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Naja, ich kenne auch gute Ärzte ohne Homepage, auch wenn das nicht mehr so oft der Fall ist. Fotos können auch gut blenden. Was kannst du denn aussagekräftiges an einem Foto erkennen, was auf die Kompetenz schließen könnte?

@Islandfan

Die Gesichtszüge können Anhaltspunkte bieten. Wenn z.B. jemand Yoga und/oder Meditation macht und dann entwickelt er z.B. durch die Mitgefühlsmeditation eine hohe Empathiefähigkeit. Man sieht den Leuten ihre innere Beschaffenheit schon an. Aber das ist natürlich ein Erfahrungswert. Das wird man ohne Vorerfahrung und im jungen Alter nicht erkennen können. Ich kann meistens schon anhand von Fotos sagen, bei welchem Therapeuten man zumindest menschlich gut aufgehoben sein wird. Die Fachkompetenz muss man aus anderen Faktoren ermitteln und natürlich muss man sich die Kandidaten, die in die engere Auswahl kommen, live anschauen, mit ihnen reden.

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Der Psychotherapeut tut mir nicht gut ?!

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Hallo @Elif
Es tut mir leid, dass du schlechte Erfahrungen mit deinem Therapeuten gemacht hast. Weißt du nach welchem therapeutischen Ansatz er arbeitet? Ein Systemiker z.B. wird anders vorgehen als ein Psychoanalytiker oder Verhaltenstherapeut usw.
Allen Therapeuten egal welcher Richtung, sollte aber Empathie gegenüber seinen Klienten am Herzen liegen.
Wenn du dich bei deinem Therapeuten nicht wohl fühlst und keine Vertrauensbasis aufbauen kannst, würde ich dir zu einem Wechsel raten.
Das Verhältnis zwischen Therapeuten und Klienten ist trotz fachlicher Distanz sehr intim, bildlich gesprochen ziehst du dich bei einem guten Therapeuten aus bis aufs Hemd und lässt ihn in die Abgründe deiner Seele blicken.
Wenn da von Beginn an Spannungen bestehen kann das nur schief gehen.

Alles Gute dir

Zitat von Hypoxonder:
Womit er zu 99,9999999% richtig liegt.
Guter Therapeut. Würde ich behalten.

Er hat ja nur zum Teil recht und verunsichert mit seiner Aussage die Klientin. Es gibt genügend Menschen die ihre Angststörungen komplett überwinden. Und wenn nicht, dann kann man doch lernen so gut damit umzugehen, dass man ein größtenteils normales und glückliches Leben führen kann.

Zitat von silberauge:
Er hat ja nur zum Teil recht und verunsichert mit seiner Aussage die Klientin. Es gibt genügend Menschen die ihre Angststörungen komplett überwinden. Und wenn nicht, dann kann man doch lernen so gut damit umzugehen, dass man ein größtenteils normales und glückliches Leben führen kann.

Wir kennen hier auch nur eine Seite der Story und schon gar nicht den ganzen Kontext / Beschwerdebild.
Heutzutage ist es doch so: Wenn du deinem Patienten sagst: Ja, das bekommen wir hin und nach 2 Jahren ist gar nichts besser, dann wirst du heutzutage darauf festgenagelt und ganz spitzfindige verklagen bestimmt auch noch Leute deswegen. MMn ist es zwar nicht sensibel aber zeigt einem die brutale Realität die dieses Krankheitsbild hat.
Ich bleibe dabei. Wer über Jahre oder Jahrzehnte Ängste aufgebaut hat und diese chronisch sind, der wird die nicht wieder los werden. Man kann nur lernen bestmöglich damit umzugehen und Situationen richtig einzuschätzen lernen.

@silberauge

Man wird sicher nicht jeden angstkranken Menschen komplett umdrehen können. Aber es ist viel möglich. Ich habe z.B. gerade kürzlich von einem Psychologie-Prof das Statement gelesen, dass man auch aus einem Angsthasen einen Draufgänger machen kann. Und das sehe ich auch so.

