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Hallo,

Ich bin neu in diesem Forum und bräuchte dringend Rat und Hilfe.

Seit 1 Woche hab ich ein extremes Entfremdungsgefühl. Ich erkenne mich selbst nicht mehr. Meine Stimme, Gedanken, Körper, als würden die nicht mir gehören. Als würde ich in dem Körper eines Fremden Menschen stecken. Ich schaue mich Spiegel an und erkenne mich kaum, habe deshalb Angst mich im Spiegel zu sehen. Und auch auf den Fotos erkenne ich mich nicht mehr. Es ist zum Verrückt werden. Ich kann an nichts anderes mehr denken. Dieses Gefühl kam plötzlich und aus dem Nichts und ich habe nur noch Angst dass ich Verrückt werde oder Schizophren werde. Mir geht es so schlecht , ich hab nur noch Angst und weiß nicht was los mit mir ist. Ich bin mir einfach nur noch Fremd als wäre ich nicht ich. Und ich habe einfach nur Panik dass ich für immer so bleiben werde. und dass ich Bald in die psychiatrie muss.

Ich bin in Behandlung bei einer psychologin aber wegen Dysmorphophobie und Angst vor Ablehnung und habe mein Nächsten Termin am Donnerstag. Ich habe Angst dass Sie mich für verrückt hält.
Ich will einfach nur wieder normal werden. Ich habe gelesen dass viele Menschen sowas haben aber es gibt keine Heilung dafür.

Würde mich so freuen wenn Jemand mir antworten würde

03.02.2023 00:06 • 08.02.2023 x 3 #1


7 Antworten ↓


@TeeZwerg

Hey, für mich hört sich das an, als ob es eine Derealisation ist . Hierbei werden Objekte, Menschen oder die gesamte Umgebung als fremd, unvertraut, unwirklich, roboterhaft, fern, künstlich, zu klein oder zu groß, farblos oder leblos erlebt. Viele Betroffene geben an, ihre Umwelt wie „unter einer Käseglocke“ oder „in Watte gepackt“ zu erleben. Ich selber habe es auch gehabt und dachte ähnlich wie du. Ich dachte wirklich, ich werde verrückt. Hinzu kamen Ängste und die dazugehörige Symptome. Es hat bei mir ein Jahr angehalten und ist schleichend besser geworden, bis es letztendlich verschwunden war. Erst wenn sich deine Psyche wieder etwas beruhigt, wird Besserung eintreten. Zumindest war es so bei mir.

Rede die Tage mal mit deiner Psychologin darüber, sie wird es garantiert kennen und dich beruhigen können. Alles gute und halte die Ohren steif. Egal wie schlimm es gerade ist, es wird wieder besser, ganz bestimmt sogar. Du musst jetzt ein wenig Geduld haben und wirst sehen, dass sich auch dein Zustand wieder bessern wird.
Ich weiß, es ist viel einfach gesagt, als getan.

A


Depersonalisation oder eine anbahnende Psychose?

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Danke für deine Aufbauende Worte

Derealatsion ist es eher weniger da icj mein Umfeld und die Menschen nicht für unwirklich halte sondern die Symptome sind zu 99% auf mich bezogen, mal sehr schlimm mal weniger.
Ich komme derzeit mit diesen Gedanken nicht klar, da es auch plötzlich angefangen hat. Ich hoffe dass es irgendwann weggeht, aber ich denke, wenn man da drinsteckt, glaubt man fast daran dass es nie wieder weggehen wird so wie ich jetzt.

Ich werde mit meiner Psychologin reden nur das Problem ist, ich bin in einem Zentrum in Behandlung wo Psychologen ihr Ausbildung machen also nicht fertig sind. Deswegen weiß ich nicht ob Sie es kennt und mir eventuell helfen kann.

Hi @TeeZwerg .. willkommen im Forum!
Zitat von TeeZwerg:
die Symptome sind zu 99% auf mich bezogen

Ich finde, das 'passt' dann ja eigentlich ganz gut zu der von dir erwähnten Dysmorphophobie.

Man hält manchmal wirklich nicht für möglich, was die Psyche einem so für Streiche spielen kann. Insbesondere, wenn man sich gerade in psychotherapeutischer Hinsicht mit der Problematik auseinandersetzt (oder gar erst auseinanderzusetzen beginnt) und Dinge mehr in den Fokus rücken, die zuvor mehr oder weniger erfolgreich beiseite geschoben oder ausgeblendet wurden und werden konnten.

Ich würde das wirklich auch bei der Therapie ansprechen.
Ob und wie deine Therapeutin damit umgehen kann, wirst du dann ja sehen. Ich hatte bspw. in meinem Leben auch schon zwei sehr, sehr gute Hausärzte, Allgemeinmediziner ohne jegliche psychologische Zusatzqualifikation, die aber auch schon wenigstens ein paar psychologische Geschichten aufzufangen in der Lage waren.

Ich würde es jedoch tatsächlich zunächst mal für relativ wahrscheinlich halten, dass deine Dysmorphophobie, die gerade praktisch einem 'Überlebenskampf' führt - sie will ja nicht weg, sondern bleiben - hier gerade mit schmutzigen Tricks hantiert. Sowas ist für Kollegen dieser Art auch nicht ganz untypisch.
Aber der Sache mit deiner Psychologin mal etwas genauer auf den Grund zu gehen, kann sicherlich auch nicht schaden.

Zitat von TeeZwerg:
Derealatsion ist es eher weniger da icj mein Umfeld und die Menschen nicht für unwirklich halte sondern die Symptome sind zu 99% auf mich bezogen, mal sehr schlimm mal weniger.

