Hallo TeddyBär,
ich würde Dir auch raten, direkt bei Deiner Krankenkasse nachzufragen, viele Krankenkassen haben inzwischen solche Programme.
Und ich würde eine Anmeldung für die Tagesklinik fertigmachen, sprich: Überweisung holen und damit Kostenübernahme bei der Krankenkasse beantragen, zeitgleich die Anmeldeformulare der Tagesklinik ausfüllen und abschicken und mich dort auf die Warteliste setzen lassen (die Genehmigung für die Kostenübernahme kannst Du dann nachreichen).
Klar wirst Du Wartezeiten haben, aber alleine die Aussicht auf den Aufenthalt bringt bei ganz vielen Leuten schonmal ein Gefühl von es tut sich etwas, bald wird mir geholfen, bis dahin schaffe ich es, mich über Wasser zu halten. Nicht von den Wartezeiten abschrecken lassen, alleine die Anmeldung ist ansich schon etwas Selbstfürsorgliches, das Dir ein positives Gefühl vermitteln wird und Dir Hoffnung und Auftrieb gibt.
Parallel dazu würde ich mir im häuslichen/privaten Umfeld verschiedene Bausteine organisieren und zusammenstellen, die in Summe dem Tagesablauf eines Klinikaufenthalts schonmal nahekommen (in der Klinik hat Du ja auch nicht nur Gesprächstherapie, sondern viele verschiedene Therapieformen):
- Entspannungsübungen (Yoga, autogenes Training, PMS,...), leichte sportliche Aktivität, etwas Künstlerisches (Malen, Zeichnen, Basteln, Handarbeiten in jeder Form...),
- eine Selbsthilfegruppe in Deiner Umgebung suchen, Gruppen für Angst- und Panikstörungen sind eigentlich ganz gut zu finden, viele finden auch online statt
- bestmöglich jedes Vermeidungs-Verhalten abbauen und trotzdem die entsprechende Aktivität machen, in der Klinik wird es auch heißen: Es muss sich nicht gut anfühlen, bestimmte Dinge zu tun, sehr wahrscheinlich wird es das nicht, aber das ist auch nicht das Entscheidende, das Entscheidende ist, dass Sie es trotzdem tun, nicht, wie Sie sich dabei fühlen. Heißt im Alltag: trotzdem rausgehen, und wenn es nur kurz ist, kurze Spaziergänge machen, vielleicht mit einer Freundin/Bekannten oder auch alleine. Auch eine Vermeidung-Reduktion ist schon hilfreich, also: wenn an einem Tag der Supermarkt nicht geht: ok, kein Drama, dann halt morgen, aber heute gehe ich dafür trotzdem vor die Tür und mache vielleicht einen kleinen Spaziergang. Die Angst nicht gewinnen lassen.
Auch kannst Du Dir von Deinem Arzt ambulante psychiatrische Pflege verschreiben lassen, da kommt dann jemand zu Dir nach Hause, der Dir bei bestimmten Dingen hilft (was das genau ist, ist sehr individuell und wird mit der Dir zugeteilten Person vereinbart), das können therapeutische Gespräche sein, zusammen rausgehen oder kochen, Unterstützung bei der Erledigung der Post oder Hilfe bei Behördengängen,...Das sind keine Psychotherapeuten, sondern zumeist KrankenpflegerInnen mit Zusatzausbildung, quasi wie Co-Therapeuten in einer Klinik, nur für zuhause halt. Damit habe ich schon gute Erfahrungen gemacht, und da kommt man schneller und leichter ran als an einen ambulanten Psychotherapieplatz.
Das wäre mein vorerst letzter Punkt auf der Liste: Telefonier' weiter die Therapeuten ab, lass' Dich auf Wartelisten setzen und lass' Dich nicht davon entmutigen, dass das eine gewisse Zeit dauern wird, bleib' trotzdem am Ball.
Soweit erstmal, das wären so ein paar Punkte, die Dir vielleicht helfen können, Dir ein Gefühl von Kontrolle und Selbstwirksamkeit zurückzugeben.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft,
LG Silver