App im Playstore
Pfeil rechts
20

Hallo,

ich habe eine Frau kennen- und lieben gelernt. Sie lebt in Scheidung, weil der Ex-Mann ihr oft Körperliche Gewalt angetan hat.

Bei ihr war es wie die Liebe auf den ersten Blick und wir hatten eine kurze, aber dafür eine Intensive Zeit zusammen.

Jetzt ist es so gekommen, dass vorgestern bei ihr ein Unheilbarer Gehirntumor festgestellt worden ist. Die Prognose lautet, dass es nur noch ein paar Monate sind und ich komme damit einfach nicht klar. Es ist einfach total unfair weil:

-Sie bereits einen Schlaganfall hatte.

-Sie in Ihrem Leben bereits 3x Vergewaltigt worden ist (einmal waren Ko Tropfen im Spiel)

-Ihr Freund vor der Ehe ebenfalls ein Brutaler Mann war und sie nach der Trennung auf offener Straße verprügelt hat.

-Ihr noch Ehemann nach der Hochzeit sich auch zu solch einen Mann entwickelt hat

-Ihre wirklich beste Freundin sich vor etwas mehr als einen Monat erhängt hat, und sie sie so vorgefunden hat.

Das alles macht das für mich noch viel schwieriger das zu verstehen, wieso gerade sie es so hart trifft. Ich muss ständig an sie denken und versuche sie irgendwie zu erreichen, aber sie lässt niemanden mehr an sie ran. Ich würde sie so gerne in meine Arme nehmen und für sie da sein. Aber ich habe keine Chance.
Hinzu kommt, dass sie damals nach dem Schlaganfall und der ersten Vergewaltigung, einen Suizidversuch hinter sich hat, und es jetzt bereut, dass es nicht funktioniert hat.

Ich kann mir nicht vorstellen, welche Gedanken Sie jetzt hat und wie sich fühlt, aber ich bin quasi am Boden und könnte nur noch heulen. Das alles ist total unfair und sie hat es absolut nicht verdient.

Ich weiss nicht, was ich machen soll.

14.05.2021 00:14 • 17.05.2021 #1


18 Antworten ↓


Hallo Rafi,

zunächst willkommen hier im Forum!

Ja, manche Menschen müssen leider mehr leiden (oft eben im wahrsten Sinne des Wortes) als andere. Warum das so ist, dass war, ist und wird immre schwer zu ergründen sein. Manchmal ist es, weil sich Menschen selbst in für sich schwierige Situationen bringen. Manchmal können sie aber auch gar nichts dafür.
Das macht auch im Rückblick selten Sinn, es immer alles zu beantworten. Viele Warum-Fragen über das Leben bleiben auch für immer unbeantwortet.

Das geht schwer in Richtung Sinn des Lebens, da kommt man auch nie ohne Warum-Fragen aus. Es ist unser Bewusstsein, was immer nach Erklärungen sucht.

Es ehrt dich und deine Gedanken hier zeigen, dass du jemand bist, der sehr reflektiert und aufmerksam durch dein Leben gehst. Aber du darfst dich mit diesen Fragen auch nicht verrückt machen.

Du schreibst, deine Freundin (oder jetzt Ex oder wie genau ist der Status, wenn ich fragen darf?) hat vorgestern diese niederschmetternde Diagnose bekommen...

Ich denke, es ist der Schock auf diese Diagnose, die sie nun so reagieren lässt. Ich schrieb das neulich in anderem Zusammenhang: suche mal nach den vier Phasen der Trauer. Eine Diagnose über eine lebensbedrohliche Erkrankung ist oft vergleichbar mit diesen Phasen.
Und die erste Phase ist der Schock. Sie wird sich, wie du auch, fragen, warum es sie getroffen hat. Warum ich, warum nich jemand anders, Warum ich, ich musste doch schon so sehr leiden.

Das Schlimme, aber eben auch die Wahrheit ist: siehe oben, es wird wohl kaum eine Antwort geben, die dich oder sie oder allgemein uns in anderen Lebenslagen zur Zufriedenheit verhilft.

Was kannst du tun?
Ich würde ihr ein wenig Zeit geben, bis der Schock etwas nachlässt. Eventuell kannst du ihr einen Brief schreiben? Erkläre deine Gedanken, wie du sie hier mit uns teilst. Biete ihr Hilfe an. Zeig offen, dass sie dir wichtig ist.
Kleine Aufmerksamkeiten, z.B. ein kleines Kuscheltier, ein paar Blumen, oder was sie sonst mag, wenn du das weißt.

