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Hallo ihr Lieben, ich habe mich nun seit Wochen beschäftigt und hier durchgelesen, vieles nachvollziehen können aber für aufmunternde Worte oder Tipps bin ich selbst wohl noch nicht so weit.

Ich hatte vor ca. zwei Monaten meine erste Panikattacke und wurde mit erhöhten CK-Werten ins Krankenhaus eingeliefert. Man hat mich noch am selben Tag entlassen und mir empfohlen mehr Bananen zu essen und Dinge zu tuen, welche mich zur Ruhe bringen. Okay, ich vertraue den Ärzten also und gehe nach Hause. Danach wurde ich noch zweimal mit diesen Symptomen eingeliefert. Ich habe jedesmal den Notarzt gerufen weil ich nicht mehr wusste was mit mir passiert. Ich hatte Schüttelfrost, war extrem unruhig, hatte so schlimme Gedanken das ich sie nicht schreiben will, ständig dieses Gefühl die Kontrolle zu verlieren und umzukippen. Nun fiel das erste mal der Begriff "Burn out". Anschließend war ich fürs erste drei Wochen krank geschrieben. Es besserte sich aber nichts. Seit nun ungefähr drei Wochen bin ich wieder in der Arbeit und der Stress ist unvorstellbar. Die vergangene Woche war die Hölle und ich habe jeden Tag Angst es nicht mehr zu schaffen, wieder krank zu sein. Ich habe sehr viel Verantwortung und ziere mich sehr davor mich wegen Panikattacken oder Burnout krank schreiben zu lassen.

Wieso schmunzelt jeder bei diesem Begriff? Wieso verstehen die Leute nicht wie schrecklich dieses Gefühl ist! Sogar mein Freund wird komisch und verdreht die Augen wenn ich eine Attacke habe und im Garten rumtigere. Ich soll mich doch einfach beruhigen und alles nicht so sehr an mich ran lassen höre ich dann! Allein bei diesen Sätzen kommen mir die Tränen weil ich doch selbst nichts mehr will als das dieses schreckliche Gefühl verschwindet! Es ist unbeschreiblich!

Ich will alles nicht zu sehr aufblähen. oh Gott ich habe schon viel zu viel geschrieben. als würde ich es gerade von der Seele schreiben. nur zum Verständnis, ich habe vor ca einer Woche nochmals meinen Hausarzt angerufen weil diese Unruhe einfach nicht weg ging. Er hat mir dann zu Agomelatin geraten, welches ich seit einer Woche nehme. Die Woche war relativ angenehm, abgesehen von der generellen Abgeschlagenheit. Heute war wieder der erste schlimme Tag an dem ich fast seit dem aufstehen immer wieder Panikattacken habe. Ich hoffe es liegt einfach nur an der extrem stressigen Woche. Es macht mir eine Heiden Angst das dieser Zustand nicht mal mehr medikamentös verschwindet! Ich habe noch keinen Platz für eine Therapie bekommen und bin so dermaßen in Angst versetzt das ich es nicht beschreiben kann. Ich will die Zeit von vor 3 Monaten zurück! Es macht mich wahnsinnig das ich diese Gefühle nicht mehr los werde.

19.12.2020 18:17 • 19.12.2020 #1


16 Antworten ↓


Hi

also das andere die Augen verdrehen ist einfach das letzte.

Ich habe seit ca. 20 Jahren schwere depressive Phasen, die durch Probleme einerseits und ganz viel Stress andererseits ausgelöst werden.

Ich weiß nur aus meiner Situation, dass es immer schlimmer wurde. Nun hast Du aber bournout, ich kenne mich damit nicht aus aber dein Körper sagt Dir ja, dass etwas nicht stimmt.

Medikamente sind eine Sache zur Unterstützung, nicht um das Problem alleine verschwinden zu lassen.

Warst Du schon mal beim Psychologen oder Psychiater, jemand, der Dich nun auf Deiner Krankheitsgeschichte begleitet?

