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Hallo zusammen,

nach etwas hin und her überlegen, habe ich beschlossen mir doch etwas Rat und vielleicht auch zuversichtliche Worte von hier zu holen.
Glaube ich jedenfalls .
Eigentlich ist es egal.
Ich bin einfach froh, wenn ich mit irgendjemanden reden kann. Der mich vielleicht versteht.
Ich fühle mich jetzt gerade sehr einsam.


Wie im Titel schon steht, fahre ich das erste Mal „alleine“ in den Urlaub.
„Alleine“ deswegen, da ich mit einem Verwandten von mir und dessen Freundin fahre, statt mit meinen Eltern.

Mir ist schon länger klar, dass ich sehr schwer ohne meine Eltern sein kann und deswegen wollte ich es üben.
Da Ziel ist ein kleiner Ort maximal 1½ Stunden von Zuhause entfernt. Wir wollen morgen Nachmittag losfahren und man Donnerstag wieder zurück kommen.

Das ist schon Nerven aufreibend genug. Ich überlegen schon die ganze Zeit, ob wir nicht erst einmal bis zur nächsten Raststätte fahren und dann gucken was abgeht und dann wieder zur nächsten und immer so weiter. Stück für Stück und hoffentlich werden die Stücke dann immer länger (so hatte es jedenfalls mal mit der Angst vor einer sehr schnellen U-Bahn funktioniert).
Meine Verwandten wissen von meinen Problemen. Sie sind für alles offen.
Meine Hausärztin hat mir für den Notfall 0,5 mg Tavor verschrieben. Ich bin mir nicht sicher, oh ich es erst ohne probieren sollte oder vorsorglich eine nehmen soll. Mehr als eine Tablette werde ich jedenfalls auf keinen Fall nehmen.

Ich weiß auch, dass ich wirklich die Kontrolle habe.
Wenn es nicht funktioniert, dann funktioniert es nicht und wir fahren wieder heim.
Das schlechte Gewissen ist also zum Glück nicht auch noch zusätzlich dabei. Eigentlich. Dennoch meldet sich jetzt schon natürlich das kleine zweifelnde Stimmchen in dem Bereich.


Jetzt gerade habe ich ein kleines Tief.
Ich bin etwas sehr emotional, was aber auch mit monatlichen Vergnügen einer Frau zusammenhängen kann. Arbeitet aber natürlich nun zusätzlich gegen mich.

Ich habe versucht irgendwie meinen Eltern zu sagen, dass ich gerade sehr gestresst bin.
Meine Mutter war wie immer zu abgelenkt von irgendwas und meinem Vater fielen nur die Worte ein, dass ich es mir selbst so ausgesucht habe. Ein super Spruch. Dabei hätte mir was ganz Einfaches wie: „Das packst du“, gereicht .
Das hat mich in dem Moment total aus der Bahn geworfen.
Ich mache das nicht zum Spaß. Aber meine Eltern wissen wie wichtig das ist. Aber irgendwie . klingt es dann so, als wäre das von vorn hinein eine blöde Idee gewesen. Und das verunsichert mich.

Dazu kommt, dass meine Eltern direkt am nächsten Tag, nach meinem Heimkommen, selbst eine Stunde entfernt im Urlaub sind bis Sonntag.
Würde ich packen. Dann kann ich schließlich aufatmen . ?
Nein. Die Woche darauf sind sie dann ab Mitte der Woche bis Sonntag wieder weg. Dieses Mal aber über vier Stunden entfernt.
Das ist gerade einfach nur extrem viel. Ich weiß nicht wie ich das packen soll. So war das nicht geplant (wobei sie natürlich was anderes behaupten).
Ich hätte diesen Zeitpunkt für den Urlaub niemals so gewählt, hätte ich das gewusst. Das ist Wahnsinn!

Dazu kommen im Hintergrund noch andere Dinge, die sehr an meinen Emotionen zerren.


Dank an wen auch immer, der sich das hier durchgelesen hat. Auch wenn es keine Antwort geben wird.

06.10.2024 00:17 • 06.10.2024 x 1 #1


7 Antworten ↓


Zitat von Krylla:
Hallo zusammen, nach etwas hin und her überlegen, habe ich beschlossen mir doch etwas Rat und vielleicht auch zuversichtliche Worte von hier zu holen. Glaube ich jedenfalls . Eigentlich ist es egal. Ich bin einfach froh, wenn ich mit irgendjemanden reden kann. Der mich vielleicht versteht. Ich fühle mich jetzt ...

