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Hallo ihr Lieben,

ich wollte euch um Rat fragen, bezüglich ständiges Grübeln, überdenken, Stundenlanges nachdenken über kleine Fehler, die man nicht mehr ändern kann, ständiges Rückversichern bei Kollegen, Freunden etc.
Ich komme oft aus diesen Gedankenkarussell nicht mehr heraus und wollte mal nachfragen, wie ihr das löst, ob ihr diesbezüglich Tipps habt? Vielleicht auch Buchempfehlungen?

Liebe Grüße

11.06.2022 12:21 • 15.10.2024 #1


14 Antworten ↓


Hallo lisa,

eine Lösung, so es die geben sollte, habe ich nicht. Gedanken sind nunmal da, was ich damit anfange, obliegt nur mir. Zur Ablenkung können, laut meiner ehemaligen Therapeutin, sogenannte Hirn Flicflacs dienen. Im Grunde also alles, was eben ablenkt, einen anderweitig beschäftigt oder auf andere Gedanken bringt. Sie gab mir eine Liste, auf der alles mögliche stand, aber eigentlich nichts, was man nicht sowieso schon kennt.

Vielleicht hilft es, wenn man die Gedanken zulässt und versucht, sie nicht weiter zu bewerten. Gelingt mir zwar nicht oft, hat aber schon mal geholfen eine akute Spirale zu durchbrechen, weil dann etwas anderes wichtiger oder notwendiger wurde, als mich dem Grübeln weiter hinzugeben.

Bücher oder Publikationen gibts genug am Markt. Hab einiges gelesen und sogar einiges verstanden. Da ist fast immer alles plausibel. Letztlich ist es auch nur hilfreich, wenn ich die Vorschläge auch umsetzen kann oder will. Es ist halt ein beschäftigen mit den Gedanken anderer und deren Sichtweisen, statt mit den eigenen Gedanken. Das kann was bewirken, oder eben auch nicht.

LG

A


Ich denke zu viel nach - wie stoppe ich das grübeln?

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Was meinst du mit rückversichern? Freunde die mir nicht passen würde ich auf keinen Fall freihalten und schon gar nicht Arbeitskollegen. Ich glaube das man sich seine Freunde selber suchen kann, und wir sind alle nur Menschen und kein Mensch ist Fehler frei. Ein Buch, welches ich dir empfehlen kann, ist sorge dich nicht lebe.

@Disturbed vielen Dank für die lange Antwort. Ablenken hilft mir manchmal, manchmal auch nicht.
Ich habe auch ein Grübel-Tagebuch, aufschreiben ist ganz hilfreich, aber die Gedanken kommen wieder.

Ich versuche immer wieder Tipps umzusetzen, aber manchmal sind die Gedanken eben stärker…

Zitat von ___lisa___:
Ich versuche immer wieder Tipps umzusetzen, aber manchmal sind die Gedanken eben stärker…

Ist bei mir nicht anders, leider

@Karl Hoffmeister mit Rückversichern meine ich, dass ich oft bevor ich etwas mache nochmal nachfrage, ob dies so in Ordnung ist. Und wenn ich das Gefühl habe, in der Arbeit lief etwas nicht so wie ich es gern gehabt hätte, beschäftigt mich das den ganzen Tag und dann frage ich oft bei Kollegen nach, ob ich das richtig gemacht hab usw. Allgemein bin ich in allen Dingen sehr unsicher, obwohl ich sie schon jahrelang mache.
Vielen Dank für die Empfehlung!

Mir haben Bücher nie geholfen - die die ich angelesen habe hatten auch keine wirklich neuen Erkenntnisse. Verdrängung hilft mir im Tagesgeschäft, nur nachts quälen mich oft die Gedanken an Dinge die ich besser anders gemacht hätte. Habe auch ein Grübel Tagebuch begonnen, Mal sehen ob es was bringt.

Entspannen und zurück in die innere Ruhe finden. Etwas anderes hilft nicht. Nur in der Stille hören Gedanken auf.

Zitat von ___lisa___:
wie ihr das löst, ob ihr diesbezüglich Tipps habt?

Die Stoppschild Methode wende ich bei so was an. Danach mit Achtsamkeit die Realität wieder herstellen.

Hallo Lisa

Herzlich willkommen hier. Nun zu Deinem Problem, mache Dir klar, dich gibt es nur einmal, und Du bist ein Mensch. Selbst eine Maschine ist nicht perfekt. Also akzeptiere Dich, wie Du bist mit all Deinen Schwächen und Stärken

Grübeln/Gedankenkreisen

Ich versuche, sobald ich merke, dass ich grüble oder intensiv über Themen nachdenke, die ich gefühlt bereits tausendmal durchgemacht habe, mich an den PC zu setzen und diese Gedanken niederzuschreiben. Wichtig: In die selbe Textdatei. Dabei ist es mein Ziel, über die Zeit einen einigermaßen strukturierten Text zusammenzustellen, den ich mir als Hilfestellung dann durchlesen kann.