A


Burnout mit Panikattacken - es macht mir so viel Angst

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Liebe Eva0815,
das klingt in meinen Ohren ganz klar nach einer Art "Zusammenbruch" wegen einer viel zu langen Zeit, in der Du überfordert bist. In der Du, zuverlässig und immer bestmögliche Qualität abliefernd, gut "funktioniert" hast, aber deine eigenen Bedürfnisse nach Erholung, Anerkennung und Kraftquellen nicht ernst genommen und noch weniger befriedigt hast (man "muss" doch schließlich sein Geld verdienen, man "muss" doch schließlich alles schaffen, man ist doch kein "Sensibelchen" und so weiter). Ich sage Dir hier und jetzt: Du bist sehr wohl ein Sensibelchen. Und das ist auch gut so! Du bist keine Maschine (hör Dir das Lied von Tim Benzko an: "Keine Maschine", vielleicht öffnet es Dir die Augen). Jetzt musst Du an Dich denken, für Dich sorgen und Dein Recht auf eine schöne und angenehme Arbeit ohne dauernde Überforderung wahrnehmen. Etwas in Dir hat sich alarmierend gemeldet und sagt "STOP!". Nun ist Deine Kreativität gefragt. Für Dich, nicht für andere ... erst einmal etwas erholen ...
Ganz liebe Grüße

PS: Du hast auch nicht "zu viel geschrieben". Du kannst schreiben so viel Du willst. Auch mehr als andere, wenn Dir danach der Sinn steht. Die Welt gehört Dir genauso wie allen anderen 7 Milliarden Menschen und Du bist genau so viel wert wiede jede dieser 7 Milliarden! Willkommen im Forum!

Atme mal tief ein. Es ist ein Mist, aber kein Todesurteil. Im Moment hilft dir erstmals nicht viel, ausser hier mit uns zu schreiben. Der Beginn von Angsterkrankungen gleichen einem Trauma, dem man nur entfliehen möchte, aber nirgends ist man sicher.

Zitat von Eva0815:
. Ich habe sehr viel Verantwortung


Bedeutet, du nimmst diese Verantwortung sehr ernst, bist dafür bereit, weit über deine Kräfte zu gehen, kannst kaum abschalten und zwingst dich immer, sehr gut zu funktionieren.

Typische Überforderung, der Stresslevel ist enorm und nur ein klitzekleines Bisschen führt dann zur 1. Panikattacke. Jetzt wird's blöd, denn dieser Zustand wird von leistungsbereiten Menschen als absoluter Horror empfunden, weit über das tatsächliche Erleben hinaus. Bedeutet es doch das Ende der Normalität. Stimmt's?

Da man diesen Zustand verabscheut, kämpft man extrem dagegen an , hat Angst vor der Angst und der Kreislauf hat begonnen.

Das Blöde ist, normal denken geht nimmer. Und die Aussicht auf fachärztliche Behandlung in weiter Ferne, sofern überhaupt gewünscht.

Krankschreiben lassen ist ein zweischneidiges Schwert, da Struktur fehlt, Ablenkung, und das Gefühl vorherrscht, gänzlich zu versagen. Alles recht blöd.

Lese hier viel durch. Mach dich schlau, was Angst überhaupt ist und versuche, mit den Vorschlägen, die dir zusagen, ein bisschen runter zu kommen. Sport hilft, baut Adrenalin ab, und schau dich selbst an, warum du so auf 180% gekommen bist.

Danke für euro schnellen Antworten und hallo
Ich habe bis dato noch keinen Platz bei einem Psychiater gefunden. Ehrlich gesagt denke ich mir auch irgendwie, was soll das helfen? Er hört mir doch nur zu. Ich habe was das betrifft noch sehr viel Misstrauen da ich mir momentan nichts mehr wünsche, als das es einfach "Zack" wieder verschwindet.

Portugal, wenn du schreibst du leidest seit 20 Jahren darunter, dann muss das doch unglaublich an einem nagen. Ohje und ich jammere nach knapp zwei Monaten. Lernt man jemals damit umzugehen und das Leben wieder so zu genießen wie davor?

Und Fauda...du sprichst mir gerade aus den tiefsten Gedanken. Ich habe immer das Gefühl funktionieren zu müssen, jeden um mich herum zu organisieren...das ist wirklich auch sehr schwer...einfach mal zu akzeptieren das man nicht mehr kann! Und dann den Kopf auch wirklich auszuschalten.

Zitat von Eva0815:
Ich habe was das betrifft noch sehr viel Misstrauen da ich mir momentan nichts mehr wünsche, als das es einfach Zack wieder verschwindet.