Das hängt natürlich von vielen Faktoren ab, ob das geht. Aber ich sage, wenn die Rahmenbedingungen optimal sind, dann ist sehr viel möglich.

Ich bin realistisch:

Wir haben für die meisten Menschen keine optimalen Rahmenbedingungen. Und daran wird es oftmals scheitern. Wir sind da noch nicht gut genug aufgestellt, als Gesellschaft, mit marodem Gesundheitswesen, zu langen Wegen von der Forschung bis an die Versorgungsbasis.

Aber wenn man die optimale Behandlung bekommen würde, dann könnte man große Fortschritte machen.

Ich bin mir sicher, dass wir aus die Erfahrungswerte aus den letzten 100 Jahren oder aus den letzten 30 Jahren keine gültigen Rückschlüsse ziehen können, weil sich die Behandlungsmethoden fundamental geändert haben. Und bei den Therapeuten gibt es noch welche, die recht veraltet arbeiten. Die meisten sind so mittelprächtig ausgebildet und engagiert. Dann würde ich sagen, haben wir noch ein relativ starkes Feld von schon guten modernen Therapeuten und dann ist da noch die Speerspitze. Das sind die Topleute, die sich dauernd fortbilden und ganz vorne sind. Da sie zu den Besten gehören, sind sie auch motivierter, die wissen, wie viel sie reißen können und sie stellen andere bessere Prognosen.

Und es ist ein großer Unterschied, ob man als Patient einen schlechten oder einen guten Therapeuten nach seiner Einschätzung fragt. Die schlechteren sagen immer, dass man nicht viel machen kann. Die guten sagen immer, dass man ganz viel machen kann. Es liegt also oft weniger an der Erkrankung oder am Patienten, welche Erfolge drin sind, sondern es liegt ganz entscheidend an den Fähigkeiten und der Motivation des Therapeuten.

Ich habe so viele Therapeuten kennengelernt. Und es war immer das gleiche Spielchen. Je weniger der Therapeut konnte, desto eher hat er die Haltung gehabt, dass man nichts an der Erkrankung ändern könnte und man halt damit leben müsste, dass man lernen müsste, damit zurechtzukommen. Die haben sich darin eingerichtet, nichts zu erreichen. Abfinden, sich abschreiben, gleich die Erwartungshaltung runterschrauben, aufgeben bevor man angefangen hat... Und das ist ein Zeichen für mangelnde fachliche Kompetenz. Und weil sie keine Erfolge erleben, sind diese Art von Therapeuten wenig engagiert und wenig motiviert. Und von solchen Leuten bin ich immer weg geblieben. Wer so resigniert und abgeklärt da sitzt, der wird einen nicht weiterbringen. Resignation ist keine therapeutische Haltung, das ist therapeutisches Versagen auf ganzer Linie.

Zitat von Kosmos:
Resignation ist keine therapeutische Haltung, das ist therapeutisches Versagen auf ganzer Linie.

Das sehe ich genauso. Als Angstpatient hat man ja oft vielleicht schon resigniert und rafft sich dann doch (nochmal) zum Therapeuten auf. Wenn der dann gleich zu Beginn sagt, nützt eh nix, dann kann man es ja auch gleich lassen und der Therapeut hat dann ja auch wohl seinen Beruf irgendwie verfehlt. Warum soll ich zu dem dann mein Geld oder das der Krankenkasse bringen?

Zitat von silberauge:
Das sehe ich genauso. Als Angstpatient hat man ja oft vielleicht schon resigniert und rafft sich dann doch (nochmal) zum Therapeuten auf. Wenn der dann gleich zu Beginn sagt, nützt eh nix, dann kann man es ja auch gleich lassen und der Therapeut hat dann ja auch wohl seinen Beruf irgendwie verfehlt.

Ich sehe da schon einen Unterschied zwischen Die Ängste werden immer bleiben zu Nützt eh nix.
Da muss man schon sehr genau differenzieren finde ich.
Wie gesagt: Ich mag es eher direkter, aber natürlich auch, weil ich nicht am Anfang einer solchen Erkrankung stehe.
Aber das war ja hier auch nicht der Status Quo.

