Bin vor einiger Zeit auf dieses Forum gestoßen und musste mich jetzt einfach mal anmelden, da ich nicht wusste, an wen ich mich sonst wenden kann.
Ich würde euch gerne mal in Kurzform (soweit es mir möglich ist), meinen Leidensweg schreiben. Vielleicht liest es ja der ein oder andere und hat entsprechende Tipps für mich
Aaaaalso... seit 2007 oder 2008 habe ich Agoraphobie. Da ich damit allerdings erst 2014 zu einem Arzt ging, wurde es vor zwei Jahren auch erst diagnostiziert (mir war das zuvor einfach peinlich jemanden meine Probleme zu erzählen). Jedenfalls war ich dann 1 Jahr in einer Verhaltenstherapie, die mehr oder weniger - eher weniger - was gebracht hat. Nichtsdestotrotz hat sich bis auf ein paar Ausnahmen meine Lebenssituation seit Beginn der Phobie in vielen Bereichen gebessert. Konnte ich Anfangs nicht mal mehr aus dem Haus, ohne das mir schlecht wurde, oder das ich Panik bekam, habe ich heute nur noch Probleme mit Essen gehen, Kino und als Beifahrer im Auto zu sitzen.
November letzten Jahres kam der erste heftige Rückschlag. Mir wurde als Fahrer im Auto kotzübel und ich musste erstmal 30 Min anhalten. Ich wusste zwar, dass das an dem Kilo Gurkensalat lag, den ich zuvor gegessen hatte, trotzdem hatte ich einige Wochen ziemlich stark damit zu kämpfen, nicht an diese Situation denke zu müssen, ohne das mir wieder schlecht wurde.
Mitte Dezember hatte ich dann eine Woche schlecht Luft bekommen und war deswegen auch beim Arzt. Der meinte, ich soll wieder kommen, wenn es die Tage nicht besser wird. Ein paar Tage war es wieder gut, dann hatte ich wieder diese Probleme nicht richtig durchatmen zu können. Hinzu kam ein elendes Druckgefühl auf der Brust (vor allem im liegen) und ich konnte urplötzlich meinen Herzschlag hören. Das ganze hat mich allerdings weniger gestört, als das es einfach nur beim einschlafen nervig war. Mein Hausarzt hat mich darauf hin zum HNO, Kardiologen und Pneumologen geschickt. Zum HNO bin ich nicht gegangen, weil ich Anfang Januar längere Zeit keine Symptome mehr hatte und ich den Termin deswegen für sinnlos empfand (kurze Anmerk. seit 1.1. 2016 rauche ich nicht mehr - davor so zw. 5-8 Zig. am Tag).
Im Mai hatte ich meinen Termin beim Kardiologen und bis dahin immer mal wieder über einige Tage die Symptome mit dem Druckgefühl/schlecht Luft bekommen und Herzklopfen. Der Kardiologe hatte ein Belastungs EKG gemacht und das war ok. Ich hatte nur Anfangs einen ziemlich hohen Puls (was wohl an meiner Agoraphobie liegt (auf einem Fahrrad festgeschnallt werden kommt da nicht gut)) und soll Yoga machen. Herz Echo sollte er zwar auch machen, hat er aber nicht.
Anfang Juni kam dann der Knaller: Ich saß gemütlich Abends mit meiner Freundin auf der Couch vorm TV als ich plötzlich dachte, ich sterbe gleich. Ich hatte für einige Sekunden einen extremen Druck im Kopf, Herzstolpern, Arme kribbeln, Übelkeit, Schwindel, schwarz vor Augen, Arme taub und und und. Da meine Freundin Ärztin ist, meinte sie, sie bringt mich jetzt in die Notaufnahme weil sie einen Verdacht auf Schlaganfall hatte.
Im KH wurde dann EKG gemacht - alles spitze, CT gemacht - alles spitze, Blutruck und Puls - alles super, Herz Echo - alles topp. Hab dann eine Infusion bekommen und wurde nach ein paar Stunden wieder heim geschickt.
Den kompletten Abend hatte ich dann starke Herzklopfen und war die komplette drei Tage danach zu nichts zu gebrauchen, hab kaum gegessen und lag nur rum und konnte an nichts anderes denken, als an den Abend und warum das in vollkommener Ruhe passiert ist. Und vor allem was überhaupt passiert ist und hatte Angst, dass das wieder passiert und ich das nächste Mal wirklich umfalle und das wars dann.
Besser wurde es erst wieder am Wochenende, da ich da nach Hause zu meinen Eltern gefahren bin. Dort war wieder alles gut. Kaum war ich wieder zu Hause bei mir, wurde mir schon wieder komisch und richtig schlimm wurde es, als ich Abends beim TV gucken wieder auf der Couch saß.
Darauf hin bin ich dann zu meinem Hausarzt, der ein langzeit Blutdruck gemacht hatte,das komplett normal war. Ein Langzeit EKG wurde gemacht, auf dem auch nichts zu erkennen war.
