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Hallo...

bin das erste Mal hier und möchte mich gerne vorstellen. Meine erste Panikattacke habe ich mit Anfang 20 bekommen. Es hat ewig und unzählige Untersuchungen gedauert, bis ich überhaupt wußte, woran ich litt. Bis dahin hatte ich mein Studium aufgeben müssen und konnte alles nur noch in Begleitung meines Manne machen. So entstand eine Abhängigkeit, die nicht gut war. Ich ging zu einem Neurologen, der mir eine Studie in die Hand drückte, die mir half, Schritt für Schritt meinen Radius zu erweitern. Damals konnte ich nicht zum Papiercontainer gehen, der nur 20 m vom Haus entfernt stand. Medikamente waren zu diesem Zeitpunkt für mich kein Thema. So lebte ich viele Jahre...mal mit mehr Angst und Unruhe...mal mit weniger...aber es bestimmte nicht mein Leben. Und mit Mitte Dreizig schlich sich die Angst wieder ran...und wenn ich ehrlich bin, habe ich die Zeichen auch gesehen. Als Beschleuniger dienten dann auch noch 2 heftige Schicksalsschläge, die mir den Boden unter den Füßen weg gezogen haben. Nun stand ich da...ein Häufchen Elend, das aus lauter Angst weder Essen noch Trinken mochte...geschweige dann einen Schritt vor die Tür wagte. Ich konnte nicht mehr schlafen und war völlig verzweifelt. Hilfe war nötig...das war klar..und die Dame am anderen Ende der Leitung sagte mir, das in 6 Wochen ein Termin frei wäre...ich brach heulend zusammen, was auch keinen Eindruck auf die Dame machte. So wurde ich von meinem Freund (Mann wurde Ex-Mann) zu meiner Hausärztin gefahren. Nach Rücksprache mit einem Neurologen wollte sie mir eine angstlösende Spritze geben...hallo...ich konnte vor Angst nur noch Wasser trinken..vor allem anderen hatte ich doch Angst!!..Ich danke meiner Ärztin heute noch, dass sie so resulut war und mir ohne Diskussionen die Spritze verpaßte. Diese Entscheidung hätte ich nicht übernehmen können. Mit Begleitung meines Neurologen und Trevilor 75 ging es voran. Meine Hausärztin war sehr hart und so musste ich nach kurzer Zeit wieder zur Arbeit...dafür musste ich fast dreizig Kilometer fahren. Unvorstellbar, wenn ich doch nicht einmal alleine zum Carport gehen kann. Trotz meiner Tränen und Bitten bestand sie auf einen Versuch. (besser hätte sie nicht reagieren können). Tja...und so bin ich ins Auto gestiegen und fuhr tatsächlich zur Arbeit. - schweißgebadet und mit einer Liste aller auf der Strecke liegenden Ärzte bewaffnet.....aber ich hatte es geschafft. Und so ging es...Tag für Tag...es hat Kraft gekostet, aber es hatte sich gelohnt. Ich habe mich immer wieder herausgefordert...bin täglich in den Supermarkt...in die hinterste Ecke und an die längste Schlange...so habe ich meinen Radius nach und nach erweitert. Doch dann stagnierte es und gemeinsam mit meinem Neurologen habe ich einen Reha-Antrag ausgefüllt. Ich kam nach Bad Pyrmont. Als ich den positiven Bescheid bekam, habe ich sooo geweint...bekam Angst, obwohl ich es doch selber auf den Weg gebracht...jaja...mit Logik hat all das wenig zu tun...*smile*..Die Zeit in Bad Pyrmont war sehr hilfreich und wichtig für mich. Ich bin mit der Einstellung dahin gegangen, dass dort Profis sind, die mir helfen wollen. So habe ich alles mitgemacht, was mir angeboten habe...habe aber auch viel durch die Kontakte mit den Mitpatienten gelernt. Und ganz wichtig...Mit dieser Krankheit bin ich nicht alleine auf dieser Welt. Es gibt Menschen, die Dich nicht entgeistert anschauen, wenn Du sagst, dass ich nicht alleine in die Stadt gehen kann, oder einkaufen, oder, oder oder...
Ich hatte wieder alles im Griff und der Arzt hat bei mir das Medikament abgesetzt....peu a`peu natürlich. Und so klappte alles super bis Anfang 2008...wieder schleichend mit Signalen...die ich mal wieder ignorierte, bekam ich im Sommer die Quittung....eine Bilderbuch-Panikattacke während der Fahrt zur Arbeit. Ich war fertig, wütend und geschockt...aber diesmal nicht verzweifelt. Die lange Zeit, die ich schon Angst-Patientin bin, hat mich gestärkt, mit dieser Krankheit umzugehen. Ich habe aus der Klinikzeit in der Brieftasche immer einen Notfall-Koffder dabei, ein Zettel, von mir mit positiven und beruhigenden Worten beschrieben (es passiert mir nichts, die Angst kommt und sie geht...usw.) und ein Bild einer Trauminsel...meiner Wohlfühloase...Ich spürte sehr schnell, dass ich wieder mein Medikament benötige..und zusätzlich eine ambulante Therapie, damit ich wieder sensibilisiert werde. Und genau da bin ich jetzt...
Vielleicht können wir uns gegenseitig unterstützen, aufbauen und sensibilisieren. Ich liebe das Leben!!

