftaten begangen, bis hin zu 3 Monaten Jugendhaft. Danach habe ich eine neue Ausbildung gestartet, habe allerdings immer noch konsumiert.
Mit 19 oder 20 kamen die ersten Symptome. einseitige Hodenschmerzen. Ich rannte sofort zum Urologen. Der diagnostizierte mir eine Nebenhodenentzündung (welche vermutlich nie existierte) und verordnete mir Antibiotika. 7 Tage später, beim Kontrolltermin waren die Symptome immer noch da, er meinte dann, es sei psychisch und er könne nichts finden. Dies habe ich nicht geglaubt, da die Schmerzen ja real waren, und rannte weiter zum nächsten Doc. Der wiederum meinte die Antibiotikabehandlung müsse mindestens 3 Wochen gemacht werden und verordnete mir nochmal welches. 3 Wochen später, mit den selben Symptomen in der Praxis, er könne im Ultraschall nichts krankhaftes erkennen. Das ganze ging weiter bei ca 6 weiteren Urologen die ihre Praxis in meiner Wohnnähe haben. Bis hin zur Klinik, wo ich dann regelmässig Schmerzmittel direkt lokal injektiert bekam (Autsch). Die Schmerzen waren stets vorrübergehend weg, aber nach etwa 6 Injektionen habe ich dies aufgegeben, denn auf Dauer konnte ich mir das nicht vorstellen. Die zweite Ausbildung habe ich während dieser Zeit ebenfalls abgebrochen. Danach gings erst richtig los. Ich muss sagen, nach dieser Zeit war ich extrem verunsichert gegenüber Ärzten habe mich im Internet informiert und den Ärzten eigentlich schon fast angeordnet was zu tun ist.
Irgendwann habe ich über längere Zeit Schwindel empfunden (Ich meine, logisch, wenn man täglich *beep*, trinkt oder was auch immer) Trotzdem habe ich mich nicht mehr eingekriegt und beharrte in der Klinik auf ein CT des Kopfes. Was dann auch gemacht wurde, mit negativem Befund, es folgte noch ein weiteres CT, etwa ein Jahr später. Ich habe mich in diese Dinge richtiggehend reingesteigert und mache es zum Teil immer noch, und kann mir nicht erklären wieso. Mit Logik hat das alles nichts zu tun. Ich habe mit der Zeit auch eine Art Überempfindlichkeit für meinen Körper entwickelt und alles musste ich mir anschauen, und abtasten. Wenn etwas nicht normal war musste es untersucht werden. Irgendwann bildete ich mir ein Zungenkrebs zu haben. Oh ja, es ging eigentlich stets um die Angst vor Krebs, oder auch unerkannt Krebs zu haben und daran zu sterben. Ich redete und rede mir manchmal immer noch ein längst Krebs zu haben, es wird nur einfach nicht gefunden. Und eben dass ich nicht mehr lange zu leben habe.
Wenn man so denkt kriegt man plötzlich nichts mehr auf die Reihe. Ich habe mich zurückgezogen, eigentlich alle Kontake abgebrochen, zurück zur Familie gezogen und in meinem Zimmer gelebt. War und bin eigentlich nur noch zuhause, kümmere mich um meine Tiere, bin am Gamen und im Internet. Und dies seit nun etwa 4 Jahren. Unter Menschen (fremden) fühle ich mich nicht mehr wohl und gehe auch deshalb tagsüber nicht nach draussen. Vertrauen aufbauen geht schon gar nicht, was mit früheren Freundschaften und Beziehungen zu tun hat. Nun ja, zurück zum Zungenkrebs, was eigentlich nichtmal eine wirkliche Schleimhautveränderung war, wie ich heute überzeugt bin. Ich habe mir eingebildet, dies sei Zungenkrebs und liess mich an mehreren Stellen bestimmt 5 Mal biopsieren. Irgendwann habe ich mich davon beruhigt, und eine längst überfällige Zahnbehandlung gestartet, was auf eine BIMAX (Kieferspaltung - fixierung) hinauslief (welche ich als Kind hätte machen sollen). Inklusive Reparatur aller Zähne mit etwa 20 Röntgenbildern im Verlaufe der Behandlung und 2 jähriger Zahnspange. Diese verursachte dann wirklich Schleimhautveränderungen , da bin ich natürlich total durchgedreht was im Verlaufe zu zwei erneuten Biopsien und einem erneuten CT führte. Naja die Behandlung habe ich zu Ende gebracht wurde operiert. Und die Zungensache hat sich danach wieder beruhigt, und ich mich auch. Zumindest in diesem Thema.