Sag Ich doch, du stehst ganz am Beginn deiner neuen Karriere. Ich war auch so. 17 Jahre unbehandelt, glaub mir, ich bin ein zäher Brocken. Naja, auch zähe Brocken müssen lernen, dass zuviel, zuviel ist. Und Angst erlernst du innerhalb von Sekunden, viel schneller als Radfahren, das man auch nie mehr verlernt. Mit Zack weg, kannste vergessen. War auch mein Wunsch. Ich denke, das war der Wunsch aller.

Icefalki danke auch für deine Worte! Es hilft tatsächlich schon sich hier auszutauschen und auch die Probleme anderer durchzulesen.

Ich drücke mich momentan sehr vor Sport, eben durch die Panikattacken und dieses Schwindelgefühl habe ich Angst davor. Vor dem ersten Zusammenbruch war 3x Crossfit die Woche das pure Vergnügen.

Das ganze zu akzeptieren und mir mein "Zack weg" abzuschminken wird noch dauern. Vielleicht ist dieses Forum sogar besser wie jeder Psychiater

Zitat von Eva0815:
Portugal, wenn du schreibst du leidest seit 20 Jahren darunter, dann muss das doch unglaublich an einem nagen. Ohje und ich jammere nach knapp zwei Monaten. Lernt man jemals damit umzugehen und das Leben wieder so zu genießen wie davor?


Ich habe ja nicht durchgängig Depressionen. So ca. alle 7 Jahre einen schwere Phase, wo ich nicht mehr lebe.

Ich habe die Krankheit angenommen, sie gehört zu mir. Ich lebe mit ihr, meine Family und Partner unterstützen mich mit ganzer Kraft u d auch meine Freunde sind immer da (zwei haben selbst psychische Probleme).

Ein Psychologe/Therapeut gibt Dir Tipps und Du kannst Dich bei ihm ausheulen, ohne das er die Augen verdreht

Du möchtest, dass am besten alles schnell weg ist. Das möchten wir alle.

Aber Dein Körper reagiert ..... und sagt Dir "STOP.

Portugal, wie hast du diesen Pumuckl im Kopf akzeptiert? Schafft man das nur mit Medikamenten? Und Hut ab vor deiner Stärke! Ich habe seitdem so viel Respekt vor Menschen in ähnlichen Situationen die anderen Kraft geben.
Meine Tante hat durch den Verlust ihrer zwei Söhne (einer davon war erst vor drei Monaten) auch immer damit zu kämpfen. Ich habe daher eine ungefähre Vorstellung wie schrecklich sowas sein kann. Und ich glaube der letzte Verlust nagt auch irgendwie unterbewusst noch an mir...ich konnte nicht mal weinen wofür ich mich bis heute fast schäme.

Ich habe schon auf ein paar Seiten gelesen, dass Medikamente von vielen eher kritisch gesehen werden und man einfach trotz dieser Gedanken raus, Sonne genießen und leben sollte (momentan sehr schwer mit Corona und 24/7 Nebel).
Ich denke mir manchmal, ich mach mir zu viele Gedanken das ganze zu verstehen anstatt es einfach zu akzeptieren. Vor allem weil es ja gerade mal nuuuur knapp 2 Monate sind

Hallo,

Wenn das Gleichgewicht aus der Balance geraten ist dann ist es höchste Zeit dass Gleichgewicht wieder herzustellen.
Ein Pychiater oder Therapeut hat durch aus die Fähigkeiten dich zu heilen .
Du überschätzt dich zu sehr .
Bloß keine Hilfe holen ich schaffe das schon.
Wenn du so weiter machst kann es zum Tode führen ,dass Herz ist auch nur bis eine bestimmte Leistung begrenzt stabil.
Schätze dich glücklich dass dein organischer Zustand bis jetzt gesund ist.

Wenn es in deinen Freundeskreis keine mehr gibt die dir Arbeit abnehmen soll ist dass wirklich sehr schade denn das benötigst du jetzt im Augenblick .

Ich kann dir wirklich nur empfehlen ,bei burnout ,suche eine Klinik und lasse dich behandeln auf Dauer mit Pleiten reifen herum zu fahren schadet nur .

