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Hallo,

Es geht um das Thema Derealisation/Depersonalisation
Es fing vor ca. 4 einhalb Monaten bei mir an also vor fast 5 Monaten
Ich glaube es kam schleichend, habe es aber erstmal gar nicht wahrgenommen
Und von einem auf den anderen tag ist aufeinmal eine Welt zusammen gebrochen
Aufgewacht mit Panik und Angst und alles scheint fremd
Es ist besser geworden, ich bin nicht mehr so depressiv das ich aus dem Bett nicht mehr raus komme und die Angststörungen sind auch besser geworden
Aber alles wirkt noch sehr fremd
Die Vertrautheit zu allem ist weg
Ich merke auch ich bin wie ein anderer Mensch
Ich habe garkeine Gefühle, nur die schlechten
Am meisten macht mich fertig das mein Freund mir auch so fremd vor kommt
Dieses Vertraute und diese Verbindung
Aufeinmal alles weg
Wir sind ca. 3 Jahre zusammen und aufeinmal wirkt es als wenn wir nicht zusammen gewesen wären
Ich habe richtig Angst und Panik davor das es nicht wieder kommt.
Die Liebe ist eigentlich so stark und aufeinmal als ob alles weg ist
das macht mich am meisten fertig.
Alle anderen Sachen also die Umwelt das zu Hause scheint auch noch etwas fremd, aber das mit meinem Freund belastet mich am meisten, vielleicht steiger ich mich da einfach zu viel rein.
Hat/hatte jemand genau die gleichen Probleme? Wenn ja ist alles wieder wie vorher gewesen?
Man weiß man hat Leute um sich, mein Freund ist immer für mich da und meine Familie und Freunde auch, aber dennoch fühlt man sich so alleine.

Liebe Grüße

06.11.2021 20:48 • 09.11.2021 x 1 #1


Ich kenne das.. Bei mir Zeichen von Depression. Mit Antidepressiva wurde es besser.

A


Derealisation/Depersonalisation

x 3


Bei mir kommt es von Angststörungen....
Diese haben körperliche Ursachen.... deswegen werden Antidepressiva nichts bringen und soll ich auch nicht nehmen

Hey Cashew,

ich hatte auch vor ca. 2 Jahren mehrere Derealisationserlebnisse und hatte mich nach der ersten auch sehr fremd zu mir selbst und meinem Leben gefühlt. Die Angst, dass das so bleibt ist natürlich verständlich aber mit der Zeit wird sich das sicherlich auflösen. Am besten wäre es, wenn du dieses Gefühl nicht allzu groß werden lässt, denn je mehr du dich auf diese Fremde konzentrierst, desto größer wird sie.
Nach einer gewissen Zeit habe ich mich zumindest nicht mehr so fremd gefühlt, auch wenn es für mich jetzt eine Zeit vor und eine nach der Krise gibt. Ich wünsche dir, dass es sich für dich auch wieder normaler anfühlt

LG

Grüß Dich und willkommen @Cashew,

schön, dass Du da bist und sei Dir versichert, dass es hier Einigen so geht bzw. ging wie Dir. Bei mir fingen die ersten DP/DR-Sequenzen (so nenne ich sie) ein paar Jahre früher an wie bei Dir. Sie dauerten meistens 20-40 Minuten und danach war ich idR für 1-2 Tage ziemlich aus der Bahn. Alles was Du oben beschreibst, kenne ich in vollem Umfang auch wenn es bei mir mitunter zwar häufig, aber nicht so langandauernd passierte. Je älter ich wurde und umso mehr ich mich um ein stressfreieres Leben bemühte, desto seltener fanden diese Sequenzen statt. Heute habe ich das ca. alle 1-2 Jahre mal, dann aber auch mehrmals hintereinander an einem Tag.

Da Du Dich damit bereits beschäftigt hast (ich wusste über viele Jahre nicht, was das überhaupt ist..!), bist zu wohl über Ursachen und Ausprägungen im Bilde? Zusätzlich ein paar Anmerkungen:

Zitat von Cashew:
Ich habe gar keine Gefühle, nur die schlechten.

Auch wenn ich genau weiß und nachvollziehe, was Du damit meinst, bitte ich Dich zu versuchen, diese Bewertung schlecht zu unterlassen. Schau Dir die Sache mal genauer an: sprichwörtlich Alles, also das gesamte Erleben ist binnen kürzester Zeit total ungewohnt, anders, fremd, un-meins. Das erzeugt schlicht Angst, insbesondere bei Angstpatienten.
Ich kann sagen, dass ich nach der ersten DP/DR-Sequenz auch längerfristig ein anderer Mensch war, der etwas erlebt hat, von dem ich wusste, dass es so gut wie niemand aus meiner Umgebung verstehen kann. Dieses Wissen verstärkte logischerweise die Angst vor diesem Zustand.

