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Hallo ihr Lieben,
mich quälen seit Wochen wieder meine Gedanken. Egal was ich mache, immer wieder kommen Gedanken hoch wo ich denke ich sterbe bald.Liege ich zb auf dem Sofa vor dem Ventilator, traue ich mich nicht mich auszuziehen, könnte mir ja wqas passieren und mich findet man nackig. Blöde was?
Nachts dämmere ich im Halbschlaf rum und wieder geht es um den Tod, Mama,Papa,Oma,Opa, alle gestorben und ich bin die nächste.
Auch wenn ich zb lustige Videos schaue, in einem Moment mache ich, danach der Moment ist wieder der Gedanke da.
Ich werde ihn nicht los, finde das sehr belastend und es ängstigt mich.
Was kann ich tun?
Wem geht es ebenso?

20.07.2022 07:08 • 20.07.2022 #1


8 Antworten ↓


Was kann ich tun?
Mein Vorschlag: Deine Sorge ein Stückweit akzeptieren. Doch auch: Dich erinnern, an wie vielen Tagen du diese Gedanken hattest und sie sich dann doch nicht bewahrheitet haben. Und Gegengedanken entwickeln:
Wir segnen alle mal irgendwann das Zeitliche. Das ist (leider) der Lauf der Dinge. Doch heute passiert es höchstwahrscheinlich nicht. Also warum nicht was aus diesem Tag machen? Er ist ein Geschenk.
Das Hier und Jetzt ist ein Geschenk an dich, an mich, an uns alle.
Man kann es annehmen, ohne schlechtes Gewissen, ohne Unruhe, ohne Zweifel.
Du kannst mit deinem Tag machen, was du willst, wie du es willst, du bist niemandem Rechenschaft schuldig.

- - - Und zu deiner Sorge, man könnte dich nach dem Tod *beep* oder sonstwie dir ungelegen sehen:
Du bekommst das dann ja nicht mehr mit.

Ich habe früher oft darüber nachgedacht, was ich wohl auf dem Grabstein stehen haben wollte. Ich habe ständig am lautesten nach Liebe geschrien, so laut, dass ich die Rufe der Anderen nach Liebe nicht mehr zu vernehmen vermochte! Mein Ego hat am Ende dann doch verloren. Liebe ist die einzige Ausdrucksform. Ich bin/war zu pathetisch. Was auch immer. Bis mir aufging, ich werde das ja nie selbst lesen oder die Reaktion der Passanten mitkriegen können. Also könnt ihr euch den Grabstein bei mir sparen, was mich selbst anbelangt. Für euch aber wünsche ich mir einen aufmunternden Spruch.

A


Gedanken über das sterben

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Hey Peekay,

was Du durchmachst, kann ich verstehen. Ich mache mir seit Jahren die irrealsten Gedanken über das Leben, den Tod, Krankheiten, verrückt zu werden usw.

Was mir hilft, ist jeden Tag meine Gedanken zu trainieren und in akuten Phasen meine Angstgedanken somit nicht ernst zu nehmen. Mir klar zu machen, es sind NUR meine Gedanken, aber das bin NICHT ich. Ich kann bestimmen, wer ich bin und wer ich sein möchte und welchen Gedanken ich Zutritt gewähre und welche ich ziehen lasse.

Beispiel: Ich sitze auf dem Sofa und bekomme aus dem Nichts den Gedanken bald zu sterben. Dann kann ich dem Gedanken glauben und in eine (starke) Angst verfallen, weil sich an den einen Gedanken noch 100 weitere Angstgedanken knüpfen, oder ich kann gleichzeitig denken oder es sogar laut aussprechen: Hahaha - Man, da spinnt sich mein Gehirn ja wieder einen Quatsch zusammen! und damit die Angstgedankenkette stoppen.

Diese Art der Achtsamkeit praktiziere ich noch nicht lange, aber es hilft mir jeden Tag mehr, Verantwortung für mich zu übernehmen und die Momente, in denen mein Körper schon vor meinen Gedanken wieder verrückt spielt, im Zaum zu halten.

