Ich bin berufstätige 37 jährige Mama von zwei Kindern, geschieden aber liiert. Ich befinde mich seit Jahren in einer Psychotherapie, nehme aber keine Medikamente ein (außer der Pille).
Seit meiner Jugend leide ich an Depressionen. Diese wurden damals leider nicht erkannt, noch behandelt, da ich aus schwierigen Kindheitsverältnisen aufgewachsen bin. Nach einer Reizblase, die mich 2 Jahre lang wegen einer sozialen Phobie aus dem Alltag riss, habe ich den Absprung geschafft und mir Hilfe bei einer Therapeutin gesucht. Damals mit dem festen Willen Gesund zu werden für meinen Ex-Mann, der zu der Zeit als Soldat in Afghanistan stationiert war.
Die Therapie habe ich auch beendet, die Reizblase überwunden (auch wenn ich heute ehrlicherweise nicht sagen kann, wie mir das gelungen ist).
Danach litt ich aber nach wie vor an starken Grübeleeien und Selbstzweifeln und, wie sich später zeigte, weiterhin an depressiven Episoden.
Diese habe ich aber als für mich normal gesehen und daher nicht weiter darauf geachtet oder reagiert. Durch Kindererziehung, Ausbildung und danach Berufsleben und die Herausforderungen, die das Leben so mit sich bringt, wurde allerdings ein Burnout. Ich war nur noch am Weinen und konnte einfach nicht mehr. Jede noch so kleine Tatsache hat mich total Überfordert. Sei es nur, dass ich Kaffee verschüttet habe. Darauf begang ich eine erneute Therapie, denn ich möchte für meine Kinder stark sein!
Diese machte ich Unterstützend mit 5 mg Escitalopram, was aber nach ca. 3 Monaten und einer heftigen Gewöhnungszeit mit Herzstolpern beendet werden musste. Durch ein 24 Std. EKG wurde geklärt, dass es sich hier zwar um harmlose Extrasystolen handelt, was meiner Panik aber leider nicht den Abbruch brachte. Nach diversen Monaten mit Schmerzen an verschiedenen Regionen, wurde die Herzangst immer größer und damit verbunden, bekam ich immer öfter leichte Panikattacken. Darunter waren auch drei sehr heftige, mit denen ich sogar in der Notfallambulanz war- immer mit dem Ergebnis: Sie sind gesund!
Ich habe schon dreimal einen Kardiologen aufgesucht, auch hier immer mit dem Ergebnis, dass ich gesund bin.
Nun leide ich schon 5 Jahre an dieser Panik und finde einfach den Weg nicht raus. Ich bin aktuell wieder in Therapie, diesmal aber ohne medikamentöse Unterstützung. Da die Angst viel zu groß ist, dass dies die Herzstolperer wieder verstärkt. Viele Ärzte bestätigen mir leider auch, dass Antidepressiva das Herz beeinflussen können. Nun kämpfe ich regelrecht damit die Angst auszuhalten, den Fokus auf andere Dinge zu lenken. Denn mein Verstand weiß ja ganz genau: Hey du bist gesund, es kann und wird dir nichts passieren. Und wenn es dir nur besser geht, wenn du beim Arzt warst, wirst du immer wieder diese Rückversicherung brauchen!
Drum arbeite ich an meiner Stressresonanz, mache Autogenes Training, Meditiere, nehme mir bewusst Auszeiten. Gehe unregelmässig spazieren, aber der Alltag als Mama lässt auch einfach nicht viele Lücken für mich frei. Ich möchte nicht wieder zum Arzt, nicht wieder vor diese Versagensängste haben. Aber ich möchte auch die Panik los werden und sicher sein, dass ich nicht so schnell sterbe!
So dreht sich der Teufelskreis immer weiter.
Vor zwei Wochen bin ich aus einer Mutter Kind Kur gekommen und ich dachte Wow du bist echt erholt! Heute war mein 1. Arbeitstag und ich habe mich unglaublich darauf gefreut. Doch als ich nach einer Überstunde heim wollte, die Bahn rappel voll war (ich wohne in einer Großstadt) und auch noch 3 Bahnen ausfielen, überkam mich plötzliche Übelkeit, das Gefühl Durchfall zu bekommen, Atemnot, Herzrasen, Schwindel und starke Schmerzen im Oberbauch. Meine Therapeutin riet mir damals: Sobald neue Symptome auftauchen, lasse diese abklären Da es aber immer psychosomatisch war bisher, möchte ich dem Körper einfach nicht nachgeben. Auch wenn der Blödi sich immer neue Symptome einfallen lässt um mich zu tyranisieren!
Ich habe von meiner Hausärztin Tavor für den Notfall bekommen. Heute wäre dieser Notfall wahrscheinlich gewesen. Denn nun, nach 2 Stunden Angst, geht es mir etwas besser, auch wenn ich mich total erschöpft und erschlagen fühle jetzt. Ich habe aber Angst vor Nebenwirkungen oder das ich mich davon Abhängik mache. Ich möchte es alleine schaffen, aber es mag mir einfach nicht gelingen.
Habt ihr vielleicht Ansätze, die mir helfen könnten?
Ich habe das Gefühl, ich tue doch schon alles, damit es besser wird. Aber nichts möchte reichen. Und ich mag endlich Angstfrei leben können.
Danke, wenn ihr euch die Mühe gemacht habt bis hier hin zu lesen.
Ich hoffe ich falle damit niemanden zur Last oder triggere irgendwas.
Liebevolle Grüße
davikatemi
02.01.2024 18:45 • • 22.03.2024 x 2 #1