Durch jahrelange Meditation lernte ich - zumindest halbumfänglich - wie Wahrnehmung und Ich-Bildung überhaupt funktionieren und münzte diese Einsichten auch auf das Phänomen DP/DR um. Darum kann ich heute sagen:

Die normale Wahrnehmung und die Wahrnehmung während einer DP/DR-Sequenz sind im Grunde nicht verschieden, sie werden vom Geist lediglich unterschiedlich interpretiert.

Die normale Wahrnehmung hat sich jahrzehntelang in der Erlebenswelt (Ich, mein Körper, die Umwelt, meine Familie etc.) buchstäblich eingerichtet. Die Sinneseindrücke wurden vermeint, zu meiner Welt gemacht. Das erzeugt ein Gefühl (!) von Orientierung, Sicherheit und Kontrolle.

Dieses Gefühl hat aber einen Haken: Es hat, wie alle Gefühle, keine Stabilität, keine unveränderliche Grundlage und Entität. Es ist lediglich Interpretation - und somit, so seltsam sich das anhört, Illusion.

Inzwischen kann man DP/DR relativ gut zuordnen und erklären. Es ist eine idR durch neuronalen und/oder körperlichen Stress bedingte Schutzfunktion (oder Kompensationsfunktion) des Geistes. Irgendwas (!) in der normalen Wahrnehmung ist/war so belastend, dass der Geist umgeschaltet hat - in Deinem Fall erstmal längerfristig.

Du kannst Dich - das ist die gute Nachricht - in diesem neuen Erlebenszustand auch ein Stück weit einrichten, wie oben beschrieben. Du wirst evtl. die nächste Zeit etwas Justierungsschwierigkeiten haben, was die Zuordnung von Gefühlen zu Sinneseindrücken angeht. Das ist völlig normal.

Zitat von Cashew:
Am meisten macht mich fertig, dass mein Freund mir auch so fremd vor kommt. Dieses Vertraute und diese Verbindung - auf einmal alles weg.
Wir sind ca. 3 Jahre zusammen und auf einmal wirkt es als wenn wir nicht zusammen gewesen wären.

Das ist ein typisches Beispiel dafür. Eins wird Dir dabei jedoch auffallen: Dein Wissen (!) über Eure Beziehung ist vollumfänglich vorhanden. Dir ist z. B. bewusst, welche Sachen er am liebsten isst, wann und wo Ihr Euch kennengelernt habt etc. Lediglich die Gefühle sind entweder nicht bzw. nur sehr vermindert vorhanden oder die Angst überstrahlt alles dermaßen, dass nur noch sie empfunden wird. Behalte diesen Fakt bitte im Hinterkopf! Deswegen sind wir keine Zombies, wir sind nur - flapsig ausgedrückt - emotional stark heruntergedimmt.

Das hat übrigens auch, wenn man die Angst über diesen Zustand mal in den Griff bekommt, einen gewissen Vorteil. Du bist u. U. ausgeglichener als zuvor.

Versuche, mit diesen Einsichten zu arbeiten. Versuche das, was ich Dir hier geschildert habe, selber nachzuvollziehen. Denke, kontempliere, meditiere darüber nach und erkenne, dass es im Grunde nichts gibt, wovor wir uns fürchten müssen. Anders fühlen ist nicht falsch fühlen.

Auch wenn Dein Geist mal wieder zurückschalten sollte, wirst Du die Unzuverlässligkeit dieser alten Wahrnehmung anders interpretieren. Du wirst im Idealfall buchstäblich freier von der Illusion, dass Du und Welt sich so verhalten, wie Du bislang glaubtest.

Zitat von Nour:
Hey Cashew, ich hatte auch vor ca. 2 Jahren mehrere Derealisationserlebnisse und hatte mich nach der ersten auch sehr fremd zu mir selbst und meinem ...


Danke für die Antwort! Ja habe oft gelesen man muss es einfach akzeptieren, das geht auch schon besser, aber wenn man sich dauerhaft unwohl fühlt ist es schwer manchmal zu akzeptieren und dann versinkt man doch wieder in ein Loch.... und dann ist wieder alles schlimm und man denkt es hat kein Ende.... es schwankt sehr stark im Moment bei mir tagsüber, mal kann ich besser umgehen mal muss ich so doll weinen.... es ist wie in einem Albtraum der nicht aufhört

@Cashew Das Weinen empfehle ich sehr - vielleicht ermöglicht der aktuelle Zustand gerade diese körperliche Reaktion auf ein Thema, dass unterhalb beider Geistesmodi liegt. Bleib drann und verzweifle nicht - lerne daraus! Alles Gute und Liebe..

Zitat von moo:
Grüß Dich und willkommen @Cashew, schön, dass Du da bist und sei Dir versichert, dass es hier Einigen so geht bzw. ging wie Dir. Bei mir fingen ...


Danke für die Antwort!
Der Satz bzgl. Der Beziehung hat mir etwas Mut gemacht danke
Ich habe auch nichts vergessen, es ist nur so unvertraut alles, sogar die Erinnerungen wirken unvertraut.... ich bin sowieso von Natur schon ein sehr emotionaler Mensch Und eigentlich ist mein Freund immer mein Anker gewesen, und aufeinmal in so einer schweren Zeit kann er mir nicht wirklich helfen und zu dem kommt noch das die Beziehung sich fremd anfühlt.... das macht mich so unglaublich fertig, und weil es schon so lange geht hab ich manchmal angst das ich mich einfach daran gewöhne und das alte nicht mehr wieder kommt
Ich weiß ich muss einfach versuchen positiver zu denken und mich nicht in sowas rein zu steigern das macht es nur noch schlimmer....

