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Hey liebe Leute.

Ich leide seit 5 Jahren an einer Angststörung und mein Zustand ist trotz zweier Therapien kontinuierlich schlechter geworden. Heute leide ich nicht nur an Hypochondrie, sondern es sind auch aggressive Zwangsgedanken gegenüber mir selbst und meiner Freundin entstanden. Diese kombiniert mit meiner ängstlichen Art lassen mich gerade in eine Depression reinschlittern. Ich bin mir auch nicht sicher ob der Drang aus meinem Fenster oder von anderen hohen Orten zu springen „nur“ ein Zwangsgedanke ist oder tatsächlich schon Richtung suizidalen Verhalten reicht. Ich frage mich und besonders Euch einfach ob so eine Abwärtsspirale überhaupt zu stoppen ist. Ob man jemals wieder wie zuvor werden kann, oder ob man lediglich Besserung aber keine Beseitigung aller Symptome erwarten kann. Nach fünf Jahren leiden habe ich langsam die Hoffnung verloren.

Würde mich über Erfahrungsberichte ähnlicher Situationen freuen

14.05.2024 17:36 • 16.05.2024 x 1 #1


13 Antworten ↓


Zitat von Ben0505:
Ich frage mich und besonders Euch einfach ob so eine Abwärtsspirale überhaupt zu stoppen ist

Ich wage ein kühnes: Ja.
Zitat von Ben0505:
Ob man jemals wieder wie zuvor werden kann, oder ob man lediglich Besserung aber keine Beseitigung aller Symptome erwarten kann.

Du wirst immer ein anderer bleiben, aber das muss nicht schlecht sein.

Was für Therapien hast Du denn gemacht?

A


Darf man überhaupt Heilung erwarten?

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@Cbrastreifen einmal Verhaltenstherapie und einmal Psychodrama.
Zitat von Cbrastreifen:
Du wirst immer ein anderer bleiben, aber das muss nicht schlecht sein.

Das klingt aber wie eine schönere Variante um auszudrücken, dass man sich nie so sorglos und gut wie davor fühlen wird…

Zitat von Ben0505:
Das klingt aber wie eine schönere Variante um auszudrücken, dass man sich nie so sorglos und gut wie davor fühlen wird…

Die ehrliche Antwort ist: Das ist in gewisser Weise auch so. Aber die andere, mindestens so ehrliche Antwort ist, dass das andere Leben nicht schlechter sein muss, ohne dass man es sich angestrengt schönreden muss.

Wahrend dessen bin ich an der Schei.. auch verzweifelt, im Nachhinein kann ich ehrlich sagen, dass es meinem Leben eine ganz andere Wendung gegeben hat, die ich nicht missen möchte.
In der Situation ungeheuer hart, weil man immer denkt, dass es nie wieder einen Tag geben wird der auch nur halbwegs erträglich ist ... doch.
Du kannst sogar wieder richtig happy werden. Ich weiß, wovon ich rede und wichtiger, ich weiß auch, wovon Du redest.

Zitat von Cbrastreifen:
Die ehrliche Antwort ist: Das ist in gewisser Weise auch so. Aber die andere, mindestens so ehrliche Antwort ist, dass das andere Leben nicht schlechter sein muss, ohne dass man es sich angestrengt schönreden muss. Wahrend dessen bin ich an der Schei.. auch verzweifelt, im Nachhinein kann ich ehrlich sagen, dass es ...

Besser kann man es eigentlich nicht sagen ...

Auch ich habe mir seinerzeit nichts sehnlicher gewünscht, als mein altes Leben zurück zu bekommen.
Bis irgendwann die Erkenntnis kam, dass mein Leben wohl irgendwie falsch läuft wenn es mich dahin gebracht hat vor Angst nicht mehr aus dem Bett zu kommen.

Das bedeutet nicht, dass man alles umkrempeln und alles in Frage stellen muss. Ich habe es so empfunden, dass die Angst mir helfen will endlich die Dinge in meinem Leben anzupacken, an die ich mich unbewusst nie getraut habe.

Meine Angst hat mein Leben zum Guten verändert, auch wenn ich heute noch immer nah an der Angst lebe - oder manchmal auch mit ihr.

Und ja: lachen, sich freuen und glücklich sein - das kann alles wieder kommen!

Zitat von Angstmaschine:
Bis irgendwann die Erkenntnis kam, dass mein wohl Leben irgendwie falsch läuft wenn es mich dahin gebracht hat vor Angst nicht mehr aus dem Bett zu kommen.

Irgendwie völlig unpassend, aber da musste ich jetzt wirklich drüber lachen.
Gut formuliert.

Zitat von Angstmaschine:
Meine Angst hat mein Leben zum Guten verändert

Ja.

Zitat von Angstmaschine:
Und ja: lachen, sich freuen und glücklich sein - das kann alles wieder kommen!