Liebe Grüße

Silke

13.03.2009 19:11 • 13.03.2009 #1


4 Antworten ↓


Hallo

Das liest sich doch prima

Mal davon abgesehen das es ohne Angst und Panik natürlich besser gewesen wäre .
Auf jeden Fall gut das du immer am Ball bleibst !

Aber , Sensibilisieren ??

Ich dachte immer es wäre toll die sensibilität eines Holzpflocks zu erreichen (hab ich auch bis heut noch nicht geschafft aber ich arbeite drann )

lg ZZ

A


Bin das erste Mal hier

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Zitat von ZZerRburRuSs:
Aber , Sensibilisieren ??
Na, für die eigenen Bedürfnisse und für das, was im Leben nicht ganz rund läuft. Damit man nicht erst eine Panikattacke braucht, um mal wieder vernünftig mit sich selbst umzugehen...


Hallo Silke,

liest sich wirklich gut. Wir haben wohl so einige Parallelen: sind schon lange dabei, mit Rückfällen und wieder raus Kämpfen, mit Trevilor 75, und ich war gerade in Bad Dürkheim, das ist sozusagen eine Schwesterklinik von Bad Pyrmont. Hat mir auch viel gebracht, trotzdem bin ich immer noch auf dem Weg.

Liebe Grüße
Christina

...zu all den Gefühlen, die sich in mir tummeln, ist die Wut auf mich selber einer der Intensivsten. Rein theoretisch weiss ich soooo viel über die Krankheit...meine Grenzen....meine Bedürfnisse...wie ich auf mich Acht geben muss. Und...ganz Klasse...ich achte darauf, dass es meiner Familie gut geht, dass ich meinen Job hervorragend erledige und weil ich beruflich weiter kommen will, machte ich ein Fernstudium...und habe dabei alle Signale sorgfälltig übergangen...

Jaja...ich merke erst was, wenn ich es mit einer riesen Keule vermittelt bekomme..

Ich freue mich hier bei Euch zu sein...

Liebe Grüße

Silke

@ Christina

Du hast mir die Augen geöffnet 1000 dank dafür


Wenn man aus soner Therapie rauskommt ist der Weg noch lange nicht zu ende . Aber man hat die Werkzeuge um den Weg zu gehen , wichtig ist sie weiter zu benutzen .
Für mich hab ich das mitlerweile so vor meinem geistigen Auge visualisiert, zurechtgerückt oder sonstwas :
vielleicht muss ich den ganzen Rest meines Weges ein Auge auf Angst und Panik haben vielleicht ! aber ich weiß wie es funktioniert und welches Werkzeug wann für was gut ist und ich bin schon echt gut mit meinen Werkzeugen Deshalb ist Angst und Panik nur noch die rechte Seite meines Weges den Rest (links und mitte ) kann ich immer mehr und freier für jede menge anderer Sachen benutzen .
Noch anzumerken das ich nicht mehr ausschliesslich (wie früher) versuche in der Mitte meines Weges zu gehen . Ich habe ihm eine angenehme breite gegeben und die wander ich komplett ab . Mal rechts mal links mal in der mitte und dabei sehe ich mir alles ganz genau an

So mal mein Versuch einen /meinen Restweg mit Angst und Panik zu beschreiben .
einfach so übrigens

@Nordlicht

Auch da wieder, anders wäre besser (quasie vor der Keule schon was merken) !

Aber immerhin merkst du was und wirst dann direkt wieder in die richtige Richtung aktiv.

Positiv erwähnenswert , finde ich

lg ZZ





Dr. Hans Morschitzky
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