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hallo.


hab schon in mehreren beiträgen gelesen, dass die angst bei einigen so gross wird, dass sie nicht mehr das haus verlassen können. dazu möchte ich hier gerne dieses neue thema eröffnen.

in japan ist diese form von angst am stärksten verbreitet (es gibt schätzungen zwischen 50000 und 1millionen betroffenen), was wohl auch mit dem sozialen und kulturellen hintergrund zu tun hat. hikikomori nennt man diese menschen dort. auf deutsch: die zurückgezogenen.
die kinder, jugendlichen und auch jungen erwachsenen (hauptsächlich männer) ziehen sich in ihre kinderzimmer zurück und brechen jeden (direkten) kontakt zur außenwelt ab. oft auch zu den eigenen eltern. austausch gibt es häufig über das internet oder das mobiltelefon. in extremfällen bleiben die hikikomoris für monate oder sogar jahre in ihren zimmern.

was haltet ihr davon? kennt ihr diese angst, oder den wunsch, nicht mehr raus zu gehen?

würde mich sehr gerne mit euch darüber austauschen. vielleicht hat jemand erfahrung damit gemacht.


liebe grüße
marcel

30.04.2008 13:01 • 05.05.2008 #1


5 Antworten ↓


hallo,

ich denke es handelt sich bei den betroffenen um andere ängste als bei uns.
also zumindest spreche ich da für mich.
ich habe sehr wohl den wunsch nach draussen zu gehen, doch meine ängste lassen es nicht immer zu...
ich weiß nicht ob man die japaner mit uns vergleichen kann, also in bezug auf die ängste.

wo hast du davon gehört?

A


Hikikomori in Japan - Erfahrungen

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hallo soma89,

natürlich kann man die japaner nicht mit uns (europäern) vergleichen, da gebe ich dir vollkommen recht. deswegen wollte ich auch gerne darüber sprechen, wie das hier in unserem kulturkreis ist.

ich denke das die meisten, wie du es beschrieben hast, eigentlich raus wollen - aber nicht können (vielleicht hab ich mich da falsch ausgedrückt). und ich denke, genau das ist auch das tragische an der sache. das die angst in dem moment das eigene leben behindert, eingrenzt.

wenn ich dich richtig verstanden habe, kommt sowas auch eher in schüben? richtig?

ich kenne das von mir nur in abgeschwächter form. aber ich habe selbst die erfahrung gemacht, dass mit jedem tag der vergeht, der schritt vor die tür schwieriger wird. andere haben aber auch schon geschrieben, dass sie einfach eine gewisse zeit brauchen, nach einer pa zum beispiel, in der sie zu hause bleiben. wenn sie sich dann besser fühlen, kraft getankt haben, können sie wieder raus gehen. darf ich fragen, wie das bei dir war?


liebe grüße
marcel

ps: hab mich nochmal schlau gemacht, was die bezeichnung angeht. tatsächlich gibt es einen grundlegenden unterschied. die fälle die als hikikomori bezeichnet werden, sind menschen, die nicht mehr raus wollen, die sich abschotten wollen. die anderen leiden dagegen an großer angst, wollen gerne raus, können aber nicht. ersteres kommt eher in japan, letzteres eher in unseren westlichen ländern vor.
ok, wollte das nur richtig stellen, damit es keine verwischungen gibt.

pps: möchte mich aber gerne weiterhin mit euch über das zurückziehen austauschen. welchen (hinter)grund es auch immer hat. ich möchte gerne mehr darüber erfahren, wie es dazu kommt, wie es sich anfühlt und wie man da eventuell wieder rauskommen kann. bin sehr interessiert an euren schilderungen.

liebe grüße, marcel

Hallo Marcel!

Auch mir ist dieser Wunsch an manchen Tagen nicht fremd. Dann will ich einfach in meiner Wohnung bleiben und niemanden sehen. Erst letztens war ich auf Weg zum Sportstudio und mußte mir diese kurze Strecke auf mich einreden: Kehr nicht um, Du gehst jetzt dahin!
Allerdings hat das wohl nicht wirklich etwas mit den Zurückgezogenen zu tun, denn es geht mir nur manchmal und das relativ selten so. Trotzdem denke ich immer, dass es gut ist, dass ich Hunde habe, mit ihnen rausgehen muss und mich somit auch an meinen arbeitsfreien Tagen nicht einigeln kann.
Schönen Sonntag!

hallo,

also natürlich besteht ein großer unterschied zwischen den erkrankten in japan und in europa.
schau dir doch bloß mal die japaner an, soviele menschen auf so wenig raum. noch dazu sind sie stark darauf bedacht sich der gesellschaft anzupassen und stehen unter enormen druck. was ich über die japaner mit dierer erkrankung gelesen habe, bestätigt den druck der gesellschaft. viele leiden unter versagensängsten etc.
aber jetzt kommt der unterschied! die japaner verstecken sich regelrecht, und suchen in ihren zimmern schutz vor der gesellschaft.

was die europäer angeht, die an agoraphobie leiden, also ich kann jetzt nur von mir sprechen, die verstecken sich in dem sinne nicht vor den menschen. es handelt sich dabei um unerklärliche ängste, das haus zu weit und zu lange zu verlassen, so gesagt die vertraute umgebung zu verlassen.
das ist auch nicht immer so. eine woche läuft es gut, eine andere wieder schlecht... ja man kanns als schübe betrachten. aber die angst im kopf ist immer da.

trotzdem find ich die sache mit den japanern sehr interesannt.
deren kultur erscheint für uns europäer oft seltsam und abgedreht...
von daher wundert es mich ehrlich gesagt nicht, dass es dort einsiedlergibt die sich von allen abschotten wollen!
wer weis wie es uns angsthasen in japan gehen würde...

lieber gruß




Dr. Hans Morschitzky
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