Hey Du!
Nur die Ruhe, es kommt höchst seltenst vor, dass jemand mit einer kompexen PTBS auch noch eine richtige Psychose bekommt. Wenns wirklich mal psychotisch werden sollte, dann bildet sich das spontan von selbst zurück. Das nennt sich Mini-Psychose oder Pseudohallutionation.
Was Dir passiert, sind scheinbar einige Symptome zusammengewürfelt? Aber die kommen wohl schon alle von der komplexen PTBS.
Psychiatrie wäre ganz schlecht, die meisten Ärzte sind damit total überfordert und richten oft nur Schaden an.
Wenns weiterhin so schlimm ist, dann würde ich schauen, dass ich eine stationäre Traumatherapie zwischenschiebe. Es kann eine Überforderung sein, allein so viel tragen z u müssen.
Was für eine Traumatherapie ist es denn?
Hast Du kein Skillstraining oder andere Formen von Stabilisierung gelernt, Dissoziationsstops?
Rede doch mal mit Deiner Thera, was für Möglichkeiten bestehen, schnell eine Entlastung zu erreichen.
Für Dich wäre z.B. ein Skillstraining für PTBS-Patienten wichtig, damit Du nicht so in die Überflutung reinsackst, denn erst, wenns der Seele zuviel wird, kommt die Dissoziation.
Was sagen denn Deine kleineren, verletzten Anteile? Hast Du mit denen schon Co-Bewusstsein, Kontakt?
Die müssten ja am dringensten versorgt werden, damit Panikattacken und Bilder besser beherrscht werden können, um wieder auf Abstand gehen zu können.
Musst Du mit Deiner Thera vielleicht nochmal überprüfen, ob ihr aktuell auf dem richtigen Weg seid? Vielleicht weiß sie gar nicht, wie schlecht es Dir geht? Was ich auch oft erlebt habe, war, dass Traumatherapeuten, die nach Reddemann gearbeitet haben, viele traumatherapeutischen Interventionen, die Trauma-VTler kennen und können, nicht gelernt haben. Es könnte Dir helfen, zur Stabi und Emotionskontrolle erst mal stationar eine Stabilisierung, evtl, auch Krisenintervention, zu machen.
Leider ist Traumatherapie bei solchen Diagnosen die Hölle, zumindest über lange Zeit hinweg.
Das Gefühl, es endgültig nicht mehr aushalten zu können, hat man sowieso ständig und Panikattcken ja auch. Ich hatte die in Serie, ich wusste nicht, dass das welche sind, weil eine in die andere überging und es gar nicht aufhörte. Es gab kein Anfang und kein Ende, es gab nur Panik. Irgendwann hat der Traumatherapeut dann gesagt:Sie haben eine Panikattacke nach der anderen, deshalb registrieren Sie das nicht als Attacke, sondern als Dauerzustand! Aber das sind Panikattacken, nur eben keine, die vereinzelt auftreten, sondern ständig!.
Na ja, so gehts eben Leuten wie uns. Und Du brauchst keine Angst haben, es wird besser werden mit der Zeit, im Gehirn arbeiten Selbstheilungskräfte, es versucht schon, sich zu reparieren.
Du bist sehr krank, aber es ist grundsätzlich heilbar, auch wenn es lange dauert. Irre bist Du auch nicht. Das ist ein Schutzmechanismus des Gehirns, der mal sinnvoll war, dann aber für das erwachsene Leben nicht mehr passt. Es gibt Profis, die sagen, man muss ernsthaft überlegen, ob so ein Schutzmechanismus überhaupt als Störung bezeichnet werden sollte. Das kann man sich fragen. Aber da es sehr schmerzhaft ist, einen einschränkt und behindert, finde ich, der Krankheitswert überwiegt. Ich würde es psychisches Verletzungsmuster nennen. Wie soll die Seele sowas aushalten? Es würde auch keiner erwarten, dass man vom LKW überrollt wird und dann anschließend ohne einen Kratzer davon kommt.
Vielleicht kannst Du Dich mit dieser Sicht besser identifizieren. Du bist schwer verletzt worden in Deiner Psyche, was vor allem dann Dein Gehirn betrifft, und daher wird das eine lange Zeit brauchen, bis wieder was heil wird.
Beruhig Dich ein bisschen, ja?! Es fühlt sich alles ganz wild an, aber Du bist nicht verrückt und wirst es auch nicht.
Wie wärs mit Achtsamkeitsübungen, um zur Ruhe zu kommen? Das Gehirn sollte so oft, wies geht, zur Ruhe kommen und abgelenkt werden. Sport wäre gut für Dich, rausgehen und spazierenlaufen, körperlich müde machen und dann schlafen.
Nicht einschüchtern lassen von der Erkrankung, sondern positiv bleiben und Geduld haben, bis das besser wird.
14.06.2012 13:14 •
#5