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Hallo ihr lieben Menschen da draußen,

Ich habe seit meinem Studium (4 Jahre) Angstzustände. Durch den Stress entwickelte ich Angst vor der Angst bzw. Angst durch die Angst nicht mehr zu funktionieren bzw. Erwartungen nicht zu erfüllen.
Seitdem waren für mich alle Situationen extrem anstrengend, in denen starke Emotionen, Erwartungen und Stress im Vordergrund standen (Prüfungen, Treffen mit Freunden etc.)

Das hat dazu geführt, dass ich mich seit 4 Jahren irgendwie dauerhaft überfordert fühle und immer das Bedürfnis habe, mich bei meinen Eltern zu verkriechen und alles andere auszublenden.
Inzwischen bin ich aber soweit, dass ich meine Angststörung abgrundtief hasse und wirklich alles dafür tun würde, sie loszuwerden. Ich habe gelernt Emotionen auch mal zuzulassen und allgemein etwas mehr loslassen zu können. Außerdem habe ich das Gefühl, mich immer mehr von diesen Panikgedanken distanzieren zu können.
Jetzt dachte ich, es ist Zeit sich mal wieder an einen meiner Haupttrigger zu wagen: Der Angst von zuhause weit weg zu sein bzw weg von der Geborgenheit.

Ich war als Kind und Jugendliche sehr oft bei meinen Großeltern (3h mit dem Auto/Zug). Jetzt bin ich seit gestern wieder hier (mit Vater und Bruder) und anfangs ging es mir sehr gut. Dann schlichen sich wieder die Katastrophengedanken ein: Was wenn du jetzt alleine bei deiner Oma wärst? Wenn du dann eine Atemnotattake bekommen würdest und Oma würde das mitkriegen und wäre überfordert?

Ich fühle mich dann immer so schrecklich allein und ausgeliefert. Meine Eltern sind weit weg und niemand kann mir helfen.
Gestern schwankte ich dann permanent zwischen: Es ist ja alles gut. Ich bin nicht alleine und passieren kann mir eigentlich nix UND Oh Gott sch*** ich bin in der Situation vor der ich jahrelang panische Angst hatte. In Kombi mit Atemnot natürlich.

Klar könnte man sagen, ich konfrontiere mich erfolgreich. Aber die Vorstellung alleine hier sein zu müssen löst in mir blankes Entsetzen aus. Mich frustriert das so extrem. Früher war ich so gerne hier! Meine Oma freut sich immer so, wenn ich komme.
Mir ist grad zum heulen obwohl es mir eigentlich gut geht.

Hat jemand einen Rat?

27.02.2021 08:37 • 28.02.2021 #1


7 Antworten ↓


Hallo,

Konfrontation alleine bringt aus meiner Sicht wenig. Sondern eine durchdachte Konfontation, mit Reflektion, Achtsamkeit, Skills usw.

Sicher könnte ich allgemeine Dinge nennen die man da vllt. hilfreich sein könnten. Nur weiß ich nicht wie ich die Menge an Informationen hier vermitteln soll.

Auch ist mir nicht bekannt ob Du einmal in Therapie warst und was dir da vermittelt wurde.

A


Frust wegen Reiseangst

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Guten Morgen,

dieses (Weit weg von Zuhause sein) ist auch mein Größtes Problem was mir alles Kaputt gemacht hat.
Ich kann mich in meinem (Gewohnten Kreis) relativ Problemlos aufhalten, geht es dann aber aus der Gewohnheit raus beginnt das Kopfkarussel. Was mach ich wenn ich dort auf Klo muss, meist begleiten mich Magenkrämpfe, Übelkeit, und Starke Unruhe. Wie ich damit umgehe? Erklär ich dir:

Mitte Januar musste ich in ein Krankenhaus zwecks (Herzuntersuchung) und mir ging es wirklich schlecht, auf dem Weg dort hin auf der Autobahn meinte ich zum Taxifahrer das wir umdrehen sollen. Naja ich bin trotzdem weiter gefahren weil es ja (Nur) Gedanken und Schübe sind. Dort angekommen war ich erstmal Stolz es geschafft zu haben aber der eigentliche Teil beginnt erst noch... Das Krankenhaus war die Medizinische Hochschule in Hannover, was quasi wie eine eigene Stadt für sich ist. Es ist Riesen Groß und beängstigend für Angstpatienten. Man muss wenn man rein kommt eine Nummer ziehen und es läuft da ab wie aufm Flughafen quasi. 100tere Menschen warten ebenso das sie Angemeldet werden.
Dann ging es auf die Station und ab da legte sich alles... Untersuchungen Erfolgreich abgeschlossen und ich hab mich dann dafür Entschieden diese (Hauptuntersuchung) nicht machen zu lassen was letztlich die Richtige Entscheidung war weil seit dem hab ich keinerlei Probleme mehr und der erneute Spezialist riet mir sogar davon ab. Ich hab also mit all meinen Achterbahnfahrten der Gefühle diese Eklige Situation (Allein) gemeistert und Fahre seit dem wieder allein weg und vor allem Bus. Ich hab erneut eine Therapie angefangen und wir werden demnächst Lange Strecken mit Zug ansteuern.. 300-400 KM mit dem ICE was Gedanklich für mich eine Katastrophe für mich ist aber ich Freu mich drauf. Denn damit wurde die Wurzel angegangen und alles legt sich wieder ... Mache das ganze seit 12 Jahren durch Wichtig ist das man danach weiterhin am Ball bleibt und sich nicht Einschüchtern lässt von seinen Gedanken denn es ist (Nur die Psyche) klingt fieß is aber so... Und ich war schon mal komplett raus aus dem ganzen doch Rückschläge hauen ein manchmal wieder rein ...