Zitat von silberauge:
Das sehe ich genauso. Als Angstpatient hat man ja oft vielleicht schon resigniert und rafft sich dann doch (nochmal) zum Therapeuten auf. Wenn der dann gleich zu Beginn sagt, nützt eh nix, dann kann man es ja auch gleich lassen und der Therapeut hat dann ja auch wohl seinen Beruf irgendwie verfehlt. Warum soll ich zu ...

Sehe ich ganz genauso.

Und es geht schon um dieses krasse klare harte Nein. von diesem Therapeuten.

Das würde mich auch zurückschrecken lassen. Und die Frage, was man dann dort soll, ist berechtigt.

Es sind leider immer noch viel zu viele Therapeuten auf dem Tripp, dass sie sagen: Die Erkrankung ist nicht heilbar, aber Sie können lernen, besser damit zurechtzukommen.. Und da sage ich mal ganz deutlich, dass das eben oft nicht stimmt.

Es wird natürlich auch die Fälle geben, wo man wenig machen kann, weil es schon zu chronifiziert ist. Aber nur, weil einem 30 Jahre kein Therapeut oder Arzt wirklich helfen konnte, heißt das nicht, dass das heute oder in Zukunft keiner kann.

Es gibt Fachleute, die nehmen fast nur aussichtslose Fälle, die vorher von anderen Therapeuten, Kliniken, Ärzten als infaust oder mit sehr schlechter Prognose aufgegeben wurden. Und dann kommen die zu diesen sehr guten Leuten und auf einmal wird es wesentlich besser.

Und daran sieht man, dass die Therapeuten einfach einen sehr großen Einfluss haben können.

Dieses klare Nein. von diesem Therapeuten so früh in der Therapie zeigt mir, dass er ein schlechter Therapeut ist. Die richtige Antwort wäre gewesen: Wie weit wir kommen, wissen wir nicht. Ich werde nach bestem Wissen und Gewissen alles für Sie tun, was ich kann. Und ich habe die neusten, modernsten Verfahren in Fortbildungen gelernt, ich bin fit. Diese Verfahren sind sehr wirksam und ich werde die Therapie sehr individuell auf Sie abstimmen, damit es wirklich voran geht!.

Und jetzt stellt man mal diese Aussage, die optimal wäre, gegenüber dem krassen Nein.. Und dann kann man sich erklären, warum der als Therapeut durchfällt.... Dem ist wahrscheinlich nicht mal bewusst, dass es an ihm liegt, und vermutlich ist er deshalb eher aggressiv gegenüber den Patienten. Hausgemachtes Problem von diesem Menschen. Selbst schuld.

Und ich finde es auch unmöglich und gemein, wenn man Patienten auf ihren Ängsten oder Symptomen sitzen lässt und ihnen immer nur sagt, wie sie es am besten kompensieren können....

Kompensation ist kein Leben. Das brennt einen aus, es zerrt und zehrt an einem. Man ist und bleibt krank, nur dass es dann in eine andere Form umgewandelt wird... So blöde Sprüche kann ein Therapeut gut ablassen. Der muss es ja dann auch nicht aushalten. Ein Leben, in dem ich dauernd wieder durchgeschüttelt werde, wo nie Ruhe im Inneren einkehrt, ist unzumutbar. Man kann so nicht leben und wird nie richtig leben können. Ängste sind fies und wenn zu viel davon da ist, kreist man immer darum. Man kümmert sich nicht richtig um sich selbst und noch weniger um andere Menschen. Alle leiden drunter und deswegen sollte man sich aus dieser Sich-damit-abfinden-Haltung ganz schnell schnell lösen. Sowas sagen nur schlechte Therapeuten, dass man das Päckchen lebenslang tragen soll, nur trägt man es dann anders als vorher. Auf so eine Therapie kann ich verzichten. Dann humpelt man halt mit dem rechten Bein statt mit dem linken.... Super! Oder man hinkt dann gekonnter.... Das sind ja schöne Aussichten!