Und im allgemeinen versuche ich mich mehr zu entspannen, nicht mehr so viel aufeinmal machen, habe mit Meditation angefangen und bin auch bei einer Heilpraktikerin, ich weiß viele halten nichts davon aber mir tut es gut und ich habe Hoffnung das es hilft

Zitat von moo:
@Cashew Das Weinen empfehle ich sehr - vielleicht ermöglicht der aktuelle Zustand gerade diese körperliche Reaktion auf ein Thema, dass unterhalb ...


Das weinen ist weniger geworden, aber doch muss ich es jeden Tat mindestens 1 mal, danach geht es mir meistens auch etwas besser, je nachdem wie stark ich gerade weinen musste....

Meine Heilpraktikerin und Therapeutin wo ich erst 1 mal war vermuten auch das es neben dem körperlichen Aspekt (alles hat angefangen nachdem ich die Pille abgesetzt habe) auch Unterbewusste sachen sein können, zum beispiel corona weil ich mich früher schon mega darüber aufgeregt habe, und zum anderen vielleicht sachen aus der Kindheit..... Aber man kann sowas eh nie zu hundert Prozent sagen sind ja immer nur Vermutungen

Hat sonst noch jemand Erfahrung das einem gerade Menschen fremd vorkamen und Tips sich nicht da so rein zu steigern?
Ich habe echt richtige Verlustängste

Sie kommen dir fremd vor, aber ich Vermute mal stark, dass du noch weißt, dass du sie kennst oder?

Indem du dich rein steigerst, fütterst du die DP/DR.
Akzeptierst du diesen Zustand und sagst dir Okay, du bist grad da liebe Derealisation, aber du wirst auch wieder verschwinden nimmst du ihr die Kraft. Vermeiden lassen wird sie sich nicht, aber um einiges aushaltbarer.
So schlimm, komisch und vielleicht Angst erzeugend der Zustand auch sein mag, du bist immer noch Herr über deine Taten.
Wie wäre es, wenn du einfach ganz normal weiter machst, als wäre alles okay?
Natürlich nur wenn's geht.
Das ärgert die Derealisation ganz schön, und sie verschwindet wieder
So zumindest meine Feststellung.

Das sie nicht so häufig auftritt, dagegen kann man vorbeugen.
Stressige Situationen ein bisschen entzerren, wenn möglich.
Bisschen was für seine mentale Gesundheit machen.
Nach der Arbeit vielleicht was Sport oder was entspannendes um mal runterzukommen. Sowas.

Zitat von Alex93:
Sie kommen dir fremd vor, aber ich Vermute mal stark, dass du noch weißt, dass du sie kennst oder? Indem du dich rein steigerst, fütterst du die ...


Danke für deine Antwort!
Das mit dem füttern stimmt schon.... ist immer leichter gesagt als getan :/
Ich erkenne meinen Freund und die Menschen, ich habe auch Erinnerungen, aber die Verbindung ist einfach weg, als ob die Gefühle irgendwie gelöscht wurden
Das macht mir Angst weil ich möchte ja das sie zurück kommen....
War lange krank geschrieben weil ich einfach körperlich so erschöpft war und die Arbeit hat es mit schwerer gemacht zu entspannen, arbeite jetzt wieder das klappt soweit auch, also ich versuche mittlerweile wieder normal weiter zu machen, Sport mache ich auch mittlerweile wieder fiel mir lange auch schwer

Zitat von Cashew:
Danke für deine Antwort! Das mit dem füttern stimmt schon.... ist immer leichter gesagt als getan :/ Ich erkenne meinen Freund und die Menschen, ich habe auch Erinnerungen, aber die Verbindung ist einfach weg, als ob die Gefühle irgendwie gelöscht wurden Das macht mir Angst weil ich möchte ja das sie ...

Na das ist doch schon mal ein guter Anfang
Ich weiß, dass es immer leichter gesagt als getan ist.
Aber du bemühst dich ja schon und das ist schon mal was.
Hast du beruflich oder privat denn grad viel Stress, den man als Auslöser ausmachen könnte?

Was genau der Auslöser ist weiß ich nicht zu 100 Prozent, aber es fing an mir nach und nach schlechter zu gehen nachdem ich nach 12 Jahren meine Pille abgesetzt hatte..... nach einem Hormontest waren die auch im Keller....
Dieses befremdliche ist das schlimmste von allen für mich.... ich denke es geht langsam bergauf aber das mit der Beziehung macht mich so fertig das man einfach hofft das einige sagen genau so hatte ich es auch und es kommt alles wieder zurück.... und ich muss einfach versuchen selbst daran zu glauben!

A


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Dr. Christina Wiesemann
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