Im Verlaufe der Jahre folgten zahlreiche weitere Untersuchungen, Ultraschall eigentlich vom Ganzen Körper und noch einige weitere Röntgenbilder, vor zwei Tagen das letzte . Aber zuvor hatte ich eigentlich ein Jahr gar keine Untersuchung. Zwischenzeitlich gehts ganz gut, aber es kann sich plötzlich wieder ändern. Ich denke mittlerweile, wenn ich wirklich physisch krank werde oder bin, dann aufgrund meiner zahlreichen unnötigen Untersuchungen, und habe nicht vor noch ein weiteres Röntgenbild oder Untersuchung zu machen. So deutlich habe ich aber auch noch nie den Drang verspürt aus dem verdammten Teufelskreis auszubrechen. Wenn ich ehrlich bin, ging es vielfach auch darum, mich selbst zu beruhigen, denn oft wusste ich eigentlich, dass da kein Befund sein wird, und ich übersensibel reagiere auf viele Sachen, trotzdem wollte ich die Überzeugung.
Obwohl ich eigentlich auch weiss, dass es grundsätzlich bescheurt ist, und ich auch jederzeit auf andere Art sterben könnte und irgendwann sowieso sterben muss. (Und es auch zur Genüge bei anderen miterlebt habe) Viel wichtiger wäre es, das Leben zu leben und zu geniessen. Und mir ist auch bewusst, dass ich durch eben diese ewigen Untersuchungen und meine Art zu leben wirklich krank geworden bin. Ich meine, ich strahle vermutlich im Dunkeln, aufgrund der CTs und Röntgenbilder , Nein ernsthaft, die Anzahl der Untersuchungen haben mich physisch und psychisch definitiv geschädigt und eigentlich kann ich auch froh sein, hier und heute überhaupt noch zu leben, wenn ich meine Vergangenheit so betrachte.
Und obwohl ich das alles weiss, habe ich es bisher nicht geschafft auszubrechen.
Ich konnte mich einfach nie damit abfinden, keine Kontrolle über meinen Körper und mein Leben zu haben.
Was ebenfalls noch dazu kommt, waren die ganzen Medikamente die ich die ganzen Jahre hatte, nebst Dro.konsum. (Seroquel, Temesta,Valium und andere Benzos, Lyrica, Protonenhemmer, Remeron, Cipralex und einige mehr) Nun konsumiere ich seit längerem eigentlich nur noch Canna., keine Medis und keine anderen Dro. mehr, auch keine Zig., Kaffee oder desgleichen. Soweit habe ich mich im Griff. Und Antidepressiva wie auch andere Medis haben mich auch nie davon abgehalten zum Doc zu rennen.
Aber jetzt muss ich endlich diese schei. Hypochondrie durchbrechen, ich weiss eigentlich, dass es das normalste der Welt ist, krank zu werden und zu sterben, und es auch nicht schlimm wäre, zu sterben ohne mit endgültiger Sicherheit zu wissen, todkrank zu sein. Im Gegenteil. Manchmal denke ich deshalb, dass der medizinische Fortschritt alles andere als gut ist. Wer will denn schon seinen Todestag wissen. Völlig widersprüchlich meine Art zu denken, wenn ich dann doch zum Arzt gehe, ich weiss, ich weiss. Manchmal ist mir selbst nicht bewusst, was mich da genau antreibt.
Ich habe das Gefühl, die einzige Chance mich davon zu lösen, ist wenn ich mir selbst verbiete, jegliche Art von ärztlicher Hilfe in Anspruch zu nehmen.Auch wenn dies dann halt irgendwann bedeutet, an etwas ernstem zu erkranken und daran zu sterben.
Und genau das, werde ich versuchen in Zukunft zu tun, denn die Alternative wäre, mich das ganze kurze Leben ständig noch ängstlicher und noch verrückter zu machen, ohne auch nur einmal eine längere Zeit sorglos und frei sein zu können.
So , falls sich jemand die Mühe gemacht hat, diese Zeilen zu lesen, bin ich auch erfreut über Anregungen, Tipps, oder was auch immer euch einfällt. Falls jemand durch meine Zeilen depressiv wurde, so tut es mir Leid , falls ich damit sogar jemandem helfen konnte, oder sich jemand selbst darin erkennt wäre ich natürlich ebenfalls erfreut über eine Anmerkung.
Ich hoffe das Ganze wird hier auch veröffentlicht, denn ich schreibe hier immerhin seit guten zwei Stunden.
Gute Nacht
21.01.2016 04:22 • • 05.02.2016 #1