hallo und willkommen im forum
ich litt in genau diesem alter auch unter vielen ängsten, allem voran die emetophobie (also die angst sich erbrechen zu müssen). diese angst hat mich schließlich auch in eine massive essstörung reingeritten und ich nahm damals über 15 kilo ab (ich sah aus wie eine magersüchtige). die scham, dass eine panikattake in der klasse oder für mich das schlimmste, mich vor aller augen erbrechen zu müssen, eintreten könnte, war ich damals in der 9. klasse auch vollkommen schulunfähig. zunächst war ich auch in ambulanter therapie, die mir leider nichts gebracht hatte. nach vielen monaten zuhause (ich ging die ganze zeit auch nicht in die schule) musste ich aufgrund einer schon fast lebensgefährlichen dehydration (ich hatte dann auch panische angst von wasser erbrechen zu müssen) in eine uniklinik eingewiesen werden und kam nach einer physischen stabilisation per notfalleinweisung in eine kinder- und jugendpsychiatrie. dort blieb ich dann 12 wochen. danach war ich aber immer noch nicht schulfähig und begann ein freiwilliges praktikum in einem kindergarten. dort konnte ich meine arbeitszeit langsam steigern (ich schaffte es innerhalb eines halben jahres von 1std auf 6 std täglich). erst nach einem anderthalb jahre, in denen ich nicht in die schule ging, begann ich wieder mit dem unterricht (dank des praktikums hatte ich mich hochtrainiert).
für deinen sohn ist es jetzt vorallem wichtig, dass er den druck genommen bekommt, so schnell wie möglich zu genesen, um beispielsweise wieder in die schule gehen zu können. versuche ihm zu vermitteln, dass jetzt erstmal nur die therapie und seine gesundheit das wichtigste sind. alles andere kann man später immer noch nachholen - man hat schließlich sein ganzes leben zeit seine ziele zu verwirklichen. das leben ist so kostbar und man lernt dies erst nach der therapie richtig zu schätzen und erfreut sich viel mehr an den kleinen dingen des lebens. aber dein sohn ist mit 16 jahren noch so jung und die chancen stehen sehr gut für eine genesung, wenn er, wie ihr schon richtig angefangen habt, eine gute therapie bekommt.
auch ich habe nach dieser langen abstinenz in der schule wieder gut fuß fassen können, obwohl keiner meiner therapeuten dies für möglich gehalten hatte. trotzallem habe ich, zwar mit verspätung, mein abitur geschafft, bin daraufhin zu hause ausgezogen und habe ein studium angefangen.
ich hatte damals in dieser schweren zeit auch eine zu starke bindung zu meiner mutter. ich glaube heute, dass gerade dies auch sehr förderlich für meine erkrankung damals war. ich weiß, das klingt ziemlich hart, aber erst in der stationären therapie (die damals in einer ganz anderen stadt als meiner heimatstadt stattfand) konnte ich mit dem nötigen abstand...wie soll ich sagen, selbstständig lernen mit meinen problemen und meiner erkrankung umzugehen. natürlich ist aber die unterstützung und der beistand der familie mit das wichtigste in der therapie (das wollte ich nicht in frage stellen).
ich wünsche dir und deinem sohn von herzen alles gute!
02.04.2014 13:26 •
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