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Wie geht ihr mit genereller Anspannung um? Es kommt ja immer mal vor
das man gerade eine belastende Zeit hat. das geht ja auch gesunden
Menschen so. Jeder hat mal seine Krisen. Aber nicht alle bekommen dann
gleich Panikanfälle. Ich mache mir immer wíeder Gedanken was mit mir passiert
wenn wirklich mal etwas sehr trauriges geschieht. Z.B. Tod einer nahestehenden
Person. Muss ich dann damit rechnen gleich wieder komplett abzurutschen?

Wie seht ihr das? Wie bringt man dem Körper bei Traurigkeit einfach nur Traurigkeit
sein zu lassen ohne mit Panik oder Angstanfällen zu reagieren?

Liebe Grüsse Lisa

04.02.2011 12:14 • 05.02.2011 #1


6 Antworten ↓


Hallo Lisa,

das frage ich mich auch ständig. Seit mein Papa vor 1 1/2 Jahren gestorben ist habe ich ständig diese Anspannung im Nacken-Schulterbereich als säße eine große Last darauf die ich nicht abwerfen kann. Ich habe schon alles mögliche versucht, Bewegungsübungen, Mass., wärme, Homöopathie, chinesische Medizin aber nichts hilft. Mein Schwiegervater ist vor 1 1/4 Jahren gestorben und mein Mann war zwar traurig aber für ihn ging das Leben weiter und ich frage mich auch wie er das macht. Er sagt das ist der Lauf der Zeit. Vielleicht meldet sich noch jemand der uns was gutes raten kann.

Gruß Sylvie

A


Eure Meinung

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mit dem tod würde ich mich nicht anlegen - akzeptieren! und das leben nutzen! denn ohne den tod wäre es nichts wert...

Hallo Zusammen!
Ich kenne auch das problem, denn ich betrachte das aus zweierlei Sichtweisen, einmal beruflich als Intensivkrankenschwester und einmal privet. Dienstlich ist es halt oftmals etwas anderes, es geht mir auch nahe aber ich habe eine Distanz dazu und der Umgang mit den Angehörigen ist unterschiedlich und geht unter die Haut.
Den Tod meiner Großeltern konnte ich gut wegstecken ,da war alles in Ordnung, nur seit dem Suizid meines Schwagers der uns völlig unvorbereitet traf, hat sich alles total verschoben und ich kenn recht schlecht damit umgehen.
Ich fühle mich verunsichert und habe keine Ahnung wie es kommen wird wenn wieder ein naher Verwandter stirbt, ich hoffe es wird noch lange dauern , obwohl meine Mama schonj ziemlich krank ist .
Ich wäre auch für Tipps dankbar .
Lg Zuckerschnecke

nein,
man muß nicht von vorn herein Angst bekommen, in Panik ab zu rutschen.
Man kann sich auch mit dem Leben einfach auseinander setzen. Meine Erfahrung mit dem Ableben begann recht früh und ich habe nicht alle wirklich los lassen können, aber es macht mir keine Angst mehr. Ich habe keine Angst vor dem Tod, denn er ist unausweichlich für jeden Menschen.

Bei mir war der Angstauslöser auch nicht der Tod meiner großen Jugendliebe an sich...sondern die Verfolgung durch seine unmittelbare Familie. Sie wollten mir abzwingen, was ich niemals bereit gewesen wäre, zu geben: unser Kind. Ich schützte sie davor, damit sie frei und ohne Verlustangst aufwachsen konnte. Damit sie nicht vor Augen gehalten bekommt, was wir als Jenseits bezeichnen. Nichts von dort sollte sie in einem Schatten aufwachsen lassen. Das wäre auch im Sinne ihres Vaters gewesen, also habe ich den Preis bezahlt.

Langsam löst sich die Angst, denn sie wird in wenigen Tagen 21 (meine Tochter und auch meine Klaustrophobie), Tochter ist selbst schon Mutter und wir haben ein sehr inniges Verständnis für einander. Alles ist gut und alles andere habe ich niemals nah genug an uns heran gelassen und die Familie (die Anderen) machen keine Angst mehr.

Meine Entscheidung damals ist für einige Wenige nicht zu begreifen, aber es gibt neben den üblichen unendlichen Seiten immer auch noch einen inneren Kern und die äussere Hülle. Beides muß sich nicht unbedingt berühren, aber die äussere Hülle schützt den Kern und der Kern stützt die äussere Hülle. Alles dazwischen kann manchmal einfach bedeutungslos sein, wenn man Kern und Hülle stärken will, so daß sie allem anderen Druck standhalten müssen.

Grüsse

Danke für eure Antworten.

@zsolt_grabenhorst
Ich habe ja nicht vor mich mit dem Tod anzulegen. Mir geht es darum wie ich mit
dem Verlust einer Person klarkommen soll wenn ich jetzt schon so ínstabil bin?

@Anna 10
Deinen letzten Absatz verstehe ich nicht ganz Kannst du da noch näher drauf
eingehen? Wie hast du den Verlust deiner Mannes verkraften können, woher hast du die Stärke gezogen?


Liebe Grüsse Lisa

hallo,
ich habe diesen Verlust niemals verkraftet und das bestimmt auch immer noch mein Leben. Viele Menschen neigen dazu, die Dinge des Lebens bis höchsten von zwei Seiten zu betrachten. Es gibt aber viele unendliche Nuancen und es gibt in allem einen Kern und eine äussere Hülle. Das Wesentliche ist, immer zu erkennen, was den Kern und die Hülle ausmacht, denn diese beiden bedingen sich ausnahmslos. Dabei sind die Seiten völlig wählbar egal und sind unwichtig. Der Druck des Kerns bestimmt die Belastbarkeit der Hülle und die Hülle wiederum schützt den Kern.

Aus dieser Erkenntnis schöpfe ich die Kraft und Stärke. Es bringt nichts bei solchem Verlust an Selbstaufgabe (sich aufgeben) zu denken, denn tut man das, wird in Abhängigkeit daran auch der Kern vergehen, den man um jeden Preis schützen muß. Um meine Kinder zu schützen, bin ich stark geworden und auch in der Liebe zu meinem Mann bin ich stark. Ich habe keine Angst, eines Tages auch zu vergehen. Bis dahin aber schütze ich mit aller Kraft, was abhängt von meinem Sein.

Ich hatte Jahre später einen anderen Mann geheiratet und mich wenig später wieder scheiden lassen. Mein geschiedener Mann bewundert immer noch meine diese Stärke, dem Leben zu begegnen, zu lachen, zu leben...meinen Sarkasmus und meine Selbstbestimmung und ein wenig meinen Eigensinn, laut zu schreien, wenn mir danach ist, kalt zu duschen-obwohl ich friere und zu weinen-obwohl ich gerade am Lachen bin.

Es ist eine Lebensauffassung, am Leben aufzugehen...es ist ein Drama, am Leben zu versagen. Letzteres wird mir nicht passieren. Der Tod muß mich schon holen, wenn er mich will.

Liebe Grüsse





Dr. Hans Morschitzky
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