Hallo lauren,
ich versuche mal was zu Deiner Frage nach einer Verhaltenstherapie zu erzählen. Da Du hier im Agoraphobie- und Panikattackenforum schreibst, gehe ich davon aus, dass Du deshalb in Therapie gehst. War bei mir auch so.
Verhaltenstherapien gehen davon aus, dass sich Deine Gefühle durch Dein Verhalten verändern. Also wenn Du in einer Paniksituation Ruhe bewahrst, normal weiter läufst und Dich entspannst (Verhalten), ändern sich auch Deine Gefühle (keine Angst). Kognitive Verhaltenstherapeuten gehen zusätzlich davon aus, dass Du Deine Gefühle durch bestimmte Gedanken (= Kognitionen) beeinflussen kannst. Leitsätze bei Panik sind hier z.B. Ich bin ganz ruhig. Ich bin in Sicherheit. etc. (wird ja meist auf Dich speziell zugeschnitten). Wichtig sind hier Positivformulierungen, also anstatt Ich habe keine Angst (was bleibt hängen? ANGST) lieber Ich bin ganz ruhig (was bleibt hängen? RUHE). Klingt banal, wirkt aber Wunder.
Es gibt 2 besondere Schwerpunkte in VTs (Abk. für Verhaltenstherapie): 1. Entspannungsübungen und 2. die systematische Desensibilisierung.
Zu 1. Da wird Dir Dein/e Therapeut/in bestimmt was beibringen, das Du auch im Alltag, also in Deinen Paniksituationen, anwenden kannst. Beliebt sind Autogenes Training und Progressive Muskelentspannung. Das erleichtert Dir die Entspannung und die Panik verschwindet schneller.
Zu 2. Das bedeutet einfach die schrittweise Annäherung an die Situationen, in denen Du Panik hast (oder die Du aufgrund der Panik vermeidest). Dabei erstellst Du meist eine Hierarchie und dann gehst Du (gedanklich, mit Therapeut/in, alleine) in die Situationen (erst in die, die nur wenig Angst bereitet; später in die, die am schlimmsten für Dich sind). Bei diesen Konfrontationen wendest Du Deine Entspannungstechniken an. So bleibst Du möglichst ruhig und lernst, dass die Situation doch nicht so bedrohlich war, wie Du immer dachtest. Es gibt auch den Knaller, bei dem Du gleich in die bedrohlichste Situation gehst. Halte ich nicht viel von, muss aber Jede/r selbst wissen.
Beantwortet das Deine Frage?
Ich denke auch, dass die Chemie zwischen Dir und Deiner/Deinem Therapeutin/en stimmen muss. Dazu gibt es ja diese 5 Stunden, die von der Kasse bezahlt werden und in denen Ihr Euch kennen lernen könnt. Wenn Ihr nicht zusammen passt, hast Du auch bei anderen Therapeut/innen die 5 Kennenlernstunden, so lange, bis Du jemanden gefunden hast, mit der/dem Du arbeiten kannst.
Klar sollte ein VTler über Kasse abrechnen können. Grundsätzlich lehne ich persönlich aber keine Therapeut/innen ab, die privat abrechnen. Ich halte sehr viel von der systemischen Therapie, die nicht kassenzugelassen ist. Muss man sich aber natürlich leisten können...
Viel Erfolg!
24.02.2009 18:15 •
#6