eigentlich weiss ich gar nicht was ich mir von einem Hilfsangebot verspreche....so verfahren scheint mir unsere häusliche Situation.
Ich versuche einfach mal in Kürze, alle Belastungen und Probleme auf zu schreiben.
Mein Mann und ich sind seit 26 Jahren ein Paar.
Wir beide sind noch immer glücklich miteinander und lieben unsere Tiere, unser Haus und unser Leben mit unseren Freunden.
Als ich damals meinen Mann kennen lernte, lebte er bereits in Scheidung aus dem ein Kind, Christian hervorging.
Christian lebte anfangs bei seiner Mutter. Mein Mann, Andreas und Christian sahen sich regelmässig an den Wochenenden. Desweiteren war Christian auch sehr oft bei seiner Oma (also die Mama von Andreas). Die Oma hat alles für den Jungen getan - sie war eine sehr fürsorgliche liebende Oma.
Dann bezogen Andreas und ich unsere erste gemeinsame Wohnung. Wir waren glücklich....
Zu unserem Haushalt gehörten bald 2 Katzen und einen Hund die wir auch über alles liebten. Unsere Welt war einfach perfekt.
Die Jahre vergingen und plötzlich kam Christian. Er wolle nicht mehr bei seiner Mutter leben und möchte zu uns ziehen.
Ich wusste zu dem Zeitpunkt schon, das es mit Christian Schwierigkeiten geben würde. Trotzdem willigte ich meinem Mann zuliebe ein.
Christian war zu diesem Zeitpunkt 15 Jahre alt.
Er war gerade 1 Woche bei uns, da bestätigten sich meine Befürchtungen: Wir hatten uns ein Monster ins Haus geholt!
Hierzu nur ein paar Beispiele:
Wenn ich bspw. 3 Schnitzel,Kartoffeln und Gemüse kochte, und wir abends von der Arbeit nach Hause kamen, waren noch alle Kartoffeln sowie das Gemüse da. Dafür waren die Schnitzel alle weg...
Andreas kam ins Krankenhaus. Christian besuchte ihn nicht ein einziges Mal - er wusste noch nicht einmal das sein Vater weg war...
An gemeinsamen häuslichen Aktivitäten nahm er nie teil. Er lotterte in seinem Zimmer rum und bekam von seinen Freunden Besuch. Jeden Tag.
Man konnte sagen, er hatte rein gar nichts mit uns zu tun.
Ich fand das damals schon haarsträubend und sprach immer wieder mit meinem Mann. Ich forderte ihn auf, das Christian in einem Verein gehen sollte/müsse um Kameradschaftlichkeit, Hilfestellung und teilen lernt. Mein Mann sagte immer nur Wenn er doch nicht will....!
Ich erinnerte ihn daran, das Christian auch am Familienleben teilnehmen mus und das er Pflichten habe die es gilt einzuhalten. Mein Mann wieder ...das musste ich damals auch nicht!
Ich war verzweifelt. Mein Mann sah tatenlos zu wie Christian zu einem nichtexistenten Menschen heranwuchs.
Ich erinnere mich wie wir mal in den Urlaub fuhren und Christian baten, sich um unsre Katzen zu kümmern.Als wir zurück kamen, war unsere Einganstür eingeschlagen und die ganze Welt hätte hereinspazieren können. Es war nur von Glück zu sagen das die Katzen nicht weggelaufen sind.
Eines Abends kam das SEK in unsere Wohnung. Mit scharfen Waffen und mit Handschellen. Sie beschlagnahmten alles, was mit Dro. zu tun hatte. Unsere Wohnung wurde zum Dro....
Mein Mann sagte wieder nur Mir ist lieber er nimmt hier Dro. wie irgendwo unter einer Brücke
Wir stritten bald jeden Tag.
Irgendwann war ich so mürbe das ich gar nichts mehr sagte. Ich ging rund um die Uhr arbeiten. Ich arbeitete Vollzeit in meinem Beruf als Reiseverkehrskauffrau und nachts ging ich kellnern. 5x die Woche! Und das, obwohl wir gar nicht auf diesen Zusatzverdienst angewiesen waren. Ich hatte keine bessere Idee.
Dann starben Andreas Eltern kurz hintereinander und wir erbten das Haus.
Wir zahlten Andreas Bruder aus und zogen um.
Für mich war es völlig unverständlich das Christian da noch mitzog.
Immerhin war er da schon 20 Jahre alt.
Doch auch das gestattete mein Mann ihn.
Und dann wurde es ganz schlimm.
Es kam kein Besuch mehr weil seine Freunde mittlerweile alle eigene Wege gegangen sind. Wenn überhaupt jemand kam, dann waren es immer Besuche von jungen Menschen, die ebenfalls im sozialen Abseits standen. Christian hat sich immer nur nach unten angepasst und nie nach oben.
