Huhu,
Also das hört sich ungefähr zu 99% genauso an, wie bei mir
Ich denke, dass du wirklich Hypochonder bist und dazu Panikattacken bekommst, das habe ich auch. Bei mir hat es angefangen mit Angst vor einem Herzinfarkt o.ä. im Frühjahr 2014. Ich hatte oft Herzstolpern und Herzrasen, dazu immer wieder Stechen und hab teilweise so geweint vor Angst. Ich war beim Arzt, hab ein MRT bekommen, alles okay. War ich beruhigt. Zumindest kurz Hab dann glücklicherweise die Abizeit überstanden, aber danach ging es dann richtig los.
Ich hab angefangen, jedes kleinste mögliche Symptom einer Krankheit wahrzunehmen und meinen Körper so extrem zu beobachten, dass ich immer mehr Angst bekommen hab. Ich hab Panikattacken bekommen, in denen ich den Krankenwagen gerufen habe, weil ich 100%ig überzeugt war, gleich tot zu sein. Das hat sich so angefühlt, wie du es beschreibst. Krasser Schwindel, Unsicherheit auf den Beinen, das Gefühl kurz vor der Ohnmacht zu stehen, Todesangst. Ganz schlimm. Ich bin nicht mehr rausgegangen, hab mein duales Studium nach einem Monat wieder abgebrochen, mich von allem zurück gezogen und mich damit leider immer weiter reingesteigert. Ich hab keinen Schritt mehr ohne meine Eltern gemacht, wollte nicht mehr alleine in meinem Zimmer schlafen. Mit 19, das musste dir mal vorstellen...
Das absolute Megatief war dann im Sommer diesen Jahres erreicht und seitdem geht es bergauf. Ich hab ne tolle Therapeutin gefunden im April, die mir wirklich unglaublich gut hilft. Ich schaffe schon wieder viel mehr, auch wenn ich immer noch nicht alleine bleibe. Aber Panikattacken hab ich kaum noch! Und ich hatte mal bestimmt 20 am Tag. Zwar ist eine Dauerangst noch da, aber ich merke, dass es immer besser wird. Ich drehe nicht mehr komplett durch, auch, wenn mein Herz noch stolpert oder ich andere Symptome merke. Und ich merke dadurch auch, dass sie meistens nach ein paar Tagen wieder gehen und dann andere kommen, was ja nicht gerade für eine schlimme Krankheit kommt. Ich hab auch wirklich alle Symptome durch, von Durchfall, über Erbrechen, Bauchschmerzen, Beinschmerzen, Kopfweh, Zittern, Zucken, verschwommen sehen, ALLES, wirklich...Und Probleme mit der Aufmerksamkeit, Konzentration etc. habe ich auch immer noch.
Ich hoffe einfach, dass du siehst, dass du nicht alleine bist! Denn ich weiß, wie doof sich das anfühlt...Mir tut es leid, dass es dir so geht, das hast du sicher nicht verdient!
Ich weiß, dass es mit Tipps und Ratschlägen immer so ne Sache ist, aber ich spreche aus Erfahrung. Versuch, nicht den gleichen Fehler zu machen, wie ich und zu warten, bis du wieder komplett am Ar. bist, bevor du anfängst, was zu tun Versuch, so gut es geht, dich nicht wegdrängen zu lassen durch die Angst. Leb dein Leben so gut es geht weiter. Meine Therapie ist eine Konfrontationstherapie. Es geht darum, zu lernen, die Ängste auszuhalten, das heißt, ich darf mich immer und immer wieder in Situationen begeben, die mir Angst machen, sprich rausgehen, Sachen alleine machen usw und darf die Situation erst verlassen, wenn die Angst vorbei ist. Genauso mit den Panikattacken, ich soll mich dann hinsetzen, versuchen, an nichts zu denken und nur zu beobachten, was gerade passiert. Den Schwindel, das Herzrasen, aber nur Beobachten, ohne zu bewerten. Wenn du mich fragst, ist das nicht möglich Aber ich hab es gemacht, so gut es ging und siehe da, kaum noch Attacken. Ich kann wieder rausgehen, wieder alleine in meinem Zimmer schlafen, Freunde treffen Es funktioniert also, auch wenn es hart ist. Und meine Therapeutin hat gesagt, dass das alles je leichter ist, umso eher man damit anfängt Ich weiß selber nur zu gut, wie schei. schwer das ist und wie groß der innere Schweinehund ist, aber ich weiß leider auch, dass es der einzige Weg ist
Achja, bei mir liegt es wahrscheinlich daran, dass ich Probleme hatte, Abi zu machen, weil ich jetzt gar nicht weiß wohin mit mir. Was ich machen will, was ich überhaupt kann, wo ich hin will mit meinem Leben. Oft steckt ja irgendwie sowas dahinter, glaube ich...
Sorry für den langen Text, ich kann mich einfach nie kurz fassen, aber ich will nicht, dass du denkst, du bist alleine, es haben so viele Leute mit solchen Problemen zu kämpfen Du siehst ja selber, wie viele Leute dir hier gerne helfen Und ich möchte dir helfen, mir haben auch so viele Menschen geholfen Ich hoffe wirklich, dass du was damit anfangen kannst, was ich geschrieben habe und dass es dir schnell wieder besser geht ) Wir schaffen das doch alle zusammen
Liebe Grüße )
01.12.2015 19:06 •
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