Das nennt sich dann Depersonalisation, wie schon in der Überschrift steht. DR und DP gehören eng zusammen und sind oft ein Begleitsymptom bei Angststörungen.

Ja, das würde ich auch am ehesten als Depersonalisation sehen. Dafür wäre es typisch. Und es passt zu der schon diagnostizierten Dysmorphophobie thematisch sehr zusammen.

Ich würde mir da jetzt mal gar keine Sorgen mehr machen und zu dem Gespräch mit der jungen Psychologin gehen. Die Begriffe hier würde ich mir aufschreiben und es ansprechen. So wird sie sicherlich auch auf alle Fälle an diese Dinge denken. Und dann klärt sich das. Da sie in Ausbildung ist, wird ihre Therapie sehr engmaschig von einem Supervisor bzw. Lehrtherapeuten überwacht, regelmäßig besprochen. So hast Du die Gewissheit, dass da mehr Augen drüber schauen. Und die Leute, die heute in der Ausbildung tätig sind, sind alle sehr gut aufgestellt. Das ist schon ein recht gut abgesicherter Behandlungsrahmen.

Willkommen @TeeZwerg, (netter Name )

ergänzend zu den schon erhaltenen Antworten noch ein paar Anmerkungen von mir.

Ich kann Dir versichern, dass es hier Einigen so geht bzw. ging wie Dir. Bei mir fingen die ersten DP/DR-Sequenzen (so nenne ich sie) im Alter von ca. 23 Jahren an. Sie dauerten meistens 20-40 Minuten und danach war ich idR für 1-2 Tage ziemlich aus der Bahn. Alles was Du oben beschreibst, kenne ich in vollem Umfang auch wenn es bei mir mitunter zwar häufig, aber nicht vergleichbar langndauernd passierte. Je älter ich wurde und umso mehr ich mich um ein stressfreieres Leben bemühte, desto seltener fanden diese Sequenzen statt. Heute habe ich das ca. alle 1-2 Jahre mal, dann aber auch mehrmals hintereinander an einem Tag.

Auch wenn ich genau weiß und nachvollziehe, wie unangenehm, ja unheimleich eine DP ist: Schau Dir die Sache mal genauer an:

Sprichwörtlich Alles, also das gesamte Erleben ist binnen kürzester Zeit total ungewohnt, anders, fremd, un-meins. Das erzeugt schlicht Angst, insbesondere bei Angstpatienten. Ich kann sagen, dass ich nach der ersten DP/DR-Sequenz auch längerfristig ein anderer Mensch war, der etwas erlebt hat, von dem ich wusste, dass es so gut wie niemand aus meiner Umgebung verstehen kann. Dieses Wissen verstärkte logischerweise die Angst vor diesem Zustand.

Durch jahrelange Meditation lernte ich - zumindest halbumfänglich - wie Wahrnehmung und Ich-Bildung überhaupt funktionieren und münzte diese Einsichten irgendwann auch auf das Phänomen DP/DR um. Darum kann ich heute sagen:

Die normale Wahrnehmung und die Wahrnehmung während einer DP/DR-Sequenz sind im Grunde nicht verschieden, sie werden vom Geist lediglich unterschiedlich interpretiert.

Die normale Wahrnehmung hat sich jahrzehntelang in der Erlebenswelt (Ich, mein Körper, die Umwelt, meine Familie etc.) buchstäblich eingerichtet. Die Sinneseindrücke wurden vermeint, zu meiner Welt gemacht. Das erzeugt ein Gefühl (!) von Orientierung, Sicherheit und Kontrolle.

Dieses Gefühl hat aber einen Haken: Es hat, wie alle Gefühle, keine Stabilität, keine unveränderliche Grundlage und Entität. Es ist lediglich Interpretation - und somit, so seltsam sich das anhört, Illusion.

Inzwischen kann man DP/DR relativ gut zuordnen und erklären (wie oben bereits teilweise erfolgt). Es ist eine idR durch neuronalen und/oder körperlichen Stress bedingte Schutzfunktion (oder Kompensationsfunktion) des Geistes. Irgendwas (!) in der normalen Wahrnehmung ist/war so belastend, dass der Geist umgeschaltet hat - in Deinem Fall erstmal längerfristig.

Du kannst Dich - das ist die gute Nachricht - in diesem neuen Erlebenszustand auch ein Stück weit einrichten, wie oben beschrieben. Du wirst evtl. über eine gewisse Zeit etwas Justierungsschwierigkeiten haben, was die Zuordnung von Gefühlen zu Sinneseindrücken angeht. Das ist völlig normal.

Das hat übrigens auch, wenn man die Angst über diesen Zustand mal in den Griff bekommt, einen gewissen Vorteil. Du bist u. U. ausgeglichener als zuvor.

Versuche, mit diesen Einsichten zu arbeiten. Versuche das, was ich Dir hier geschildert habe, selber nachzuvollziehen. Denke, kontempliere, meditiere darüber nach und erkenne, dass es im Grunde nichts gibt, wovor wir uns fürchten müssen. Anders fühlen ist nicht falsch fühlen.

Auch wenn Dein Geist mal wieder zurückschalten sollte, wirst Du die Unzuverlässligkeit dieser alten Wahrnehmung anders interpretieren. Du wirst im Idealfall buchstäblich freier von der Illusion, dass Du und Welt sich so verhalten, wie Du bislang glaubtest.

Ich möchte euch sehr danken für eure Antworten. Das hat mir wirklich sehr beruhigt. Die Depersonalisation ist bei mir wieder viel besser geworden und sogar für einpaar stunden gamz Weg. Und am Donnerstag habe ich das Gespräch mit der Psychologin.




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