Hallo,
habe deinen Beitrag gelesen und gehe kurz darauf ein. Psychisch kann ich dir leider nicht weiterhelfen, aber ich weiß wie es ist, wenn man in jungen Jahren für längere Zeit die Eltern nicht mehr sieht, da ein Urlaub auf eigene Faust geplant ist. Zu meiner Zeit flog ich mit einer Freundin ganz spontan ohne Handy (das gab es noch nicht), ohne EC-Karte und sehr wenig Geld einfach
Trigger

nach London. Wir waren gerade 18 und jeder in der Ausbildung. Konnten somit nur zu bestimmten Urlaubszeiten fliegen. Das war unser erster Flug und ich muß sagen, es war eine große Erfahrung, doch machen würde ich es so nicht mehr. Heute schaudert es mir, wenn ich nur dran denke das wir beide in ein fremdsprachiges Land, ohne Verbindung durch Telefon, sowie fast ohne Geld auf Abenteuerreise flogen. Dazu nicht mal eine EC-Karte im Gepäck. Heute hätte ich mehr Angst als damals und im nachhinein verstehe ich nicht was uns damals geritten hatte. Es hätte eigentlich eine Reise ans Meer mit Palmen werden sollen, oder die USA. Dadurch das wir von ihrem AG und der Urlaubsplanung dieser Firma abhängig waren, wurde der Urlaub kurzfristig entschlossen und es wir mußten den Flug nehmen, der noch angeboten wurde.



Bei dir ist es besser denn jeder weiß wie es dir geht und das du Probleme damit hast. Außerdem würden sie sofort umdrehen.
Andererseits siehst du wie ich lese anschließend deine Eltern sowieso ein paar Tage nicht. Drum die Frage wieso du dich entschlossen hast morgen seperat abzureisen? Du bist doch dann auch ohne deiner Eltern daheim und hättest wenigstens dein Gewohntes. Vielleicht solltest du erstmal die Trennung so ausprobieren und schauen wie es dir dabei ergeht. Wenn du es locker meisterst, kannst du doch immer noch ein paar Tage mit deinem Verwandten und dessen Freundin wegfahren.
So richtig alleine bist du aber nicht, sondern zu dritt. Das ist doch auch schon beruhigend.

A


Das erste Mal alleine im Urlaub

x 3


Warum klebst du so an deinen Eltern? Wenn ich das mal so formulieren darf?
Fühlst du dich nur bei Ihnen / mit Ihnen sicher / beschützt ?

Was löst es bei Dir aus, wenn du daran denkst sie mal 1 Woche oder 10 Tage nicht zu sehen?
Angst? Vor was?

Ich kenne es aus einer Zeit, dass ich nicht mal mein Zuhause verlassen wollte, weil es mein sicherer Hafen war.
Da ging es mir noch richtig schlimm und fühlte mich für alle als Belastung.
Selbst bei einem Spaziergang durften wir uns nicht allzu weit von zuhause entfernen.
Auch war es mir wichtig, nicht so weit von der Klinik entfernt zu sein (Psychiatrie)...
damit ich *zur Not* schnell hingebracht werden kann.

Danke für eure Antworten. Ich fühle mich schon ein wenig weniger allein.


Zitat von Butterfly-8539:
Drum die Frage wieso du dich entschlossen hast morgen seperat abzureisen?

Beides würde unabhängig voneinander geplant.
Ich hätte es anders gemacht, wenn ich von den Plänen meiner Eltern gewusst hätte.
Aber da geht es eher darum, dass ich mir eine ruhigere Zeit für den Urlaub ausgesucht hätte.
Wenn meine Eltern eine Stunde in die eine und ich eine Stunde in die andere Richtung fahren, würde ich noch sehr viel eher umdrehen, weil dann zwei Stunden Entfernung zwischen uns wäre.
Deswegen bin ich auch wegen dem darauf folgenden Wochenende so fertig. Da sind sie über vier Stunden von mir entfernt. Das Gute in dem Fall ist, dass ich Zuhause bin und meinen Alltag habe. Das gibt mir etwas Halt.


Zitat von Butterfly-8539:
Vielleicht solltest du erstmal die Trennung so ausprobieren und schauen wie es dir dabei ergeht. Wenn du es locker meisterst, kannst du doch immer noch ein paar Tage mit deinem Verwandten und dessen Freundin wegfahren.

Als ich diesen Urlaub plante ging es mir etwas besser als aktuell. Aber das konnte ich damals schlecht wissen.
Nun ist es so und es abzusagen, ohne es zu probieren, wäre doof.
Ich habe mir aber schon vorgenommen zu versuchen regelmäßig alleine das Haus zu verlassen, wobei ich nicht weiß, ob mir da ein paar Spaziergänge helfen können.



Zitat von Ulli-Online:
Warum klebst du so an deinen Eltern? Wenn ich das mal so formulieren darf?