Nur nicht penetrant sein jetzt, so dass man meinen könnte, du stellst dich in den Vordergrund. Lass sie merken, dass sie jetzt das wichtigste ist.

Ja, das ist das was ich so sagen kann... Und dass niemand soviele Schicksalsschläge verdient hat. Aber das Leben ist vor allem eines: nicht immer fair!
Und darum ist es so wichtig, dass man in möglichst vielen Momenten davon, das Beste daraus macht!

Viele Grüße und alles erdenklich Gute!
Yannick

A


Freundin Todkrank

x 3


Zitat von Rafi:
Jetzt ist es so gekommen, dass vorgestern bei ihr ein Unheilbarer Gehirntumor festgestellt worden ist. Die Prognose lautet, dass es nur noch ein paar Monate sind und ich komme damit einfach nicht klar. Es ist einfach total unfair weil:

Ich kann dir aus eigener Erfahrung anraten die Reißleine zu ziehen und zu gehen! Lass es!

Wenn man das selbst noch nie erlebt hat, kann man sich nicht im Geringsten ausmalen was da auf einen zukommt. Der Verfall kann schnell gehen und sich das mit ansehen zu müssen ist grauenhaft. Diese Bilder werden dich über Jahre und länger begleiten. Vorallem aber, hat sie es dann hinter sich, zeitnah, und du musst lebenslänglich mit der Erfahrung klar kommen. Wenn du nicht psychisch stabil bist gehst du daran zu Grunde und zwar ohne Wenn und Aber.

sei fuer sie da, verbringe einfach Zeit mit ihr, tut mir echt sehr leid ....

Sei einfach da.....jemanden zu verlassen der so schwer erkrankt ist.....das könnte ich auf jeden Fall nicht mit meinem Gewissen vereinbaren.

Sei einfach für Sie da.
Höre Ihr zu und damit hast du schon viel geschafft.

Hallo Rafi,

das ist eine schreckliche und traurige Situation, du kannst nur für sie da sein..sie unterstützen . Aber bei allem darfst du dich selber auch nicht vergessen. Denn das alles kostet Kraft und Energie....vll mit Hife von Arzt , Therapeut usw.

L.G. Waage

Ja, ein sei für sie da klingt schön und toll aber was das für DICH heißt, langfristig, darüber musst du dir Gedanken machen. Du bist derjenige der zurück bleibt.
Es kann passieren, dass sie inkontinent wird, nicht mehr sprechen kann, Demenz ähnliche Symptome entwickelt, dich nicht mehr erkennt und andere diverse neurologische Ausfälle hat. Von möglichen Metastasen inkl aller möglicher weiterer Symptome mal ab.
Sie kann Schlaganfälle bekommen aufgrund des Tumors aufgrund von Bestrahlungen. Sie kann aufgrund von Bestrahlungen schwere Verbrennungen davon tragen. Ich habe das einmal gesehen. Die hatte so schwere Verbrennungen der hing die Haut in Fetzen vom Körper. Ich sah bei einer mit nahestehenden Person wie die trotz Morphium geschrien hat vor Schmerzen. Im Endstadium abgemagert war bis auf das Skelett, Kreide bleich, dauermüde. Konnte nicht mehr essen und trinken. Ist oft weggetreten, war aggressiv und hatte Wahnvorstellungen. Operationen, lange Krankenhaus Aufenthalte. Pumpen implantieren, Ports implantieren. Die Betroffenen brauchen eine 24h Pflege.
Was heißt das für pflegende Angehörige? Ständige Berg- und Talfahrten, sich non-stop Sorgen machen, Schlafmangel, Weinkrämpfe. Das ist eine massive Stresssituation und das sind keine Einzelfälle.


Es kann schnell gehen und sie kann monatelang vor sich hin vegetieren.


Willst du das sehen bei einer Frau die du erst kurz kennst und von der diu dich emotional nicht distanzieren kannst? Willst du die Pflege übernehmen, sofern dich Angehörige überhaupt ran lassen? Willst du sie so in Erinnerung behalten bis sie die Augen schließt? Ich schreibe das nicht umsonst. Überlege gut was du machst. Du hast auch die Möglichkeit dich an ein Forum für Angehörige von Krebspatienten zu wenden. Lies da mal für dich in Ruhe mit und denk dann nochmal drüber nach.