Um diesen Text zu schreiben nutze ich zur Gliederung auch Fragen, die ich weiter unten unter Fragen/Gliederung exemplarisch aufführe. Je nach Thema sind es eben passende Fragen.

Das Vorgehen in einer konkreten Grübelsitutation könnte grob das folgende sein:

1) Ich bemerkte dass ich in der Grübelsituation bin und gerade nicht weiterkomme.
2) Überlege, ob es irgendetwas wichtiges gibt, welches ich mir für heute wirklich vorgenommen habe und ob ich das trotz der Grübelei jetzt zügig und effektiv in angemessener Zeit umsetzen kann. Dann mache ich das um mir ein positives Gefühl zu geben und um wichtige Aufgaben trotz Grübelei abzuarbeiten: Wichtig: Keine Verlegenheitsaufgaben (Prokrastination)
3) Wenn i) diese Aufgaben bereits abgearbeitet sind, oder ii) die Grübelgedanken so stark sind, dass sie mich wirklich krass behindern oder iii) ich habe das Gefühl dass sie wirklich wichtig sind etc.: Vor leere Textdatei setzen und die Gedanken möglichst schnell ungefiltert runterschreiben.
4) Hat mir das bereits geholfen? Sehe ich irgendwelche Gedanken im Text, die ich mir dauerhaft aufbewahren möchte? Dann kopiere ich diese und füge sie in die Textdatei zum Thema ein, nach möglichkeit bereits an der richtigen Stelle zum Kontext. Duplikationen vermeide ich und passe den Text ggf. leicht an.

Fragen/Gliederung
Der Text ist je nach Thema strukturiert. Mögliche Fragen zur Gliederung: Allgemein gliedere ich den Text in dem ich mich frage, ob mir irgendwelche Ansätze einfallen, wie ich das Problem weiter bearbeiten oder gar lösen könnte?

• Problembeschreibung
• Konkrete Fragen, die ich zu diesem Thema mal intensiver googlen möchte. (Ich veruche, Internetrecherche eher knapp zu halten, da ich mich oft stundenlang darin verenne. Dann wird die reale Grübelei in eine sinnlose Internetstöberei verlagert)
• Was könnten tiefere Ursachen des Problems sein?
• Falls ich bemerke, dass es keine Lösungen für das Problem gibt:
 • Formulieren, weshalb. Was sind die äusseren Einflüsse. -- ggf. Verweise zu globaleren Themen
 • Was kann ich tun um meinen Frieden mit der Situation zu bekommen?
• Hatte ich das Problem früher bereits bearbeitet oder im Moment für mich gar gelöst?
• Wer könnte mir helfen, wem soll ich mich anvertrauen?
 • Mit wem habe ich wann über das Thema gesprochen? Falls wichtige Infos ausgetauscht wurden steht dann häufig auch ein Kommentar bei der entsprechenden Person.
• Links, im Internet, die ich zum Thema angeschaut habe. (Jeweils aktuell ergänzen, nach Relevanz für mich sortiert, Wichtig: kurze Stichpunktartige Zusammenfassung)
• Wenn ich merke, dass es ein grundsätzlicheres Problem ist: Welche Etappen zur Lösungsfindung kann ich mir vorstellen? Ist der Plan aktuell noch sinnvoll? Nächsten Schritt aus der Liste konkret in meine Tages/Wochen/Monatsplanung übernehmen (je nach Priorität)
• Gedanken (teilweise ungeordnet), die ich in der Vergangenheit zum Thema hatte.

• ...

Zitat von Windy:

Entspannen und zurück in die innere Ruhe finden. Etwas anderes hilft nicht. Nur in der Stille hören Gedanken auf.

Ja, da muss ich dir, nachdem ich nach längerer Zeit auf diesen Thread gestoßen bin wirklich recht geben.

Meditationen haben mir geholfen, angenehme Ruhe in mein Leben zu bringen.
Disziplin war am Anfang notwendig, um eine Routine in das Meditieren zu bekommen - geführte Meditationen und ein paar Seiten im Netz, die nicht allzu unseriös wirkten unterstützten mich bei meinen ersten Schritten.
Oft wird mit ruhiger Stimme zunächst eine kurze Einführung gegeben, dann wird man angeleitet, wie man sich der Meditation annähert.

