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Hallo hier,

gerade frage ich mich, warum ich mich hier im Forum angemeldet habe?
Sicher deshalb, weil ich hoffe, hier Menschen zu finden, die genau wissen, was Panikattacken sind.
Ich bin 47, verheiratet, habe zwei Söhne von 15 und 12.
Vor nunmehr knapp 19 Jahren ist mein erster Mann gestorben an einem Gehirntumor. Da war ich gerade mal 28. Ein knappes Jahr später fingen bei mir die Panikanfälle an. Auf dem Nachhauseweg von der Arbeit (ich kann zur Arbeit laufen...) begann ich plötzlich zu zittern, mein Herz raste und ich konnte mich grad noch nach Hause schleppen. Mein Vater (ich wohne bei meinen Eltern im Haus) brachte mich zum Arzt. Dieser tippte auf Hyperventilation und behandelte mich dahingehend. Als ich wieder zuhause war, hatte ich sofort wieder unbeschreibliches Herzrasen. Mein Vater brachte mich wieder zum Arzt, der mich wegen Verdacht auf Herzprobleme in die Klinik einwies. Dort wurde ich zwei Tage lang durchgecheckt. Alles ok.
Ich kam nach Hause und hatte Lexotanil (ein Beruhigungsmittel) im Gepäck. Ich nahm diese Tabletten nur im äußersten Notfall, um nicht abhängig zu werden. Immer wenn ich Panik hatte, versuchte ich es allein. Irgendwann ging es nicht mehr und ich nahm eine viertel Tablette. So zog sich die Situation hin. Ich suchte mir einen Therapeuten. Aber diese Suche ist wirklich schwierig. Im Grunde wusste ich gar nicht, was ich dort sollte.
Eine Ärztin, die ich durch die Krankheit meines Mannes kennengelernt hatte, stand mir freundschaftlich zur Seite. Sie konnte ich immer anrufen, wenn ich Panik hatte (Tag und Nacht). Sie wurde so etwas wie eine Tablette für mich. Immer wenn ich ihre Stimme hörte und sie mir erklärte, dass ich auf gar keinen Fall einen Infarkt etc. haben könnte, ging es mir besser.

Nach über einem Jahr verliebte ich mich wieder. Mein damaliger Freund (jetziger Mann) verstand meine Ängste überhaupt nicht. Aber ich hatte ja diese Freundin. Irgendwann erkrankte ich ziemlich schwer (Darmverschluss, zweimal innerhalb von 6 Wochen, beim zweiten Mal stand es auf Messers Schneide). Ich hatte in dieser Zeit kaum Panik. Mittlerweile hatte ich auch eine Kur beantragt, die ich dann im Januar 1990 antrat. Es tat mir gut, 6 Wochen aus dem ganzen Alltag rauszusein.
nach der Kur ging es mir besser. Ich setzte meine Therapie ambulant fort. Kam aber mit der neuen Therapeutin nicht klar. Ging also nur die 15 verschriebenen Stunden hin und hörte dann auf. Ich heiratete erneut und es ging mir so einigermaßen. Die Anfälle kamen jedoch immer wieder und dann mit Macht. Im Januar 1991 stellte ich fest, dass ich schwanger bin. Ich wusste, dass Tabletten (die ich immer noch sehr selten nahm) nun überhaupt nicht mehr drin sind und ich unbedingt wieder eine Therapie fällig ist. Ich fand eine gute Therapeutin, die allerdings auch schwanger wurde und ich wieder wechseln musste. Mein Sohn wurde geboren und war abgelenkt.
Es ging einige Monate ganz gut. Doch dann kam die Panik wieder. Immer wieder Arztbesuche, weil ich glaubte einen Herzinfarkt zu bekommen.
Nun ja ich versuche es etwas abzukürzen. Ich kam mit der neuen Therapeutin gut klar und im Februar 1995 (nach der Geburt unseres zweiten Sohnes) hatte ich eine Schlüsselerkenntnis in der Therapie. Seit dem ging es mir gut. Gelegentlich mal eine Attacke, aber damit konnte ich leben.
Ich fing auf Rat des Internisten an, Rad zu fahren als Ausdauersportart. Ich steigerte mich auf 60 km (drinnen oder auch draußen) täglich. Und es tat mir gut. Mein Herz funktionierte einwandfrei und ich war zufrieden.
1999 ... nein, das gehört jetzt nicht hierher, vielleicht später mal.