Unsere Gedanken haben immer nur so viel Wert, wie wir ihnen geben. Wenn man sich das einmal wirklich bewusst macht, kann es einfacher werden.

Zitat von Peekay:
Hallo ihr Lieben, mich quälen seit Wochen wieder meine Gedanken. Egal was ich mache, immer wieder kommen Gedanken hoch wo ich denke ich sterbe ...

Ist das überhaupt ne Angst vor dem sterben an sich, oder nur ne Angst nackig zu sterben?ich mein irgendwann liegen wir ja sowieso Mal nackig vor jemanden, selbst wenn sie uns angezogen finden (oduktion, Leichenbestatter o.ä)

Zitat von Peekay:
traue ich mich nicht mich auszuziehen, könnte mir ja wqas passieren und mich findet man nackig. Blöde was?

Nein gar nicht blöde, diese Gedanken hatte ich auch in meiner schlimmsten Panik- und Angstphase. Habe jeden Tag geduscht also morgens und am Abend, falls etwas in der Nacht passieren sollte und meine Schuhe, Jacke gleich parat gelegt. Aber nur ein paar Wochen lang, dann habe ich gedacht: wenn es passiert, passiert es halt.

Trigger

Dann merke ich es ja nicht mehr und die, die mich dann abholen, haben sicher schon viele tote Menschen *beep* oder auf dem WC oder sonstwie gefunden, die sind das gewohnt und ich bekomme sowieso nichts mit.



Also zunächst ist es gut, wenn man das Gedankenkarussel unterbricht. Was hast du bisher getan? Bist du in Therapie und/oder hast du Unterstützung von Medikamenten?

Du könntest mich Achtsamkeit an deinen Gedanken arbeiten. Kannst du dich sportlich betätigen, es muss nicht gleich der Leistungssport sein, einfach das, was dir gut tut.

Wie ich auf deinem Profilbild erkennen kann, bist du das mit deinen Hunden? Du könntest z. B. an deine Hunde denken, die brauchen dich. Und da draußen gibt es vielleicht doch noch jemanden, der dich braucht.
Warum denkst du, dass du bald sterben wirst?

Danke für eure Antworten,
es ist das sterben an sich, Eltern usw sind ja schon sehr lange nimmer da. Werde bald 59, habe noch keine Lust abzutreten.
Bin in Therapie, bis jetzt hat sie nichts gebracht....
Ich weiß ja das es nur Gedanken sind, ich kenne auch verschiedene Stop Methoden, aber die greifen hier halt nicht.
Schon komisch je älter ich werde umso schneller vergeht die Zeit und die Endlichkeit wird mir immer mehr bewusst.

@Peekay Ja, kann ich nachempfinden. Ich werde bald 56, und oft denke ich, was habe ich eigentlich angefangen mit meiner Zeit? Desaströses Fazit. Da darf ich gar nicht erst anfangen, zu jammern. Sonst halte ich einen dreistündigen Monolog.

Zitat von Peekay:
die Zeit und die Endlichkeit wird mir immer mehr bewusst

umso wichtiger, jetzt jeden Tag so gut wie möglich zu gestalten. Du weißt, was du tun kannst.

Zitat von Peekay:
Mama,Papa,Oma,Opa, alle gestorben und ich bin die nächste.

Genauso ist es bei mir auch.

Zitat von Peekay:
Werde bald 59, habe noch keine Lust abzutreten.

Ich bin 60 und habe auch keine Lust abzutreten. Ich rechne damit, noch ca 20 Jahre zu haben (die Frauen aus der Familie starben zw. 78 und 82) und will diese Zeit noch genießen. Was hätte man davon, die Zeit mit der Angst vor dem Tod zu verschwenden? Dann würde ich lieber sofort sterben. Ob man mich *beep* oder sonstwie findet, wäre mir völlig egal Ich mache mir eher Sorgen darüber, dass man mich erst nach ein paar Tagen findet und meine Katzen verhungern.





Dr. Christina Wiesemann
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