Hallo zusammen,
ich bin 33 und leide unter einer generalisierten Angststörung, diese äußert sich insbesondere bei Autofahren als Fahrer auf Autobahnen und autobahnähnlichen Land- und Schnellstraßen. Ich befinde mich seit ca 1,5 Jahren in ambulanter Behandlung bei einer Therapeutin für tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Da ich sogesehen auch nach so langer Zeit weiterhin auf Ihrer Warteliste stehe, finden die Termine in größeren Abständen von 3 - 6 Wochen statt.
Ich wähle nun den Weg in dieses Forum da ich schon länger mit dem Gedanken gespielt habe mich hier anzumelden und ich aktuell frustriert bin und an dem Sinn der Psychotherapie zweifle, aber besser eins nach dem anderen.
Die Therapeutin hat aufgrund meiner Schilderungen ziemlich zu Anfang eine vegetative Dystonie und im Laufe der Zeit zudem eine generalisierte Angststörung diagnostiziert. Aus meiner Sicht sind beide Diagnosen stimmig und beschreiben das Problem in etwa zutreffend. Ich persönlich würde dem noch einen gewissen Perfektionismus hinzufügen, den man auch an der Einschätzung die Diagnose ist in etwa zutreffend erkennen kann.
Denn ich bin auch nach 1,5 Jahren davon überzeugt, dass meine Therapeutin meine Probleme noch nicht verstanden hat was aus meiner Sicht allzu oft zu falschen Annahmen Ihrerseits führt.
Ja, ich habe definitiv eine generalisierte Angststörung, allerdings tritt diese nur in tatsächlich potentiell bedrohlichen Situationen auf, wie bspw. dem Autofahren auf Autobahnen.
Ich habe seit 15 Jahren den Führerschein und bin immer selbstsicher und sogar eher zu schnell als zu langsam gefahren. Eines meiner Horrorszenarien ist aber schon immer gewesen während der Fahrt etwas zu essen, mich zu verschlucken und nicht anhalten zu können. Zu Beginn habe ich über so etwas mal nachgedacht und den Gedanken in meinem jugendlichen Leichtsinn direkt wieder vergessen. Diese Zwangsgedanken haben sich aber über die Zeit immer weiter verfestigt und heute muss ich nur ein kratzen im Hals haben oder einen trockenen Mund während ich fahre und mein Körper dreht durch, ich bekomme Panik.
Die selbe Situation im normalen Stadtverkehr macht mir überhaupt nichts aus, ich kann sogar trinken und essen wie ich möchte, alles kein Problem. Selbst wenn ich mich an einem Bissen verschlucke huste oder räuspere ich mich kurz und fahre einfach weiter, auf der Autobahn mittlerweile undenkbar.
Das gleiche passiert mir im Kino. Wenn ich im dunklen Saal Popcorn esse bekomme ich bei jedem Bissen Panik mich an dem Popcorn zu verschlucken und zu ersticken.
Wenn nach der Vorstellung noch etwas übrig ist kann ich mir problemlos minutenlang händevoll Popcorn in den Mund schaufeln.
Am Ende bin ich ein Laie und sicher kein Experte, aber ich bin mir nicht sicher, ob es sich dabei wirklich um eine generelle Angststörung handelt oder um etwas anderes, das am Ende eine andere Behandlungsmethode erfordert.
Zudem sprechen wir in den Sitzungen zumeist über meine Kindheit und das Verhältnis zwischen und zu meinen Eltern, was ich auch für richtig und wichtig erachte. Meiner Meinung nach liegen hierin die meisten Gründe meiner vegetativen Dystonie. Mein zentrales Nervensystem ist seit meiner früheren Kindheit aufgrund der jahrelangen Auseinandersetzungen meiner Eltern angegriffen und ich bin bis heute sehr schnell durch emotionale Konflikte mit anderen Menschen aus dem Gleichgewicht zu bringen. Den Grund für die Phagophobie und Erstickungsphobie kann ich darin nicht erkennen.
Meiner Therapeutin zufolge ist der Zusammenhang allerdings eindeutig, ich habe mich als Kind bedrängt gefühlt und das ist sozusagen die Ursache weshalb ich das Gefühl habe zu ersticken, weil ich mich eingeengt fühle.
Dass allerdings mein Vater vor 6 Jahren qualvoll an ursprünglichem Hautkrebs und später an Metastasen in der Lunge erstickt ist und ich als junger Mensch, der eh schon nervlich angegriffen war hilflos zusehen musste, scheint für sie offenbar keine Rolle dabei zu spielen.
Kurz nach seinem Tod bin ich alleine 3 Wochen an die US Westküste gereist und habe einen Roadtrip von ca 5000km gemacht. Zu dem Zeitpunkt fingen die ersten Probleme mit dem Autofahren die sich bis dahin immer nur angedeutet haben gerade an. Ich habe den Roadtrip sehr gut hinbekommen, allerdings sind mir während der teilweise langen Autofahrten pausenlos Bilder meines Vaters durch den Kopf gegangen.
Um es nicht zu lang werden zu lassen werde ich hier jetzt zunächst stoppen und wäre euch für ein paar Worte sehr dankbar. Ich erwarte von euch keine Lösung aber ich hoffe, zumindest auf ein paar gleichgesinnte zu treffen.