Bei so jemandem würde ich nich anheuern und berechtigt an seiner Kompetenz zweifeln...

@Kosmos hallo zusammen
Es ist meine aller erste Therapie. Ich kenne mich mit der Materie also überhaupt nicht aus.
Wir hatten eine Probesitzung und danach wurde wie gesagt die Therapie bei der Kasse beantragt. Hätte ich aber gewusst, dass man paar Sitzungen zur Probe hätte, hätte ich mich dafür entschieden. Um uns erst einmal bisschen kennen zu lernen. Die Möglichkeit hatte ich nicht. Ich wollte meine Traumata, die ich in im Laufe des Lebens erlebt habe auf arbeiten. Das war mein Grundgedanke, warum ich eine Therapie überhaupt beginnen wollte. Dann kam im Januar die Hypochondrie mit Panikattacke. die Ich einigermaßen im Griff habe. Ob es jetzt durch Opipramol besser geworden ist, das weiß ich nicht.

Dieser Therapeut wurde mir durch eine gute Freundin empfohlen sie hat auch ihre Therapie abgeschlossen und ist auch sehr zufrieden mit ihm gewesen.
Aber sie hat ganz andere Problemchen, wie ich. Also nichts psychisches, sondern Alltagsprobleme. Es mag sein, dass er für so kleine Problemchen gut ist. In meinem Fall finde ich das es zu wenig ist. Ich brauch eine Verhaltenstherapie und eine Traumatherapie und so weiter und sofort. Das kann er mir nicht bieten, weil er die Traumas runter spielt. Es wäre schon zu lange her und einfach abhaken, sagt der. So ungefähr.
der will auf meine Hypochondrie usw überhaupt nicht eingehen. Mein Wunsch oder was ich mir durch die Therapie erhoffe, dass wir tiefgründiger angehen. Aber er ist meist oberflächlich. Ich erzähl nur der gibt kurz sein Kommentar ab und die Stunde ist dann rum. Ich würde wie gesagt mehr son Art Verhaltenstherapie machen. Ach menno vielleicht erwarte ich auch wieder zu viel zu schnell.
Der gute Mann ist wieder im Urlaub heiß ich kann erst in zwei Wochen hingehen. Ich lass das noch mal ein bisschen sacken werde vielleicht noch ein Chance uns geben und dann auch direkt da sagen, dass dieser Therapieform nichts für mich ist.

Die Rezession kann ich leider so auch bestätigen. Ich wusste vorher von dem Bewertung bevor ich überhaupt die Therapie begonnen konnte.
Dachte ich, mir was soll’s muss nichts heißen probier aus. Zudem man ja auch nicht überall Termine bekommt. Ich war froh, überhaupe eine Therapie zu beginnen.

Aber wie gesagt, toi, toi, bis auf kleine Rückfälle bin ich stabil. Und möchte halt nur nicht das ist mir jetzt auf einmal schlechter dadurch gehen soll. Ich hab mir das Ar. aufgerissen, damit es mir besser geht. Ich möchte mir das nicht kaputt machen lassen. habe sehr viel gelesen sehr viel unternommen mich unter Menschen gemischt mich selber aus dieser Nummer rausgeholt. Und möchte einfach nicht wieder zurück zum Anfang. Ich hoffe, ihr wisst, wie ich das meine.

Zitat von Elif:
Es wäre schon zu lange her und einfach abhaken, sagt der.

Na, wenn das mal so einfach wäre...
Ist doch ganz gut, dass du nun etwas Zeit hast, das ganze nochmal zu reflektieren und ich wünsche dir, dass du die für dich richtige Entscheidung triffst.

@Elif

Welche Therapieform hat er denn?

Wenn er Kassentherapeut ist, dann muss er zu einem der zugelassen Verfahren gehören: Also psychoanalytisch, tiefenpsychologisch, verhaltenstherapeutisch oder systemisch? Eins von diesen Verfahren muss er gewählt haben. Das wäre wichtig zu wissen.