Was ich dir damit sagen möchte ist, das du auf jeden Fall eine Therapie zur Stütze nehmen solltest, Finger von Medikamenten weg lassen solltest und natürlich bewusst dich dem ganzen aussetzt. Dir wird nix Passieren denn wann kam mal die Befürchtung wirklich durch? Oder Fragen wir mal so, was is dein Schlimmster Gedanke, welcher nie eintrat? .. Sobald du merkst deine Angst lässt nach in Situationen in denen du denkst es ist nicht zum aushalten solltest du dir genau diesen Moment Stark einprägen und immer wieder vor Augen halten das dir nix passieren wird.. Je öfter du die Angst Akzeptierst desto einfacher wird es. Von Heute auf Morgen klappt sowas natürlich nicht es muss sich erstma alles wieder Neu Manifestieren. Du musst lernen dich auf die Angst einzulassen, zu merken aha jetzt spüre ich das und das und dann versuchen wieder Herr deiner Gedanken zu werden. Achte auf deine Umgebung, wie sehen die Menschen aus, was tragen sie, wie alt sind sie? Und Und Und. Atemtechniken, 3 Sekunden einatmen und 9 Sekunden Ausatmen, von 200 in 7 oder 9er Schritten runterzählen. Ich könnt jetzt noch Kilometer lange Romane schreiben aber das reicht schätze ich erstmal.

Alles Gute Wünsche Ich Dir!

Zitat von Flousen:
, Finger von Medikamenten weg lassen solltest und natürlich bewusst dich dem ganzen aussetzt.


Danke ihr Lieben,

Ich bin von Beginn an in Therapie gewesen. Mein Hauptproblem ist dieses Hilfslosogkeitsgefühl gegenüber meinem eigenen Körper. Ich würde gerne so viele Dinge tun, aber die Panik, ich können mich nicht auf meine eigenen Kräfte verlassen, verhindert dies größtenteils. Dazu kommt ein Vertrauensproblem gegenüber anderen, da ich denke, dass diese mir in schlimmen Situationen nicht helfen können. Die Gleichung:
Eigene Hilflosigkeit + andere können nicht helfen = Todesangst
Fasst vieles zusammen.

Deswegen würde ich liebend gerne Situationen vermeiden, die starke Emotionen hervorrufen weil diese sich für mich wie Kontrollverlust anfühlen. Dazu kommen Situationen, in denen ich funktionieren muss. Ich kann problemlos Bahn fahren, aber nur wenn ich keinen Termindruck habe. Ich kann problemlos irgendwo hingehen, aber nur wenn ich mir sicher sein kann, wieder nach Hause zu kommen. Ihr kennt das sicher...Auch hier bei meiner Oma ist es das Problem mit dem funktionieren: Sie freut sich so mit mir was zu Unternehmen und kocht aufwendig, und ich bin wenn's blöd läuft völlig unfähig, die glückliche Enkeltochter zu sein. Noch dazu könnte sie mir vermutlich bei einer Panikreaktion nicht helfen.

Mein Therapeut hält sich mit konkreten Ratschlägen oft zurück. Was ich dort allerdings gelernt habe ist, sich nicht auf solche Horrorgedanken einzulassen. Es sind eh immer die Gleichen. Eintreten der Horrorgedanken...Nunja Erstickungsanfälle hab ich regelmäßig. Damit kann ich nicht mehr funktionieren und das Horrorszenario ist da.
Vielleicht war diese Konfrontation zu früh, aber daheim geht es mir überwiegend gut. Auch am Anfang hier ging es mir ja gut, bis ich wieder ein bisschen abgerutscht bin.

Meine Lösung wäre, diese Panik vor dem eigenen Körper loszuwerden. Bin ja bisher auch noch nicht tot umgefallen. Dann wäre ich frei! Ich wüsste nichts, was mir sonst noch Angst machen würde!
Nur: wie anstellen, wenn sich immer wieder schreckliche Vorstellungen aufdrängen? Ignorieren? Normalos würden bei meinen Horrorszenarien auch in Panik verfallen. Ich denke Ich bin auf dem richtigen Weg, aber diese etwas wacklige Konfrontation hier gerade, hat mich sehr entmutigt

Zitat von masky:
Nur: wie anstellen, wenn sich immer wieder schreckliche Vorstellungen aufdrängen? Ignorieren?

Mein Wissen kommt aus der Ecke der Traumafolgestörungen, Generalisierte Angststörung und verschiedener Persönlichkeitsstörungen.

Wenn ich eines verstanden habe, dann gibt es grundlegende Gemeinsamkeiten/Themen im Umgang mit Angst, dennoch kann das was dem Einzelnen hilft unterschiedlich sein.

Zitat von masky:
Eigene Hilflosigkeit + andere können nicht helfen = Todesangst


Was wäre denn, wenn du tatsächlich stirbst? Dann würdest du doch eh nichts mehr mitkriegen. Die Erkenntnis, dass der Tod niemals auch nur annähernd so schlimm sein kann, wie die Angst vor dem Sterben, hat mich ziemlich entstresst.

Zitat von Calima:
Was wäre denn, wenn du tatsächlich stirbst? Dann würdest du doch eh nichts mehr mitkriegen. Die Erkenntnis, dass der Tod niemals auch nur annähernd so schlimm sein kann, wie die Angst vor dem Sterben, hat mich ziemlich entstresst.


Es ist eigentlich nicht der Tod, der mir Angst macht. Es ist das Versagen.





Dr. Christina Wiesemann
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