heute habe ich mich hier im Forum registriert, ich bin der Jens und 49 Jahre alt, wohne in Hannover.
Eine Panikstörung wurde bei mir von einer psychiatrischen Praxis im Januar 2018 festgestellt, mit Promethazin konnte ich die Angst gut lösen im Bedarfsfall und als Dauermedikation bekam ich Sertralin. Die Ängste verschwanden innerhalb von ein paar Wochen und ich kam medikamentfrei hervorragend aus. Ich nahm zwar weiterhin mein Metoprolol (200 mg morgens) und Ramipril (10 mg jeweils morgens und abends) gegen Bluthochdruck, aber das war es dann auch schon.
Meine jetzige Leidensgeschichte beginnt Anfang November. Ich hatte mir wohl den Magen verhobelt (dachte ich), als ich am ersten Novemberwochenende mitten in der Nacht Schüttelfrost bekam, der später in Hitzewallungen sich wandelte. Einen Tag später kam noch massiver Durchfall dazu. Ich lag nur im Bett, zitterte vor Schüttelfrost oder schwitzte und rannte zum WC. Angst und Panik natürlich inclusive. Ich rief den Krankenwagen und ließ mich ins Krankenhaus bringen. Dort kam die erschütternde und erschreckende Diagnose: Vorhofflimmern - eine Herzrhythmusstörung.
Da ich noch ein Erysipel (Wundrose) am linken Unterschenkel hatte, befürchtete man eine Sepsis und ich kam zunächst auf die Intensivstation, wurde mit Antibiotika intravenös behandelt, zusätzlich gab es wegen des Vorhofflimmerns noch in Tablettenform Novodigal 0,2 mg morgens und abends (setzt die Herzfrequenz herunter), weiterhin 100 mg Metoprolol morgens und abends, und Eliquis als Blutverdünner 5 mg jeweils morgens und abends, damit sich kein Gerinnsel bildet. Durch den Durchfall hatte ich einen Flüssigkeitsverlust und mein Blutdruck war bei Einlieferung ins Krankenhaus 90 zu 90, daher kam ich mit Verdacht auf Sepsis auf die Intensivstation. Wegen des Durchfalls wurde ich isoliert, was verständlich ist.
Nach zwei Tagen wurde ich wegen der hohen Herzfrequenz (Puls) auf die Normalstation der Kardiologie verlegt, bei weiter anhaltendem Vorhofflimmern. Mir ging es allgemein bereits besser, als ich auf Normalstation verlegt wurde. Nach einer Woche auf Normalstation wurde ich am 13. November aus dem Krankenhaus entlassen, da ich keine Sepsis hatte, war die Isolation aufgehoben worden, da die Stuhlproben negativ waren und sich der Durchfall besserte. Meine Herzfrequenz ging aufgrund der Medikamente ebenfalls zurück in den normalen Bereich und mein Blutdruck war normalisiert.
Einen Tag, nachdem ich aus dem Krankenhaus kam, war ich bei meiner Hausärztin. Sie führte die Medikations des Krankenhauses weiter
- Metropolol 100 mg 1-0-1 (morgens und abends)
- Novodigal 0,2 mg 1-0-1 (bis 19.11. danach 1-0-0), also nur morgens
- Ramipril 2,5 mg nur morgens
- Eliquis (Blutverdünner) 5 mg 1-0-1
- Sertralin 50 mg 1-0-0
Diese Medikation ist bis heute noch aktuell, nur abends die Novodigal wegzulassen getraue ich mich nicht, da ich befürchte, dass die Herzfrequenz wieder ansteigt. Das Sertralin lasse ich momentan ganz weg, da es mein Herzklopfen, was ich verspüre, noch weiter in die Höhe powert.
Vor einer Woche ging mein momentanes Dilemma los. Aus heiterem Himmel - von jetzt auf gleich - Herzklopfen und Angst in einem nie zuvor gekannten Ausmaß. Ich dachte, ich werde wahnsinnig. Dies hat vor allem mit der Diagnose Vorhofflimmern zu tun. Das Herz ist doch das lebengebende Organ und wenn da etwas nicht ok ist oder etwas mit dem Herzen ist, steigert sich meine Angst ins gigantisch unendliche. Weiterhin habe ich auch gelesen, dass Anfälle von Vorhofflimmern mit Angst einhergehen. Außerdem empfinde ich es so: Vorhofflimmern - ich habe jetzt etwas ganz extrem schlimmes, etwas lebensgefährliches tödliches.
