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Moin,

Ich habe mal eine allgemeine Frage an euch.
Ich glaube vielen macht der Lockdown zu schaffen und viele werden sicherlich auch besonders in dieser Zeit vermehrt mit ihrer Angst konfrontiert bzw. leiden zunehmender unter Panikattacken.
Bei mir ist es die Angst vorm Erbrechen und der damit oft verbundenen dauerhaften Übelkeit. Mir ist ungelogen von Morgens bis Abends schlecht. Allerdings war früher die Angst vor der Nacht am schlimmsten, da man oft Nachts krank wurde.
Mittlerweile scheine ich so konditioniert zu sein, dass ich froh bin, wenn ein Tag vorbei ist. Seitdem ich wieder unter der Angst leide (seit Mitte November 2020) bin ich noch nie - toi, toi, toi - Nachts wach geworden, weil mir schlecht war oder ich Magenschmerzen hatten, was mich besonders tagsüber extrem plagt.
Ist das bei euch auch so, dass besonders im Wachzustand euch eure körperlichen Symptome zu schaffen machen und ihr - auch wenn die Schlafqualität vielleicht nicht die Beste ist - ihr Nachts weniger bis keine Probleme habt?

Liebe Grüße

23.03.2021 19:59 • 24.03.2021 #1


3 Antworten ↓


Hallo, kann ich nur bestätigen.
Ich habe seit Jahren Ängste. Angst vor Krankheiten, vor allen Arten von Krebs.
Ich habe immer Symptome tagsüber. Nachts ist Ruhe. Worüber ich sehr froh bin. Sobald ich wach bin gehts wieder los.

A


Emetophobie - Nachts weniger Probleme als tagsüber

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Moin maexishd,

sofern man sich nicht an die Inhalte der Traumphase erinnern kann, ist der Schlaf in der Tat eine Auszeit vom Ich. Es gibt Menschen, die sich jeden Abend bewusst
Trigger

zum Sterben hinlegen

und jeden Morgen als neuer Mensch geboren werden. Und in gewisser Weise stimmt das ja auch. Überhaupt ist der Vergleich zwischen Leben/Tod und Wachen/Schlafen ein sehr interessanter, wo man schnell an die Grenzen seiner (vermeintlichen) individuellen Realität stößt und somit seinen Bewusstseinshorizont erweitern kann.

Es gab im alten China einen Chan-Meister (ich glaube, es war Hakuin), von dem stammt angeblich der Ausspruch: Eine Zeit lang (geistig) abwesend zu sein, ist dasselbe wie tot zu sein. Dieser Satz hat mich als ich jung war sehr fasziniert. Bemerkenswerterweise war die Vorstellung, dass der Zustand des Todes (sic!) sich so simpel anfühlt, sehr beruhigend. Natürlich - wenn man weiter denkt, beißt sich irgendwann die Katze in den *beep*.

Die wissenschaftliche Schlafforschung kann uns viele interessante Fakten bzgl. der körperlichen Vorgänge während der unterschiedlichen Schlafphasen runterbeten - die Frage ist, was uns das konkret bringt? Jeder Mensch ist einzigartig. Eine aus meiner Sicht sehr entscheidende Frage ist, ob wir dem Schlaf vertrauen. Dazu gehört auch, der Stille, der Dunkelheit und der Konfrontation mit dem Unterbewussten Vertrauen zu schenken und keine Angst davor zu haben. Dieses Vertrauen darf nicht mit der Flucht in den Schlaf verwechselt werden: Schlaf ist kein Ausblenden, sich wegrichten, abschalten. Schlaf ist eher ein Heimkommen, Verarbeiten, Annehmen, Erneuern. Wenn wir das missverstehen, stellen sich irgendwann ernsthafte Schlafprobleme ein.

Eine nicht ganz einfache Übung bzgl. Deiner Übelkeit ist, sich ihr für einige Minuten ganz hinzugeben, sich ihr - wie dem Schlaf - ganz anzuvertrauen. Ihr die ungeteilte Aufmerksamkeit zuzuwenden und sie einzuladen, sich auszusprechen. Was will ich mir sagen? Was brauche ich? Liebe ich mich?

Als Antwort auf Deine Frage wäre z. B. möglich: Die Auflösung von Bewusstsein kommt dem wahren Wesen des Ichs (zumindest begrifflich) ziemlich nahe.

Ja, im Schlaf und Halbschlaf fühle ich mich durchaus gut. Gut manchmal wache ich auf mit Herzklopfen aber eher selten derzeit.

Sobald morgens aber das Bewusstsein eingeschaltet wird, kommt das Angstgefühl.





Dr. Christina Wiesemann
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