Ich hatte bereits mehrere Therapien und Aufenthalte in psychosomatischen Fachkliniken.
Mein Befinden hat sich über Jahre deutlich verbessert, ich bin ein
regelrechter Experte für meine Angst geworden.
So nehme ich z.B. an einer Selbsthilfegruppe teil und bin durchgängig
arbeitsfähig.
Bislang bin ich immer sehr offen in meine Ängste gegangen und habe dies auch weiterhin vor.
Ich bin jetzt 55 Jahre verheiratet und habe zwei volljährige Kinder,
die außerhalb wohnen, eine Tochter lebt in Wien.
Trotz oder gerade wegen meiner Agoraphobie, habe ich sie dieses
Jahr mit dem Flugzeug besucht.
Wieder zu Fliegen nach mehr als 30 Jahren, der Hammer.
Die Euphorie trug mich dann wohl auch durch die 1 Woche Aufenthalt
in Wien.
Auch der Rückflug war angstmäßig erträglich.
In den letzten Wochen, kam es zu starken emotionalen Belastungen.
Meine große Tochter wurde von ihrem Freund betrogen und verlassen.
In diesem Zeitraum blieb zu allem Überflüss auch noch der Freund der
in Wien lebenden Tochter von zu Hause weg, auch diese Beziehung
schien zu kippen.
Ich sprach oder telefonierte stundenlang wechselseitig mit beiden
ständig weinenden Kindern, es ging letztlich über meine Kräfte.
Zumal ich während des Telefonierens selbst keine Gefühle zeigte
(konnte oder wollte ich nicht ?)
Ich konnte die Gefühle meiner Kinder, das Verlassenwerden, so hautnah
nachempfinden. Bei mir kam ebenfalls diese Angst hoch.
Zumal ich letztes Jahr eine kurze Affäre hatte und meine Frau damals massiv unter diesen Verlassensängsten litt.
Ich war regelrecht gefangen in keinen Gefühlen, trank auch wieder
vermehrt.
In dieser Zeit fiel auch unser geplanter Autobesuch nach Wien.
Die Hinfahrt klappte problemlos. Jedoch in der ganzen Woche in
Wien hatte ich starke agoraphobische Ängste, Atemprobleme,
Herzrasen.
Mir fiel auf, das ich ständig versuchte meine Tochter aufzubauen, obwohl es mir ebenso beschissen ging.
Wir haben deshalb auch kaum etwas unternommen, in Leerphasen,
zog ich mich wie früher zurück, trank abends .
Die Heimfahrt ruckelte dann bereits erheblich.
Zu Hause angekommen, stand ich dann plötzlich kurz vor einer PA
So heftig wie letztmalig 2001 !
Ich bekämpfte mit reichlich Alk..
Die kommende Nacht war blanker Horror, ständig kurz vor knapp.
Ich habe seither keine Nacht mehr durchgeschlafen. Ich schlafe zwar gut
ein, wache aber regelmäßig nach 2-3 Stunden wieder auf, nein,:ich
schrecke mit Atemnot regelrecht hoch.
Dann quäle ich mich 1 Stunde rum um wieder 2-3 Stunden weiterzuschlafen.
Den Alk. habe ich seither komplett weggelassen, nehme seit
2 Tagen abends was Pflanzliches , hilft bisher kaum.
Ich mache auch weiter regelmäßig Sport, powere mich auch aus.
Doch was ist das jetzt ?
Sorry, wenn ich einen Roman verfasst habe, aber ich grüble und grüble.
Hat jemand auch schon einmal so etwas erlebt, weiß jemand Rat ?
23.10.2009 15:01 • • 05.01.2020 #1