Daraufhin bin ich am Montag zu meiner Hausarztpraxis und habe die Symptome geschildert. Es wurde ein EKG gemacht, wo das Vorhofflimmern weiterhin zu erkennen war, ansonsten hatte ich einen Blutdruck von 130 zu 90 und eine Pulsfrequenz von 60. Meine Hausärztin sagte zu mir, Sie dürften eigentlich gar kein Herzrasen oder Herzklopfen haben. Das hatte ich trotzdem, einhergehend mit dieser Angst. Sie überwies mich zum Kardiologen. Dort sollte ein Herzultraschall gemacht werden und evtl. im Befund eine Einweisung ins Krankenhaus erwägt werden, dass eine Elektrokardioversion gemacht wird. Ich bekam ganz schnell beim Kardiologen einen Termin, nämlich zum gestrigen Freitag, da jemand anderes abgesagt hatte.
Am vergangenen Dienstag, war ich in der psychiatrischen Praxis, die meine Panikstörung diagnostiziert hat. Ich bekam Lorazepam (Tavor) verschrieben und fragte wegen Promethazin, da ich Promethazin im allgemeinen gut vertrage und auch gut drauf anspreche. Die behandelnde Ärztin dort meinte, sie möchte von Promethazin absehen wegen den anderen Medikamenten und Wechselwirkungen. Sie könne mir daher nur Tavor anbieten und das Sertralin würde sich auch damit nicht gut machen, das nehmen wir ganz raus erstmal, meinte sie.
Weiterhin lebte ich nun die Tage in Dauerangst und Donnerstag Abend nahm ich doch mal eine Lorazepam 1 mg, um mal ein paar Stunden angstfrei zu sein. Das Ergebnis war der Horror. Zuerst bemerkte ich gar nichts. Nach einer halben Stunde war ich etwas wie stoned im Kopf und dann ging die Herzraserei und Aufgeregtheit erstmal richtig los, mir wurde total warm und eine Schwäche überkam mich, dass ich mich erstmal hinsetzen musste, gepaart mit einem unsagbaren Bewegungsdrang. Ich fing schon an, meine Sachen fürs Krankenhaus zu packen. Nach 2 Stunden wurde dieser Zustand besser und ich war angstfrei. Da ich gestern am Freitag den Termin beim Kardiologen hatte, ging ich dann mit der Angstfreiheit schlafen.
Beim Kardiologen wurde ein EKG gemacht, auf welchem kein Vorhofflimmern erkennbar war. Ich denke, es lag noch an der Wirkung des Tavors, da dies wohl den Herzschlag und die Herzfrequenz herabsenkte. Der Kardiologe schob natürlich alles auf mein Übergewicht (Ich wiege 207 kg bei 1,91 m Größe) und ich sollte doch eher ans Abnehmen denken als an Herzklopfen und Angst, denn Übergewicht sei nun mal der größte Risikofaktor. Er wollte noch einen Herzultraschall machen, da kam er mit dem Ultraschallkopf gar nicht durch, weil ich nun mal leider so schei. fett bin, was mich ebenfalls sehr belastet. Es war laut seinen Worten lediglich zu sehen dass ich ein Herz habe. Mit meinen Medikamenten sei ich ja nun gut abgedeckt, er nimmt an, es sei eine Art von Vorhofflimmern, die kommt und geht, daher sei auch eine Elektrokardioversion nicht angezeigt. Ich sollte mal z.B. nur Mohrrüben essen und dann würden sich mit Sicherheit auch die Symptome und das Vorhofflimmern bessern. Vom Mohrrüben essen, ja nee is klar. Alles in allem sehr unbefriedigend.
Nun sitze ich weiterhin hier mit Herzklopfen und permanenter Dauerangst. Geholfen wurde mir aus kardiologischer Sicht also Null.
Ich bin total verzweifelt, Diagnose Vorhofflimmern und das Herzklopfen geht mit dieser unbeschreibbaren panischen Angst einher. Ich sitze nur noch apathisch da oder laufe auf und ab. Dabei frage ich mich immer wieder, ist es nun eine Erscheinung des Vorhofflimmerns oder ist es eine psychische Sache (meine bekannte Panikstörung).
Ich weiß weder ein noch aus momentan...
Soo, da hoffe ich, Euch nicht zu sehr genervt zu haben mit meinem Geschreibsel, aber es war mir wichtig, das Problem so genau wie möglich zu schildern.
Gruß von Jens
08.12.2018 12:53 • • 09.12.2018 #1