Im Juli hatte ich auch endlich meinen Termin beim Pneumologen, der meine Lunge geröntgt hatte - alles super - und einen Lungefunktionstest durchgeführt hat, der auch blendend war.
Seit dem Vorfall habe ich allerdings ab und zu starkes Herzklopfen, zu dem sich ab und zu noch Herzstolpern drängt. Dann bin ich meist den kompletten Tag zu nichts zu gebrauchen und natürlich wurden bei mir die Gedanken größer, dass doch etwas mit meinem Herzen ist. Je mehr ich drüber nachgedacht hatte und je mehr ich mich (danke Internet!:/) über Herzinfarkte informiert hatte, desto schlimmer wurde es. Und gerade, als ich einige Tage wieder etwas Ruhe hatte und meine Symptome weg waren, treffe ich auf einen alten Kumpel, der mir erzählt hatte, er hätte vor knapp einem Jahr einen Herzinfarkt gehabt und hat das nicht mitbekommen (nur leichte Schmerzen im Arm). Und der ist zwei Jahre jünger als ich (ich bin 33). Selbstredend war der Abend danach für mich gegessen. Herzklopfen und Herzstolpern waren mein Begleiter.
Seit dem Tag bis heute hatte ich noch zwei Langzeit EKG gehabt, auf denen ich jeweils ein Super...irgendwas hatte, was aber anscheinend normal ist (da schlägt das Herz ein Mal kräftiger und eher, macht dann dafür eine etwas längere Pause und ist dann wieder im Takt) und war noch einmal beim Herzecho, das auch nichts aufwies. Nächste Woche habe ich eine noch einen Termin beim Neurologen wegen meinen Atembeschwerden (Dyspnoe?) und weil mir ab und zu schwindelig ist.
Ich habe das Thema eröffnet, da mir noch kein Arzt diagnostizieren konnte, was ich nun eigentlich habe. Ein Mal wurde nur angedeutet ...könnten Panikattacken sein..., aber mehr auch nicht.
Vor vier Wochen hat mir mein Hausarzt metaHexal verschrieben. Er meinte das ist zwar eigentlich ein Betablocker und senkt den Blutdruck, hilft aber auch gegen das Herzklopfen. Davon nehme ich täglich eine halbe von 47,5 mg und seitdem hatte ich auch wirklich kein Mal mehr Herzklopfen.
Vor zweieinhalb Wochen bin ich in Urlaub geflogen und da ich ohnehin schon immer Flugangst hatte und die Agoraphobie noch dazu (konnte ich bis jetzt aber immer aushalten), jetzt aber noch das Herzklopfen hinzu kam, hatte ich zu meinem Arzt gesagt gesagt, dass ich mich in keinen Flieger setze, wenn ich wieder Herzklopfen bekommen. Darauf hin hat er mir Tavor 0,5 verschrieben, die ihren Dienst als angstlösendes Sedativum hervorragend geleistet haben.
Den kompletten Urlaub war ich eigentlich komplett Symptomfrei und hatte lediglich die metaHexal weiter genommen. Am Sonntag dann hatte ich gegen Abend wieder das Problem mit der Luft bekommen, allerdings noch nie so schlimm. Sonst ging es immer, wenn ich mich hin gestellt hatte oder gerade gesessen hatte und durch den Mund geatmet hatte, aber diese mal hat nichts geholfen und ich war kurz davor in KH zu fahren. Begleitet wurde das ganze durch ständiges Herzstolpern und innere Unruhe. Das habe ich nun schon seit Sonntag - zwar nicht mehr so schlimm - aber immer noch schlimm genug, dass ich gestern und vorhin wieder eine Tavol nehmen musste um mich zu beruhigen.
Jetzt stehe ich vor drei Problemen:
1. Ich weiß immer noch nicht, was mit mir ist, ob ich eine Panikattacke hatte und danach weitere hatte, oder ob es physisch ist. Das mit dem Herzklopfen habe ich zwar mittlerweile ganz gut um Griff und weiß auch, dass ich mir das nur einbilde und da nichts ist, aber das mit dem Atmen macht mir sorgen.
2. Was mache ich, wenn der Neurologe nächste Woche auch nichts fest stellt? Nochmal alles durchchecken lassen bei anderen Ärzten?
3. Wie bekomme ich die ganze Sache in den Griff? Sprich, wie bekomme ich diese verdammte innere Unruhe weg? Das raubt mir den Schlaf und lässt mich an nichts anderes Denken als an was wenn ich doch was habe?. Das Problem hierbei ist, dass ich noch gut und gerne eine fast volle Dose dieser Tavol Tabletten habe und bei denen weiß ich, dass die nach 1-2 Stunden ziemlich gut wirken. Ich will davon aber nicht abhängig werden. Mal davon abgesehen, dass die Tabletten meine Atmung beruhigen, das Herzstolpern aufhört und mir meine Angst komplett nimmt, darf ich danach kein Auto fahren und die machen ganz schön schläfrig.
Gut, der Text ist doch länger geworden als gedacht, aber das musste jetzt einfach raus.
Beste Grüße und einen schönen Abend noch!
13.10.2016 20:32 • • 23.10.2016 #1