Du musst auf jeden Fall für sie da sein......ja es wird etwas mit dir machen.auf jeden Fall....aber selbst das kann wichtig sein ...für dein Leben.....ich kenne solche Situationen und bin daran gewachsen.

Du musst es selber entscheiden.....ich kann nur von mir sprechen......ich würde und könnte so etwas nie tun.....es wäre ein Todesstoß......den es könnten auch für sie noch schöne Momente kommen....

Tut mir leid.
Ich würde genauso für die Person da sein. Mir wäre es egal was für Gesundheitliche folgen auf mich zu kommen könnten. Umso wichtiger ist es ihr zu zeigen wie schön das Leben noch sein kann, und ihr nochmal ein Schönes Lächeln zu Zaubern!
Sei für sie da, und Genießt nochmal alles.
Fahr zu Ihr nach Hause, nimm Blumen mit und selbst wenn du nicht rein kommst setz dich etwas vor die Tür und Signalisier das du da bist!

Alles Alles Gute und Kraft der Welt!

Hallo ihr lieben und danke für eure Nachrichten.

Leider hat sie zu mir den Kontakt abgebrochen und mir deutlich gemacht, dass sie keine Nähe und Gespräche mehr haben will.
Ich respektiere diesen Wunsch und werde diesen befolgen...auch wenn es mir unendlich schwer fällt. Ich kann somit nichts mehr für sie tun.
Aber vielleicht ist es auch besser so.

Ich danke euch für eure Worte!

Besser ist es sicher nicht...für sie......aber ich sage jetzt nichts mehr dazu......es bringt nichts...

Lass sie dann lieber in Ruhe und behalt Sie in guter Erinnerung.

Zitat von Rafi:
Aber vielleicht ist es auch besser so.

Ja, das ist es. Ich wünsche dir dennoch alles Gute!

Zitat von Rafi:
Leider hat sie zu mir den Kontakt abgebrochen und mir deutlich gemacht, dass sie keine Nähe und Gespräche mehr haben will.

Ich würde ihr eine SMS schicken und ihr sagen, dass sie eine ganz tolle Frau ist und sehr stark ist ... in etwa so ... denn oft ist dieses Kontaktabbrechen aus Verzweiflung und Angst ... jeder würde sich freuen, wenn jemand anders an ihn gerade während dieser Zeit an sie denkt ... und sich nicht abwendet ... mach aber keinen Überraschungsbesuch

Du könntest ihr einen Brief schreiben und alles aufschreiben was du ihr gerne sagen würdest
Ob du ihn abschickst oder bei ihr einwirfst kannst du dann immer noch entscheiden

Ich habe ihr heute bereits noch einmal geschrieben, dass ich immer für sie da bin, wann immer sie mich braucht usw. Eine Antwort ist aber nicht gekommen.

Ich lasse sie jetzt einfach in ruhe. Wir alle haben keine Ahnung, was in einem Menschen vorgeht, wenn er weiss, dass er nicht mehr lange zu leben hat.
Auch wenn wir eine schöne Zeit hatten, war ich doch nur einen Wimpernschlag lang in ihrem Leben. Es gibt genug andere Menschen, die sie viel besser kennen und eine wichtigen Rolle spielen als ich.
Sponsor-Mitgliedschaft

Sag das nicht ..... viele Ziegen sich gerade bei Krankheit zurück (sogenannte Freunde ...).

Sie ist sehr krank, sie hat andere Sorgen aber sie wird es schon berühren, wenn Du ihr schreibst .... ganz sicher ...

Ich muss das jetzt einfach mal loslassen. Sie wird bestimmt versuchen niemand zur Last zu fallen. Und ich glaube auch das Sie sich auf ihren Tod vorbereitet und versucht ihr leben zu reflektieren. Du kannst nichts für Sie wirklich tun, denn die Krankheit kannst du Ihr nicht nehmen. Aus eigener Erfahrung, weil ich selber letztes Jahr meine Freundin wegen AML (leukämie) verloren habe und mein 8 jährigen Sohn nun allein erziehe denke ich das du ihr nicht
Helfen kannst. Auch wenn du gerne ihre Hand oder so berühren möchtest. Oder für sie da sein willst so musst du die Entscheidung von ihr respektieren. Und das tust du! Glaube ich.
Lass Sie bitte gehen, wenn Sie sich nicht meldet denn alles andere ist jetzt nicht gut. Viel Kraft Dir

A


x 4






Dr. Christina Wiesemann
App im Playstore