Die Meditationen enthalten dann unter anderem folgende Bestandteile:

Atemübungen und Körperscan: Konzentration auf etwas, auf das man immer wieder zurückkommen kann, wenn Gedanken abschweifen. Durch bewusstes Ausatmen oder Beobachten des natürlichen Atemrhthmus wird der Blutdruck gesenkt und der Geist wird ruhiger.

Konzentration auf die Stirn: Einige Meditationen verweisen auf die Zirbeldrüse (drittes Auge, pineal gland) Es ermöglicht, dass man sich einfache visuelle Effekte während der Meditation vorstellen kann.

Beobachter-Meditation um Gedanken zur Ruhe zu bringen: Du stellst dir vor, dass du dich selbst von aussen beobachtest und siehst deinen Gedankenstrom. Wann immer ein neuer Gedanke ankommt, dann wird er kurz rationali kategorisiert und dann gebeten, sich weiter auf die Reise zu machen. Mit der Zeit flacht der Gedankenstrom ab.

Mediationen, die beim Einschlafen helfen, oder Klarträume bzw. Astralreisen fördern - sind ab und zu eine kleine Form der Belohnung an mich selbst.

Alles soll zwanglos sein - ich persönlich habe nie absolute Gedankenleere erlebt, aber ruhige angenehme 20 Minuten, nach denen ich mir einbilde, dass es mir besser geht. Oft nutzte ich es eben auch um nach wegen Grübeleien durchwachter Nacht dann um 4 Uhr doch noch mal einzuschlafen...
Nicht frustriert werden, wenn es nicht klappt, einfach die Ruhe genießen bzw. wahrnehmen, was gerade in einem vorgeht - wenn man dies umsetzt, ist man vielleicht schon ganz gut dabei.

Zitat von Azure:
Alles soll zwanglos sein - ich persönlich habe nie absolute Gedankenleere erlebt, aber ruhige angenehme 20 Minuten, nach denen ich mir einbilde, dass es mir besser geht

Eine absolute Gedankenleere wäre wohl nur mit einem Hirntod einhergehend.
Die Kunst ist aber, Gedanken ziehen zu lassen, ohne eine Bewertung oder Verknüpfung zu weiteren Gedanken, die zu weiteren Gedanken führen. Und auch den Gedanken nicht gleich Gefühle beizumessen, von denen man glaubt, sie wären angebracht. Ebenso muss auch nicht jedem Gefühl ein vermeintlich passender Gedanke folgen, vor allem dann nicht, wenn er zu nichts als weiteren Gedanken führt.

Wie man es erreichen kann, Gedanken ziehen zu lassen oder Gefühle einfach nur als solche wahrnehmen, da streiten sich die Geister. Meditation oder Achtsamkeit oder eine Kombination aus beidem, oder was sonst auch immer, dass kann man nur selbst erfahren oder eben nicht. Übungen und Anleitungen gibts zu hauf. Machen muss man aber selbst.

Ja, ich bilde mir ein es hat mir geholfen, wie du sagst, achtsamer, konzentrierter und aufmerksamer durchs Leben zu gehen.

Ein kurzes bbewusstes Ausatmen gepaart mit Neben-sich-Treten in sozialen Situation oder auch wähend depressiv Phasen. Hierbei kurz den Fokus auf was denke ich, wie verhalte ich mich, was mache ich als nächstes...ohne dass Gefühle und Blockaden mich zu sehr ausbremsen.


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Meine Versuche mit Meditation startete ich nach
meiner schlimmen Grübelzeit (6 Tage kein Schlaf (*) gefolgt von Krankenhaus.
(*) In der Notaufnahme klärte man mich auf, dass das eine Lüge sei, weil ich sonst tot wäre, aber für mich fühlte es sich so an und hey ich ließ mich vom Krankenwagen abholen.
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Explizite Meditation, führe ich inzwischen nicht mehr so oft durch, aber ich bilde mir ein, dass ich auch Sport und andere Hobbies bewußter mache und somit auch hier dem wilden Gedankenwirrwar nicht mehr den Raum biete, den es sich nehmen möchte.

Letztlich rede ich mir auch ein, dass die Zeit die ich hier im Forum verbringe, mir bei meiner Gedankenhygiene hilft, um mir die Inhalte von Grübeleien bewussts zu machen, sie zu kanalisieren, zu ordnen, von anderen bewerten zu lassen, mit den Erfahrungen anderer zu vergleichen und letztendlich das kreisförmige Denken nach ein paar Schleifen durch Griff an die Wurzel, mutige Lösungen oder durch kreative Kompromisse nach ein paar Iterationen zu einem stabilen Ziel zu führen.

Und dann sind die Gedanken, die mich früher irre gemacht haben häufig auch wieder willkommen und ich nehme sie als Teil meiner Geschichte war.

A


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Dr. Christina Wiesemann
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