Darüber habe ich auch schon viel nachgedacht.
Ich denke, dass es zum Teil damit zusammenhängt, dass mir eigentlich relativ früh klar gemacht wurde, dass ich nirgends vollkommen akzeptiert werde. Und man mir nicht bei meinen Problemen helfen will.
Meine Eltern halfen mir sofort. Natürlich da auch das Fachpersonal. Aber ansonsten gab es auch bei den Lehrern während der Schulzeit nur eine einzige Person in der Grundschule.
Dazu kommt, dass ich sowieso schon immer Heimweh hatte. Übernachten ging lange gar nicht. Dann war es kein Problem mehr.
Dann kommt noch dazu, dass mein Kopf natürlich totale Angst hat, dass ich sie nie wieder sehe, wenn ich jetzt gehe. Gleichzeitig habe ich aber das Gefühl, dass, wenn es so kommt (was es wird) es furchtbar sein wird, aber ich es überleben werde. Das hatte ich lange nicht.
Und ein wenig habe ich die Vermutung, dass ich meine Reaktion auf Situationen unbewusst an meine Eltern anpassen. Meine Reaktionen werden nämlich schlimmer, desto schlechter die Lage am Ziel einzuschätzen ist. Darüber muss ich aber noch mit meiner Therapeutin philosophieren.


Zitat von Ulli-Online:
Was löst es bei Dir aus, wenn du daran denkst sie mal 1 Woche oder 10 Tage nicht zu sehen?
Angst? Vor was?

Darüber habe ich tatsächlich auch viel nachdachte die letzten Wochen.
Und natürlich kommt da Angst hoch, eben weil ich Sorge habe sie nie wieder zu sehen.
Aber es ist sehr heftig und dabei Weine ich mehr, als dass ich wirklich in Panik verfallen.
Ich will aussteigen und schnell zurück. Ich kann es nicht ertragen in dem Moment eingesperrt zu sein (weswegen ich etwas nervös wegen dem Auto bin).
Aber das weinen ... Ich habe die Vermutung, dass da einfach auch explosionsartige und extreme Trauer bei ist. Das ist nicht das Weinen, was man bei einer Panikattacke hat.


Zitat von Ulli-Online:
Ich kenne es aus einer Zeit, dass ich nicht mal mein Zuhause verlassen wollte, weil es mein sicherer Hafen war.
Da ging es mir noch richtig schlimm und fühlte mich für alle als Belastung.
Selbst bei einem Spaziergang durften wir uns nicht allzu weit von zuhause entfernen.

Dazu habe ich ganz oben was geschrieben. Mein Zuhause ist auf jeden Fall mein Hafen. Der einzige. Aber mehr, weil ich nicht dran glauben kann, dass ich mich auf Fremde groß verlassen kann. Dafür habe ich das zu wenig erlebt.
Und daheim bin ich nicht den ständig fremden Blick ausgeliefert. Und mein Kopf muss sich so nicht immer die fiesesten Gedanken ausmalen.


Zitat von Ulli-Online:
Auch war es mir wichtig, nicht so weit von der Klinik entfernt zu sein (Psychiatrie)...
damit ich *zur Not* schnell hingebracht werden kann.

Die Gedanken kenne ich auch.
Inzwischen komme ich aber recht gut davon los. Das ist also nicht mehr mein Hauptproblem Problem.
Vor allem wo ich abgelegene Orte liebe.

@Krylla
Deine Bedenken kann ich nachvollziehen. Du möchtest einen großen Schritt tun und Urlaub ohne deine Eltern machen und dann kommt anderes, was für dich nicht vorhersehbar (Abwesenheit deiner Eltern nach deinem Urlaub) war dazu und dann scheint es unmöglich zu sein die Herausforderung zu schaffen. Das kenne ich aus eigener Erfahrung (bezogen auf andere Themen) auch und das ist denke ich einer der Hauptgründe (weil es leider häufig vorkommt und mich oft und teilweise stark überfordert) warum ich chronisch mit Depressionen zu kämpfen habe. So, das war die schlechte Nachricht.

Nun die gute oder hoffentlich Mut machende Nachricht: Ich habe schon öfter Herausforderungen bewältigt von denen ich geglaubt habe, dass ich das nie und nimmer schaffen werde. Ich habe es geschafft. Nicht immer und wenn ich es geschafft habe auch manchmal nur unbefriedigend, ABER manchmal mal auch gut oder sogar richtig gut. Dann freue ich mich und bin (auch wenn es vielleicht ein bisschen verpönt ist) stolz auf mich. Diese positiven Erfahrungen gibt es. Manchmal sehe ich vor allem, was nicht funktioniert und was ich nicht (so gut) kann und merke, dass doch mehr in mir steckt.