Danke und gute Nacht
ich bin 33 und leide unter einer generalisierten Angststörung, diese äußert sich insbesondere bei Autofahren als Fahrer auf Autobahnen und autobahnähnlichen Land- und Schnellstraßen. Ich befinde mich seit ca 1,5 Jahren in ambulanter Behandlung bei einer Therapeutin für tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Da ich sogesehen auch nach so langer Zeit weiterhin auf Ihrer Warteliste stehe, finden die Termine in größeren Abständen von 3 - 6 Wochen statt.
Ich wähle nun den Weg in dieses Forum da ich schon länger mit dem Gedanken gespielt habe mich hier anzumelden und ich aktuell frustriert bin und an dem Sinn der Psychotherapie zweifle, aber besser eins nach dem anderen.
Die Therapeutin hat aufgrund meiner Schilderungen ziemlich zu Anfang eine vegetative Dystonie und im Laufe der Zeit zudem eine generalisierte Angststörung diagnostiziert. Aus meiner Sicht sind beide Diagnosen stimmig und beschreiben das Problem in etwa zutreffend. Ich persönlich würde dem noch einen gewissen Perfektionismus hinzufügen, den man auch an der Einschätzung die Diagnose ist in etwa zutreffend erkennen kann.
Denn ich bin auch nach 1,5 Jahren davon überzeugt, dass meine Therapeutin meine Probleme noch nicht verstanden hat was aus meiner Sicht allzu oft zu falschen Annahmen Ihrerseits führt.
Ja, ich habe definitiv eine generalisierte Angststörung, allerdings tritt diese nur in tatsächlich potentiell bedrohlichen Situationen auf, wie bspw. dem Autofahren auf Autobahnen.
Ich habe seit 15 Jahren den Führerschein und bin immer selbstsicher und sogar eher zu schnell als zu langsam gefahren. Eines meiner Horrorszenarien ist aber schon immer gewesen während der Fahrt etwas zu essen, mich zu verschlucken und nicht anhalten zu können. Zu Beginn habe ich über so etwas mal nachgedacht und den Gedanken in meinem jugendlichen Leichtsinn direkt wieder vergessen. Diese Zwangsgedanken haben sich aber über die Zeit immer weiter verfestigt und heute muss ich nur ein kratzen im Hals haben oder einen trockenen Mund während ich fahre und mein Körper dreht durch, ich bekomme Panik.
Die selbe Situation im normalen Stadtverkehr macht mir überhaupt nichts aus, ich kann sogar trinken und essen wie ich möchte, alles kein Problem. Selbst wenn ich mich an einem Bissen verschlucke huste oder räuspere ich mich kurz und fahre einfach weiter, auf der Autobahn mittlerweile undenkbar.
Das gleiche passiert mir im Kino. Wenn ich im dunklen Saal Popcorn esse bekomme ich bei jedem Bissen Panik mich an dem Popcorn zu verschlucken und zu ersticken.
Wenn nach der Vorstellung noch etwas übrig ist kann ich mir problemlos minutenlang händevoll Popcorn in den Mund schaufeln.
Am Ende bin ich ein Laie und sicher kein Experte, aber ich bin mir nicht sicher, ob es sich dabei wirklich um eine generelle Angststörung handelt oder um etwas anderes, das am Ende eine andere Behandlungsmethode erfordert.
Zudem sprechen wir in den Sitzungen zumeist über meine Kindheit und das Verhältnis zwischen und zu meinen Eltern, was ich auch für richtig und wichtig erachte. Meiner Meinung nach liegen hierin die meisten Gründe meiner vegetativen Dystonie. Mein zentrales Nervensystem ist seit meiner früheren Kindheit aufgrund der jahrelangen Auseinandersetzungen meiner Eltern angegriffen und ich bin bis heute sehr schnell durch emotionale Konflikte mit anderen Menschen aus dem Gleichgewicht zu bringen. Den Grund für die Phagophobie und Erstickungsphobie kann ich darin nicht erkennen.
Meiner Therapeutin zufolge ist der Zusammenhang allerdings eindeutig, ich habe mich als Kind bedrängt gefühlt und das ist sozusagen die Ursache weshalb ich das Gefühl habe zu ersticken, weil ich mich eingeengt fühle.
Dass allerdings mein Vater vor 6 Jahren qualvoll an ursprünglichem Hautkrebs und später an Metastasen in der Lunge erstickt ist und ich als junger Mensch, der eh schon nervlich angegriffen war hilflos zusehen musste, scheint für sie offenbar keine Rolle dabei zu spielen.
Kurz nach seinem Tod bin ich alleine 3 Wochen an die US Westküste gereist und habe einen Roadtrip von ca 5000km gemacht. Zu dem Zeitpunkt fingen die ersten Probleme mit dem Autofahren die sich bis dahin immer nur angedeutet haben gerade an. Ich habe den Roadtrip sehr gut hinbekommen, allerdings sind mir während der teilweise langen Autofahrten pausenlos Bilder meines Vaters durch den Kopf gegangen.
Um es nicht zu lang werden zu lassen werde ich hier jetzt zunächst stoppen und wäre euch für ein paar Worte sehr dankbar. Ich erwarte von euch keine Lösung aber ich hoffe, zumindest auf ein paar gleichgesinnte zu treffen.
Danke und gute Nacht
29.07.2020 00:11 • • 29.07.2020 #1
2 Antworten ↓