1991 erkrankte meine Mutter schwer und war ab 1993 ein Schwerstpflegefall, den wir zuhause betreuten. In erster Linie mein Vater, aber ich unterstützte ihn mit Wäschewaschen, bei der Pflege etc. 2003 starb sie dann. Inzwischen war mein Vater völlig erblindet. Er hatte ein kriegsblindes Auge und dann 2001 einen Infarkt im anderen Auge. Wir stellten jemanden für ihn ein. Einen jungen Mann, der dann aber 2003 in seiner Heimat eine feste Stelle bekommen konnte. Es kam eine Polin ins Haus und diese vermieste uns die Zeit. Mein Vater fand sie ganz toll und hörte nur noch auf sie. Sie intregierte gegen uns wo sie nur konnte. Es war tlw. ziemlich schlimm, weil mein Bruder und ich sowie auch der Rest der Familie sah, wie sehr sie meinen Vater gegen uns aufhetzte. Nicht offen, nein immer schön hintenrum. Mich regte das ziemlich auf, aber da wir in einem Haus wohnten, versuchte ich ruhig zu bleiben, um keinen Krieg im Haus zu haben.
Im vergangenen Jahr breitete sich dann der Krebs (Prostata), den mein Vater schon Jahre hatte, in seinem Körper aus. Er wurde zum Schwerstpflegefall.
Ich kündigte seiner Haushaltshilfe, nachdem ich merkte, dass es mit der gemeinsamen Pflege aufgrund von menschlichen Differenzen nicht klappte. Da mein Vater geistig nicht mehr ganz bei sich war, konnte ich das aufgrund einer Betreuungsvollmacht machen. Sie verstand es nicht, aber es musste sein.
Im August (die Haushaltshilfe war gerade 3 Tage gegangen - wir hatten eine Neue, eine wirkliche Perle) ist er dann verstorben.
Ich regelte alles und hatte viel zu tun.
Tja und seit nunmehr 8 - 10 Wochen habe ich wieder Panikanfälle. Ich kann mich von dem Thema Sterben gar nicht lösen. Muss allerdings erwähnen, dass eine entfernte Bekannte zur gleichen Zeit innerhalb von 12 Wochen mit 45 an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben ist, was mich ziemlich mitgenommen hat.
Es ist nicht auszuhalten. Jedes körperliche Symptom erkenne ich als schwere Krankheit. Seit einigen Wochen kämpfe ich nun mit Extrasystolen und denke natürlich an eine Herzkrankheit, obwohl diese vor zwei Jahren bei einem gründlichen Checkup mit Langzeit-EKG, Herzultraschall, Belastungs-EKG, ausgeschlossen wurde. Ich habe auch keinerlei Risikofaktoren (ich rauche nicht, trinke selten Alk., bin recht schlank, habe keinen Bluthochdruck, mache immer noch - wenn auch vermindert - fast täglich Sport, esse meistens recht gesund und habe nur die Schwäche: Schokolade und Süßigkeiten) Mein Hausarzt sagte, dass diese ES völlig ungefährlich sind und von der Psyche kommen. Ist ja glaubhaft, aber schwer zu ertragen, wenn man Panikpatient ist.
Nun frage ich mich, wie es weitergehen soll. Denn diese ständige Angst vor dem Tod und die Gedanken ans Sterben machen mich noch verrückt.
Ich lebe so gern, bin auch sonst glücklich und freue mich in Momenten, in denen ich keine Angst hab, so sehr am Leben...

Ich hab auch wieder das Gefühl, einfach irre zu werden.
Kann das hier jemand nachvollziehen.
Ich würd gern wieder in eine Reha gehen, aber ich weiß nicht, wie ich das mit den Kindern regeln soll, die ihre Mutter ja auch noch dringend brauchen.

So, nun hab ich mir das alles mal von der Seele geschrieben. Vielleicht gibt es ja hier Menschen, die das kennen und verstehen.
Wenn man nicht so allein ist, wird es ja schon einfacher.

Schönen Abend (ohne Panik) und einen herzlichen Gruß
Marah

19.01.2007 20:03 • 26.01.2007 #1


3 Antworten ↓


hi,
o je, du hast wirklich schon viel durchgemacht.
kannst du nicht in den ferien mit deinen kinder kur beeintragen?
sie wären dann bei dir.
wünsche dir viel kraft und alles gute.
jes_s

A


Einfach mal darüber reden

x 3


Danke Jes_s für deinen Zuspruch.
Nein, die Kinder kann ich nicht mitnehmen, weil sie schon zu groß sind (15 und 12), da bekommt keine Mutter mehr eine Mutter-Kind-Kur.

Ich muss schauen, ob ich nochmal eine Therapie beantragen werde. Es gibt TAge, da geht es richtig gut und andere, da könnte ich nur noch dasitzen und heulen. Aber ich denke, das kennen hier alle bestens.

Allen hier einen angstfreien Tag
Gruß Marah

Hallo Marah ich bin ziemlich neu hier und habe gerade deinen Beitrag gelesen.Das ist schon ziemlich heftig was Dir so alles passiert ist.Ich bin 47 jahre und alleinerziehende Mami von 5 lieben Kiddis.Allerdingd sind zwei schon aus dem haus.Meine Geschichte ist eine etwas andere als deine.Habe seit meiner Kindheit viel Prügel bekommen und in den Beziehungen gings grad weiter.Ich denke zu wissen woher meine Angst und Panik kommt.Meine grösste angst ist die vorm allein sein aber auch alleine raus zu gehn.Wenn du magst kannst du mir ja mal eine private nachricht schicken ürd mich freun
liebe Grüsse Anni





Dr. Hans Morschitzky
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