Könnte das bei dir auch sein? Ich meine, dass du mehr Stärke in dir hast als du dir selbst zutraust? Ich möchte damit deine Probleme nicht klein reden. Im Gegenteil, ich lese aus deinen Kommentaren, dass du große Probleme hast. Ich möchte dir Mut machen. Und ich glaube, dass trotz aller Probleme und Ängste, die du hast, sehr viel innere Stärke und ein starker Wille das Leben zu meistern in Dir steckt. Ich wünsche dir, dass du den Urlaub mit deinen Verwandten trotz aller Herausforderungen genießen kannst.

@Chris_ohne_BBBB
Danke für deine lieben Worte.

Tatsächlich gibt es Momente, wo ich von mir selbst erstaunt war und vor allem, dass die Situation am Ende gar nicht so furchtbar war. Obwohl ich das Gefühl am Anfang hatte, dass ich sterben muss.
Es sind wenige, aber die sind mir sehr gut im Kopf geblieben.

Ich weiß auch, dass ich stark bin. Das wird mir oft gesagt. Und ich habe auch zum Glück nicht mehr viele depressive Phasen (bei mir werden sie durch anhaltenden Stress ausgelöst, woran ich arbeite) und sie werden immer kürzer.
Und ich habe schon so viele Ängste erfolgreich ... „bekämpft“ ist das falsche Wort. Sie haben ihren Schrecken verloren. Manche innerhalb von zwei Jahren. Andere erst vor kurzem. Vieles kommt wohl mit dem Alter, wo ich es schon seit der Grundschule habe.

Aber ich glaube, dass ich leider extrem Probleme damit habe mir selbst zu glauben. Eben weil ich nicht genug mit mir selbst unterwegs bin. Weswegen ich die Idee mit den Spaziergängen habe. Aber es ist nur eine Idee erst einmal ...

Und ich war auch schon alleine. Vier Tage. Ich war so glücklich wie noch nie. Aber das ist auch schon wieder gut drei Jahre her. Die Erinnerung ist also etwas schwächer geworden. Und damals hatte tatsächlich ein sehr wichtiges Problem weniger, was mir jetzt total in den Hintern beißt.
Aber ich weiß, dass ich das Problem eigentlich ignorieren kann, weil es gleich bleibt, egal ob meine Eltern da sind oder nicht. Hauptsache irgendjemand ist da. Mein Kopf arbeitet noch dran, das zu akzeptieren.
Dazu kommt, dass es in Ordnung ist, wenn meine Eltern weg gehen und heim bleibe, aber ich eben auf die Barrikaden gehe, wenn ich von meinen Eltern mich aktiv weg bewege. Es ist verrückt.

Aktuell empfinde ich wirklich einfach tiefe Trauer. Ich könnte heulen wie ein Schlosshund.
Nur kann man da nicht wirklich trösten. Ich kann nur warten, dass es aufhört. Und damit es das an der richtigen Stelle tut, muss ich wirklich weg fahren. Damit ich heim komme und sehe, dass alles noch immer OK ist.

Ich weiß das alles. Aber die Gefühle sind so unnötig stark.
Aber es wird nicht aufhören, wenn ich nicht damit versuche zu leben. Damit ich sehe, dass es ohne geht.

Ich versuche mich darauf zu konzentrieren, was wir Schönes dort tun werde. Und ich freue mich wirklich. Dort sind sogar zwei Dinge, die ich schon von daheim kenne. Die mir auch etwas Halt geben. Alleine weil sie da sind.
Und ich will also dorthin, weil ich es hier zu Hause nicht haben werde. Das wollen wir DORT machen. Und das ist gut so.
Aber bringt einen auch in einen furchtbaren Zwiespalt.

Ich habe doch vor der Fahrt schon die 0,5 mg Tavor genommen und das war gut so.
Ich wollte ihnen schon eine halbe Stunde vorher wegrennen.

Die Fahrt habe ich sogar ohne Anhalten geschafft.
Ich hoffe, dass es morgen weiter so in Ordnung bleibt.
Ich habe die zwei Wesen getroffen, die ich damals daheim kennengelernt habe. Beide haben mich erkannt. Einer hat sich mehr als die andere gefreut. Echt cool.
Ich hoffe noch mehr Zeit mit ihnen zu verbringen.

Ansonsten Mal sehen.
Aber ich bin positiv überrascht, dass es bisher echt gut läuft.
Nach dem Ankommen war einfach alles gleich wesentlich entspannter.

Zitat von Krylla:
Aber ich bin positiv überrascht, dass es bisher echt gut läuft.

wünsche dir einen schönen Urlaub und gutes Wetter




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Dr. Christina Wiesemann
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