Er lebt unterm Dach und lottert durch den Tag. Er *beep*, er trinkt Alk. und nimmt auch stärkere Dro..
Vor 3 Jahren starb seine Mutter und er erbte 50.000 Euro.
Er hätte auch ihre Wohnung erben können - doch das hätte ja Arbeit und Disziplin für ihn bedeutet. Also verkaufte er die Wohnung und hatte ja nun Geld.
Und wieder stritt ich mit Andreas darüber, wie verantwortungslos ich das finde, das Christian einfach so das Geld seiner Mutter verjubelt.
Dazu muss ich sagen, das Christian in all den Jahren nicht ein einziges Mal Kontakt mit seiner Mutter hatte.
Vermutlich aus reiner Bequemlichkeit....
Aber das Geld konnte er gut gebrauchen. Selbst da schritt mein Mann nicht ein.
Christian wollte der Welt beweisen das er was auf dem Kasten hat und besuchte die Technikerschule. Es handelt sich hierbei um eine RTegelschule die nichts kostet, jedoch aber auch nichts bringt. Sie wird noch nicht einmal von der Agentur unterstützt.
Mir wurde es schlecht...bedeutete diese Ankündigung doch, das er weitere 2 Jahre bei uns leben würde.
Alle Einwände, das er sich doch eine geförderte Ausbildung anschliessen solle,
waren fruchtlos.
Andy wieder er muss es doch wissen!
Tja....die Schule ist bereits 1 Jahr abgeschlossen. Alle haben einen Job gefunden - Christian nicht!
Aller erhöhte sich hier - der Alk., der Dro., der Ärger und der tägliche Streit um seine Oberflächlichkeit. Er lebt wie eine Made im Speck, isst 3x am Tag warm, lässt mein Essen stehen (mein gesundes Essen schmeckt ihm nicht)und bekocht sich selber. Alles in meiner Küche.
Da, wo Christian war, brennt unnötig Licht, stehen die Heizungen auf 5 und nichts wird gepflegt oder sorgfältig angefasst.
Andreas sieht das auch. Aber bevor er wieder einen Streit mit mir eingeht, oder die Konfrontation mit seinem Sohn sucht, holt er sich jeden Tag nach der Arbeit den Putzeimer und macht sauber.
Nun hat Christian endlich einen guten Job gefunden.
Natürlich keinen Job wofür er einen Techniker-Zeugnis vorlegen musste.
Ich glaube ihm ganz sicher das er sich Mühe gegeben hat...jedoch hat die jahrelange Einsiedelei und diese ständige Selbstverherrlichung seiner eigenen Person Konsequenzen gehabt. Nach nur 14 Tagen hat man ihm die Kündigung gegeben.
Bevor Andreas wieder sagen konnte: ach...der arme Junge...hat ja immer so ein Pech! -bin ich ausgerastet.
Weil alles jetzt wieder von vorne beginnt!
Weil ich es nicht mehr ertragen kann mittags in diese verschlafenen roten Augen zu gucken....
weil ich es nicht mehr ertragen kann den ganzen Tag arbeiten zu müssen während er tagein tagaus vor sich hinlottert und auch noch ein großes Mundwerk hat.
Zuletzt sagte er zu mir Hätteste was richtiges gelernt, hätteste auch bessere Arbeitszeiten
Ich habe mir gestern eine Wohnung angeschaut.
Ich möchte ausziehen.
Dann sehe ich meinen Mann. Ich weiss, das er es immer nur gut gemeint hat.
Ich liebe meinen Mann so sehr....ich möchte ihn nicht verlassen- denn wir beide alleine haben es gut miteinander.
Selbst mein Mann hat keine Lust mehr nach Hause zu kommen....
Er hat Angst, das sich Christian etwas antut und deswegen fordert er auch nichts von ihm.
Ich zwang ihn dazu, das er Christian sagen soll, das er bis zum 01.04. ausziehen muss.
Ich weiss jetzt schon, das das wieder nicht funktionieren wird. Welcher Vermieter gibt einem Arbeitslosen, der noch nicht einmal ALG oder Hartz4 bezieht, eine Wohnung?
Muss ich wirklich ausziehen?
Muss ich mein zu Hause verlassen, den Tieren ihre gewohnte Umgebung nehmen, meine ganzen sozialen Kontakte hier aufgeben - und mich irgendwo in einer 2-Zimmer-Wohnung unterm Dach wiederfinden, bloss weil mein Mann nie durchgreifen kann?
Ich finde - das Konto Unterstützung ist massiv überzogen....
Christian wird im April 32 Jahre alt.
Ich danke fürs zuhören....
Donna
18.02.2013 09:46 • • 20.02.2013 #1