Gute Besserung

Medikamente unterstützen neben der Therapie.

Nun wird mir etwas klarer:

Du konntest über den Verlust Deines Cousins noch nicht trauern.

Warum nicht? verdrängt?

Zitat von Icefalki:
Sag Ich doch, du stehst ganz am Beginn deiner neuen Karriere. Ich war auch so. 17 Jahre unbehandelt, glaub mir, ich bin ein zäher Brocken. Naja, auch zähe Brocken müssen lernen, dass zuviel, zuviel ist. Und Angst erlernst du innerhalb von Sekunden, viel schneller als Radfahren, das man auch nie mehr verlernt. Mit Zack weg, kannste vergessen. War auch mein Wunsch. Ich denke, das war der Wunsch aller.

Leider ist mit *zack und weg* nix....wünsche es mir jede Minute....aber im Hirn festgebissen bedarf es arbeit .....

Zitat von Eva0815:
das ganze zu verstehen anstatt es einfach zu akzeptieren.


Wer Hirn hat, will verstehen und das mit der Akzeptanz ist mühsam erworbene Erkenntnis, dass manches eben nicht unserer Kontrolle unterliegt, so gerne man das auch hätte.

Ängste sind ein Signal, da Angst im guten Sinne zum Überleben sinnvoll ist. Wenn also Panik aus dem vermeintlichen Nichts auftaucht, kann man doch die Frage stellen, was bedroht hier eigentlich mein Leben?
Rein logisch gedacht.

Und hier steckt die Antwort. Kontrolle haben zu müssen, Bereitschaft zur Verantwortung, vorne im Rampenlicht zu stehen, verlangt schon einen ausgeglichenen Menschen. Wenn Ausgeglichenheit aber fehlt, wird alles zum Stress. Was zuviel ist, ist zuviel.

Liebe Eva0815,
ich habe das alles auch hinter mir und wünsche Dir Freundinnen, die Dich einfach nur verstehen und nicht mit völlig unangebrachten "Ratschlägen" kommen. Es geht um das, was man "Seele" nennt, bzw. nannte.
Zitat von Eva0815:
Und Fauda...du sprichst mir gerade aus den tiefsten Gedanken. Ich habe immer das Gefühl funktionieren zu müssen, jeden um mich herum zu organisieren...das ist wirklich auch sehr schwer...einfach mal zu akzeptieren das man nicht mehr kann! Und dann den Kopf auch wirklich auszuschalten.
Du musst nicht akzeptieren, dass Du "nicht mehr kannst" - das stimmt auch gar nicht. Du kannst!
Aber nicht mehr das wie bisher. Du willst, bzw. etwas in Dir will: es anders. Deine Energie, Deine Konzentration, Deine Liebe, sie will sich entfalten können. Nicht mehr nur dafür eingesetzt werden, was andere verlangen und was man (angeblich) tun muss ... es können auch mal andere etwas für Dich tun.
Lass Dir Zeit.
Ganz lieben Gruß

Zitat von portugal:
Medikamente unterstützen neben der Therapie. Nun wird mir etwas klarer: Du konntest über den Verlust Deines Cousins noch nicht trauern. Warum nicht? verdrängt?


Ich denke der ganze Stress die vergangenen Monate bzw fast Jahre hat mich abstumpfen lassen, ich habe nur funktioniert und organisiert wie mir durch die Zeilen mit euch klarer wird. Dadurch habe ich den Verlust so gut es geht verdrängt. Langsam merke ich, dass die Tränen immer schneller kommen und es wohl auch mal Zeit wird einiges dadurch raus zu lassen.

Ich werde mir jedenfalls zu Herzen nehmen, nochmal wirklich über den Hausarzt auf einen Therapieplatz oder ähnliches zu pochen. Das einzige was ich wirklich sofort bekommen hatte ist eine Physio um Verspannungen zu lösen. Die sind wohl ziemlich heftig wie ich durch die letzten Besuche erfahren habe.

Ich habe zu wenig auf meinen Körper acht gegeben, das ist die harte Quittung.

Ihr seid so eine liebe Community! Ich bin überwältigt von so viel Mitgefühl und netten Worten! Danke an jeden einzelnen dafür!

Awwww. Du bist ja nett. Danke.

A


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Dr. Christina Wiesemann
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