So wie Du schreibst, handelt es sich wohl nicht um eine Verhaltenstherapie, weil Du sagst, dass Du eine solche möchtest?

Zu seinem Argument, dass die Traumata so lange zurückliegen, kann man sagen, dass das - ehrlich gesagt - Unsinn ist. Traumata liegen bei ganz vielen Patienten lange zurück, machen trotzdem große Probleme und müssen und können später therapeutisch behandelt werden. Also da beweist er schon mal fachliche Inkompetenz.

Auch das Vorgehen, dass er Dich am Anfang nicht richtig über den Ablauf und die Modalitäten informiert hat und Dich nach der ersten Stunde Vorgespräch gleich in eine Therapie geholt hat, das finde ich unter aller Sau. Ein Therapieneuling ist völlig überfordert mit diesem Therapiedschungel. Und dann gleich beim ersten Therapeuten nach einer Stunde einkassiert werden, das ist schon dreist. Eigentlich lässt man den Patienten die Zeit, sich wenigstens ein bisschen zu orientieren und rein zu fühlen, ob man sich da wohl fühlt und aufgehoben fühlt.

Mein Traumatherapeut hat mir auch nach einer Stunde angeboten, dass ich zu ihm kommen kann und er mich gerne nehmen würde. ABER: Ich habe wahnsinnig viel Vorerfahrung und war super informiert. Wir haben das ganze Vorgeplänkel auslassen können. Wir konnten gleich Tacheles reden und waren einig. Aber mit jemandem, der gar keine Therapieerfahrung hat, sowas zu machen, das finde ich sehr unfair. Ich finde das unseriös, weil es ist ein starkes Machtgefälle, in dem die Patienten da sind.

Jetzt ist es ja so:

Ich würde mich da zum nächsten Termin hinbegeben und mir genau die Infos holen, die ich für die Zukunft brauche. Ich würde nachfragen, welches Richtlinien-Verfahren er genau macht. Dann würde ich fragen, wie der Stand ist, ob die Therapie schon genehmigt wurde oder ob ihr noch in den Vorgesprächen seid und was er jetzt konkret abrechnen will. Das sind alles so Randdaten, die Du als Patientin wissen musst. Sonst kannst Du Dich gar nicht orientieren. Wenn Du anderswo hingehen solltest, werden Dich andere Therapeuten genau danach fragen.

Du kannst den nächsten Termin jetzt sowieso machen, weil entweder wird es noch zu den Vorgesprächen gerechnet oder es läuft schon die Therapie. Dann kommt es auf diese Stunde nicht an.

Und dann würde ich ihm da auf den Zahn fühlen.

Aber bei allem, was Du schreibst, dass Du Dir so viel aufgebaut hast, dass es Dir an sich gut geht, würde ich mir überlegen, ob ich überhaupt jetzt eine Therapie machen möchte. Noch dazu, wenn Du mit ihm unzufrieden bist.

Bei Alltagsproblemen braucht man nur Sachverstand und manchmal Fachwissen aus dem jeweiligen Bereich. Das kann fast jeder Mensch, zuhören, seine Meinung sagen, vielleicht Rat geben. Das kann auch eine gute Freundin leisten, wenn sie kompetent ist. Aber Traumatisierungen behandeln ist eine andere Kategorie.

Und ja, man kann sich durch eine unsachgemäß ausgeführte Therapie verschlechtern. Manchmal ist besser, man sucht sich was Besseres oder wartet auf modernere Therapien. Das ist aber halt so eine Sache. Bei Euch scheint das Therapieangebot nicht üppig zu sein? Aber mit jemandem, der einem nicht gut tut und einem nicht helfen kann, macht es auch keinen Sinn.