Ja.

Zitat von Angstmaschine:
Besser kann man es eigentlich nicht sagen ...

Auch ich habe mir seinerzeit nichts sehnlicher gewünscht, als mein altes Leben zurück zu bekommen.
Bis irgendwann die Erkenntnis kam, dass mein Leben wohl irgendwie falsch läuft wenn es mich dahin gebracht hat vor Angst nicht mehr aus dem Bett zu kommen.

Ich schließe mich deinen Worten (besser kann man es nicht sagen) an und gebe die gleichen nochmal an deine Zeilen weiter.

Klingt blöd, aber manch einer ist oder wird noch dankbar sein für seine Alarmglocke Angsstörumg/Depression.

Zitat von Ben0505:

Würde mich über Erfahrungsberichte ähnlicher Situationen freuen

Übrigens noch was, was glaube ich wichtig ist.
Wir waren alle richtig am A.rsch. Sprich, das Gefühl was Du vielleicht genau jetzt hast, dass das anderen vielleicht gelungen ist, Dir aber nie im Leben gelingen wird, weil es bei Dir viel schlimmer als bei allen anderen ist, kennt glaube ich jeder von denen, die damit wirklich zu kämpfen hatten.

Zitat von Ben0505:
Ob man jemals wieder wie zuvor werden kann, oder ob man lediglich Besserung aber keine Beseitigung aller Symptome erwarten kann.

Ich würde nicht die Worte Heilung benutzen.
Wie schon hier erwähnt:
Ist ein geschiedener Mensch je wieder so, wie er früher war?
Kann jemand, der Diabetes hat oder im Rollstuhl landet, nie wieder ein glücklichesLeben führen?

Es gilt, das daraus zu machen, was möglich ist und einfach nicht aufzugeben. Der Rest ist Schicksal und alles ist möglich...Wie immer im Leben.

Ich bezweifle zudem, dass angeblich gesunde Menschen, die täglich ihren gehassten Job machen im Hamsterrad oder ohne Ziel im Leben dahinleben so viel besser dastehen wie wir hier oder?

Zitat von SteveRogers:
Es gilt, das daraus zu machen, was möglich ist und einfach nicht aufzugeben. Der Rest ist Schicksal und alles ist möglich...Wie immer im Leben.

Man kann sogar sturmfest werden.
Und Schicksal ... im Moment denke ich fast überwiegend in karmischen Schritten. Hilft zwar keinem, aber für die Geschichte meines Lebens ergibt das den größten Sinn.

Zitat von SteveRogers:
Ich bezweifle zudem, dass angeblich gesunde Menschen, die täglich ihren gehassten Job machen im Hamsterrad oder ohne Ziel im Leben dahinleben so viel besser dastehen wie wir hier oder?

Bei mir war es sicher ein Mitgrund, dass ich da niemals rein wollte. Das war mir sogar bewusst, aber ich fand damals keinen Weg mit zu verweigern.

@Ben0505

Und?

@Cbrastreifen

Zitat:
Ich weiß, wovon ich rede und wichtiger, ich weiß auch, wovon Du redest.


Sehr feinfühlig.

Ich stehe aktuell vor einem ähnlichen Konflikt und weiß, dass mein aktueller Schub auch damit zusammenhängt - allerdings gibt es aus diversen Gründen, vor allem auch Ängsten vor dem Danach Probleme.

Es würde nicht bei 0 beginnen, sondern von -50 auf -100 gehen und ich habe zur Zeit nicht mal mehr die Kraft und Stressresistenz, mich um mich selbst zu kümmern, weil das komplett vom Borderline aufgefressen wurde.

Zitat von illum:
Ich stehe aktuell vor einem ähnlichen Konflikt und weiß, dass mein aktueller Schub auch damit zusammenhängt - allerdings gibt es aus diversen Gründen, vor allem auch Ängsten vor dem Danach Probleme.

Erzähl mal.

Hallo Ben,

Auch wenn Du schon seit 5 Jahren bisher erfolglos versuchst, gegen Deine Angststörung anzugehen, möchte ich Dir Hoffnung machen.
Die Abwärtsspirale, von der Du sprichst, kannst Du natürlich mit der Zeit auch stoppen.
Ob Du danach dann wieder etwa so bist,wie Du vorher warst, glaube ich eher nicht. Denn wenn Du später wieder so denkst, wie in den letzten Jahren, dann würdest Du ja ständig wieder aufs Neue in die Angststörung wieder hineinrutschen.
Das würde ja kaum einen Sinn ergeben.
Und es würde Dir nur immer wieder Deine Ängste und Zwänge anheizen.
Folglich musst Du ein paar Kleinigkeiten in Deinem Denken verändern.

Viele Grüße Bernhard

A


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Dr. Christina Wiesemann
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