Ich kenne psychoanalytische bzw. tiefenpsychologische Therapie sehr gut, auch Traumatherapie in dem Bereich. Ich finde diese Therapieformen einen absoluten Graus. Das einzige Gute daran ist, dass die Stundenzahlen hoch sind. Aber was nutzen mir endlos viele Therapiestunden, wenn ich in jeder nur kaputt gemacht werde? Diese tp und pa Therapeuten haben eine berufliche Sozialisation, die sehr seltsam ist, das ist weit weg von Pragmatismus, von Lebensfreude.... Ich habe das 8 Jahre versucht, mit diesen Therapeuten klarzukommen. Das Ergebnis war, dass es mir danach noch viel, viel schlechter ging als damals, bevor ich diese Therapie angefangen hatte. Mir ging es dann so schlecht, dass die mir klar gesagt haben, dass sie mich nicht mal mehr in eine Klinik schicken können, weil ich das nicht überleben würde. Sie haben mich dann telefonisch weiter mit stützender Therapie behandelt und haben gemeint, dass sie hoffen, dass meine Selbstheilungskräfte anspringen, damit ich hoffentlich überleben werde. Aber sicher war das nicht. Wenn ich nicht zu einem Verhaltenstherapeuten gekommen wäre, wäre ich drauf gegangen.

Also pass' gut auf Dich auf. Und wenn Du merkst, dass es Dir dort nicht gut geht, dann hör' auf. Therapeuten sitzen auf der anderen Seite und spüren nicht, was Du spürst. Die sehen oft nicht, dass das, was sie da gerade mit einem Patienten machen, komplett nach hinten losgeht. Und manche Therapierichtungen sind berüchtigt dafür, dass sie den Patienten mehr schaden als helfen. Es gibt da natürlich auch nette und verantwortungsbewusste Leute, es ist moderner geworden. Aber ich wäre vorsichtig, auf wen ich mich da einlasse.

Wenn es Therapeuten sind, die mit integrativen Verfahren arbeiten, die moderner sind, wie z.B. die Schematherapie oder andere, dann kann man das grade noch so durchwinken. Aber bei allen Therapeuten, die aus pa und tp sind, die nicht sehr modern sind, würde ich wegbleiben. Das Leben fordert einen und ein Therapeut sollte nicht nur in der Seele kramen und alles aufreißen, sondern vor allem sollte er die Wunden zukriegen. Und ich habe nicht den Eindruck, dass der das könnte.

Dumme Fragen stellen, alles an Wunden und Kränkungen aktivieren, kann jeder. Das kann sogar eine Laie. Jeder kann Salz in die Wunde rühren und Öl ins Feuer schütten. Der gute Therapeut bekommt das Feuer gelöscht. Darum geht es in Therapien. Nicht noch mehr den Organismus pushen und noch mehr Baustellen aufmachen als schon da sind, sondern runter regulieren. Ich habe von diesem Therapeuten keinen guten Eindruck.

Ich würde den im nächsten Termin auf Herz und Nieren prüfen und ihn fragen, was er eigentlich plant.

Wenn es da bessere Leute gibt, würde ich mir was Anderes suchen. Du solltest auch mehr gesehen haben als einen einzigen Therapeuten. Du weißt doch gar nicht, was die anderen machen und können und wie andere Therapieformen ansetzen.

Wenn man keine Vergleichsmöglichkeit hat, dann ist es sowieso schon doof.


Ich sage das jetzt ungern so platt, aber Therapie, noch dazu Traumatherapie, ist was Intimes. Da kann man nicht irgendwen nehmen, sondern das muss jemand sein, dem man vertrauen kann, auf den man sich verlassen kann und dem man auch zutraut, dass er einem wirklich helfen kann.

Ist er Dir denn sympathisch und angenehm, gehst Du gerne hin? Hat er Dir was Nettes, Hilfreiches gesagt, hat er Dir Mut gemacht?

Einfach nur irgendwie einen Therapieplatz zu haben, löst leider bei vielen Menschen nicht die Probleme. Das muss man mal klar sagen.

Dass die Chemie zwischen dem Therapeuten und dem Patienten stimmt, dass das Verfahren als hilfreich erlebt wird und dass man ruhiger und gelassener wird, dass man sieht, dass da wirklich was Sinnvolles gemacht wird, dass es voran geht in kleinen Schritten, das sollte da sein.

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Dr. Christina Wiesemann
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